DONIZETTI: L'elisir d'amore – Kommentierte Diskographie

  • DONIZETTI: L'elisir d'amore – Kommentierte Diskographie

    Meine Lieben,

    Da es so mühsam ist, die alten Bewertungen und Vergleiche im Tamino-Forum nachzuschlagen (auch wenn einem dabei kein Stein aus der Krone fällt), möchte ich wieder einmal eine Lücke stopfen - auch aus gegebenem Anlaß. Als ich die folgende Aufnahme mehrfach in Ungarn genoß, hatte ich noch keine Ahnung, daß Giuseppe Taddei für immer von uns gegangen ist.

    Auf dem Cover ist vorne als Dirigent Molinari-Pradelli angegeben; dadurch darf man sich aber nicht irritieren lassen. Hier dirigiert Gianandrea Gavazzeni, wie auch auf der Rückseite richtig zu lesen steht. Das Label ist TKM Living Stage. TKM ist eine slowenische Firma, die offenbar diese Aufführung von 1967 im Rahmen des Maggio Musicale Fiorentino tlw. mit einer älteren unter Molinari-Pradelli verwechselt hat.
    Soviel ich weiß, existiert auch eine DVD von dieser Aufführung.

    Die Tonqualität ist teilweise ausgezeichnet, schwankt aber und läßt mitunter etwas zu wünschen übrig. Trotzdem: Ein Schnäppchen!

    Gavazzeni nimmt teilweise recht langsame Tempi, doch reißt ihm die Spannung niemals ab. Für heutige Maßstäbe ist das vermutlich etwas gewöhnungsbedürftig, aber man muß sich nur geduldig hineinhören (gilt allgemein für die "Langsamen") und wird dann nichts daran auszusetzen haben. Er ist sozusagen ein A-wertiger B-Dirigent, der sein Metier ausgezeichnet versteht.

    Renata Scotto ist eine phantastische Adina. Die Reinheit ihrer Töne ist sagenhaft, ihre zarte und nuancierte Charakterisierung beispielhaft.

    Giuseppe Taddei - was ist da anderes zu erwarten als ein idealer Belcore? Da sitzt jede Pointe und das Timbre vermittelt auch durchaus den Schuß Erotik, der die Anziehungskraft dieses Provinzcasanovas so glaubhaft macht. Ach Taddei (und ich denke auch an seine Dulcamaras!), Du wirst uns sehr, sehr fehlen!

    Carlo Bergonzi singt natürlich überaus kunstvoll und beeindruckend, aber für einen Bauernburschen zu intellektuell-manieriert. Es mag ja sein, daß mich die Villazonsche Naturburschenhaftigkeit so beeindruckt hat, daß ich gegen ein Übermaß an Artifiziellem in dieser Rolle eingenommen bin, aber Bergonzi singt wie ein verkleideter Conte und nicht ganz rollengerecht. Ihm fehlt die nötige Portion Naivität. Dennoch bleibt er selbstverständlich ein Ohrenschmaus.

    Carlo Cava ist beileibe kein schlechter Dulcamara, aber gegen solche Spitzensänger hat er es schwer und fällt im subjektiven Eindruck mehr ab, als er verdient.
    Renza Jotti gibt eine eher zaghaft-zarte Giannetta.

    Liebe Grüße

    Waldi

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Lieber Waldi,

    nur kurz, weil's hier auch nicht hingehört (kann dann auch gerne mal wieder gelöscht werden):
    Ich bin Dir sehr dankbar für's "Lückenstopfen" und würde mich sehr freuen, wenn die anderen Opernhörer sich an den "Kommentierte Diskographie"-Threads mehr beteiligen würden; es ist doch immer fein, mit wohlbegründeten Kommentaren auf bisher unbekannte Aufnahmen hingewiesen zu werden oder über bereits bekannte Aufnahmen zu erfahren, wie andere sie bewerten. Von mir ist da leider im Augenblick wenig zu erwarten, weil meine jahrelange "Fast-nur-Opern-Hören"-Phase ein Ende genommen hat. Und alte Höreindrücke mag ich hier nicht zur Grundlage nehmen, ohne sie wieder aufgefrischt zu haben.
    Umso mehr an diejenigen, die Opern hören: schreibt, bitte!

