Bayreuther Festspiele

  • Bayreuther Festspiele

    Hallo zusammen,

    erstaunlicherweise gibt es in diesem Forum noch gar kein allgemeines Thema zu den Bayreuther Festspielen. Dabei scheinen sie zumindest nach der Medienpräsenz zu urteilen, die wichtigsten und bedeutendsten Deutschlands zu sein:

    Wie habt ihr die Festspiele erlebt?
    Werden diese überschätzt und ist der Kult um den grünen Hügel nur «Much ado about nothing»?
    Oder sind sie gar der Höhepunkt im Leben jedes (Wagner-)Opernfreundes?
    Was macht ihren Zauber aus?

    Interessiert grüsst,
    Nordwind

  • Zitat

    Werden diese überschätzt.. ?

    was in den ca. letzten 10 Jahren das Orchester angeht (z.B. Ring, Tristan , Meistersinger), ja.

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Ich habe den Eröffnungs-Lohengrin im Radio angehört. Dabei fiel mir auf, dass sich die Stimme von Jonas Kaufmann sehr nachteilig verändert hat. Sein gaumiger Singstil gefällt mir überhaupt nicht. Und von mezza voce hat er wohl noch nichts gehört., denn er singt ausschliesslich piano und forte. Dabei stellt sich die Frage, ob der piano-Trick ein Schutz vor frühzeitiger Stimm-Ermüdung ist.

    Meiner Meinung nach verdankt Kaufmann seine Popularität in erster Linie seinem Aussehen, ist er doch der Schwarm zahlreicher Frauen im fortgeschrittenen Reifestadium.

    Annette Dasch als Elsa, ebenfalls Bayreuth-Debütantin, gefiel mir dagegen recht gut. Nachdem ihre Anfangsnervosität verflogen war, fand sie zu ihrer schönen und tragfähigen Stimme zurück und beherrschte ihre Rolle souverän. Eine sympathische Sängerin mit grosser Zukunft.

    Grüsse von Sotka

  • Lieber Nordwind,

    der Threadtitel "Bayreuther Festspiele" ist m. E. viel zu allgemein gehalten - das Sammelbecken ist zu groß.

    Bis dann.

    [Beitrag darf nach einiger Zeit gelöscht werden.]

  • Lieber Nordwind,

    der Threadtitel "Bayreuther Festspiele" ist m. E. viel zu allgemein gehalten - das Sammelbecken ist zu groß.

    Bis dann.

    [Beitrag darf nach einiger Zeit gelöscht werden.]

    Lieber Keith,

    also ich finde eigentlich nicht, dass der Thread zu allgemein gehalten ist. Er kann durchaus berechtigt neben anderen Bayreuth-Threads mit spezifischerem Inhalt stehen. Wenn ich Nordwind richtig verstanden habe, geht es hier ja um die Festspiele im Allgemeinen als Veranstaltung und Institution. Da lässt sich durchaus über andere Sachen diskutieren als in den bereits vorhandenen Threads, die mit Bayreuth zu tun haben. Eingeschränktere Threads können durchaus sinnvoll sein, es besteht aber auch die Gefahr, dass das Forum künstlich aufgebläht wird.

    DiO :beatnik:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

  • [...] also ich finde eigentlich nicht, dass der Thread zu allgemein gehalten ist. Er kann durchaus berechtigt neben anderen Bayreuth-Threads mit spezifischerem Inhalt stehen.

    Meine ich auch, zumal Nordwind Fragen aufwirft, die mir durchaus diskussionswürdig erscheinen:

    Wie habt ihr die Festspiele erlebt?
    Werden diese überschätzt und ist der Kult um den grünen Hügel nur «Much ado about nothing»?
    Oder sind sie gar der Höhepunkt im Leben jedes (Wagner-)Opernfreundes?
    Was macht ihren Zauber aus?

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Es ging mir bei Themeneröffnung um die Bayreuther Festspiele als Institution an sich als um einzelne Inszenierungen, Werke oder Besetzungen, die bereits in anderen Themen diskutiert werden. Denn dieses Jahr war ich zum ersten Mal auf dem grünen Hügel – ohne zehnjährige Wartezeit zugegeben, denn ich erhielt relativ spontan eine Karte über «Beziehungen»:

    (Die folgende Darstellung meiner Eindrücke ist etwas polarisiert und überspitzt – man möge mir verzeihen.)

