Tatort - Das sonntägliche Krimi-Schlachtross

  • Tatort - Das sonntägliche Krimi-Schlachtross

    Gibt es hier noch mehr Tatort-Afficionados neben mir? Meine Sucht nach dem sonntäglichen 20.15 Uhr-Termin in der ARD begann damit, dass ich die Sendungen nicht sah! Meine Eltern waren bereits heftige Tatort-Seher. Ich wurde als Kind stets des Salons verwiesen und durfte mich wieder ödem LEGO-Gefrickel hingeben, während die ganze Welt, so dachte ich, auf Mördersuche war. So mit 12 oder 13 war es dann soweit: Plötzlich hieß es: Du darfst mitschauen. Auf einmal bekam die Musik Klaus Doldingers im Vorspann, die ich durch die geschlossene Tür bereits kannte, Bilder: Rennende Füße, ein Fadenkreuz. Ich fühlte mich so groß und stark, war auf einen Schlag televisionär defloriert!

    Die Freude am Tatort hält bis heute an. Viele Kommissare, später auch Kommisarinnen, sind gekommen und gegangen. Andere Sender zogen mit manchmal gleichwertigem Krimi-Material nach, die ARD selbst hat mit dem Polizeiruf 110 teilweise tolle Folgen abgeliefert. Dennoch bleibt der Tatort für mich der Tatort. Wetterbericht, Hinweis auf die Untertitel für Hörgeschädigte, Doldingers Musik - und los geht's! Ein Sonntags-Ritual, das mir lieb und teuer ist, dem ich zwar nicht alles unterordne, aber manches schon (Anrufverbot für Freunde und Verwandte... :D ). Seit einiger Zeit gibt es ja sogar Tatort-Public Viewings in Kneipen. Das nehme ich manchmal auch wahr.

    Bevor ich hier zu Lieblings-Ermittlern, herausragenden Folgen, der Sozialgeschichte der BRD durch die Augen des Tatorts u.ä. komme, warte ich erst einmal ab, ob sich hier ähnlich tickende Junkies finden, die wissen, wie oft Schimanski in seiner letzten Folge "Scheiße" gesagt hat, welche Autos Freddie Schenk aus der Asservaten-Abteilung fährt und womit Charlotte Lindholms Mitbewohner sein Geld verdient. A propos Lindholm: Mit Maria Furtwängler schließt sich ja auch der Kreis zu einem Klassik-Forum. Irgendwie.

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    LG
    C.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • Juli, wir haben zu lange gewartet. Carsten war schneller...

    Also, Schimmi hat 51mal "Scheiße" gesagt, Freddy fährt Zuhälterkisten aus den Siebzigern bis Fünfzigern und Martin verdient sein Geld mit Krimis Schreiben.

    Seit etlichen Jahren bin ich dezidiert infiziert, während ich früher mehr sporadisch geschaut habe. Und seit Thiel und Boerne ist nichts mehr, wie es vorher war. Gott weiß, für diese beiden war es an der Zeit. Ich kenne ihre Tatorte fast auswendig, dasselbe gilt für etliche der Münchner und Frankfurter.

    Es gibt, dies nur als kleiner Hinweis, der uns aber nicht die Leser abziehen soll, eine geniale Tatort-Seite, den sog. "Tatort Fundus". Da hab ich sogar selbst ne zeitlang mitgewertet :hide:.

    Den dortigen Listen ist zu entnehmen: Schenk ist beliebter als Ballauf, Thanner als Schimanski, Alberich als Ehrlicher, Kain und Lindholm zusammen und Felmy ist mal hier, mal dort zu finden.

    Die besten Tatorte aller Zeiten sind für mich: "Ein mörderisches Märchen" und "Frau Bu lacht" aus München, "Wo ist Max Gravert" und "Herzversagen" aus Frankfurt sowie "Abschaum" aus Bremen (ausnahmsweise mit der nervtötenden Lürsen). Die Kölner haben unendlich nachgelassen, Spitzentatorte wie "Manila" sind in weite, weite Ferne gerückt. Das neue Stuttgarter Team gefällt mir ganz gut, das aus Leipzig geht wegen der Ischissarin gar nicht. Die haben auch kein Glück mit ihren Ermittlern da im Osten.

    Borowski aus Kiel (nicht der aus Bremen) hat bei mir viel gewonnen, ihn finde ich gar nicht mehr langweilig und unterkühlt, einzig die Beziehung mit seiner Psychotante hätte weiter im Diffusen verbleiben sollen. Mit dem Hamburger James Bond-Verschnitt kann ich rein gar nichts anfangen. Frau Lindholm (also Frau Burda) zuzusehen, wie sie mit langem Gesicht und noch längerem Damenmantel durch die niedersächsische Pampa geistert, hat etwa soviel Charme und Esprit, wie dem 1. FC Köln beim Fußballspielen zuzuschauen.

    Insgesamt kann man sagen, daß der Tatort seit Mitte der Neunziger enorm an Format gewonnen hat, finde ich. Es gibt viele Sozialdramen, die von Hardcore-Fans gern abschlägig beurteilt werden, aber ich sehe darin kein Sakrileg, den Focus nicht auf die Ermittlungsarbeit zu legen, sondern Panoramen zuzulassen, die tatsächlich schon einige Grimme-Preise gezeitigt haben.

