Jazz mit Laser und Nadel: Gerade goutiert - 2010/11

  • Hier die CD von Holly Cole, deren Jazzsongs auf dieser CD das Attribut eines "low-key Jazz" bekamen.

    Diese Aufnahme ist zwar schon 1993 entstanden,habe sie aber erst jetzt für mich entdeckt.

    Die Kanadierin Holly Cole ( geb.1963) gründete 1986 das Holly Cole Trio mit David Piltch ( bass) und Aaron Davis ( piano).

    Für diese Aufnahme " Don't Smoke in Bed" wurden zusätzlich Musiker wie Joe Henderson ( sax) und David Lindley (guitar) eingeladen.

    Für meinen Geschmack eine tolle Stimme mit ebenso tollen Musikern,die es verstehen,trotz dezenter Begleitung ihr Können unter Beweis zu stellen.

    [Blockierte Grafik: http://www.smileygarden.de/smilie/Schleifchen-Girls/smilie_girl_276.gif]Mozartinaa

    " Das Österreichisch klingt wie ein einzig großer Topfenknödel "......Zitat aus der Krimiserie "Bella Block"

  • Da wußte ich ja gar nicht, dass ich schon seit Jahren low-key Platten besitze ;+) .

    Gar nicht low-key ist für die mich die absolute Überfassung von "I can see clearly now".
    Wie Cole es schafft, mitten im song den Übergang zwischen dem Endes des Regens und der durchbrechenden Sonne musikalisch darszustellen, hat für mich absolute Klasse.

    Grüße
    Achim

  • Re: Holly Cole

    Da wußte ich ja gar nicht, dass ich schon seit Jahren low-key Platten besitze .

    :yes: :D

    Zitat

    Gar nicht low-key ist für die mich die absolute Überfassung von "I can see clearly now".
    Wie Cole es schafft, mitten im song den Übergang zwischen dem Endes des Regens und der durchbrechenden Sonne musikalisch darszustellen, hat für mich absolute Klasse.

    :yes: :prost:

    Das ist aber auch eine besonders schöne CD von Holly Cole. Nun kann man das sicherlich auch "low key" im Hintergrund als eine Art guter Bar-Musik hören, obwohl ihre gut gemachte Musik eigentlich hier dafür etwas zu schade ist.

    Alles mag ich meist nicht auf den meisten CDs von Holly Cole, aber insgesamt ist sie für mich ein seltenes Beispiel in der Fülle der Veröffentlchungen in dieser Sparte dafür, dass man Vocal-Musik zwischen Pop und Jazz auch einfallsreich machen kann. Außerdem ist sie eine wirklich gute Sängerin, die durchaus auch kraftvoll klingen kann.

    :wink: Matthias

  • Im Fragen Jazz-Thread wollte ich einmal wissen,was man unter " Cross-over Jazz" versteht,weil dieser Begriff ,laut einer Rezension, den musikalischen Stil der unten erwähnten Sängerin beschrieb.

    Zitat von Achim:

    "Ich kann Matthias da nur beipflichten: Mit dem Begriff Crossover wird wild herum hantiert (nicht nur im Jazz) und man sollte ihm keine allzu große Definitions-Bedeutung beimessen.


    Ansonsten, liebe Mozartinaa, klebe bitte nicht zu sehr an den Begriffen. Sie verwässern im Laufe der Zeit schnell und sagen irgendwie alles und auch nichts aus... "

    Nun möchte ich Euch die interessante Stimme und die Vielfalt ihrer Liederstile vorstellen......die Norwegerin Randi Tytingvag ( geb.1978, Sängerin und Komponistin).

    Überzeugt Euch selbst ! Eure Mozartinaa

    " Das Österreichisch klingt wie ein einzig großer Topfenknödel "......Zitat aus der Krimiserie "Bella Block"

  • Liebe Morzatinaa,

    danke für Deinen Hinweis, allerdings sind für mich solche piepseligen Stimmen eher nervig.
    Ich zähle daneben dazu zB Silje Nergaard, Beady Belle.....