    Mein erster Eindruck war eine Kurortatmosphäre, was einerseits am Altersdurchschnitt der Besucher, der doch noch höher als sonst im Opernhaus ist, und andererseits an der Aufmachung der ältlichen Damen, die etwas hysterisch und «too much» oft war. Der typische deutsche Rentner, der nicht ganz arm ist, CDU wählt, konservativ ist, einen deutschen Mercedes fährt und seine Ferien an Nord- und Ostsee verbringt, stellte den Hauptteil der Besucher. Plötzlich verwunderte mich auch nicht mehr, warum immer über Buhstürme gegen Regisseure in Bayreuth berichtet wird – denn dieses Publikum hat wohl doch eine Erwartungshaltung, die heute bei guter Regie gebrochen und in Frage gestellt wird und in gewöhnlichen Opernhäusern ist die Konzentration solchen Publikums nicht so hoch.

    Das Festspielhaus beeindruckte mich durch seine totale Konzentration auf die Kunst, hat es doch kein Foyer oder sonstigen «Schnickschnack» und besteht nur aus einem denkbar schlichten Zuschauerraum (nur Parkett und die berühmten harten Holzklappsitze, die schlimmer sind als in jedem Fussballstadion) und einer Bühne, die von einem grüngrauen Vorhang abgeschlossen und einer eben so gefärbten Wand umrandet ist. Der Zuschauerraum hat auch einen egalitären, demokratischen Charakter, da jeder auf den gleichen Sitzen und Komfort sitzt und einzig die Kunst/Oper im Mittelpunkt steht – ob einfacher Student, Rentner oder Bundeskanzlerin. Somit eigentlich der Ort für künstlerische Innovationen und Visionen, die gerade das Publikum eigentlich nicht sucht.

    Vielleicht war es gerade dieser Kontrast zwischen Zuschauerraum und Zuschauern, den ich besonders eindrücklich fand.

  • Vielleicht war es gerade dieser Kontrast zwischen Zuschauerraum und Zuschauern, den ich besonders eindrücklich fand.

    Was darauf deutet, daß Richard Wagner als Bauherr damals etwas ganz anderes im Sinn gehabt haben muß als das, was heute - von Dir prägnant beschrieben - sich dort vorfindet. Andererseits, auch 1876 war keineswegs "das Volk", sondern auch viel Schickimicki zugegen, ich glaube, sogar der Kaiser von Brasilien...

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • "das Volk", sondern auch viel Schickimicki zugegen

    Als Schickimicki würde ich das Publikum nicht bezeichnen, solche kommen wohl eher zur Eröffnung oder ich erkenne die vermeindliche Prominenz nicht. Eher ein biederes, wohlhabendes, konservatives, geistiges Kleinbürgertum, das Wagners Musik schätzt.

  • Eher ein biederes, wohlhabendes, konservatives, geistiges Kleinbürgertum, das Wagners Musik schätzt.

    Leuchtet ein. Wobei mich schonmal interessieren würde, wie das Publikum Anno 1876, 1882 usw. sich zusammensetzte. Wahrscheinlich ebenfalls viel reiches Bürgertum dabei.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Der typische deutsche Rentner, der nicht ganz arm ist, CDU wählt, konservativ ist, einen deutschen Mercedes fährt und seine Ferien an Nord- und Ostsee verbringt, stellte den Hauptteil der Besucher.

    Jetzt hatte ich doch gedacht, der typische Bayreuther Festspielgast sei jung, geringverdienend, ohne Auto und linksalternativen Milieus zugehörig. ;+)

    Ich war einmal (2003) bei den Festspielen und werde am Samstag wieder dort sein. Deinen Eindruck kann ich in Teilen bestätigen, wobei mir die Charakterisierung der Besucher deutlich zu kleinbürgerlich ausfällt. Auch schien mir der Anteil an internationalem Publikum relativ groß, etwa so wie in Salzburg. Auch dort sind die Besucher im übrigen etwas älter und etwas konservativer als im "normalen" Opernhaus, was auch damit zusammenhängt, dass sie im Durchschnitt etwas wohlhabender sind (die früher halbwegs gemäßigten Bayreuther Preise nähern sich inzwischen den exorbitant teuren Salzburger Tickets an, gleichzetig wird es einfacher, an Karten zu kommen). Ob man in Bayreuth bezüglich der Regie wirklich "konservativer" ist als etwa in München oder Wien, wage ich zu bezweifeln - die Buhstürme beim Münchner Jones-Lohengrin waren deutlich aggressiver als beim Bayreuther Neuenfels-Lohengrin. Überhaupt sind die im Nachkriegsbayreuth nicht wenigen Altnazis inzwischen weitgehend dahingestorben - ein dermaßen militanter Widerstand von Teilen des Publikums, wie er für den Chéreau-Ring 1976 dokumentiert ist, wäre heute undenkbar.

