Die Anekdote ist wohl erfunden, das wurde schon hier diskutiert.
war mir bisher nicht bekannt. Danke für Info.
Besagte Aufnahmen (1/2 Quartetto Italiano und Scherchen) noch mal in coolen Bildchen:
Die Ausnahme ist Scherchens (Wien/Westminster stereo) und der macht den so langsam und expressionistisch, dass es durchaus beeindruckend ist, selbst wenn es kaum zum Rest passt. Amfortas sollte jedenfalls mal eine der Scherchen-Aufnahmen/Mitschnitte sich reinziehen. Scherchen war nahezu besessen von dem Stück, hat um 1950 schon einmal die Vuataz-Fassung eingespielt und später eine eigene erstellt (in der teils die recto-inverso-Versionen des Themas Streichern bzw. Bläsern zugeordnet werden, damit man sie leichter erkennt). Dann gibt es noch einen oder zwei weitere Mitschnitte, wie den aus Toronto, zu dem die Probe auf Youtube gehören.
Ich bewundere Scherchen sehr. Die Probe aus Kanada hab ich mir reingezogen.
Und ich habe auch die Scherchen-Stereo-Aufnahme mir bereits mal eingeschmissen.
Mein Problem dabei: Im Verhältnis zum ½ Quartetto Italiano (und auch im Verhältnis zum Klavier z.B. Koroliov, Sokolov) kommt mir da die KdF zu massiv und klobig rüber; kann auch an den teilweise etwas langsameren und der Tendenz nach gleichförmigen Tempi liegen.....
Also eine Orchester-KdF müsste einerseits mit manchen Contrapunctus/Kanon beschwingter, tänzerischer, zuweilen leidenschaftlich-aggressiv und andererseits bei anderen filigraner und mit zahlreichen fragil-zerbrechlichen Momenten, also höchst kontrastiert-vielfältig meine Hasen-Löffel treffen, wie Ibisevic das Tor von Drobny (HSV) und zuweilen aber auch dabei wütend wie Spahic gelb- bis rotwürdig foulen.
... oder auch zart/sinnlich/klangscharf wie Anton Weberns Orchesterfassung von Fuga Ricercata (MO) z.B. mit den Münchnern unter Jimmy vom 10.01.97, SWRler unter Gielen oder mit den Wienern unter Abbado...
... langsame Tempi würden ja dann durchaus Sinn machen, wenn verknüpft mit Dynamik. Das vermag dann sogar so weit gehen, dass es zuweilen im paradoxen Erleben eines spannungsvollen Stillstands im musikalischen Fluss gipfelt, wie beim ½ Quartetto Italiano. Menno, wie kommt auch so was mit diesen vier Saitenquälern hammer-geil rüber: beim Contrapunctus 12 rectus + inversus, aber auch in anderen Contrapunctus/Kanon .....
.. und mit ½ Quartetto Italiano erleb ich beim KdF-Reinziehn noch größere Transparenz, weil fetzige Farbpalette aus insgesamt bloß 4 Stück Geigen- Bratschen- und Cello-Quälern in den Stimmen sich feurig ausfächert..
Scherchens MO-Version (aus der Hertha-Stadt) find ich bisher gelungener als die der KdF:
„http://www.youtube.com/watch?v=bOpw7ZxFhX0“ ff
Aber ich muss mir bei Gelegenheit KdF-Scherchen doch noch mal gönnen. Vielleicht kommen mir viele Detail inzwischen verändert rüber. Wäre nämlich in diesem Fall durchaus ein KdF-Gewinn.....
.. oder wär auch ein Knaller: Scherchen-Version mal mit den Berlinern, natürlich unter KP und live.
ach ja, und noch ein – für mich jedenfalls - wichtiger Punkt spricht zugunsten des 1/2 Quartetto Italiano Es ist live => dünstet keinerlei Studiomief aus...
Diese KdF-Wiedergabe des ½ Quartetto Italiano 1985 in Bergamo muss fürs Publikum ein unvergessliches Mega-Event gewesen sein.