Alfred Hitchcock - Seine besten Filme

  • Alfred Hitchcock - Seine besten Filme

    Alfred Hitchcock - einer der bekanntesten Filmregisseure aller Zeiten. Und ein Phänomen: Jeder (na gut: fast jeder) kennt seinen Namen (und sein Gesicht, sogar seine Silhouette hat hohen Wiedererkennungswert), jeder kennt seine Filme mindestens aus unzähligen Fernsehwiederholungen, günstig wohnende Kinofreunde auch aus dem Programmkino um die Ecke. Einer der wenigen, die es geschafft haben, sich im amerikanischen Studiosystem als waschechte Autorenfilmer zu etablieren. Ein Thriller-Regisseur, der Topoi geschaffen hat, die ins kollektive Bewusstsein tief eingebrannt sind (wie etwa die Duschszene aus Psycho). Dreht Krimis und wird von der französischen Nouvelle Vague zum Idol der Avantgarde geadelt.

    Nun wollen wir ermitteln, welche Hitchcock-Filme die Capriccios besonders schätzen. Die Regeln sind ganz einfach:
    - Jede(r) darf so viele Filme nominieren, wie er oder sie will
    - Aber pro Beitrag darf nur ein Film genannt werden
    - Und die Nominierung muss in mindestens 3 vollständigen Sätzen begründet werden (auch Dissertationen bis zu 300 Seiten werden angenommen :) )

    Das gesammelte Urteilsvermögen der Capriccios wird dafür sorgen, dass Hitchcocks bester Film am häufigsten genannt werden wird 8+) .

    Ans Werk!
    Michel

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Vertigo

    Mit meiner ersten Nominierung bin ich nicht sehr originell - Vertigo dürfte weithin als einer der perfektesten Hitchcock-Filme gelten. Ein Film, der auf vielen Ebenen gesehen werden. Als perfekt komponierter Thriller, mit zweifach ansteigender Spannungskurve, die jeweils mit einem tödlichen Sturz enden, mit dem Sturz in der Eröffnungssequenz quasi als Ouvertüre. Oder als psychologische Studie über Schuldkomplexe, die in der zweiten Hälfte immer in der Schwebe läßt, was real und was Einbildung ist. Nichtzuletzt ist Vertigo künstlerisch ein Meisterwerk, was Bildkomposition, Farbgebung und auch den Einsatz von Bernhard Herrmanns Musik betrifft. Wie die ganze zweite Hälfte in eine Atmosphäre des Irrealen getaucht ist, mit der Verwandlungsszene als Höhepunkt - das ist einfach geniales Kino. :juhu:

    P.S. Vertigo als Zitat bei David Lynch. Wem ist aufgefallen, dass in Twin Peaks Lauras Cousine, die gelegentlich als Doppelgängerin Lauras autritt, Madeleine Ferguson heißt? Die Namen stammen aus Vertigo: Madeleine (Kim Novak), Scottie Ferguson (James Stewart). Ich musste erst mit der Nase darauf gestoßen werden :schaem:

    Michel

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Mein Lieblingshitchcock ist "Der unsichtbare Dritte/North by Northwest". Den ziehe ich mir immer wieder rein.

    Gründe:

    - durchgehend witzige Dialoge mit coolen Sprüchen und Situationskomik
    - spannde Handlung
    - ein tolles Team: Cary Grant + Eva Marie Saint

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • The Trouble with Harry (1955)

    Dieser Film bleibt öfters eher unauffällig neben den großen Klassikern des Meisters, obwohl Hitch hier endlich zeigt, wie gut er es versteht umwerfende Komödien zu drehen. Und es ist eine Komödie der besten Sorte, wo man nicht mit Schadenfreude, sondern mit dem wärmsten menschlichen Humor zum Lachen gebracht wird - das ganze freilich etwas makaber gefärbt. Ein wundervoller Film, der ein wirklich gutes Gefühl im Menschen hinterlässt.

    LG
    Tamás
    :wink:

    "Vor dem Essen, nach dem Essen,

    Biber hören nicht vergessen!"


    Fugato

  • den find ich auch geil. Auch mit fetzigen Landschaftsaufnahmen und einer tollen Shirley McLaine...