    Thiel und Boerne stehen über allem. Die Fälle interessieren bei denen wohl niemanden. Das ist, nebenbei bemerkt, auch gut so, denn sie sind eher schlecht konstruiert. Aber die Dialoge sind exzellent geschrieben und die Figurenzeichnung ist von einer liebevollen Sorgsamkeit, daß ich sagen darf: "Danke dafür!"


    Alex :wink:


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."

  • Schimmi hat 51mal "Scheiße" gesagt, Freddy fährt Zuhälterkisten aus den Siebzigern bis Fünfzigern und Martin verident sein Geld mit Krimis Schreiben.

    Bravo Graf! Darfst mit mir LEGO spielen!

    Die Kölner haben unendlich nachgelassen, Spitzentatorte wie "Manila" sind in weite, weite Ferne gerückt.

    Ja, sehe ich auch so. Das hat aber mit den blöden Drehbüchern zu tun, die irgendwie dann doch eine Rolle spielen. Ulrike Folkerts (Lena Odenthal, Ludwigshafen) hat einmal bemängelt, dass ihren Folgen keine spannenden, brisanten Bücher mehr zugeliefert werden, für die sie eine Zeitlang gerühmt wurde. Das scheint jetzt auch Schenk/Ballauf so zu gehen.

    Das neue Stuttgarter Team gefällt mir ganz gut, das aus Leipzig geht wegen der Ischissarin gar nicht.

    Ja. Stuttgart mit Richie Müller macht Hoffnung. Die Bienzle-Folgen gingen gar nicht. Da habe ich sogar freiwillig mit Tante Elfriede telefoniert, bevor ich mir das angetan habe.

    Borowski aus Bremen hat bei mir viel gewonnen

    Herrlich, deine freud'sche Großtat lieber Graf! Tim Borowski spielt zwar bei Werder, der depressive Kommissar ermittelt aber in Kiel. :D

    Frau Lindholm (also Frau Burda) zuzusehen, wie sie mit langem Gesicht und noch längerem Damenmantel durch die niedersächsische Pampa geistert, hat etwa soviel Charme und Esprit, wie dem 1. FC Köln beim Fußballspielen zuzuschauen.

    Da du FC-Fan bist, werte ich das als enormes Kompliment gegenüber meiner Heimat-Kommissarin. (Der nächste oder übernächste Niedersachsen-Tatort soll in meinem Städtchen gedreht werden...)

    Thiel und Boerne stehen über allem.

    Liefers, keine Frage, ist ein toller Typ. Aber was ging mir seine Figur anfänglich auf den Keks. So dermaßen arrogant, dass mir die Unglaubwürdigkeit jeglichen Spaß vermieste. Erst seit das etwas aufbricht und der Boerne etwas hinter seine Fassade schauen lässt, finde ich's gut. Richtig gut.

    Zu deinen Klassiker-Folgen: Volle Zustimmung.
    Bei mir gehört noch die Schimanski-Folge mit Rio Reiser dazu: Der Pott.

    LG
    C

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  • Ach, Carsten, den Borowski habe ich doch längst verschoben. :D Außerdem, Kiel oder Bremen, Hauptsache Mecklenburg, oder?

    Borowski ist nicht depressiv, die Lindholm ist nicht zu ertragen und Boerne ist nicht arrogant. Borowski ist stets auf gedankenvolle Weise gutgelaunt, er kann das nur nicht so zeigen, die Lindholm ist echt nicht zu ertragen und Boerne ist doch nicht an Glaubwürdigkeit zu messen!!! Von wannen kömmt Dir diese abstruse Kategorie, mein Teuerster? Boerne ist Mensch gewordnenes Sozialexperiment, ist Upper-Class-Androide, ist Leichen-Golfer und ist Prinzipalmarktphilosoph.

    Die Lindholm ist nicht zu ertragen, aber Schimanski hat auf seine Weise auch viel getan, um in die hinteren Reihen der Tatort-Geschichte verbannt zu werden. Nach der ersten Einstellung von "Duisburg-Ruhrort", wo er die rohen Eier aus dem Glas trinkt (eine Szene, die zehnmal wiederholt werden mußte, wie der Kenner weiß), kam nicht mehr viel gescheites vom Wappentier der Stadt an der Ruhrmündung.

    Ich habe mal, OT in dem Zusammenhang, in der Duisburger Fußgängerzone einen ziemlich aufgekratzten Menschen erlebt, der auf dem Weg zum Bahnhof die ganze Zeit laut unverständliches Zeugs vor sich hingebrabbelt hat. War 99, wenn ich mich nicht irre, also zu einer Zeit, als schon die Nicht-mehr-Tatort-Schimanskis gedreht wurden (die übrigens weit besser waren als die Tatortfolgen) und George Kult geworden. Als unser Mann am Bahnhof angekommen war (ich bin mit meiner Freundin quasi nebenher gelaufen, um nichts zu verpassen), hob er den Kopf, stierte auf das Schild mit den diversen nichtsprachlichen Symbolen und rief plötzlich aus:

    "Als unser Herr am Kreuz hing, kamen die Soldaten und haben um seinen Mantel gewürfelt. Wo warst Du da, Schimmi???"

    Das ist kein Scherz, hat sich so zugetragen, und sowas erlebst Du nur in Duisburg, sag ich Dir. "Bügeln und gebügelt werden". Das ist der Pott.

