Science-Fiction Romane – die Favoriten der Capricciosi

  • ich bin ja weniger der SF-Leser, als SF-Gucker, aber manchmal eben doch.

    Gibson - "Neuromancer"-Trilogie (ist soagr als Hörbuch super)
    die Strugatzkis - "Picknick am Wegesrand" (Tarkowskis "Stalker" ist eine großartige Annäherung)
    Dick - "Do Androids dream of electric sheep" (der "Blade Runner" ist auf seine Art aber auch mega)

    Ich wollte immer mal Herberts Wüstenplanet-Reihe lesen oder würde mir da jemand vehement von abraten?

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

  • Ich wollte immer mal Herberts Wüstenplanet-Reihe lesen oder würde mir da jemand vehement von abraten?

    Ja.


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    Immer noch da ... ab und an.

  • Ja.

    Frank Herbert polarisiert. Ich selbst würde sagen: Nein.

    Er geht halt von einem gänzlich anderen Technologieansatz für die Zukunft aus.
    Und da liegt für mich der Reiz.

    Aber oft spielt sich die Handlung nur in den Köpfen der Protagonisten oder in Gesprächen ab.
    Manchmal über mehr als 100 Seiten. Das empfinden viele als langweilig.
    Beim ersten Buch ist die echte Handlungsdichte noch am höchsten (relativ).
    Wenn Dir das schon nicht gefallen sollte, lass die Finger vom Rest.

    Ich habe die Reihe schon 2 mal gelesen, momentan ein drittes mal. Bin beim Gottkaiser.

  • Nun ja, ich werde es wohl einfach mal probieren, kann ja immer noch aufhören, wenn's mit nicht gefällt.

    "Allwissende! Urweltweise!
    Erda! Erda! Ewiges Weib!"

  • Ich habe die vor Jahren mal gelesen, ich fand sie weder extrem bewegend (weiß aber, daß ich sie sehr schnell gelesen habe, was wohl ein Zeichen dafür ist, daß ich es nicht langweilig fand!), aber eben auch nicht langweilig.

    Matthias

    "Bei Bachs Musik ist uns zumute, als ob wir dabei wären, wie Gott die Welt schuf." (Friedrich Nietzsche)
    "Heutzutage gilt es schon als Musik, wenn jemand über einem Rhythmus hustet." (Wynton Marsalis)
    "Kennen Sie lustige Musik? Ich nicht." (Franz Schubert)
    "Eine Theateraufführung sollte so intensiv und aufregend sein wie ein Stierkampf." (Calixto Bieito)

  • Das ist ja wie Archäologie hier... seit 3 1/2 Jahren kein Beitrag zu dem Thema. 8o

    Mhmm, was sind die besten SF-Bücher? Welche habe ich am denn am häufigsten gelesen? Naja, meine große SF-Zeit war zwischen 13 und 18, und ich bin ja ein Kind des Ostens...
    Die drei Bücher, die ich eindeutig am häufigsten verschlungen habe sind
    Rainer Fuhrmann: Die Untersuchung
    Michael Szameit: Im Glanz der Sonne Zaurak
    Eberhard del Antonio: Titanus (wobei ich das heute nicht mehr ertrage aufgrund der Holzhammerpropaganda)

    Aber nach Bedeutung und Qualität ist natürlich Stanislaw Lem das Nonplusultra!
    Wo soll man da anfangen: Das Fiasko, Solaris, Die Sternentagebücher, Pilot Pirx und Gast im Weltraum - 5 Spitzenklassiker der SF-Literatur!
    Am meisten beeindruckt hat mich dabei Das Fiasko!

    Auch ein großartiges SF-Buch ist von Herbert Ziergiebel: Die andere Welt.

    DDR-SF-Literatur ist toll! ;)

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  • DDR-SF-Literatur ist toll!