    Was die Motivation betrifft: In der Regel weiß der Bayreuther Festspielgast vorher, was gespielt wird, was in Salzburg nicht immer der Fall ist. Interesse, häufig auch Begeisterung für Wagner - nicht nur für seine Musik - sind zweifellos meistens vorauszusetzen. Dabei ist mein Eindruck (nicht primär auf Bayreuth bezogen), dass es inzwischen sehr verschiedene Typen von Wagner-Hörern (bzw. Wagnerianern) gibt: die altbekannten, z.B. bürgerlich-konservativen, rechtsradikal-antisemitischen, bohèmehaft-internationalen - aber auch Linksliberale, Linke, allgemein Theaterinteressierte, Fantasy-Fans usw. usw. In Bayreuth gibt es aber zweifellos immer noch viele Besucher, die Wagner nicht nur für den Höhepunkt der Musikgeschichte, sondern gleich der gesamten abendländischen Kulturgeschichte halten. Übrigens existiert aus den 90er Jahren eine soziologische Studie über die Motivationen des Festspielpublikums, die ich mal durchgeblättert habe und in Grenzen aufschlussreich fand: Winfried Gebhardt/Arnold Zingerle, Pilgerfahrt ins Ich. Die Bayreuther Richard Wagner-Festspiele und ihr Publikum. Eine kultursoziologische Studie (1998).

    Die Diskrepanz zwischen dem ursprünglich demokratischen Festspielgedanken, seiner architektonischen Umsetzung und der tatsächlichen Publikumsstruktur war, wie bereits gesagt, schon 1876 erheblich und Wagner durchaus bewusst. Allerdings wäre in den 1870ern etwas anderes schon aufgrund der problematischen Finanzen unmöglich gewesen - selbst das System mit den Patronatsscheinen zur Finanzierung der Festspiele hat ja nicht funktioniert. In pervertierter Form erfüllte sich der ursprüngliche Festspielgedanke allerdings ab 1940 bei den sog. Kriegsfestspielen, als urlaubende Soldaten, Kriegsversehrte, Arbeiter der Rüstungsindustrie usw. zwangsweise in die Vorstellungen verfrachtet wurden und die Nazipropaganda betonte, dass zum erstenmal "einfache Leute" die Festspiele besuchen würden.


    Viele Grüße

    Bernd

    .


  • Jetzt hatte ich doch gedacht, der typische Bayreuther Festspielgast sei jung, geringverdienend, ohne Auto und linksalternativen Milieus zugehörig. ;+)

    Na gut, dass ich nicht der Durchschnittsbesucher bin, habe ich schon erwartet. :D

    Wie gesagt war meine Beschreibung etwas überspitzt und natürlich ist das Publikum heterogener – allerdings fiel mir eben gerade mit den Restaurationsbetrieben diese Ähnlichkeit zur Kurortatmosphäre ein. Gerade wenn ich es mit Opernhäusern wie Frankfurt oder Basel vergleiche, die ich öfters besuche. Letztlich ist an Wagners Werken auch die Vielseitigkeit herausragend, die eben alle von dir genannten Personengruppen interessiert und anregt – wobei eben manche dieser Wagner-Fans sehr eingeschränkt und eingeschossen auf eben ihren Meister sind und diese sich dann wohl doch in Bayreuth häufen.

  • Zitat

    Dabei ist mein Eindruck (nicht primär auf Bayreuth bezogen), dass es inzwischen sehr verschiedene Typen von Wagner-Hörern (bzw. Wagnerianern) gibt: die altbekannten, z.B. bürgerlich-konservativen, rechtsradikal-antisemitischen, bohèmehaft-internationalen - aber auch Linksliberale, Linke, allgemein Theaterinteressierte, Fantasy-Fans usw. usw....