    Grüße
    vom Don

  • Ich konnte es gar nicht fassen, aber eine Suche hat es bestätigt: es gab außer meiner Rärtsellösung hier Mehrstimmige Ostereier - Das zweite große Ensemblerätsel tatsächlich noch keine diskografischen Erläuterungen zu Donizettis ELISIR. Diesem Zustand soll schleunigst abgeholfen werden nd ich kündige hier eine Übernahme der neu aktualisierten Bewertungen aus dem anderen Forum an.

    Einsteigen möchte ich in diesen Thread aber mit einer Aufnahme, zu der es kaum Aussagen gibt, die mich aber begeistert hat,. als ich sie kürzlich sah:

    Zugegeben: Daniele Callegari und der Belcore Jean-Luc Chainauds sind nicht besser als Alfred Eschwé bzw der abgesungene, aber besser spielende Leo Nucci in Wien, und Maria Bayo ist zwar ungeheuer bemüht und darin rein stimmtechnisch auch erfolgreich, aber unfähig, ihr darstellerische Standardrepertoire aus IL BARBIERE DI SIVIGLIA, DON PASQUALE und anderen Boffo-Opern zu variieren, so dass sie durchweg die bekannte Primadonna bleibt, ähnlich wie Angela Gheorghiu in der Konkurrenzaufnahme, also keine echte Konkurrenz zu Anna Netrebko in einer ihrer besten Aufnahmen überhaupt ist. Aber damit sind auch schon die (relativ geringen) Schwachstellen dieses Mitschnitts gegenüber der kurz zuvor entstandenen Wiener Aufnahme benannt.

    Die Stärken sind zunächst einmal die großartige Inszenierung von Mario Gas, der das Stück sehr überzeugend in die frühe Zeit des italienischen Faschismus verlagert, was dem scheinbar so fröhlichen Militarismus Belcors und seiner Truppe eine vage gefährliche Dimension gibt, die der Oper sehr gut ansteht. Es ist schwer zu sagen, wieviel von Rolande Villazons zusätzlichen Clownerien und "Improvisationen" auf Einfälle des Regisseurs zurück gehen, aber, wenn irgend möglich, in Barcelona war er noch besser und sein - ohnehin ideales - Porträt des "kleinen Nichts" Nemorino reifer als zuvor in Wien, und singen tat er wahrlich nicht schlechter. Auch hier musste er (verdientermaßen) sein "Una furtiva lacrima" wiederholen. Ebenfalls sehr gut, wenn auch ganz anders und stimmlich schlanker als Idebrando d'Arcangelo in Wien ist Bruno Pratico als Dulcamara.

    Insgesamt ist das also eine Aufnahme, die man nach Möglichkeit auch kennen sollte. Allerdings ist die Aufnahme teurer als die sehr preisgünstige aus Wien, der ich hauptsächlich aus diesem Grunde und wegen der klar besseren weiblichen Hauptfigur trotz allem den Vorzug geben würde.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Pido - Gheroghiu - Alagna

    In meiner Besprechung der cd im anderen Forum kam diese Aufnahme nicht sehr gut weg, wozu ich zwar auch heute noch stehe, was aber doch ein wenig ungerecht war, denn die Leistungen, die hier geboten werden, sind wahrlich nicht schlecht, nur im Vergleich zu den vielen besseren Aufnahmen, die es gerade von diesem Meisterwerk Donizettis gibt, im Wortsinne zweitrangig. Dennoch sei vorausgeschickt, dass die Kritik hier auf einem allgemein hohen Niveau ansetzt.

    ...............


    Ich mag jetzt nicht überprüfen ob die DVD und die cd identische Aufführungen dokumentieren, aber sie sind ähnlich genug und in der Besetzung ohnehin identisch, so dass das hier Gesagte für beide Versionen gelten kann. Da der Preis für die DVD sogar leicht günstiger ist, gibt es eigentlich keinen Grund, die cd-Box zu nehmen, zumal mir keine wesentlichen Qualitätsunterschiede im Ton beider Aufnahmen auffallen. Man könnte aber eigentlich beide Aufnahmen getrost ignorieren, wenn sie nicht von allen mir bekannten Einspielungen eines der besten, wenn nicht das beste Dirigat überhaupt bieten würde. Zwar ignorieren die Solisten immer wieder mal die Tempi des Dirigenten und eilen ihm wechselweise voraus oder hinterher, aber die straffen Tempi, die Evelino Pido hier anschlägt, überzeugen fast durchweg, sieht man von den wiederkehrenden Synchronisationsproblemen mit der Bühne ab, die nicht immer Pido anzukreiden sind, wie immr wieder in den größeren Ensembles festzustellen ist, wo die Solisten auch untereinander nicht synchron sind. Aufeinander hören galt bei dieser Produktion hörbar nicht als Primärtugend.