    Im Urlaub auf Rügen habe ich mal zwei antiqurische Exemplare ergattert:

    • Werner Steinberg: "Zwischen Berg und Ararat" (1978), ein sehr interessanter, merkwürdig verschrobener und frei jedes wissenschaftlichen Hintergrundes verfasster Roman
    • Dimiter Peew: "Das Photonenraumschiff" (1964), übersetzt aus dem Bulgarischen, etwas zugänglicher, aber dennoch merkwürdig.

    Aus dem Ostblock habe ich - neben Stanislaw Lem - auch gerne die drei Bücher von Sergej Snegow, "Die Fahrt des Sternenpflugs", "Die Invasion im Perseus" und "Der Ring der Gegenzeit" gelesen. Die finde ich auch heute noch sehr erfrischend.

    Helli

  • Aus dem Ostblock habe ich - neben Stanislaw Lem - auch gerne die drei Bücher von Sergej Snegow, "Die Fahrt des Sternenpflugs", "Die Invasion im Perseus" und "Der Ring der Gegenzeit" gelesen. Die finde ich auch heute noch sehr erfrischend.

    Menschen wie Götter heißt die Trilogie. Ja, die ist tatsächlich der Hammer! Hatte ich bei meiner Aufzählung gar nicht mehr auf'm Schirm! Für meinen Herrn Vater, der mir die aufs Auge gedrückt hat, als ich 14 war, immer noch die besten SF-Bücher, die er je gelesen hat. Und diese Trilogie ist schon wirklich großartig! Besonders Der Ring der Gegenzeit. Da wird's schon philosophisch...

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  • Ein tolles Buch mit einer sehr umfassenden Analyse zur DDR-SF-Literatur der 70er und 80er Jahre:

    Als Download nur 7,99 €.
    Es lohnt sich! So fesselnd, dass ich das an 2 Abenden durchgeschmökert habe...
    Ähm, natürlich eher was für Leute, die wie ich aus'm Osten stammen und in ihrer Jugend auch verrückt nach SF-Literatur waren...

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  • Wer stiehlt schon Unterschenkel

    Habe an den letzten Abenden folgendes Buch angefangen und gelesen (bin noch mitten dabei):
    Gerd Prokop: Wer stiehlt schon Unterschenkel

    https://www.amazon.de/stiehlt-schon-…n+unterschenkel

    Alte DDR-Ausgabe von 89 - da gibt's leider kein ASIN, daher nur der Link.
    Ist in den 80ern, als ich meine große SF-Phase in der DDR hatte, leider an mir vorbei gegangen. Jetzt habe ich das - aufgrund der Empfehlung in Karsten Kruschels Buch (siehe Beitrag davor) nachgeholt.
    Ganz große Klasse! Ich hatte die Befürchtung, dass ich vielleicht inzwischen für diese Literatur zu alt wäre, oder das die Zeit das Buch überholt und unlesbar gemacht hätte, oder das Buch mir keinen Spaß mehr machen und mich langweilen würde - nichts von alledem! Das Buch ist spannend, ergreifend, tiefgründig - und manchmal stockt einem der Atem, weil man sich genau vorstellen kann, dass die Verbrechen der Mächtigen in den Geschichten auch sehr gut in unsere Zeit passen würden. Ich finde, Prokop hat einen schönen, klaren, verständlichen und spannenden Schreibstil - das Werk ist für mich ein echter Gewinn! Ein großes Vergnügen, nachdem in ich den letzten Jahren an "erfundenen Geschichten" (Romane etc.) fast immer abgebrochen bin...

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  • Zu 29 und 30, Der letzte Tag der Schöpfung:
    Die NASA macht die Welt kaputt, indem sie mit einer Zeitmaschine 5 Millionen Jahre Menschen und Material zurückschickt, um sich das Öl in Nahen Osten für heute zu sichern.
    Skurril, sarkastisch, beißender Humor, wenn die Welt aus den Fugen gerät. Nur ein kleiner Hoffnungsschimmer im offenen Ende.