    Ist aber meine ganz persönliche Meinung, die der Qualität der Musik als solcher keinen Abbruch tun soll.

    Grüße
    Achim

  • Bei mir heute Abend mal wieder etwas Jazz:

    Österreichischer Jazz in relativ großer Besetzung. Das ist ein Neuzugang bei uns. Ad hoc klingt es gerade ganz interessant, aber ich muss die Platte noch mehrfach hören.

    Viele Grüße,

    Melanie

    With music I know happiness (Kurtág)

  • danke für Deinen Hinweis, allerdings sind für mich solche piepseligen Stimmen eher nervig.
    Ich zähle daneben dazu zB Silje Nergaard, Beady Belle.....

    Und wieder muß ich dir zustimmen, Achim. Aber über die Musik kann ich sonst nichts sagen. Das lassen die kurzen Auschnitte für mich nicht zu.
    -----------------------------------
    Gehört habe ich aber zuletzt auch noch wie Mela:

    Max Nagl Ensemble - Quartier du Faisan

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Mitreissend, wie sie die amerikanische ältere wie neuere Tradition für Mini-Big Band plündern und verquirlen und dabei doch eifallsreich Eigenes, auch ein eigener Ensemble-Klang entsteht, so wie sie von den kleineren Bands Count Basies und Duke Ellingtons, über Mingus, über Muhal Richard Abrams, Malachi Thompson (die Rhythmen + Percussion/Bläser-Kombinationen) und Braxtons Creative Orchestra (besonders deutlich: track 6) - und insgesamt besonders deutlich Don Ellis - sogar eine Viertel-Ton-Trompete, wie von Ellis gespielt, bläst Trompeter Franz Hautzinger, Carla Bley (z.B. die humorvoll etwas kitschig gespielte Hammond im Kontrast zu schrägen Bläsern) und allgemein in den verschachtelten Arrangements mit vielen Wendungen von Julius Hemphill sich munter bedienen.
    Solistisch ragen Nagel selbst (as) und Clemens Salesny, ebenfalls Alt-Sax & Bassklarinette heraus, die mir schon beide aufgrund ihres vollen, dirty Sound gut gefallen.

    :wink: Matthias

  • Der Hitze angemessen und in der Einstimmung auf das Ghana-Spiel, gabs diesen Klassiker des afrikanischen Jazz-Rock von Osibisa:

    Sunshine Day war mal sogar ein richtiger Hit. Und weils so schön war, habe ich gleich weiter Osibisa gehört.


    Und ein Live-Album, vonn dem ich keine Abbildung mehr finde.

    :wink: Matthias

  • Die fröhlichen Osibisa wollen jetzt nicht mehr so recht passen. Jetzt läuft Chris McGregors Brotherhood of Breath

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    In dieser Band spielten über Jahrzehnte die erste Liga der südafrikanischen Jazz-Musiker im Exil mit vielen Schlüsselmusikern der experimentellen britischen Szene und häufig auch Gästen aus der kontinantaleuropäischen Free Jazz Szene eine einzigartige und packende Mischung aus südafrikanischen Melodien, afrikanischem Funk, Duke Ellington-geprägtem Big Band-Jazz und Free Jazz. Damit haben sie bis heute zahlreiche Musiker nicht nur in Südafrika und Britannien geprägt.

    :wink: Matthias

  • Ich beschäftige mich im Moment sehr mit Nikolai Kapustin.
    Über dieses Thema kan ich zum Jazz in der UDSSR und damit zur Big Band von Oleg Lundstrem.

