Eben geglotzt

  • Toller Tipp, lieber Garcia, allerdings hast du jetzt selber dem japanischen Kino einen kleinen Bärendienst erwiesen. :P Ozu muss doch noch mal warten. Morgen kommt 'Weekend' noch mal dran. Ich fand ihn beim ersten Schauen großartig, eine wilde Melange, witzig, böse, satirisch, mit herrlichen Seitenhieben. Natürlich auch verwirrend, aber das gehört je nun zu einem guten Godard dazu. ;) Und dann alleine diese Plansequenz mit dem Stau!!!!

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Bei mir lief nun auch dieser Godard:

    Auf dem Cover gibt es 'nur' vier Sterne, bei mir ein paar mehr. :D Näheres dazu aber im Thread zur Nouvelle Vague.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Urlaub vorbei, Zeit für schwierige Filme vorbei (bzw: was an Zeit übrig) bleibt gehört Kafka, der Stachbiographie und seinen eignen Sachen.

    Aber auch Leichteres lohnt. Mir von einem Freund förmlich aufgedrängt und gestern Abend geguckt dieser :

    Ich hab mich königlich amüsiert. Ein Anhänger der Political Corectness sollte man allerdings nicht sein... Aber ich fand das erfrischend und lustig :D - - - und nachdenkenswert auch.


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Ais meiner wohl schönsten Filmbox

    "Ghost - der Weg des Samurai".

    Jarmusch ist der einzige Regisseur, der - für mich - sich jedesmal selbst übertrifft, egal was er macht... Ich sollte wieder mehr von ihm sehen, allen voran meine beiden Lieblingsjarmusche Patterson und Broken Flowers...


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • :top:

    Ghost Dog ist cool. Forest Whitaker ist der Samurai schlechthin. Und immer Hagakure griffbereit haben!

    "You speak treason" - "Fluently"
    "You've come to Nottingham once too often!" - "When this is over my friend, there'll be no need for me to come again!"

  • Allerdings, ein absolut fantastischer Film!

    Auch heute Jarmusch.

    Leider muß ich aber meine Bemerkung, Jarmusch überträfe sich immer selbst, ein bissl einschränken - fast immer.

    Ich sah "Limits Of Control", und trotz intensiver Stimmungen erreicht mich dieser Film auch beim wiederholten Sehen irgendwie nicht wirklich... Wird wohl an mir liegen, aber mehr als bedeutungsschwanger aufgepumpte Langeweile, in schöne Bilder verpackt, kommt nicht raus für mich.

    Ich wechselte nach 1 Stunde zu Jarmuschs Interpretation des Vampirfilms, "Only Lovers Left Alive". Und war da wieder voll dabei: langsam, mahlend, dunkel, faszinierend schön und berührend. JA!


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Nach sehr langer Zeit:

    Der Schatz im Silbersee
    BRD-Jugoslawien 1962

    Ist nun auch bestimmt fünfzehn Jahre her, als ich ihn das letzte Mal sah - aber so seicht hatte ich Der Schatz im Silbersee nicht in Erinnerung. Die Guten sind gut, die Bösen halt böse. Und es ist sogar egal, ob es sich um Weiße oder Indianer handelt. Und die legendäre Musik von Martin Böttcher ist erstaunlich simples Mickey Mousing, wenn es darum geht, die Guten und die Bösen zu zeigen.

    Immerhin ist der Film recht flott inszeniert, aber die Story greift so dermaßen großzügig in die Klischée-Kiste, daß es nur noch staubt. Am meisten Spaß macht Herbert Lom, der hier wieder seine Bösewicht-Karikatur abziehen kann, ohne dabei zu dumm zu wirken. Lex Barker und Pierre Brice können sich als Helden gut etablieren, weil ihnen außer Aktion nichts Weiteres abverlangt wird. Witzig: neben Ralf Wolter als Sam Hawkins ist auch Eddi Arent als englischer Schmetterlingsjäger zu sehen, eigentlich eine Doppelung der Komik. Aber dieses Element ist ohnehin nur sehr rudimentär ausgeprägt.

    So ist Karl May, was willst du aus dem Schema anderes machen? ;)

    In der Regel sind die richtig Bösen-Bösen die Weißen. Die bösen Indianer sind eigentlich nur verführt oder korrumpiert uund das natürlich wieder durch die Weißen.