    Die Lindholm ist nur schwer zu ertragen, habe ich das schon erwähnt? Wie auch immer, ich kann ja schwimmen.


    Alex Kinski :wink:


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  • Tatort - Lieblingsfolgen und Lieblingsermittler

    Ich möchte, weil ich weiß, daß hier doch etliche Tatort-Freunde sind, riskieren, einmal die Folgen und dann die Ermittler (einzeln oder nach Teams, ganz wie Ihr wollt) zu werten.

    Auf folgender Seite könnt Ihr Euch nocheinmal in Erinnerung rufen, welche Kommissare es gegeben hat und gibt: "http://www.tatort-fundus.de/web/ermittler/alpha.html"

    Und hier seht Ihr die Titel aller Folgen: "http://www.tatort-fundus.de/web/folgen/chrono/2010.html"


    Der Seismo-Graf :wink:

    In Rücksprache mit dem Grafen sind die beiden Tatort-Threads nach dem Hinweis von Ekkehard zusammengelegt worden.
    Hier kann jetzt also geplaudert und gerankt werden, dass es eine Art ist...
    Carsten


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."

  • Schimanski hat auf seine Weise auch viel getan, um in die hinteren Reihen der Tatort-Geschichte verbannt zu werden. Nach der ersten Einstellung von "Duisburg-Ruhrort" (...) kam nicht mehr viel gescheites vom Wappentier der Stadt an der Ruhrmündung.

    Das sehe ich ganz anders. Das schöne am Tatort ist ja, dass die ARD über seine dritten Programme immer wieder alte Folgen ins Programm hievt. Und wenn ich da zwanzig Jahre alte Sendungen mit dem Dreigestirn George/Feik(!)/van Houweninge sehe, macht's mich immer noch an. Besonders die Folge "Moltke" hat was, obwohl Dieter Bohlen psychopathisch durchs Kneipenfenster starrt und Chris Norman singt... Und da gab es doch diese Folge "Zweierlei Blut", in der ausgerechnet Dietmar Bär (damals noch als junger Hooligan-Mime) Schimanski dazu bringt, sich in die Buxe zu machen. Großes Fernsehen!

    LG
    C.

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  • Ermittler

    Ich fang mal an. Die Zahl der Plätze sei jedem selbst überlassen, da läßt sich eh nichts verordnen, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Vielen ist selbst eine Rangliste von eins bis soundso nicht möglich... aber hier ist das womöglich leichter als bei geliebter Musik.

    1. Thiel und Boerne (das sind Axel Prahl und Jan Josef Liefers) Münster, 2002 bis heute

    2. Leitmayr und Batic (das sind Udo Wachtveitl und Miro Nemec) München, 1991 bis heute

    3. Finke (das ist Klaus Schwarzkopf) Kiel und Holstein, 1971 - 1978

    4. Stoever und Brockmöller (das sind Manfred Krug und Charles Brauer) Hamburg 1984 - 2001

    5. Veigl (das ist Gustl Bayrhammer) München 1972 - 1981

    6. Bülow (das ist Heinz Drache) Berlin 1985 - 1989

    7. Borowski (das ist Axel Milberg) Kiel 2003 bis heute

    8. Dellwo und Sänger (das sind Jörg Schüttauf und Andrea Sawatzki) Frankfurt 2001 - voraus. 2011

    9. Buchmüller (das ist Nicole Heesters) Mainz, 1978 - 1980

    10. Schimanski und Thanner (das sind Götz George und Eberhard Feik) Duisburg 1981 - 1991


    Alex :wink:


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  • Okay, bei Schimanski war auch nicht alles schlecht. Der hat immerhin auch auf der Autobahn Scheisse gebaut...

    Was mir fehlt, sind Wortwitz und klug konstruierte Fälle, Handlungsalternativen (Sprung durchs Fenster und Aus!), wirklich gute Nebendarsteller, eine Entwicklung der Figuren. Was mich stört, ist diese ständige selbstironiefreie Poserei. Kennst Du denn die späteren Schimanski-Folgen, die außerhalb der Tatort-Reihe gedreht wurden? Da sieht das alles ganz, ganz anders aus. Es scheint, als habe das deutsche Fernsehen erst durch die Schweden oder Engländer gelernt, wie man Krimis machen kann. Schimanski ist wesentlich näher an Derrick als an Cracker (Fitz für alle Fälle) oder Kommissar Beck. Tut mir leid, so seh ich das...

    Was nicht heißt, daß ich ihn nicht gern habe, den Jung aus "Der Schatz im Silbersee" mit der öligen M-65-Jacke...

    Alex :wink:


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  • Werter Graf,

    in deinem letzten Posting sehe ich den Grund, warum wir niemals gemeinsam in den Sonnenuntergang reiten und Mörder entlarven werden.
    25 Jahre alte Tatort-Folgen an dem messen zu wollen, was in England vielleicht schon damals, in Skandinavien womöglich 10 Jahre später fernsehtechnisch ging, geht meines Erachtens am Ziel vorbei. Viel mehr interessiert mich, inwieweit die Tatort-Folgen immer ein Spiegel der Zeit sowohl der sozialen als auch der Fernseh-Befindlichkeit Deutschlands waren. Man kann doch wunderbar an den Folgen ermessen, was 1975 ging, was 1980 usw. Boerne wäre 1980 undenkbar gewesen, Gustl Bayrhammer oder Fritz Eckhardt hingegen wären heute Fossilien. Erinnerst du dich an die Zeit, in der die ersten Schimanski-Folgen Erstausstrahlung hatten? Meine Großeltern hatten die Hörzu abonniert, in diesem Heftchen war Schimanski ein permanent wiederkehrendes Politikum! Ich denke, die Wirkung, die dieser neue Ton und die neue Ästhetik auf das deutsche Fernsehen hatte, ist unvergleichlich größer, als die Wirkung, die die aktuellen Münsteraner Tatorte je haben werden. Sie setzen keine Standards, die in 25 Jahren rückblickend als Weggabelung des deutschen TVs betrachtet werden könnten. Glaube ich zumindest. Gut finde ich sie ja trotzdem.