    Das Problem der Aufnahme sind also vor allem die Solisten, die mir immer wieder vorkommen wie leicht überreife Erwachsene, die vorgeben, auf einem Kinderfasching zu sein, aber in Wahrheit darüber zu stehen vermeinen. Roberto Alagna mag sich noch so sehr das Aussehen eines Tramps geben, er ist ungeachtet wiederholter Versuche, passende Gags einzustreuen, die ihm der Regisseur aufgetragen hat, meilenweit von der Überzeugungskraft eines Villazon entfern. Das hat wenig mit seiner stimmlichen Verfassung zu tun, die hier durchaus gut, wenn auch nicht exzeptionell ist, sondern damit, dass er ganz offensichtlich viel zu sehr von sich überzeugt ist um halbwegs glaubwürdig einen Dummkopf zu spielen, der sich seiner Grenzen bewusst ist. Ähnlich das Problem Angelina Gheorghius, die zwar nicht die zuweilen entstellenden Gesichtsverrenkungen macht wie Maria Bayo bei hohen Tönen und mir insgesamt deutlich besser gefällt, aber auch zu keinem Zeitpunkt den Eindruck einer Primadonna abschütteln kann, die in einem unpassenden Milieu gestrandet ist. Wiederum im Gegensatz zu ihr absolviert Elena Dan die bescheidenen darstellerischen Anforderungen der Gianetta mit Anstand, kann aber froh sein, dass sie nicht mehr und Schwierigeres zu singen hat.

    Auch die beiden Bässe vermögen nur partiell zu gefallen. Der Belcore Roberto Scaltritis überzeugt zwar darstellerisch als Grobian und Dorfcasanova, als Sänger aber nur bedingt und wenn man die vielen stärkeren Konkurrent verdrängt, während es dem Dulcamara Simone Alaimas genau umgekehrt geht. Er singt fast tadellos (wenn man seine Probleme bei der Synchronisation seiner Tempi mit dem Dirigenten übersieht), spielt aber, etwas böse gesagt, mit der Überzeugungskraft einer Aufziehpuppe, die bestimmte vorgegebene Bewegungsabläufe absolviert.

    Die Regie siedelt die Handlung ähnlich wie die Aufführung in Barcelona im Wesentlichen teilweise in einer Dorfkneipe an, legt sich aber auf keine bestimmte Periode fest. Diese Verweigerung einer Festlegung ist typisch für den Regisseur Frank Dunlop, der immer wieder zu einer detaillierten Bewegungsregie ansetzt, etwa bei der Barcarole Dulcamaras und Adinas, dann aber die Durchführung entweder desinteressiert schleifen lässt oder von Solisten und Chor im Stich gelassen wird.