  • Im Urlaub habe ich mal die Zeit genutzt und mehrere ältere DDR-SF-Bücher, die ich mir in letzter Zeit zugelegt hatte, gelesen bzw. angelesen.
    Eindeutig das beste Werk:
    Pulaster von den Steinmüllers

    Das habe ich schon mit 19 beim Wickel gehabt und habe das damals überhaupt nicht verstanden. Jetzt beim zweiten Lesen war ich völlig überwältigt. Das ist doch mal SF-Literatur auf einer qualitativ hohen Ebene! Wahre Literatur! Eine tolle Welt, die da erschaffen wird! Das einzige Manko: das offene Ende der Geschichte! Also ein Buch quasi mitten im dritten Akt abzubrechen ist schon starker Tobak! Habe ich geflucht... Aber abgesehen einfach nur großartig!
    Falls das Buch sonst noch jemand hier im Forum gelesen hat - mich würde mal seine Interpretation des Endes interessieren.

    Ziemlich enttäuscht war ich dagegen von meinem Lieblingsschriftsteller Lem und seinem Werk: Lokaltermin.

    Also das war nix. Unglaublich zäh! Ohne Handlung! Eigentlich nur eine Abfolge von Beschreibungen und Sachtexten. Sicher, da gab es auch ein paar verrückte und verblüffende Einfälle - typische geniale Lem-Ideen auf die sonst keiner kommt - aber die hätten auch auf 50 Seite gepasst. Der Rest gähnende Langeweile! 150 Seiten zu lesen, in denen der Hauptprotagonist einsam in der Bibliothek sitzt und seinerseits Abhandlungen über einen fremden Planeten liest - also da bin ich dann irgendwann nach 2/3 des Buches abgebrochen. Das erste Lem-Buch, das ich nicht zu Ende gelesen habe.

    Und zu guter Letzt Karl-Heinz Tuschel mit seinem Werk: Kurs Minosmond
    Kein Bild, da nur antiquarisch erhältlich.
    Naja, für derartige "Abenteuerliteratur" da bin ich wohl inzwischen eindeutig zu alt. Aber ich denke, dass ich auch als 14jähriger zu Ost-Zeiten nicht begeistert gewesen wäre. Irgendwie ist da die qualitative Latte von Stoff und Sprache ganz schön tief gehängt. Abgesehen davon, empfand ich dieses SF-Buch als ein Buch, dass inzwischen aus der Zeit gefallen ist, bzw. einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Irgendwie verstaubt und überholt... Auch hier habe ich nach der Hälfte des Buches das Handtuch geworfen aufgrund von absolutem Desinteresse an der Geschichte und den Figuren.

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  • Hi,

    bisher wurde die SF ja eher schlaglichtartig beleuchtet, mit mehr obskuren VÖ im Vordergrund. Begonnen hab ich seinerzeit mit Hans Dominik, Jules Verne und E.E Smith. Die will ich euch hier aber ersparen, statt dessen ein paar meiner persönlichen Highlights:

    C.J. Cherryh hat über viele Jahre neben toller Fantasy auch bahnbrechende Space Opera geschrieben. Meine Lieblingswerke:
    - "Der Biss der Schlange", "40000 in Gehenna" für die überzeugende Schilderung wirklich fremdartiger Intelligenzen
    - Chanur-Zyklus für die Interaktion völlig unterschiedlicher Zivilisationen
    - Geklont-Zyklus für die überzeugende Schilderung einer Gesellschaft, in der Klonen notwendig ist und extensiv praktiziert wird, mitsamt der politischen Implikationen.

    R.A. Heinlein hat viele Bücher geschrieben, viele sind unterhaltsam, "Stranger in a strange world" finde ich aber langweilig und belanglos. Am häufigsten gelesen habe ich "Die Zahl des Tiers", wegen vieler Aspekte, auch wegen der völligen Gleichberechigung, aber nicht Gleichmacherei, der Geschlechter.

    Frank Herberts Wüstenplanet-Zyklus wurde schon angesprochen - der erste Band ist unbedingt empfehlenswert, der dritte gefällt mir, den Rest kann man lesen, muss aber nicht.