    LG
    C.

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  • Ermittler

    1. Schimanski/Thanner/Hänschen (Götz George, Eberhard Feik, Chiem van Houweninge)

    2. Ballauf/Schenk (Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär)

    3. Stoever/Brockmöller (Manfred Krug, Charles Brauer)

    4. Odenthal/Kopper (Ulrike Folkerts, Andreas Hoppe)

    5. Thiel/Boerne (Axel Prahl, Jan Josef Liefers)

    6. Finke (Klaus Schwarzkopf)

    7. Borowski/Jung (Axel Milberg, Maren Eggert)

    8. Saalfeld/Keppler (Simone Thomalla, Martin Wuttke)

    9. Dellwo/Sänger (Jörg Schüttauf, Andrea Sawatzki)

    10. Lannert/Bootz (Richy Müller, Felix Klare)

    LG
    C.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • :wink: Hm, auch auf die Gefahr, daß andre sich erstmal durch unser Duett quälen müssen, bevor sie selbst was schreiben:

    Wenn Du die Fernsehreihe, die wir hier verhandeln, durchaus historisch-kritisch vertatorten willst, dann stimme ich Dir gerne zu. Selbstverständlich war Schimmi ein Politikum, er war ja auch mit aller Brachialität als Totalalternative aus den Schmerzen des Bestehenden gestemmt. Man denke nur an den Haferkamp-Schimanski-Skandal. In der ersten Duisburger Folge, irgendwann nach dem rohen Ei, geht Götz George eine Strasse entlang und blickt auf ein (damals tatsächlich aktuelles und reales) Werbeplakat mit Hansjörg Felmy darauf. Er schüttelt abschätzig den Kopf und geht weiter.

    Nun muß man wissen, daß die Figur Schmianski den trotz geschiedener Ehefrau und gewissen Playboy-Allüren sehr gesetzten Haferkamp aus Essen direkt abgelöst hat und für das WDR-Sendegebiet substituieren sollte. Hajo Gies (ich glaube, er hat Schimanski großenteils im Alleingang entworfen) reichte eine Stabübergabe nicht, er wollte alles ganz gegen den Strich bürsten. Und zwar mit Gewalt (nachdem sexuelle Freizügigkeit bereits von Haferkamp gelebt wurde).

    Gewalt, in elaborierter Körpersprache und rudimentiertem Sprachkörper, ist denn auch das hervorstechende Novum an Schimanski geworden. So hatte noch überhaupt keine deutsche Fernsehfigur agiert, so sehr war der Habitus des Arbeitermilieus noch nicht auf den besten Sendeplatz gedrungen.

    Mir selbst fällt es auch nicht sonderlich schwer, lieber Carsten, einen in dieser Weise "historischen" Blick anzulegen, wenn ich alte Folgen sehe. Das gelingt mir bei Finke/Schwarzkopf, das geht auch bei Schimanski/George. Vielleicht habe ich als Ruhrgebietler einfach auch die Overdose Schimanski genossen, ich weiß es nicht?

    Aber das Innovationspotential bei Schimanski (der Figur wie dem Tatortprojekt) scheint mir manchmal auf Belange fokussiert, die nicht unbedingt auf Langlebigkeit oder ein gewisses Überdauern angelegt sind. Eben weil die Auseinandersetzung mit der damaligen Fernsehlandschaft und den damaligen medialen Maßstäben so intensiv geführt wurde, wirkt heute vieles recht veraltet auf mich. Hinzu kommen die vorhin angerissenen formalen wie inhaltlichen Mängel.

    "Ein Herz und eine Seele" (mit Ekel Alfred, was aber keine Spitze gegen irgendein Internetforum darstellen soll) war auch ein Meilenstein der Fernsehunterhaltung, weit mehr als "Kir Royal" oder "Monaco Franze", möcht ich meinen, das wird in Rückblicken und Wiederholungen auch so gewürdigt. Und? Ist es darum geistreicher und humorvoller? Nein. Überhaupt nicht.

    Die Batu-Figur, die Mehmet Kurtulus gegenwärtig für den NDR spielt, steht fraglos auf Schimanskis Schultern. Auch Max Ballauf (das ist Klaus Behrendt) aus Düsseldorf, später Köln tut das, womit in einer Kölner Folge deutlich kokettiert wurde (ich erinnere mich, daß die kleine, heute wirklich große Katharina Schüttler ein Schimanski-Poster an der Wand ihres Kinderzimmers hängen hatte und Ballauf sie fragt, ob sie den gutfände?). Aber hat sich da irgendetwas getan? Sind hier Humor, Tiefgang und Hartejungenstum endlich eine Einheit eingegangen?