    Aber schön ist sie trotzdem. ^^

    :wink: Wolfram

    Was wäre Martin Böttcher ohne die VI. Stufe gewesen ... in Melodie und Harmonik? Der hätte glatt verhungern müssen ...

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Eine tragische Liebe zur Zeit des deutschen Überfalls auf die UdSSR. So viel war mir klar, wusste ich von dem Film. Was mir aber nicht bewusst war, welch ein überwältigendes Meisterwerk sich hinter Mikhail Kalatozows 'Die Kraniche ziehen' verbergen würde. Entstanden in der Tauwetterperiode nach dem Tode Stalins konnte der Regisseur einen Film realisieren, der zwar mit dem Sieg der (sowjet)-russischen Armee endet, die dafür auch gebührend von der Bevölkerung gefeiert wird, der aber an keiner Stelle sowjetisch gefärbten Hurra-Patriotismus zeigt, Stalin als Vater des Sieges oder überhaupt die Segnungen des kommunistischen Systems zelebriert. Ihm ging es ganz um Menschen und ihre Schicksale. Das sind keine Helden per se, sondern Alltagsmenschen, die er einem aber so nahe bringt, dass ich emotional immer wieder überwältigt wurde. Dabei ist er nicht sentimental, auch wenn ein gewisses 'russisches Pathos' immer einmal wieder durchscheint, sondern tief ehrlich. Dazu trägt die Hauptdarstellerin Tatjana Samoilowa entscheidend bei, aber v.a. die visuelle Umsetzung (Kamera: Sergei Urussewski), denn die ist atemberaubend. Unglaublich beeindruckende Plansequenzen, ganz viel Arbeit mit der Handkamera, Licht, Schatten und Perspektiven wie bei Eisenstein oder Pudowkin, eindrucksvolle Studien der Gesichter, weil die Kamera immer wieder ganz nahe bei den Menschen ist, virtuose Schnitttechnik bei einem gleichzeitigen Wirbel von Überblendungen, gekonnter Einsatz von Tiefenschärfe wie auch gewagten Brennweiten.

    Manches davon ist 'Stil der Zeit', wie man es auch bei anderen sogenannten 'Arthaus - Regisseuren' findet, manches wirkt sicherlich veraltet, obwohl ich es mag, manches ist halt dem Pathos der damaligen Epoche geschuldet. Aber das Zusammenwirken all dieser Elemente, ihr genauer und wohlüberlegte Einsatz entfaltet eben einen unglaublichen Sog und lässt einen emotional nicht los.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Hoer, passend zur derzeitigen Kafka-Intensivlektüre, dieser sehr eigene Film:

    Klasse Schwarzweißästhetik im Stile expressionistischer Stummfilme, sehr anspielungsreich für den Kafkamöger, ebenso düsterverrätselt wie skurril... Ich hätte den dann in Farbe gedrehten Schluß im Stile 60er Jahre SF/Gruselfilme nicht so gebraucht, aber im ganzen mag ich ihn sehr, diesen Kafka a la Sonderbergh.


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Eine tragische Liebe zur Zeit des deutschen Überfalls auf die UdSSR. So viel war mir klar, wusste ich von dem Film. Was mir aber nicht bewusst war, welch ein überwältigendes Meisterwerk sich hinter Mikhail Kalatozows 'Die Kraniche ziehen' verbergen würde. Entstanden in der Tauwetterperiode [...]

    In einem Forum wie diesem sollte man vielleicht nicht unerwähnt lassen, dass die Musik dazu von Mieczysław Weinberg komponiert wurde. Ich kenne die Musik / den Film zwar (leider) nicht, aber das Faktum war mir bekannt.


    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Zufällig für 'n Euro geschossen und gleich mal in den Player geschoben.

    Eine TV-Produktion aus der DDR von 1967 mit der großartigen Jutta Hoffmann. Recht klassisch inszeniert, wie man das damals im Fernsehen so machte, was aber überhaupt kein Kritikpunkt sein soll. Im Gegenteil, der Film ist beste TV-Kunst.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Diesen Bunuel hatte ich gestern wieder einmal :

    Zwiespältiges Erlebnis. Als Satire über die Bourgeoisie spitz und perlend, aber so rein filmisch, visuell fand ich ihn ein bissl angestaubt und trocken, wie einen Fernsehfilm. Bis auf die Traumszenen. Das hätte ein wenig mehr auch für den Bauch sein dürfen, nicht nur für den Verstand. Aber trotzdessen hab ich mich gut amüsiert.