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • The trouble with Harry (1955)

    Den Film wollte ich auch nennen. Ich mag ihn aus denselben Gründen wie Tscha. Unvergesslich die immer wieder in allem möglichen Persepktiven auftauchenden Socken, oder der Dialog am Anfang, als die Leiche gefunden wird: "What seems to be the problem?".

    Als ich den das erste Mal gesehen habe, hatte ich einen der Hitchcock-Thriller erwartet. Meine Überraschung war groß :D

    Die beiden anderen schon genannten Filme sind natürlich auch ganz heiße Kandidaten....

    Viele Grüße,

    Melanie

    With music I know happiness (Kurtág)

  • Schön ist auch, wie einer nach dem anderen verdächtig wird, bis es zur Schlusspointe kommt. :)
    Und die vielen schönen Plätze, wohin man die Leiche bringt!

    Der Film war ja leider aus irgendwelchen rechtlichen Gründen lange in der Versenkung verschwunden.
    Schön, dass er jetzt wieder gezeigt wird. Als ich ihn vor einer Weile noch mal im TV gesehen habe,
    fand ich die Farben allerdings schrecklich. Waren die schon immer so?

    lg vom eifelplatz, Chris.

  • /North by Northwest"

    Gründe:

    - durchgehend witzige Dialoge mit coolen Sprüchen und Situationskomik
    - spannde Handlung
    - ein tolles Team: Cary Grant + Eva Marie Saint

    Ja, ist echt ein humorvoller Film mit gutem timing.

    Leider bringt Hitch einige (amerikanische Film-) Klischees, gegen die ich allergisch bin.
    Dass alle Frauen in Gefahr immer dermaßen hysterisch reagieren müssen, verdirbt mir an vielen Hitch-Filmen viel Freude.
    Ganz dämliche Klischeedarstellungen von Menschen (hysterische Mutter, dümmliches Kind (hätte am Flughafen auf sich aufmerksam machen können), Klischeebösewichte, ...) in "The Man Who Knew Too Much" hatten mich beim anschauen die Haare raufen lassen. Hat mich geradezu wütend auf Alf gemacht.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Diese trailer sind ja klasse... :D :juhu:

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    Als Hitchcock eines Tages in Frankfurt interviewt wurde, was er hier vorhabe, sagte er, er wolle seinen neuen Film "das Geflügel" vorstellen

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Wer noch grübelt, was für eine superkluge Begründung er denn schreiben könnte, kann ja mal hier reinschauen:

    Auch in anderen Büchern Zizeks finden sich immer wieder Erläuterungen am Beispiel Hitchcocks, die interessante Perspektiven auf H.s Filme eröffnen.

    :wink: Matthias

  • Diese trailer sind ja klasse... :D :juhu:

    Jaja. Anders als üblich, hat Hitchcock auch viele seiner Trailer selbst geschnitten oder gedreht. Sehr schön ist auch:

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    :thumbup:


    Michel

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Hallo,

    ob "Vertigo" wirklich so perfekt ist weiß ich nicht. Unter meinen Favoriten ist er. Aber die Nr. 1 geht an:

    Das Fenster zum Hof (Rear Window)

    Weil:...die gewohnte "Hitchcock-Vielschichtigkeit" ("Wechselspiel" der beobachteten Hausbewohner und Eigenleben des Journalisten u. a.), die hervorragenden Schauspieler (z. B. auch die schönste Grace Kelly, die es gab), die Spannung, die starre Hauptperspektive (Jimmy Stewart bzw. der Zuschauer), die Farben, die Stimmigkeit (welche mir ein wenig bei "Vertigo" fehlt) und und und.

    Bis dann.

  • Psycho (1960)

    Zugegeben, das ist nicht sehr originell und superkluge Bemerkungen fallen mir dazu auch nicht ein, aber ich nominiere dennoch diesen hier:

    Warum? Weil er auch nach dem Xten Anschauen noch sauspannend ist. Weil ich mir jedes mal vornehme darauf zu achten, wie und wie oft die Mordszene geschnitten wurde und es dann immer wieder vergesse. Weil ich schon öfters geschworen hätte, dass rotes Blut den Abguss herunterfließt. Weil Anthony Perkins so überzeugend ist, und weil der Film am 16.06. diesen Jahres 50 Jahre alt wurde. :vv:

    Und der Trailer ist natürlich auch klasse.