    Schimanski scheint mir eher in eine Sackgasse zu deuten als in eine Fernsehzukunft. Das war seinerzeit gar viel Getöse, keine Frage, doch was ist davon geblieben, mit dem sich auch heute wacker werkeln ließe?

    Boerne und Thiel, die Du Dich nicht scheust gegen Schimanski anzuführen und vergleichend zu halten, Carsten, haben das Klamauk-Paradigma für den Tatort eröffnet, ein Paradigma, das in Krimiparodien bereits eine lange Geschichte hatte. Thiel und Boerne werden nicht als Einschnitt gesehen werden in zehn, zwanzig Jahren, da gebe ich Dir recht. Sie bieten teils hart unrealistische Non-Identifikationsfiguren.

    Aber warum freuen sich so viele Tatort-Seher gerade auf die beiden? Sie parodieren nicht das Genre, die tragen eigentlich auch keine fremden Elemente in den Tatort (nichts, das es vorher außerhalb schon so gegeben hätte). Ich glaube, der laberige Schnösel und der Feind von Nebensätzen sind vor allem richtig gelungene Unterhaltung. Hier will man nicht zu viel, man will die Welt nicht aus den Angeln heben, und eben deshalb gelingt es vielleicht auch, eine große, heitere und auch nicht eben dumme Gemeinde für den gegenwärtigen Moment das Gefühl haben zu lassen, etwas Stimmiges und Ausgereiftes goutieren zu dürfen. Etwas, das sich aus sich selbst erklärt und deshalb noch in vielen Jahren bei denen, die sie heute nicht gesehen haben oder sehen konnten, einschlagen wird.

    Ich halte das jetzt schon für mehr, als Schimanski erreicht hat. Das überlebt sich, glaub ich, nicht. Ich kann mich täuschen. Und in diesem Urteil ist natürlich stets vorausgesetzt, daß man diesen Humor überhaupt mag. Doch tun das viele Leute.

    Und warum willst Du mit mir nicht in den Sonnenuntergang reiten? Hast Du Angst, vor Rührung und vor Wehmut weinen zu müssen? Immer dieses sinnlose Nebeneinanderherreiten. Bei Winnetou und Shatterhand war auch nicht immer eitel Sonnenuntergang, das sage aber ich Dir!

    Fälle könnten wir tatsächlich keine lösen. Wenn ich, über die Leiche gebeugt, noch meine Witzchen machen wollte, dann würdest Du schon mit dem Kopf durch die nächste Wohnungstüre rennen, ganz egal, ob die Bewohner etwas mit dem Fall zu tun hätten oder nicht. Wir beide können schon jeder für sich keine Fälle lösen, gemeinsam wären wir... ein neues Tatortparadigma, fürchte ich :rolleyes: .

    Aber die Idee ist lustig, aus Forumsmitgliedern neue Tatortteams zusammenzustellen. Ich denke nur an Algabal und Peter Brixius, oder an oper337 und La serenissima assoluta, an Wulf und Keith M. C. oder gar an Fairy Queen und audiamus :faint: .

    Da tanzen die Internet-Mörder aber auf dem Forumstisch Can-Can, Du...


    Alex


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."

  • Wenn ich, über die Leiche gebeugt, noch meine Witzchen machen wollte, dann würdest Du schon mit dem Kopf durch die nächste Wohnungstüre rennen, ganz egal, ob die Bewohner etwas mit dem Fall zu tun hätten oder nicht.

    :mlol:

    Los Graf, schreib mal Drehbuch, meine Hoffnungen auf den gemeinsamen Sonnenuntergang sind rasend gestiegen! Und wenn nicht: Den 10.000ten Tatort gucken wir gemeinsam, ja? :thumbup:

    Und nun lass und mit dem Blödsinn aufhören, Boerne/Thiel gegen Schimanski/Thanner auszuspielen. Das wollen wir doch beide nicht. Du magst den Achselschweiß in beigefarbenen Duisburger Jacken nicht mehr riechen, mir müffelt es in Münster manchmal etwas künstlich. Macht ja nix.

    Ansonsten: Ein bedenkenswerter Beitrag von dir. Du schreibst:

    Zitat

    Schimanski scheint mir eher in eine Sackgasse zu deuten als in eine Fernsehzukunft.

    Zukunft ja nicht von heute aus gesehen, sondern aus dem Blick von 1985. Die Zukunft, die Schimanski bereitet hat, ist ja mittlerweile schon wieder Vergangenheit. Sie trägt aber ja ihre Spuren weiterhin in die Jetztzeit, wie du weiter unten selbst angemerkt hast. Das ist ja das erstaunliche: Die nachgeschobenen Schimanskis wirken wie ein Relikt aus vergangener Zeit. Da wurde versucht, etwas aufzuwäremen, was heute unfreiwillig amüsierend wirkt. Dagegen ist Boerne absolut modern, keine Frage. Aber du schreibst ja auch:

    Zitat

    Die Batu-Figur, die Mehmet Kurtulus gegenwärtig für den NDR spielt, steht fraglos auf Schimanskis Schultern. Auch Max Ballauf (das ist Klaus Behrendt) aus Düsseldorf, später Köln tut das.

    Insofern hat Schimmi ja doch Spuren hinterlassen, oder?