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Der Lieblingsfilm, in dem auf erregend intensive Art nix passiert. Ohne diesen Film in schweren Stunden wär ich wohl längst in der Klapse vulgo: durchgedreht...

    Ich lese gerade viel Robert Walser, die kurzen Sachen. Ich sehe viele Parallelen. Das kommt aus derselben Wurzel.

    Ich liebe dies Ding wie ich kaum Andre respektiere oder bewundere.


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Ich lese gerade viel Robert Walser, die kurzen Sachen.


    Diese Mikrogramme aus dem Bleistiftgebiet? Wie findest du die denn?

    "You speak treason" - "Fluently"
    "You've come to Nottingham once too often!" - "When this is over my friend, there'll be no need for me to come again!"

  • Ich habe mich verarmt dafür :D

    Sie sind nicht mehr im Druck, oder? Gebunden alle 6 Bände nur zu Mondpreisen und selbst als TB nur für 90 Euro.

    Aber ich habe lange gesucht und die einzige bezahlbare Ausgabe (gebunden mit kaum Gebrauchsspuren) mir für 60 Euronen mir gesichert :D

    Band 1 und 2 als Suhrkamp-TB hatte ich schon länger. Aber nun steht das hier alles. Einschüchternd...

    Ich hatte das "Poetenleben" und nun die "Geschichten" gelesen. Ich glaube, Walser muß ich mich langsam und vorsichtig umd tastend nähern. So wie er auch gelebt ud und geschrieben hat.

    Bislang hab ich nur ein wenig geblättert und Blütenstaub eingesogen, ein bissl... Die Mirkrogramme scheinen mir hermetischer, schwerer zu lesen als das Veröffentlichte. Dem will ich Rechnung tragen. Gier schadet.

    Das sind 6 Bände fürs Restleben, nicht für Sommer 2021. Aber ich werde berichten, egal was alles dazwischenkommt (und das wird viel sein) :D

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Das sind 6 Bände fürs Restleben, nicht für Sommer 2021. Aber ich werde berichten, egal was alles dazwischenkommt (und das wird viel sein)


    Prima, da freue ich mich schon auf deine Eindrücke. :top:
    Kann ich dann auch ein paar Sätze zu sagen, aber nicht spoilern! Erst sollst du dein Lesevergnügen haben. Ich habe auch immer wieder in kleineren Dosen gelesen. [War OT, ich weiss, aber ich war so neugierig.]

    "You speak treason" - "Fluently"
    "You've come to Nottingham once too often!" - "When this is over my friend, there'll be no need for me to come again!"

  • Nochmal OT: Zusammen mit einem Freund zelebriere ich gerade ein, Corona bedingt, telefonisches Parallellesen. Just jetzt als neue Lektüre einigten wir uns auf

    Sobald es eingetroffen ist, geht es los und dann bin ich gerne in eurem Bunde der Dritte. ^^

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Mist, wieder OT. Jetzt werde ich Ärger bekommen. :/

    Das ist ein tolle Idee, Wolfram. Ich freue mich auf euch und die Lektüre.

    "You speak treason" - "Fluently"
    "You've come to Nottingham once too often!" - "When this is over my friend, there'll be no need for me to come again!"

  • Der Lieblingsfilm, in dem auf erregend intensive Art nix passiert.

    Ich liebe dies Ding wie ich kaum Andre respektiere oder bewundere.


    :)

    Da bin ich bei dir. Einer der Filme, die einen verändert zurücklassen. Wer danach durch altbekannte Straßen oder Wege geht, wird sicherlich ganz Neues entdecken - und sich daran (im Idealfall) erfreuen.
    Jarmusch gehört ja eigentlich schon seit immer dazu. „Permanent Vacation“ und „Stranger than paradise“ in Programmkinos, John Lurie, erste Begegnungen mit Albert Ayler, wahrhaftiges Schwarz-Weiß, dann auch mal Farbe und sogar ein bisschen Hollywood - wenn ich drüber nachdenke, hat mich eigentlich nur „The dead don‘t die“ enttäuscht und sogar den würde ich gern noch mal sehen wollen.

    Jein (Fettes Brot, 1996)

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