    Wichtig ist mir Samuel R. Delaney, dessen Hauptwerk "Dhalgren" ich eher der Fantasy zuordnen würde, aber "Nova" und verschiedene Kurzgeschichten haben innovative Ideen und wunderbare Sprache.

    John Brunner habe ich immer gern gelesen mit seinen Nahe-Zukunft-Visionen, die düsteren "Morgenwelt" und "Schafe blicken auf" und der Prä-Internet-Roman "Der Schockwellenreiter" sind heute - neben anderen - noch lesenswert.

    Stanislaw Lem darf nicht fehlen. "Solaris" ist unübertroffen, "Sterntagebücher", "Robotermärchen" und "Die Stimme des Herrn" ebenso. Der Rest ist ebenfalls lesenswert.

    David Brin hat das Uplift-Universum erschaffen. Vor allem "Entwicklungskrieg" und besonders "Sternenflut" sind furiose, spannende, kurzweilige, innovative Romane, ebenso "Erde". Seine Kurzgeschichten sind PHÄNOMENAL gut.

    Sehr lohnend ist auch Norman Spinrad - sein Roman "Der stählerne Traum" stand sogar auf dem Index, ist aber eine solide, beklemmende Dystopie. Besser gefällt mir "Eine Welt dazwischen".

    Die Kurzgeschichten und die Romane um die Schneekönigin von Joan D. Vinge begleiten mich auch schon seit vielen Jahren.

    Anne McCaffrey ist meine zweitliebste Autorin (Nach Pat McKillip, aber die schreibt "nur" Fantasy"). Hier passt der "Tower and the hive"-Zyklus gut, eine emotionale Serie um Telepathen.

    Abschließen möchte ich diesen Abriss mit James Tiptree, Jr.. Ein Pseudonym der Psychologin Alice Sheldon, hat ersie mit seinen/ihren Kurzgeschichten (mehrere Bände) und zwei Romanen "Die Feuerschneise" und "Brightness falls from the air" (bisher nicht übersetzt) nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

    Und noch von ganz oben nach ganz unten:

    Fast als Postskriptum möchte ich vor der "Endgame"-Serie von James Frey warnen. Die Hauptserie ist ein immens spannend geschriebener, extrem blutrünstiger Dreiteiler. Man kann ihn nur gut finden, wenn man die schonungslose Schilderung der menschlichen Dummheit, Voreingenommenheit und Verblendung als warnendes Beispiel gut findet. Die alltäglich im Fernsehen ausgebreitete Verrohung af die Spitze getrieben. Die Nebenromane werde ich mir ganz bestimmt nicht reinziehen.

    Helli

  • Hi,

    bisher wurde die SF ja eher schlaglichtartig beleuchtet, mit mehr obskuren VÖ im Vordergrund. Begonnen hab ich seinerzeit mit Hans Dominik, Jules Verne und E.E Smith. Die will ich euch hier aber ersparen, statt dessen ein paar meiner persönlichen Highlights:

    Wow, eine Riesenliste!
    Von der habe ich nur den ersten Band des Wüstenplaneten gelesen, am zweiten bin ich dann abgebrochen mangels Interesse. Und natürlich die Klassiker wie Verne und Dominik und Lem...
    Naja, das Erlöschen meines Interesses an SF-Literatur fiel ziemlich mit der Wende zusammen. Von meinem 13. bis zu meinem 19. Lebensjahr habe ich alles aus dem Genre gelesen, was zu Ostzeiten zu bekommen war. Und so ab 91 war die Phase dann vorbei, daher habe ich mit der "im Westen" erschienenen SF nie beschäftigt.
    Den einzigen Zyklus, den ich dann noch komplett so um 1992 gelesen habe, war die Spinnen-Krieger-Trilogie von Michael Gear. Der war wirklich spannend, wenn auch eher auf dem qualitativen Stand von "Abenteuerliteratur".
    Und dann kamen bis letztes Jahr quasi 25 Jahre Pause zu dem Thema.

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