    Insgesamt also eine, gemessen an den hohen Erwartungen, die viele, mich seinerzeit eingeschlossen, mit dieser Aufführung verbinden dürften, eher enttäuschende Aufführung, für die es auf jedem Sektor mit der möglichen Ausnahme des Dirigates bessere Alternativen gibt.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Hallo Rideamus und Waldi!
    Danke für den Thread zu dieser Oper die ich sehr mag, und die für mich immer wieder eine Erholung von all den moribunden Oernhelden ist, mit denen unsereins es sonst zu tun hat.
    Danke auch für die Analyse der Gheorhhiu/Alagna-Aufnahmen. Die CD haben wir hier in der Bücherei, aber ich habe sie bisher noch nicht gehört, weil ich mich nicht wirklich mit Alagna anfreunden kann. Er hat vor vielen Jahren einen achtbaren Romeo und einen m.E. wirklich tollen Don Carlo gesungen, aber was ich seitdem von ihm gehört habe, macht mich nur traurig. Aber vielleicht versuche ich es jetzt doch mal mit der CD.
    Was die DVD aus Barcelona angeht kann ich dir nur zustimmen: ich mag sie sehr. Auch mir gefällt der Bezug zu geschichtlicher Realität, noch mehr gefällt mir, daß dennoch der Charakter der Komödie erhalten bleibt und der Regisseur nicht gewaltsam versucht, das Stück in zu einem Drama umzubiegen.
    In diesen für RV-Fans immer noch etwas trüben Zeiten, erinnert die DVD daran, wie es war, als die Welt noch in Ordnung war. Da kann man schon ein bisschen melancholisch werden...
    Aber zum Glück ist die Aufführung einfach zu witzig als das lange Trübsal aufkommen könnte.
    Mir gefällt Maria Bayo stimmlich sehr, sehr gut. Eigentlich besser als Netrebko, die aber dennoch meine momentane Lieblings-Adina bleiben wird, da sie in der Otto-Schenk-Inszenierung einfach hinreißend ist. In dem Fall ist es mir dann auch egal, daß sie eigentlich keine Belcantistin ist. Daher hier der Vollständigkeit halber:

    Zu dieser Aufführung gibt es nix zu sagen ,was nicht scHon irgendwo gesagt worden wäre: für mich ist das eine Sternstunde und ein idealer Einstieg für Opernanfänger. Mag sein, daß die sehr traditionelle nszenierung langweilig wird wenn nicht Leute am Werk sind, die ihr Leben einhauchen können, die damaligen Sänger jedoch konnten es, und zwar jeder einzelne.

    Ich mag auch diese Aufnahme gerne:
    Klick
    Leider kenne ich sie nur als Querschnitt, aber ich mag die Stimme von Hilde Güden, und DiStefano habe ich schon immer geliebt.

    Stimmlich war für mich (und ist es eigentlich immer noch) Pavarotti DER Nemorino, die Sehnsucht die er in „Quanto e bella...“ in seine Stimme legt macht ihm m.E. niemand nach. Auch Villazón nicht, aber ansehen kann ich ihn nicht dabei. Er erinnert mich immer an Samson aus der Sesamstraße. :hide:

    Ein Paradies ist immer da, wo einer ist, der wo aufpasst, dass kein Depp reinkommt...

  • Es gibt auch noch diese DVD:
    "http://www.jpc.de/image/w183/front/0/0044007340219.jpg"

    Ich finde sie aber genausowenig ideal wie die von Rideamus und Mina kundig beschriebenen Alagna/Gheorghiu- und Villazon/Netrebko-Aufnahmen. Stimmlich wird man Pavarotti ja nie etwas am Zeuge flicken können, aber er ist halt auch kein begnadeter Schauspieler, dazu optisch zu alt für die Rolle (und der Friseur der MET hat es mit den Locken auf der Perücke etwas übertrieben :beatnik: ). Kathleen Battle finde ich ein bißchen zu dünnstimmig, aber natürlich ist Adina keine Walküre... man kann sich die DVD ganz gut ansehen, aber bestimmt nicht öfter.

    Alagna etc. aus Lyon finde ich atmosphärisch sehr schön, aber Scaltriti ist schwer erträglich (man muß Belcore nicht als Obertölpel darstellen, bloß damit plausibel wird, daß sich Adina letztlich einen Spaß mit ihm erlaubt) und Alaimo ist farblos. Villazon/Netrebko aus Wien ist von der Inszenierung her noch besser, aber der von mir sonst sehr geschätzte Leo Nucci ist für die Rolle zu alt, und RVs Zappelei nervt irgendwann ein bißchen.

    Natürlich jammern wir auf hohem Niveau, aber es scheint doch schwierig zu sein, das ideale "Elisir" auf die Bühne zu bringen....

    Grüße!