    Eventuell gibt es unter denjenigen, die Wagners Kunst begeistert, sogar wilde Promenadenmischungen :D : Wenn ich mich so im Spiegel anschaue, sehe ich sowohl bürgerlich-konservative, bohémehaft-internationale, linksliberale sowie auch in einem gewisssen Sinne rechtsradikale Komponenten (antisemitische allerdings zum Glück überhaupt nicht!).

    So wichtig mir Wagners Musik ist, so sehr stößt mich das Bayreuth-Gewese inzwischen ab. Mit zunehmendem Alter werden mir derartige Veranstaltungen mit *Event*-Charakter immer suspekter. Und die Entwicklung in punkto Inszenierung/Regie tut dann noch ein Übriges. Wenn es die Bayreuther Festspiele plötzlich nicht mehr gäbe, würde mir persönlich nur wenig bis gar nichts fehlen (mein tiefgreifendstes Wagner-Erlebnis bot mir nicht der in München besuchte Parsifal oder die Essener Walküre, sondern der *objektiv* vergleichsweise schwache Provinz-Tristan im hiesigen Stadttheater mit B-Orchester...).

    Das Orchester in Bayreuth übt auf mich allerdings immer noch eine gewisse Faszination aus. Hier sind Musiker am Werke, die einen Teil ihres eigentlich dringend benötigten Sommerurlaubs gegen vergleichsweise geringes Entgeld um der Sache willen opfern. Was das bedeutet, weiß vermutlich nur jemand, der mit einer gewissen Permanenz berufsmäßig Töne produziert. Und ich bilde mir ein, dass der damit verbunden Idealismus am Ende auch hörbar ist. Sicherlich ist es eine fürs Selbstbewusstsein sehr förderliche Ehre, im Bayreuther Graben sitzen zu dürfen, aber diese Ehre kostet schon einen nicht zu unterschätzenden Preis.

    Viele Grüße

    Bernd

  • mit den Restaurationsbetrieben

    Das ist halt spezifisch fränggische Glückseligkeit, da kann ich ein Lied von singen :D. In der Tat nicht mit Frankfurt, Basel oder irgendeinem Opernhaus in einer Großstadt zu vergleichen.


    Eventuell gibt es unter denjenigen, die Wagners Kunst begeistert, sogar wilde Promenadenmischungen :D

    Was, vermute ich, gar nicht so selten ist. Auch in der Form, wie sich rein musikalische Begeisterung, Faszination bezüglich Wagner allgemein, Rezeptionsgeschichtliches, Sehnsucht nach Aura und "Authentizität", Politisches und manches mehr miteinander mischen.


    So wichtig mir Wagners Musik ist, so sehr stößt mich das Bayreuth-Gewese inzwischen ab. Mit zunehmendem Alter werden mir derartige Veranstaltungen mit *Event*-Charakter immer suspekter.

    Ich glaube, mit dem Event-Charakter tust Du Bayreuth Unrecht. In der ersten Woche (und natürlich bei der Eröffnungsvorstellung) mag das noch anders sein, aber bei einer "normalen" Vorstellung in den Folgewochen wirst Du - wie von Nordwind beschrieben - auf ein äußerlich eher unspektakuläres, stellenweise etwas skurriles Publikum treffen, das in immer noch hohem Maße nicht primär am "Event", sondern an den Werken und Aufführungen selbst interessiert ist. So jedenfalls meine Erfahrung, mal schauen, wie es Samstag wird. Ich z.B. will Parsifal endlich einmal in der Architektur und Akustik hören, für die er komponiert worden ist (vgl. oben, Aura und Authentizität...), außerdem interessiert mich die Regie von Herheim.


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • .....was ja, lieber Bernd ( arundo ), nicht nur auf das Orchester, sondern auch auf die Mitglieder des zurecht gelobten Chores zutrifft !

    Leute mit Tunnelohren ( Wagner ist der Größte ! ) trifft man übrigens überall dort an, wo sich ein Festival nur um einen Komponisten dreht, sei es nun z. B. Rossini ( Pesaro, Bad Wildbad ) oder Puccini ( Torre del Lago ).

    Ich bin u. a. Mitglied in der Deutschen Rossini Gesellschaft, weil ich die Einschätzung dieses Komponisten im deutschsprachigen Raum für falsch halte. Er ist für mich nicht der Größte ( wie für die meisten anderen Mitglieder ). Aber von seinen 37 Opern werden hier Land auf Land ab immer dieselben, natürlich komischen Werke aufgeführt, was ihm keineswegs gerecht wird. Die DRG steuert mit inzwischen erheblichem Einfluss gegen diesen Trend. Um zum Thema zurück zu kommen : Die Rossinianer stehen den Wagnerianern kaum nach in der Idolisierung ihres Abgotts - schade eigentlich......