    Das ist ein wirklich faszinierendes Thema, welches mich im Augenblick recht gefangen hält:

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    "

    "http://de.wikipedia.org/wiki/Oleg_Lundstrem"

    "http://de.wikipedia.org/wiki/Oleg_Lundstrem"

    LG,
    Michael

  • Hallo Michael,

    danke für die hochinteressanten Hinweise. Ich hatte über die Big Band von Oleg Lundstrem und ihre Bedeutung für die Jazzentwicklung in der SU zwar schon gelesen und natürlich auch, dass Kapustin dort als Pianist gespielt hat, hatte das aber nie zu Gehör bekommen. Zwar finde ich Kapustins Klaviermusik grandios, aber im reinen Jazz-Kontext hatte ich ihn auch noch nicht gehört.

    Interessant sind Kapustins Jazz-Kompositionen, besonders die Toccata und die Variationen. Beide Stücke swingen sehr. Zwar gibt es in ihnen auch sehr konventionelle Abschnitte klassischen weissen 40er Jahre Swings, aber dann doch auch überzeugend eingebaute packende, unkonventionelle, modernere Stellen, wo auch hier Kapustins eigene Jazz-Klassik-Mischung hörbar wird. Außerdem überzeugt Kapustin hier natürlich als herausragender Solist. Sehr gut ist auch der Trompeten-Solist in einer der Aufnahmen, zwar konventioneller, aber sehr gut gespielt, technisch vorzüglich, ein bisschen an Maynard Ferguson erinnernd, aber mit viel mehr Sing als Ferguson hatte. Die Band scheint auf hohem, technischen Niveau gewesen zu sein.

    Noch interessanter als die Kapustin-Kompositionen finde ich jedoch Mirage von Lundstrem selbst, vergleichbar vielleicht mit Stan Kantons Third Stream Experimenten, aber völlig eigenständig, eher durch russische modernere Klassik angeregt. Häufig scheinen sie auch eher konventionellen Swing eher epigonal gespielt zu haben, in denen dann nur die Soli Kapustins aufhorchen lassen, wie in einem der bei Youtube zu findenen Stücke, aber vor allem Mirage deutet daraufhin, dass Lundstrem darüber hinaus auch eine Kanton ähnliche Rolle in Rußland gespielt haben könnte, wenn der Jazz-Entwicklung in der SU auch institutionell/politisch enge Grenzen gesetzt waren. In der Peripherie waren diese meist viel lockerer, so entwickelte sich der Jazz lebendig vor allem in den baltischen Ländern, Armenien, Aserbaidschan, in Usbekistan, unter den Tartaren - Lundstrem hatte wohl selbst einen teilweise tartarischen Hintergrund - , in Tuwa und später in Archangelsk. Die frühste Jazz-Szene hatte sich wohl in Rußland in Odessa gebildet, dass bis 1914 durch tägliche Schiffsverbindungen und große Wanderungsbewegungen gerade aus dieser Musikerfabrik, von der Isaak Babel so treffend in seinen Odessaer Geschichten erzählt, nah bei New Orleans lag. Das war wohl die frühste lebendige Jazz-Szene außerhalb der USA. Mit dieser Szene ist aber in den 30er Jahren mit der stalinistischen Bekämpfung des NEP und damit den Lokalen, in denen Jazz stattfinden konnte, weitgehend Schluß gemacht worden. Wohl kein Zufall, dass Lundstrem in dieser Zeit in der Mandschurei und Shanghai den Anschluß an die damals neue amerikanische Swing Jazz-Entwicklung fand, dem damals wilden Osten, in dem Glücksritter, War Lords und Agenten aller Art und aller Mächte in vielen Clubs viel Geld auszugeben hatten.

    Es wäre sicher sehr interessant, das weiterzuverfolgen. Interessieren würde mich, wie Lundstrems Band existieren konnte und das mußte in der SU heißen, auch institutionell eingebunden war, obwohl Jazz offiziell in Rußland selbst verpönt war. Welche Lücken und Kämpfe muß es da doch auch in Rußland selbst, nicht nur der SU-Peripherie gegeben haben? Hatte diese Band Wirkung auf andere jüngere Musiker?