    Honoria

    "...and suddenly everybody burst out singing." (Busman's Honeymoon)

  • Hallo zusammen,

    ich finde, gerade beim „Elisir“ gibt es nicht so viel zu jammern:

    Meine Lieblings-DVD ist nach wie vor:

    Gerade Carlo Bergonzi finde ich, stimmlich sowieso, aber in diesem Fall auch „schauspielerisch“ (da war er generell kein Glanztalent, finde ich) wundervoll und total passend für den Nemorino, so tollpatschig, schüchtern und bäuerlich, für mich eine Idealbesetzung, geradezu zum Liebhaben.
    Renata Scotto passte wunderbar dazu, in jeder Weise, aber mein 2. Highlight ist bzw. war Giuseppe Taddei als bester Belcore, den ich kenne, so draufgängerisch und witzig, da kann für mich Leo Nucci, den ich gleichfalls sehr schätze, nicht mit. In dem Barock-Kostüm, mit der breiten glänzenden Schärpe um den dicken Bauch und gesungen und gespielt zum Niederknien, unvergesslich. Und wie er versucht hat, den Nemorino auszustechen. :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:
    Der Dulcamara (Carlo Cava) ist auch gut gewesen, konnte ihm aber nicht das Wasser reichen.

    Ansonsten liebe ich die Version mit Giuseppe die Stefano, Hilde Güden und dem wunderbaren Fernando Corena als Dulcamara.
    Luciano Pavarotti in einer seiner größten Rollen war ebenso unvergleichlich, ganz egal, wie er aussah, unwiderstehlich. Das soll ihm mal einer nachmachen, äußerlich alles andere als der ideale Liebhaber-Typ, später viel zu alt, und trotzdem :juhu: :klatsch: :juhu: :klatsch:


    Liebe Grüße

    Kristin :wink: :wink:

    Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon der in München wohnt (Eugen Roth)

  • Meine Lieben!

    Eine der besten "Liebestrank" Aufnahmen in DVD die ich besitze ist wohl die mit Ruggero Raimondi als Dulcamare.

    Obwohl die Oper im 20. Jahrhundert spielt, das Bühnenbild würde auch zur "West Side Story" passen, aber Ruggero Raimondi ist eine Wucht, er fegt mit seinem Bühnentemperament alle weg es passt einfach alles :juhu: :juhu: , Patricia Ciofi, Antonio Siragusa und Marco Vinci machen was sie können - gut sein, und ich als "Staubi" finde die Inszenierung einzigartig.

    Übrigens zu Luciano Pavarotti ist vielleicht wirklich zu alt, aber wenn er mit seinem Kofferl kommt, den Beleidigten spielt und herrrlich singt, da könnte sich heute noch mancher ein Scheibe abschneiden. :yes: :yes: :yes:

    Liebe Grüße senet Euch Euer Peter, aus dem heißen Wien [29 Grad hat es]. :wink: :wink:

  • Meine Lieben!

    Noch eine Gesamtaufnahme gibt es die ich sehr schätze:

    Die besetzung ist ja am Cover ersichtlich, Hilde Güden eine kapriziöse Adina, Giuseppe di Stefano ein blendender Nemorino, Renato Capechi als Belcore und der umwerfend komische Fernando Corena als Dulcamara.

    Dirigent dieser Aufnahme, vom Maggio Fiorentino, ist Francesco Molianri-Pradelli. :juhu: :juhu:

    Liebe Grüße sendet Euch Euer Peter aus Wien. :wink: :wink:

  • Lieber Peter,

    keiner der Anbieter hat den Liebestrank mit Raimondi als Dulcamara im Programm - weißt Du eine andere Bezugsquelle?
    Oder war ich nur irgendwie blind?

    Grüße!

    Honoria

    "...and suddenly everybody burst out singing." (Busman's Honeymoon)

  • L´elisir d´amore

    Hallo Freunde,

    ich möchte mal eine Live-Aufnahme aus Glyndebourne in´s Spiel bringen:

    Es handelt sich um einen Aufführungsmitschnitt der Saison 1962 (in Top-Qualität).

    Die junge Mirella Freni als zänkische, aber liebe Adina lotet ihre Rolle voll aus, sie läßt Nemorino (Luigi Alva) schmoren, da ja auch der Belcore (Enzo Sordello) auf sie Eindruck macht, resp. schinden will, wie das Happy-End aus geht, wissen wir ja...
    und dann ist da noch der "Dr." Dulcamara (Sesto Bruscantini), der sich so wunderschön aufspielt.
    Nicht zu vergessen die Giannetta (Emily Magee).