    Und eines darf man doch wirklich nicht vergessen: Natürlich kann man ein interessantes Gespann installieren, überleben kann es aber nur durch eine ganze Reihe guter Bücher. Manchmal habe ich das Gefühl, diese sind sehr ungleich auf die Ermittler verteilt. Das besondere für mich am Tatort: An einem Standort wird der schwarze Humor bedient, an einem anderen die Freude an visuellem Irrsinn, am nächsten die Lust am klassischen Whodunit-Spaß. Manchmal passiert sogar alles gleichzeitig. Dann wird's wirklich groß.

    LG
    C.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • Nun, denn:


    1. Stoever/ Brockmöller

    2. Boerne/ Thiel

    3. Batic/ Leitmeyer

    4. Ehrlicher/ Kain

    5. Ballauf / Schenk

    6. Lannert/ Bootz

    7.Borowski

    8.Castorff / Holicek

    9. Kappl/ Deininger

    10. Dellwo/ Sänger


    Gar nicht geht die neue Leipziger Truppe, Klara Blum geht mir auf die Nerven, Inga Lürssen nehm ich seit der Episode im Freizeitpark des Grauens ihres Gerichtsmediziners Dr. Mabuse nicht mehr ernst.


    Nun kommt noch ein Sakrileg, ich weiß: ich mochte Schimanski noch nie... :shake: :hide: :o:


    Gruß

    Stefan

    Oh, Mensch bedenke: auch ein Fenghuang Dancong oder ein Da Hong Pao ist kein Huang Zhi xiang Dangcong!


  • ...
    Die besten Tatorte aller Zeiten sind für mich: "Ein mörderisches Märchen" und "Frau Bu lacht" aus München, "Wo ist Max Gravert" und "Herzversagen" aus Frankfurt sowie "Abschaum" aus Bremen (ausnahmsweise mit der nervtötenden Lürsen). Die Kölner haben unendlich nachgelassen, Spitzentatorte wie "Manila" sind in weite, weite Ferne gerückt. Das neue Stuttgarter Team gefällt mir ganz gut, das aus Leipzig geht wegen der Ischissarin gar nicht. Die haben auch kein Glück mit ihren Ermittlern da im Osten.

    Borowski aus Kiel (nicht der aus Bremen) hat bei mir viel gewonnen, ihn finde ich gar nicht mehr langweilig und unterkühlt, einzig die Beziehung mit seiner Psychotante hätte weiter im Diffusen verbleiben sollen. Mit dem Hamburger James Bond-Verschnitt kann ich rein gar nichts anfangen. Frau Lindholm (also Frau Burda) zuzusehen, wie sie mit langem Gesicht und noch längerem Damenmantel durch die niedersächsische Pampa geistert, hat etwa soviel Charme und Esprit, wie dem 1. FC Köln beim Fußballspielen zuzuschauen.

    Insgesamt kann man sagen, daß der Tatort seit Mitte der Neunziger enorm an Format gewonnen hat, finde ich. Es gibt viele Sozialdramen, die von Hardcore-Fans gern abschlägig beurteilt werden, aber ich sehe darin kein Sakrileg, den Focus nicht auf die Ermittlungsarbeit zu legen, sondern Panoramen zuzulassen, die tatsächlich schon einige Grimme-Preise gezeitigt haben.

    Thiel und Boerne stehen über allem. Die Fälle interessieren bei denen wohl niemanden. Das ist, nebenbei bemerkt, auch gut so, denn sie sind eher schlecht konstruiert. Aber die Dialoge sind exzellent geschrieben und die Figurenzeichnung ist von einer liebevollen Sorgsamkeit, daß ich sagen darf: "Danke dafür!"
    ...

    Na super, da störe ich euren Dialog und kann doch eigentlich nur noch zustimmen und es dabei bewenden lassen. Egal. Tatort ist ein Muss. Und erst seit kürzerem verpasse ich auch mal aus Absicht den einen oder anderen.

    Zunächst: "Frau Bu lacht" ist auch einer meiner Top 5. Hinzu kommen: "Das Böse" mit einem beeindruckenden Ulrich Tukur bei den Frankfurtern (der am Ende Sawatzkis Eltern umbringt); noch mal Tukur, diesmal mit den Münchnern in einer Sekten-Geschichte (Tukur als Sekten-Chef), den Namen der Folge weiß ich leider nicht; dann ein Stoever/Brockmöller mit einem phlegmatischen, am Ende aber erfolgreichen Profi-Killer - den Namen dieser Folge weiß ich leider auch nicht; und abschließend die Thiel/Börne-Tatorte, die ich am unterhaltsamsten finde (auch bei einer Wiederholung), einzige Ausnahme war eine Folge, bei der unter anderem bei einer schlagenden Verbindung ermittelt wurde, da ging das Gutmenschentum (der Robin Hood) mit Thiel etwas durch, aber egal.


    Mit dem neuen Hamburger Ermittler kann ich auch nicht viel anfangen; Frau Lindholm gefiel mir anfangs schon wegen der Orts- und Menschenbeschreibungen, mit fortdauernder Zeit und sich entwickelndem Privatleben der Kommissarin sagt mir diese Reihe aber immer weniger zu. Ja, die Kölner werden bedauerlicherweise immer schwächer. Ballauf ist schwer zu ertragen, Schenk immerhin hält das Niveau. Stuttgart mit Richy Müller ist ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft.

    Klara Blum hat mich überrascht. Eigentlich hatte ich das nie gesehen, dann doch mal durch Zufall, und es gefiel mir recht gut. Borowski natürlich schon allein wegen der Umgebung, ich bin ja Holsteiner.

