Ergänzende Entgegnung zu Dons Vorhaltungen:
ZitatIch verstehe überhaupt nicht, warum es skurill, putzig oder (wie ein Folgeposting nahelegt) nur durch Altersdemenz erklärlich sein soll, wenn man in einem musikalischen Werk den Widerschein des Göttlichen entdeckt. Jedem hier, bitte sehr, seine Gottferne, der sie für nötig hält (bis zuletzt halten eh die wenigsten sie durch), aber ich finde es unpassend, diejenigen zu beleidigen, die mit ihrem Gott auf gutem Fuße stehen.
Es geht nicht um die Demonstration von angeblicher oder tatsächlicher Gottferne (was ist das überhaupt für ein absurder Vorwurf), sondern um Skepsis gegenüber der Instrumentalisierung von Bruckners Musik als "ästhetischen Gottesbeweis". Und wer wurde denn überhaupt beleidigt ? Vernüftiger wäre es seinen „Gott“ etwas mehr abrüsten und nicht sofort beleidigt zu reagieren, wenn seine „metaphysischen“ Vorstellungen nicht in gleicher Weise geteilt bzw. widersprochen werden.
Zitat(bis zuletzt halten eh die wenigsten sie durch)
Da hast du jetzt leider einen empfindlichen Nerv von mir getroffen. Deshalb eine harsche Entgegnung gegen diese Anmerkung: Diese Art der „Metaphysik“, die sich in diesem Zitat ausdrückt, versucht ihre ausgezehrte Leiche – weil kaum oder gar keinen eigenen Inhalts mächtig –vampirartig aus Not, Todesangst und Siechtum aufzumöbeln (anders kann ich dieses kurze Zitat nicht verstehen); entsprechend der borniert-beschränkten Stammtischparole: Not lehrt Beten ! Diese „Metaphysik“, die sich aus solch' armselig anmutenden Argumentation speist, hat sich bereits von selbst erledigt bzw. desavouiert.
Sollte aber diese Bemerkung anders gemeint gewesen sein, nehme ich diese Vorhaltungen natürlich sofort zurück.
Zur Wiedergabe von Bruckners 8. Sinfonie mit den Wiener Philharmonikern unter Giulini.
Ich habe diese mir vor ein paar Monaten mir mal reingezogen und in der Erinnerung sind mir die Ecksätze daraus sehr gut hängengeblieben. Vor allem wie differenziert im 4. Satz die Streicher aufspielen, fand ich beeindruckend. Dieser wirkt auch nicht so dröhnend wie in einigen anderen Wiedergaben. Beim Mittelteil des Scherzos bevorzuge ich andere Wiedergaben, und das Adagio ist mir in den Tempi teilweise zu verschleppt, sodass in manchen Passagen eine „dröhnende“ Feierlichkeit sich einstellt, die mir nicht sonderlich behagt und mich lange Zeit vor Bruckners 8. Sinfonie abgeschreckt hatte, inzwischen ist aber ein Sinneswandel eingetreten..