    Gesanglich bleiben (imo) keine Wünsche offen, Alva konnte mehr als nur den Barbiere-Almaviva, wie er hier beweist; Sordello macht den "schönen" Sergeanten absolut glaubhaft, Bruscantini muss man einfach hören, diesen aufgeblasenen Quacksalber.
    Carlo Felice Cillario am Pult lässt keine Langweile aufkommen......

    Diese Doppel-CD in Buchform mit mehrsprachigem Libretto und Aufführungsfotos ist beim Label "Glyndebourne" erschienen.

    :wink:

    Bassbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten...

    GB

  • Auch dieser Thread ist alles andere als ausgeschöpft, und so ergänze ich ihn mal durch eine weitgehend vernachlässigte DVD in bearbeiteter Übernahme eines Artikels aus dem Thread über die DVD-Editionen mit Arbeiten Laurent Pellys. Es geht um diese Aufnahme:


    Ich habe sie erst kürzlich kennen gelernt, und sie hat es, zugegeben, recht schwer gegenüber den bereits erwähnten und viel prominenter besetzten Einspielungen. Paul Groves und Laurent Naouri kannte ich natürlich, aber der Rest der Besetzung sagte mir wenig, so dass die hauptsächliche Attraktion von dem Regisseur Laurent Pelly ausgeht. Die aber ist wahrhaftig gewichtig. Einen vorläufigen Eindruck gibt schon mal dieser Ausschnitt auf YouTube: "

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    ". Die Besetzung:

    Adina - Heidi Grant Murphy
    Nemorino - Paul Groves
    Belcore - Laurent Naouri
    Dulcamara - Ambrogio Maestri
    Giannetta - Aleksandra Zamojska

    Orchester und Chöre der Opéra national de Paris
    Dirigent: Edward Gardner

    Laurent Pellys wirkungsvolle und beileibe nicht nur auf den komischen Effekt bedachte Inszenierung unterscheidet sich sehr stark von den üblichen Inszenierungen, denn sie nimmt das bäuerische Milieu der Vorlage einmal wirklich ernst. Sowohl Frau Murphy als auch Paul Groves sind einmal keine Operndiven beim Slummen, sondern verkörpern glaubhaft die Bauerntrampel, die sie eigentlich auch sind, wenn man von Stilbrüchen wie Adinas gebildetem Zitat des Liebestranks von Tristan und Isolde absieht, das tatsächlich so deplatziert ist, wie es hier erscheint. Leider ist Frau Murphy zuweilen etwas schrill, und auch Paul Groves singt in einigem Abstand zu dem Niveau eines Rolando Villazon oder Luciano Pavarotti, so dass diese Aufnahme nur eine hochinteressante Alternative zu der Wiener Aufzeichnung mit Anna Netrebko und Villazon ist, aber kein vollgültiger Ersatz. Als solche aber ist sie es wert, dass man sie kennt, zumal der wunderbar eitle Belfiore Laurent Nourys und der herrlich schmierige Dulcamara Ambrogio Maestris Prachtstücke sind, die sich nicht hinter ihren Konkurrenten verstecken müssen.

    Für diese Oper gilt der seltene Fall, dass eigentlich fast jede Aufnahme Freude bereitet, die man gerade hört und sieht.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Lieber Rideamus,

    Deinem Hinweis folgend habe ich mir gerade den Ausschnitt in YouTube zu Gemüte geführt und gebe Dir recht. Obwohl ich sonst mit Pelly bisher nicht warm werden konnte, finde ich diese Szene blendend, zumal Paul Groves und Heidi Grant Murphy ihr eher durchschnittlich gutes vokales Material durch hervorragendes Spiel mehr als nur aufpolieren. Soviel nicht bloß vordergründiger Witz paßt auch zur Musik, wenngleich man sich an den Stil etwas gewöhnen muß. Aber es funktioniert!

    Liebe Grüße
    Waldi

    Nachtrag: Rideamus machte mich per PN darauf aufmerksam, daß wir zwei verschiedene YouTube-Ausschnitte angesprochen haben. Tatsächlich gibt es mehrere; ich habe auch den Erstauftritt Dulcamaras gefunden. Und weil's so schön war, mir gleich zwei Szenen Villazon/Netrebko dazu aufgerufen. Pelly ist köstlich, aber die zwei in der Wiener Aufführung bzw. im Konzert sind's noch mehr.