    Dass Tukur selbst in die Ermittlerrolle schlüpfen wird, gefällt mir natürlich. Ebenso, dass Nina Kunzendorf es ihm gleichtut (sie ist mir beispielsweise bei einem Münchener Tatort mit Edgar Selge in Erinnerung geblieben).
    Man sieht, der Tatort ist eine sich immer weiter entwickelnde Serie, die auch künftig ein Standard im öffentlich-rechtlichen TV sein wird.

    :wink:

    Jein (Fettes Brot, 1996)

  • Huch, jetzt hatte ich schon in dem anderen Tatort-Thread etwas zu meinen Lieblingsermittlern und -folgen geschrieben (könnte man beide Threads irgendwie zusammenführen?).

    Ja, deine Anregung wurde aufgegriffen, lieber Ekkehard. (Carsten)

    Aber gut, dann kann ich hier wenigstens noch loswerden, dass ich Schimanski schon immer unerträglich fand. Aufgesetzt, gewollt, gemacht - wie man es auch formulieren will. Drollig fand ich nur, dass sich jüngst George gegenüber der "Hörzu" echauffierte, dass "unsere Jugendsprache obszön, unschön und amerikanisiert" sei. Das zeige, wie "versaut und unappetitlich unsere Kultur geworden ist". Ja, das befindet der allseits verehrte "Scheiiiiiße"-Schimmi.

    :wink:

    Jein (Fettes Brot, 1996)

  • Ich kann gar nicht anders, als aus ehefraulicher Solidarität jeden Sonntag abend mit meinem Mann, der ein wahrer Afficionado ist und jede Folge ungerührt auch mehrfach ansieht :stern: , den TATORT zu konsumieren - wenngleich ich manchmal wünschte, die ARD würde auf diesem Sendeplatz auch mal was anderes ausstrahlen; variatio delectat! Aber mein Ranking als das Votum eines nicht so großen Fans sieht nicht viel anders aus als beim hochverehrten Oolong:

    1. Boerne/Thiel (alle Folgen, wenngleich mir die Schmuddeligkeit und der Chaosgrad von Thiel bisweilen ein wenig auf die Nerven gehen: Boerne + Alberich reißen's wieder raus!)
    2. Borowski (der wird ja zunehmend menschlich, ist aber immer noch für eine sarkastische Bemerkung gut, die zum Glück gar nichts von politischer oder sonst einer Korrektheit hat)
    3. Stoever/Brockmöller (hier allerdings war irgendwann mal der Punkt erreicht, an dem man als Zuschauer vermutete, versehentlich in eine geschlossene Veranstaltung des Polizeiveteranengesangsvereins geraten zu sein)
    4. Batic/Leitmayer (die neueren mag ich lieber als die ersten, dieses Duo brauchte lange, um symbiotisch zu werden)
    5. Ballauf/Schenk (die Geschichten sind ja meist nicht so spannend - die Stadt macht's wett)

    Und die anderen sind mir verhältnismäßig gleichgültig, auch Charlotte Lindholm mit ihrem nervigen Privatleben, das mich mehr und mehr langweilt - Frau Furtwängler ist, bei aller Sympathie, im übrigen eine etwas eindimensional agierende Schauspielerin. Am unteren Ende der Skala rangieren für mich Klara Blum, Ehrlicher/Kain, Inga Lürsen mit Herrn Stedefreund. Und Schimanski fand ich schon immer ausgesprochen unerfreulich.

    Grüße!

    Honoria

    "...and suddenly everybody burst out singing." (Busman's Honeymoon)

  • Tatort ist genial, Tatort ist ein Muss am Sonntag! :thumbup:


    1. Thiel und Boerne

    2. Leitmayr und Batic

    3. Ballauf und Schenk

    4. Ritter und Stark

    5. Borowski und Jung

    6. Schimanski und Thanner

    7. Dellwo und Sänger

    8. Odenthal und Kopper

    9. Moritz Eisner (ja, ich find den Österreicher richtig gut :) )

    10. Charlotte Lindholm

  • Mit dem neuen Hamburger Ermittler kann ich auch nicht viel anfangen; Frau Lindholm gefiel mir anfangs schon wegen der Orts- und Menschenbeschreibungen, mit fortdauernder Zeit und sich entwickelndem Privatleben der Kommissarin sagt mir diese Reihe aber immer weniger zu. Ja, die Kölner werden bedauerlicherweise immer schwächer. Ballauf ist schwer zu ertragen, Schenk immerhin hält das Niveau. Stuttgart mit Richy Müller ist ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft.

    Klara Blum hat mich überrascht. Eigentlich hatte ich das nie gesehen, dann doch mal durch Zufall, und es gefiel mir recht gut. Borowski natürlich schon allein wegen der Umgebung, ich bin ja Holsteiner.

    Dass Tukur selbst in die Ermittlerrolle schlüpfen wird, gefällt mir natürlich. Ebenso, dass Nina Kunzendorf es ihm gleichtut (sie ist mir beispielsweise bei einem Münchener Tatort mit Edgar Selge in Erinnerung geblieben).