    Ciao. Gioachino

    miniminiDIFIDI

  • Zitat

    Ich glaube, mit dem Event-Charakter tust Du Bayreuth Unrecht. In der ersten Woche (und natürlich bei der Eröffnungsvorstellung) mag das noch anders sein, aber bei einer "normalen" Vorstellung in den Folgewochen wirst Du - wie von Nordwind beschrieben - auf ein äußerlich eher unspektakuläres, stellenweise etwas skurriles Publikum treffen, das in immer noch hohem Maße nicht primär am "Event", sondern an den Werken und Aufführungen selbst interessiert ist.

    Mag sein. Mangels eigener Direkterfahrungen mit den Bayreuther Festspielen kann ich das am Ende nicht auch nur einigermaßen *objektiv* einschätzen.
    Trotzdem bin ich so dreist, Bayreuth nur am Rande zur Kenntnis zu nehmen. Meine Schwerpunkte im Hinblick auf Richard Wagner befinden sich in einer ganz anderen, geographisch eher nicht lokalisierbaren Zone.

    Zitat

    Leute mit Tunnelohren ( Wagner ist der Größte ! ) trifft man übrigens überall dort an, wo sich ein Festival nur um einen Komponisten dreht, sei es nun z. B. Rossini ( Pesaro, Bad Wildbad ) oder Puccini ( Torre del Lago ).

    Ja, aber Pesaro oder Bad Wildbad spielen im allgemeinen Bewußtsein längst nicht die Rolle wie Bayreuth. Wenn man mich fragt, hat sich Wagner auf lange Sicht mit der Begründung dieser Kultstätte eher einen Bärendienst erwiesen - denn gerade (die in der Tat lächerlichen) "Tunnelohren" rufen die heftigsten Gegenreaktionen/Antipathien hervor.

    Herzliche Grüße

    Bernd

  • Trotzdem bin ich so dreist, Bayreuth nur am Rande zur Kenntnis zu nehmen. Meine Schwerpunkte im Hinblick auf Richard Wagner befinden sich in einer ganz anderen, geographisch eher nicht lokalisierbaren Zone.


    Ich nehme Bayreuth durchaus zur Kenntnis und entdecke allsommerlich wieder so etwas wie Begeisterung für Wagner. Ich finde es toll, dass jeden Sommer die Eröffnungspremiere und der komplette "Ring" übertragen wird und finde, für den Musikliebhaber in der Provinz lohnt es sich durchaus, die Festspiele zur Kenntnis zu nehmen, um aktuelle Wagnerwiedergaben auf hohem Niveau frei Haus geliefert zu bekommen! Mozart von den Salzburger Festspielen oder Rossini aus Pesaro bekommt man nicht so traditionell und regelmäßig zeitnah ins heimische Wohn-/Arbeits-/Musik- Sonstwaszimmer.

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

  • Hallo Lars,

    früher habe ich auch regelmäßig die Bayreuth-Live-Übertragungen im Radio verfolgt, möglichst mit Textbuch nebendran.

    Inzwischen hat sich bei mir die Begeisterung für so etwas deutlich abgeschliffen. Leider vielleicht...


    Möge dir dein Festspielenthusiasmus möglichst lange erhalten bleiben!

    Pseudoaltersweise Grüße sendet dir der eigentlich noch gar nicht so alte

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    auf genau diese Art und Weise verfolge ich seit ein paar Jahren auch immer wieder die Bayrreuth-Übertragungen und entwickele dabei in der Tat eine gewisse Begeisterung für diese Stücke, die sich den Rest des Jahres über nicht so recht einstellen will. Ich bin ja eigentlich, was Opern angeht, eher ein erklärter Fan von Mozart und den ganzen Italienern, aber sich im Sommer hin und wieder in so einen Wagner-Koloss zu versenken, das hat schon etwas. Dass die Festspiele dazu die Gelegenheit bieten, finde ich toll, die Veranstaltung sebst ist mir eigentlich schnuppe.
    Aber eigentlich braucht doch die Musikwelt die Wagners und ihr Festival, so wie jede Tageszeitung ihre "Aus aller Welt"-Seite braucht, oder? 8+)

    Liebe Grüße,
    Lars

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

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