    :wink: Matthias

  • Tagsüber gab es Vital Information, diese sehr groovende Live Doppel-CD:

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Orgel-Gitarren-Jazz und Jazz-Rock, der richtig abgeht und frisch klingt von 4 exzellenten Improvisatoren, darunter Tom Coster an der Hammond B 3, der von Santana einigen bekannt sein könnte, Steve Smith (dr), Frank Gambale (g), Baron Browne (e-b, mit erstklassigen E-Bass-Soli). Eine neue Noten kommt hier in's Spiel, dadurch, dass Coster hier auch sehr gut Akkordeon spielt; - mal ein Jazz-Akkordeon ohne Anklänge an Musette und andere Folklore.

    Jetzt läuft noch diese:

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Roots war ein Saxophonquartett + Piano-Trio um den wunderbaren Don Pullen, der hier teilweise neben dem Piano auch an der Hammond zu hören ist und inzwischen leider auch schon verstorben ist, Santi Debriano (b), Idris Muhammad (dr - mit tollem Drums-solo), die mächtig für treibenden Swing sorgen und an den Sax diesen 4 Großmeistern: Arthur Blythe, Nathan Davis, Chico Freeman und dem Avantgarde-Altmeister Sam Rivers, der hier ausnahmsweise mal zu hören ist in äußerst entspannendem, sehr harmonischem, wunderschönem, die Tradition aufgreiffenden Jazz. So spielen sie Stücke von Johnny Hodges, Jimmy Forrests "Night Train", von Oliver Nelson, Archie Shepp, Eric Dolphy, Benny Golson, Johnny Griffin, Red Holloway und von Pullens Langzeitpartner George Adams. Nur gelegentlich in den Soli leuchtet subtil und leicht auf, ohne die entspannte Stimmung aufzubrechen, dass diese Herren sonst sich nicht nur mit der Tradition beschäftigt haben.

    Ein Album, mit dem auch die Freunde des softeren Jazz mal jemanden wie Sam Rivers genießen können und das es auf dem Marketplace sehr günstig gibt.

    :wink: Matthias

  • Ich bin bei Don Pullen geblieben, jetzt mit Gary Peacock und Tony Williams.

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Schöne Melodien, packende Rhythmen - und Cluster und Tontrauben :D , wie sie für Don Pullen typisch sind, die sich plötzlich aus der Melodie organisch herauszuentwickeln scheinen.

    :wink: Matthias

  • Bei Hitze wächst meine Lust auf Jazz. Deshalb jetzt hier, kurz vor dem Übergang von der Arbeit ins Wochenende Eric Dolphy


    :wink:

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Eben noch - gibt es gerade sehr günstig:

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Terri Lyne Carrington halte ich für gegenwärtig eine der allerbesten SchlagzeugerInnen - beiderlei Geschlechts. Das ist hier schön zu hören. Mit dem fantastischen Alt-Saxophonisten Greg Osby, mit seinem quirligen Spiel und klaren Sound, ist auf dieser CD von 2004 die Musik noch sehr weitgehend dem 80er M-Base-Funk-Jazz um Steve Coleman verpflichtet, mit dem sie beide damals viel zusammengespielt haben, ohne hier direkt Funk zu spielen. Vielmehr bilden eher Songs mit schönen Melodielienien das Ausgangsmaterial. In Joni Mitchells Ethiopia singt Carrington sogar auch selbst und sie macht das ganz gut, klugerweise ganz anders als Mitchell. Wie Carrington aber einerseits sehr straigt Funk-nahe Grooves treibend trommelt, andererseits kein Takt dem anderen ähnlich rhythmisiert wird und sie dabei weitaus mehr als nur die Klangfarbe wechselt, ja vielfach Taktwechsel einbaut, ist schon meisterhaft. Dabei verzichtet sie ganz auf jede Show-Nummer, dient ganz dem Gruppenklang, der doch neben Osby ganz von ihr lebt. Jimmy Haslip am Bass trägt den Groove gut mit und zeigt nur gelegentlich kurz, das er auch einiges drauf hat. Adam Rogers an der Gitarre gefällt mir weniger: Keine Frage, das ist alles gut gespielt, die Zuspiele zwischen Osby und Rogers sind ausgezeichnet, aber sein gefällig hübscher Sound und seine Spielweise liegen mir weniger. Es ist alles etwas erwartbar. Mag sein, dass dies so gewollt ist als ein Ausgleich, aber er nimmt dem doch viel Druck und Intensität, die Carrington und Osby erzeugen. Lediglich bei Omega (track 9) dreht er etwas auf und hier gefallen mir auch seine Sounds viel besser.