    Polizeiruf 110. Und Tauber/Obermeier ist dort das einzige sehenswerte Team gewesen, meiner Ansicht nach, wenn auf oft extrem düster wie einige der Frankfurter Tatorts.
    Lindholm mochte ich noch nie; Lürsen mag ich auch nicht (wobei es erträglich ist, wenn die beknackte Tochter nicht dabei ist, die allerdings von Specht/Atzorns Sohn noch an Nervigkeit übertroffen wurde), Klara Blum mag ich auch nicht besonders, aber es sind ziemlich viele gute Fälle dabei gewesen. Und der schnöselige Assistent hat was. (Hier hat man ja noch eines der Teams, wo eine klar die Chefin ist). Allerdings kenne ich praktisch keine alten Tatorts vor Stoever/Brockmöller (Außer Reifeprüfung :D )

    Kater Murr

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Aber die Idee ist lustig, aus Forumsmitgliedern neue Tatortteams zusammenzustellen. Ich denke nur an Algabal und Peter Brixius, oder an oper337 und La serenissima assoluta, an Wulf und Keith M. C. oder gar an Fairy Queen und audiamus :faint: .

    Lieber Graf, ich habe Tatort vor vielen Jahren als ich noch in deutschen Landen weilte ab und zu bei meinen Eltern gesehen, kann also nur peripher mitreden. Ich erinnere mich aber serh gut an einen Tatort mit Nastassja Kinski und Christian Quadflieg aus meiner Jugendzeit- das muss also wirklich eine sehr alte Sendung sein und dass sie immer noch existiert, sollte ja für sich sprechen.
    Was die Capriccio-Ermittler Paarungen angeht: ich glaube, ich wäre eher ein Super Team mit Algabal- einer für die Intuition der andere für die nackten unbiographioschen Diskurse und Fakten. Unschlagbare Kombi! Therapeutische Nach-Betreuug der Täter inbegriffen.:wink:
    Bei Audi und mir gäbs schon im Vorfeld zu viel Grundsatzprogramm zu diskutieren,wir kämen nie bis zum Ermittlungsort. :D
    Und Du mit mir-da müsste wohl gleich ein anderes Ermittlungsteam anrücken, um einen geheimnisvollen Feenmord aufzuklâren.... :fee:
    Ich schlage aber dich im Team mit Peter Brixius und oper 337 vor- da geht garantiert ncihts mehr schief!. :angel:
    Oder den Grande Inquisitore im Team mit Hemiole- ebenfalls unschlagbar! Der Scheiterhaufen mit Ausrufezeichen steht schon bereit!

    Michael Schlechtriem und Arundo Donax wären sicher auch sehr innovativ.
    Und Rideamus und Mina mein Dream-Team- die würden garantiert jeden Fall lôsen!
    über solche Paarungen wie Sevi mit Don Fatale kann man als Hardcore Fan auch nachdenken. Oder für die KUK Variante: Waldi und Edwin für einen Wiener Tatort- mit Einlagen von oper 337 versteht sich. "Mord im Kunsthistorischen Museum" als ersten Fall und "Mord auf der Stehplatzgalerie" als zweiten....
    Bevor nun meine Phantasie so richtig mit mir durchgeht, mach ich aber :stumm:

    F.Q.

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Liebe Fairy,

    sehr charmant, deine Replik. Jetzt kann ich es ja sagen, ich als durchgedrehter Drehbuchautor sehe Dich ohnedies eher als solistische Ermittlerin im französischen Ausland, in jeder Folge allerdings in Begleitung eines anderen gutaussehenden, sportlichen, gebildeten Mannes von geringerem Dienstgrad, aber auch vollendeten Manieren. Insofern würden wir also doch wenigstens einmal gemeinsam ermitteln, Ausgang freilich ungewiß...[Blockierte Grafik: http://technoforum.dyndns.org/public_html/ubb/graemlins/fechten.gif]

    Mit Peter und Peter würde ich selbstredend noch heute anfangen zusammenzuarbeiten. Peter Brixius sehe ich schon im Präsidium recherchieren und ab und an eine Fahrt in ein entlegenes Archiv unternehmen, um bislang unbekannte Dokumente zur Geschichte der französischen Toxikologie zutage zu fördern, welche ein neues Licht auf die Halsbandaffäre im Zusammenhang mit unserm jüngsten Fall werfen könnten...

    oper337 und ich im Verhör wäre rechtlich unverantwortlich, also müssen wir uns die Verdächtigen aufteilen. Peter küsst am Fließband die Hand der stolzesten Frauen und ich erkläre denen dann, wieso ihre Existenz ohnehin eine ontologisch vollkommen depravierte und im moralischen Verständis bereits nicht mehr aufweisbare wäre, so daß sie genauso gut auch gestehen können; wer könnte diesem Team wohl wiederstehen? Bei Männern wird es schwieriger, ich neige rasch zu Körperlichkeit, aber das Drehbuch sähe vor, daß oper337 dem Flüchtigen mit einem Schneebesen, einer Stimmgabel oder mit zusammengerollten selbstverfassten Huldigungsgedichten ein Bein stellen und ihn dingsfest (sic) machen würde.

    Insgesamt ein Dream-Team, da gebe ich Dir völlig recht. Aber wieso "Phantasie", und wieso "durchgehen"...?


    Alex [Blockierte Grafik: http://smileydesign.net/smileys/cost13.gif]


    "In the year of our Lord 1314 patriots of Scotland, starving and outnumbered, charged the field of Bannockburn. They fought like warrior poets. They fought like Scotsmen. And won their freedom."

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