Der italienische Akkordeonist Teodoro Anzellotti spielt Auf verwachsenen Pfaden und einige kurze Tanzsätze von Janacek.
Die Bearbeitung ist eigentlich gar keine, denn Janacek hat den Zyklus ad hoc zusammengestellt und zunächst ohnehin teilweise an die Realsierung per Harmonium gedacht. Ich muss gestehen, dass mich noch nie zuvor die Bearbeitung einer Klavierkomposition - sei es als Orchestrierung, sei es für Orgel, sei es für Gitarre - derart emotional gepackt hat wie hier. Es wird deutlich, dass die Atmosphäre und Klanglichkeit nicht weniger Passagen aus dem Zyklus vom Klavier anders, aber eher neutraler vermittelt werden als hier auf der Quetsche ( ;+) :hide: ). Ich denke an die Friedecker Muttergottes - zum Beispiel. Ich denke an die Imitation des Ein- und Ausatmens. Ich denke an das Anschwellenlassen eines Tons. Noch einfacher: Es ist die Nähe zur Natur, die klanglich eigenwilliger verkörpert wird als in der Klavierversion - auf die ich weiterhin nicht verzichten möchte - selbstverständlich. Ich besitze rund sechs Aufnahmen; im Internet findet man noch viele mehr; neben bekannten Namen haben auch junge tschechische Pianistinnen und Pianisten an diese wunderbare Musik gedacht.
Die CD ist sehr chic gemacht. Vor lauter Chic gibt es allerdings keine Informationen, die über die Titel in drei Sprachen, den Namen des Solisten und das Impressum hinausgingen. Es ist nun kein Problem, Informationen über das Werk aufzutreiben. Weiß man - bei allen Vorbehalten! - über die biographischen Hintergründe der Komposition - also vor allem die Erinnerung an das glückliche Miteinander zwischen dem Vater (der nun eigentlich kein Familienmensch war, wie ich dachte) und der früh verstorbenen Tochter -, so erhöht dies nur den emotionalen Reiz der Musik, die beileibe nichts vordergründig Naives in ihrem Wesen hat.
Empfehlung! Siehe auch: Janáček: Die Klaviermusik
Wolfgang