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Liebe Freunde des Aphrodisiakums in Opera,

    gerade läuft bei mir diese Aufnahme des Liebestranks, bei der ich nicht umhin komme, sie wärmstens empfehlen zu müssen:

    Was soll ich sagen? Glänzend in allen Teilen. Der junge Domingo ist kein trotteliger, dafür jugendlich naiver Nemorino, Ileana Cotrubas eine herrlich kokette Adina, Ingvar Wixell gibt einen brustgeschwellten Belcore und Sir Geraint Evans, von dem ich - zugegebenermaßen etwas despektierlich - in den diskographischen Empfehlungen zu "Don Giovanni" kürzlich geschrieben habe, ich könne nicht verstehen, was die Welt an ihm fand, beantwortet diese Frage hier singend. Wie konnte ich diese Performance vergessen? Als Dulcamara überragend. Und noch einmal zum mitlesen: Ü-B-E-R-R-A-G-E-N-D!
    Sir John Pritchards Dirigat schäumt, perlt und prickelt wie eine gut geschüttelte und dann geöffnete Flasche Veuve Clicquot. Steife Engländer? Das ist nicht lache!
    Wieder einmal wird dieses Klischee entkräftet.

    :wink: Agravain

  • Lieber Agravain!

    ich habe diese Aufnahme noch auf LPs Gesamtaufnahme und kann Dein Urteil bestätigen, aber,

    warum hat diese CD Firma Sony Opera House derart geschmacklose Covers, beim LP Cover ist eine Aufführung aus der Londoner Covent Garden fotografiert worden und zu sehen.
    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus dem verregneten Wien. :wink: :wink:

  • Lieber Agravain!

    ich habe diese Aufnahem noch auf LPs Gesamtaufnahme und kann Dein Urteil bestätigen, aber,

    warum hat diese CD Firma Sony Opera House derart geschmacklose Covers, beim LP Cover ist eine Aufführung aus der Londoner Covend Garden fotografiert worden.

    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus dem verregneten Wien. :wink: :wink:

    Lieber Peter,

    Du weißt ja, wie das mit Covern so ist. Meine CD sieht noch anders aus, und zwar so

    Ich nehme an, das entspricht auch Deiner LP?

    Das obige Cover entspricht ja nur der Serie. Und es soll ja nicht nur billig sein, es soll aus irgendwelchen Gründen auch noch billig aussehen....
    Man kann die Aufnahme gegenwärtig auch noch in diesem Outfit kaufen, das auch nicht viel besser ist:

    Aber wir wissen ja: Eine schöne Aufnahme kann - wie uns auch - nichts entstellen. :D

    Viele Grüße aus dem ebenso nassen Niedersachsen sendet

    :wink: Agravain

  • Ich habe nicht allzu viele Vergleichsmöglichkeiten, aber dass es eine Aufnahme gibt, die an Quirligkeit (allerdings keine hysterische Quirligkeit!) und Natürlichkeit diesen New Yorker Mitschnitt mit Bidu Sayao (Adina), Ferruccio Tagliavini (Nemorino), Giuseppe Valdengo (Belcore) und Salvatore Baccaloni (Dulcamara) übertreffen könnte, kann ich mir nicht leicht vorstellen. Habe die Scheibe jetzt nicht eigens nochmal gehört (und kann daher nicht noch mehr "kommentieren"), habe aber alle der vier Hauptrollen als optimal in Erinnerung.
    Giuseppe Antonicelli stand am 24.12.1949 im Orchestergraben der Met. Tonqualität ist erträglich bis ok.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.


  • Lieber Agravain!

    Die jetzt Erstgezeigte entspricht auch dem LP Cover, das zweite ist auch nicht gerade einfallsreich.

    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien, :wink: :wink:

    war eben mit dem Hund unten, und bei dem Wetter treibt man keinen Hund raus, geschweigen denn mich :hide: :hide: , aber es ging einigermaßen.


  • Lieber Agravain!

    Die jetzt Erstgezeigte entspricht auch dem LP Cover, das zweie ist auch nicht gerade einfallsreich.

    Hm, das »Erstgezeigte« finde ich aber auch nicht gerade »einfallsreich« - und zum Kauf lädt's auch nicht ein. Mich jedenfalls nicht.

    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!