Ich habe gerade leider keine Zeit, das auszuführen, aber Kant ist hier der falsche Gewährsmann. Er meint nämlich gerade nicht, dass das ästhetische Urteil (über das Schöne) irreduzibel persönlich-subjektiv ist (das wäre dann ein Urteil über das Angenehme), aber ich kann nicht mit zwei Sätzen die entscheidenden Unterschiede erklären (weil es zu lange her ist, dass ich das mal richtig gut verstanden hatte). Weil das ästhetische Urteil von persönlichen Interessen und Neigungen absieht, hat es eine Intersubjektivität oder Quasi-Objektivität, die sich für das Angenehme nicht geltend machen lässt. Allerdings ist es eben auch keine im externen Objekt liegende Objektivität (wie bei "Die Statue wiegt 100 kg und besteht aus Bronze"). Sondern ist es ein spezifisches Zusammenspiel der Erkenntniskräfte (die nicht zu einem eindeutigen objektiven Abschluss kommen wie bei den objektiven Erkenntnisurteilen) des Subjekts bezogen auf das Objekt und auf das "Wohlgefallen" des Subjekts, aber eben ein "interesseloses Wohlgefallen", im Ggs. zur Lust am Angenehmen, die gerade nicht interesselos ist und daher unverhandelbar subjektiv im engeren Sinne.
Jemandem überzeugen zu wollen, das für mich Angenehme müsste es auch für ihn sein, wäre müßig. Das Urteil über das Schöne kann ich aber, wenn auch nicht in dem Sinne belegen oder begründen wie bei objektiven Urteilen, jemandem nahelegen ("ansinnen" bei Kant), da eben jeder entsprechend sensible und gebildete Mensch dafür offen sein müsste.
Was mich bei Adornos Sibelius-Kritik interessieren würde und ich habe das, glaube ich, auch schonmal angesprochen, ohne dass die Sache befriedigend geklärt wurde, ist, dass die Kritikpunkte doch ziemlich objektiv nachprüfbar wären. Stimmt denn nun, dass Sibelius "nicht mal einen vierstimmigen Choral aussetzen" kann usw.?
Bei anderen Dingen kann man ja zu Recht argumentieren, dass Adorno schlicht andere ästhetische Präferenzen hat und natürlich sehr einseitig ist, weil er ja nicht nur eine recht genaue Vorstellung davon hat, was die Qualitäten der abendländischen Musik von Bach bis Schönberg ausmachen, sondern eben auch, dass hauptsächlich oder nur Schönberg dieses Erbe würdig aufgenommen und weiterverarbeitet hat.
Jemandem überzeugen zu wollen, das für mich Angenehme müsste es auch für ihn sein, wäre müßig. Das Urteil über das Schöne kann ich aber, wenn auch nicht in dem Sinne belegen oder begründen wie bei objektiven Urteilen, jemandem nahelegen ("ansinnen" bei Kant), da eben jeder entsprechend sensible und gebildete Mensch dafür offen sein müsste.
Was mich bei Adornos Sibelius-Kritik interessieren würde und ich habe das, glaube ich, auch schonmal angesprochen, ohne dass die Sache befriedigend geklärt wurde, ist, dass die Kritikpunkte doch ziemlich objektiv nachprüfbar wären. Stimmt denn nun, dass Sibelius "nicht mal einen vierstimmigen Choral aussetzen" kann usw.?
Bei anderen Dingen kann man ja zu Recht argumentieren, dass Adorno schlicht andere ästhetische Präferenzen hat und natürlich sehr einseitig ist, weil er ja nicht nur eine recht genaue Vorstellung davon hat, was die Qualitäten der abendländischen Musik von Bach bis Schönberg ausmachen, sondern eben auch, dass hauptsächlich oder nur Schönberg dieses Erbe würdig aufgenommen und weiterverarbeitet hat.
...a man who refuses to have his own philosophy will not even have the advantages of a brute beast, and be left to his own instincts. He will only have the used-up scraps of somebody else’s philosophy; which the beasts do not have to inherit; hence their happiness. Men have always one of two things: either a complete and conscious philosophy or the unconscious acceptance of the broken bits of some incomplete and shattered and often discredited philosophy. (G. K. Chesterton)