    Was die Gitarre angeht, hat mir ihre Zusammenarbeit mit so intensiven Gitarristen wie Nguyen Le oder Jean-Paul Bourelly weitaus besser gefallen. Ich habe sie sogar Live mal mit beiden zusammen erlebt, als Bourelly, der mit einer Schwedin zusammen seit einigen Jahren in Berlin lebt und auch in der hiesigen Szene sehr aktiv ist, spontan bei Carringtons/Les gemeinsamen Hendrix-Projekt einstieg. Das war ein Super-Konzert, aber hinterher beim Bier saß Le einsam an einem Tisch, stinkesauer, weil Bourelly in seiner Dominanz das ganze Konzert an sich gezogen hatte und er, der sicher kein schlechterer Gitarrist ist, nicht mehr genug zum Zuge kam, während sich der Rest der Band mit Anhang drei Tische weiter um ihren Freund aus New Yorker Zeit Bourelly scharte und die arme Terri Lyne Carrington immer zwischen den Tischen hin- und her wechselte.

    Ich bin dann noch zu einem anderen Konzert gereist, um das eigentlich Projekt von Le zu hören. Außerdem spielte da auch Geri Allen, während sie beim Berliner Konzert von Patrice Rushen ersetzt wurde. Auch dadurch waren es völlig andere, aber beide Male herausragend gute Konzerte, denn Geri Allen groovt zwar auch sehr, spielt aber eher intellektuell vertrackt auf dem Flügel und dem Fender Rhodes, Patrice Rushen lieferte hingegen vor allem satte Soul-Jazz Orgel und entpuppte sich als ausgezeichnete Soul-Sängerin, so dass in Berlin die Hendrix-Stücke auch exquisit gesungen wurden, während Bourelly seine schrägen, breitflächigen Free-Funk Gitarren-Breitseiten im Dauerfeuer losließ- Klar, dass da in Berlin Le nicht mehr so zum Zuge kam, obwohl auch er hier zu einigen schönen Reaktionen motiviert wurde, aber er spielte halt dieses Programm sehr ausgetüftelt, viel mit Loops arbeitend und dadurch weniger flexibel. Es hatte sich dann auch wegen ihm sehr gelohnt, noch ein weiteres Konzert zu besuchen und das eigentliche Programm zu hören.

    Die mußte ich mir inzwischen auch noch anhören:

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Sie ist unter Nguyen Les Namen erschienen, es war aber ein Projekt von ihm und Carrington gemeinsam, das übrigens ursprünglich aus einer Jam-Session bei Jazz Baltica hervorgegangen war, auf die zunächst eine Tournee der Jam-Session Teilnehmer als Terri Lyne Carrington Band folgte, u.a. neben Le und Carrington: Geri Allen (p, e-p) und Lars Danielsson (b), manchmal auch Martin Koller an der zweiten Gitarre, weil sie die Session so gut gefunden hatten. Ich habe sie drei Tage hintereinander im A-Trane in Berlin gehört und jedesmal ein geniales, völlig anderes Konzert. Jammerschade, dass daraus keine Platte geworden ist. Danach folgte dann das Hendrix-Projekt mit Platte und Tournee. Auch hier ist es äußerst schade, dass es keine Live-Platten gibt und ich keine Mitschnitte habe, denn live war es doch ganz anders als auf der auch sehr guten Le-CD, wenn live auch nicht Meshell Ndegeocello dabei war, dafür waren live Geri Allen und Patrice Rushen Spitze.

