Die Handlung ist nicht zufällig um 1700 angesiedelt (wie Il tabarro in Puccinis Gegenwart und Gianni Schicchi im Mittelalter), die Apotheose passt in diesem barocken Altarbild stilistisch perfekt und ist meiner Meinung nach sehr ökonomisch komponiert.
Ja, aber kann man denn die Moderne (in der sich Puccini befindet, während beinahe zeitgleich Wozzeck entsteht) ignorieren? Puccini tut das im Finale, während er im gesamten Tryptichon immerhin eigene Lösungen gesucht hat.
Ich finde, genau das ist der merkwürdige Knackpunkt: Puccini zeigt, dass er (theoretisch) auf der Höhe der Zeit ist, kultiviert dennoch mit bewundernswerter Konsequenz seinen Personalstil und macht dann aber sowas. Deiner Logik folgend, wäre etwas Historisierendes angebracht gewesen. Oder eben etwas mit doppeltem Boden.
Aber ehrlich gesagt: Wenn ich über ein anderes Ende für Angelica nachdenke, kommt mir der Satz in den Sinn, was Eunuchen über die Liebe zu schwadronieren haben. Puccini in schwacher Form ist immer noch Längen besser als Alberich in Hochform. ;+)