    Viele Grüße,

    Melanie

    With music I know happiness (Kurtág)

  • Zugegeben, das ist nicht sehr originell

    Das sehe ich auch so und es ist mir egal. Es ist für mich auch der beste seiner Filme, vor allem wegen Anthony Perkins. Einfach unvergessen schockierend! Der liebste Film für mich ist allerdings "Marnie" wegen der psychologischen Seite und auch wegen Sean Connery.


    Liebe Grüße aus München

    Kristin :wink: :wink:

    Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon der in München wohnt (Eugen Roth)

  • "Psycho" würde auch ich an erster Stelle nennen: Was mich seit je beeindruckt hat, ist das Zusammenspiel von Film und Musik (Bernard Herrmann), die sich , wenn ich mich recht erinnere, mit einem Streichorchester begnügt. Vor vielen Jahren hatte ich den Film in deutscher Synchronisation vom Fernsehen aufgenommen und mir in einer Weise zusammengeschnitten, daß nur die musikalisch unterlegten Stellen übrig blieben - eine Kürzung um etwa die Hälfte. Als ich dann die Musik wie ein eigenes symphonisches Werk hörte, war der Charakter für mich völlig verändert: Gerade in den langen spannungsgeladenen Phasen meinte ich eine tief melancholische Schicht herauszuhören (und nicht mehr die Schauereffekte) - genial gemacht! Ich hatte mir eine Einspielung der Filmmusik auf LP gekauft - da war diese Wirkung nicht mehr da.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Warum? Glänzender Joseph Cotton. Glänzende Teresa Wright. Glänzender Angriff Hitchcocks auf die scheinbar "heile Welt" der amerikanischen Familie als Nukleus der amerikanischen Gesellschaft.

    :wink: Agravain

  • Dann wage ich jetzt einen Film zu nennen, der aus verschiedenen Gründen keinen sehr guten Ruf hat, andererseits aber sogar als Geheimtipp gilt, also ein Film, über dessen Einschätzung nicht gerade einheitliche Meinungen existieren.

    "Under Capricorn" (deutscher Titel, leider ziemlich melodramatisch: Sklavin des Herzens).

    Meine Begründung: Sicher nicht der beste Film von Hitchcook, aber bei der Frage nach dem besten Film würden wir ohnehin klare und einheitliche Kriterien brauchen, um das angemessen klären zu können. Auf der anderen Seite ist der Film sicher nicht schlecht und mir gefällt er persönlich sehr gut. Ich mag Kostümfilme, ich mag Melodramen, solange es nicht zu seicht ist und ich habe nichts gegen Romantikthriller und komplizierte Beziehungen gefallen mir auch. Inhaltlich ist der Film ein wenig in der Nachfolge von "Rebecca" zu sehen, von der Handlung her gibt es einige Parallelen zu Notorious. (Nicht nur die selbe Hauptdarstellerin.) Und einiges ist doch typisch für Hitchcock.

    -----------------------

    Il mare, il mare! Quale in rimirarlo
    Di glorie e di sublimi rapimenti
    Mi si affaccian ricordi! Il mare, il mare!
    Percè in suo grembo non trovai la tomba?

  • Zitat

    Leider bringt Hitch einige (amerikanische Film-) Klischees, gegen die ich allergisch bin.

    Dass alle Frauen in Gefahr immer dermaßen hysterisch reagieren müssen, verdirbt mir an vielen Hitch-Filmen viel Freude.

    Ganz dämliche Klischeedarstellungen von Menschen (hysterische Mutter, dümmliches Kind (hätte am Flughafen auf sich aufmerksam machen können), Klischeebösewichte, ...) in "The Man Who Knew Too Much" hatten mich beim anschauen die Haare raufen lassen. Hat mich geradezu wütend auf Alf gemacht.

    aber das ist doch herrlich zum Ablachen... ich kann mir das immer wieder reinziehen...

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Und was ist mit den frühen, in England gedrehten Filmen von Hitch? Nicht zu sprechen von den Stummfilmen? Kenn davon jemand etwas? (Ich leider (noch) nicht, aber es würde mich interessieren...)

    "Vor dem Essen, nach dem Essen,

    Biber hören nicht vergessen!"


    Fugato

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