    :wink: Matthias

  • als Folge einer Anregung aus dem Bassklarinetten-thread gab's heute:

    - Murray bläst hier zwar öfter das Tenorsaxophon als die Bassklarinette, schön ist die Scheibe aber trotzdem :)

    Erwähnte ich schon mal, dass bei Hitze meine Neigung zu Jazz steigt? :wink:

    Michel

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Hallo Mela & Michel,

    freut mich, dass euch die Takase/Murray und die Nagl gut gefallen.

    Murray bläst hier zwar öfter das Tenorsaxophon als die Bassklarinette, schön ist die Scheibe aber trotzdem

    Naja :pfeif:, aber was Murray auf der Bassklarinette macht , ist doch dafür wirklich schön. Ich liebe diese Scheibe ja heiß und innig. Aber dazu trägt sicherlich auch bei, dass ich sie zusammen live erleben konnte und beide sehr oft einzeln mit anderen Programmen und sie auch ein bisschen darüber hinaus kennenlernen konnte. Es sind beide super-sympathische Menschen.

    Murrays "Ballads for Bassclarinet" liefert aber wirklich Bassklarinette satt und ist auch wunderschön.

    Eine Scheibe, die ich ähnlich heiß und innig liebe, ist Aki Takases Duo mit der portugiesischen Sängerin Maria Joao.

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Die Live-Scheibe ist voller abgedrehtem, aber herzerwärmendem Humor und Poesie. Schöne Songs, auch Standards oder ein Song der Fado-Meisterin Amelia Rodriguez gehen urplötzlich in kräftige, freie Klaviergewitter Takases über. Joao ist nicht nur eine Meisterin des Scat-Vocals, sondern hat auch eine Ausdruckspalette und intelligente Komik, wie ich sie auf ganz andere Weise nur von Cathy Berberian kenne. Ihr Zusammenspiel erreicht eine Intimität und Freundschaftlichkeit, die aus jedem Weltschmerz retten kann. Und was sie aus My favorite Things oder Stephen Sondheims Send in the Clowns machen, muß man einfach gehört haben. Und unter dem Titel Watashi no Obukasan verbirgt sich sogar eine Art Berliner Lied etwas im 20er Jahre Stil der in Berlin lebenden japanischen Pianistin, dass mit starkem portugiesischen Akzent gesungen, besonders schön und lustig klingt. Live war es meist der Beginn der Zugaben.

    :wink: Matthias

  • :wink:

    Im Keller wird über Irene Schweitzer, Duo Tacuma/Puschnig und Duo Takase/Joao geschrieben und prompt kann ich mich gut an die erinnern, waren alle in Moers anno 1987/88. Besonders bei Takase / Joao war das Zelt aus dem Häuschen. :) Nach drei Zugaben in einer halben Stunde wurde noch eine Viertelstunde weiter applaudiert. Der Zeitplan war hin, aber egal Thomas Mapfumo hat sowieso fast die ganze Nacht gespielt, egal wann das anfing.

    Nach einem dieser sinnlosen Meetings heute Nachmittag, mit so genannten Topmanagern, die meine Arbeit viel besser verstehen, weil sie sie noch nie gemacht haben, hatte ich mir einfach das Beste verdient, einen wirklichen Meister, Johnny Hodges:

    Gruß, Frank

    PS: Gibt es auch als Vinyl.

    Gruß, Frank

    Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu.

  • Ich hab ja in letzter Zeit eher wenig Jazz gehört. Umso mehr Lust hab ich heut auf diese wunderbar entspannte Scheibe:

    Archie Shepp: Stream

    Archie Shepp - T- & S-Sax
    Charles Greenlee - Trombone
    Beaver Harris - Piano
    Cameron Brown - Bass
    Dave Burrell - Drums

    Mitgeschnitten in Montreux am 18. Juli 1975.

    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

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