Rachmaninow, Sergei: Orchesterwerke

  • Svetlanov

    Hallo Thomas Bernhard,

    bei deiner Swetlanow-Doppel-CD ist wieder die spätere LIVE-Aufnahme von 1986 (1988 ist warscheinlich CD-Erscheinungsdatum) verwendet wurde und nicht die umwerfende frühe Studioaufnahme (bei mir auf Eurodisc).

    Ansonsten hast Du mit der Sinfonie Nr.2 die bestmögliche Aufnahme, mit dem Bolshoi Theater-Orchester Moskau darin enthalten. ;+) Vergleiche diese mal mit Polyansky ( :D wenn Du dabei nicht einschläfst) und berichte !

    Hallo teleton,

    meintest Du mich mit Deiner oben zitierten Aussage? (immerhin hate ich über diese Doppel-CD berichtet) ?(
    Warum bist Du Dir so sicher, dass auf dieser Doppel-CD eine Live-Aufnahme verwendet wurde? Ich kann keine Livegeräusche hören!
    Was die Jahreszahl anbelangt, so bin ich leider auf die dürftigen Angaben des Booklets angewiesen (das z.B. der Malerin des Coverbildes vier Doppelseiten widmet, zu RACHMANINOV aber nur eine Doppelseite bereithält...), die aber wohl tatsächlich das ursrüngliche CD-Erscheinungs datum benennt (P)?

    Gruß pt_concours

    W o h n z i m m e r w e t t b e w e r b:
    Petit concours à la maison... (S. Richter, 1976)

  • RE: Sinfonische Tänze mit Swetlanow

    meintest Du mich mit Deiner oben zitierten Aussage? (immerhin hate ich über diese Doppel-CD berichtet)

    Hallo pt_concours,


    ja, kleine Verwechslung. Ich hatte mich natürlich auf deine Swetlanow-Doppel-CD bezogen.

    Die Sinfoninischen Tänze gibt es mit Swetlanow in der genialsten Aufnahme von 1964 (oder 1968, denn eurodisc gibt dies nicht genau an), in der Live-Aufnahme von 1986 (wegen deiner Angabe 1988 nahm ich an, dass es sich um diese Aufnahme handelt) und dann bei Warner um die Digitale von 1995.


    Da Du keine Live-geräusche wahrnimmst, hast Du offenbar auf deiner Doppel-CD genau die fabelhafte Erstaufnahme, die ich auf CD suche und die ich nur auf Eurodisc-LP besitze.

    Aber gemaß John Wayne: "Der Tag wird kommen" und ich werde auch dieseauf CD besitzen (meine Eurodisc-LP ist abgenudelt und verkratzt, denn gerade bei Eurodisc-LP´s habe ich den eindruck, dass sie weniger lang halten als andere...)


    Fazit: Alles Andere was ich nach Swetlanow hörte (auch seine Späteren) hat nicht diesen unbeschreiblichen Biss und diese Klasse, wie diese schwer zu bekommende Aufnahme.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Ich finde Rachmaninows Orchesterwerke beinahe unerträglich schwülstig. Was auf dem Klavier noch durch eine brillanten und differenzierten Satz (zumindest in den gelungensten Werken) ausbalanciert werden kann, wird durch seinen Orchestersatz nur noch intensiviert: die Streicher spielen eigentlich immer durch, Liegestimmen in entweder Hörnern oder Fagotten/Klarinetten (oder beidem...) tun ihr übriges, um das aufkommende Sumpf-Flair zu unterstützen. Selten lässt Rachmaninow die Mittellagen mal ein wenig atmen. Da den Instrumenten so gut wie immer dieselbe Rolle zukommt, kommt keine Perspektive in den Satz.

    Ach, und noch was:

    Charles Rosen schreibt über Mendelssohn:

    "It has often been said that Mendelssohn's melodies begin well but end feebly. The most famous of his melodies shows this fatal dropping off - the beginning of the Violin Concerto: The magnificent sweep of the opening is followed (in bars 14 to 17) by a slightly fussier and even pedestrian formula, which is not made more interesting by being immediately repeated."

    (gemeint ist die sich im Kreise drehende Achtelbewegung)

    Ein viel besseres Beispiel finde ich das Hauptthema aus dem 2. Satz der 2. Sinfonie Rachmaninows:

    Dem starken Motto der Hörner folgt eine Fortführung in den Streichern:

    [Blockierte Grafik: http://www.dgsp-rheinland-pfalz.de/rach.png]

    ... die in ihrer katzigen Chromatik an Aussagekraft kaum zu unterbieten ist.

    So, jetzt dürft ihr auf mich eindreschen und kontern! :D

  • Yeah, ich liebe das "Schwülstige" und "Dumpfige". Aber mach doch bitte einen thread auf "Warum Rachmaninows Orchesterwerke so primitiv und Scheiße sind, eigentlich eine Beleidigung des Zuhörers".

    Dann bleiben die gegenseitigen Anstiftungen zum CD-Kaufen hier ungestört.

    p.s. & pro forma

    :-I

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Yeah, ich liebe das "Schwülstige" und "Dumpfige". Aber mach doch bitte einen thread auf "Warum Rachmaninows Orchesterwerke so primitiv und Scheiße sind, eigentlich eine Beleidigung des Zuhörers".

    Dann bleiben die gegenseitigen Anstiftungen zum CD-Kaufen hier ungestört.

    "Wir brauchen keine Dreizeiler, wir brauchen lesenswerte Beiträge." :D

    (Deshalb kann dieser auch postwendend wieder gelöscht werden. Entschuldigung, liebe Mods...)


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Ja tut mir Leid Leute, ich bin eben nicht am wahren Inhalt der Musik interessiert, sondern nur an deren oberflächlichem Glanz. Wenn der fehlt, ist die Musik primitiv und Scheiße. Deswegen liebe ich ja auch Strauss. :D
    (Dieser Zweizeiler kann dann übrigens gleich mit Bernds zusammen gelöscht werden)

  • Ja tut mir Leid Leute, ich bin eben nicht am wahren Inhalt der Musik interessiert, sondern nur an deren oberflächlichem Glanz. Wenn der fehlt, ist die Musik primitiv und Scheiße. Deswegen liebe ich ja auch Strauss. :D

    "Auf Humorbeiträge hat man ruckzuck 5 Antworten. Auf ernsthafte Beiträge nicht." :D

    Liebe Mods, s.o... :hide:

    .

  • Ja tut mir Leid Leute, ich bin eben nicht am wahren Inhalt der Musik interessiert, sondern nur an deren oberflächlichem Glanz. Wenn der fehlt, ist die Musik primitiv und Scheiße. Deswegen liebe ich ja auch Strauss. :D
    (Dieser Zweizeiler kann dann übrigens gleich mit Bernds zusammen gelöscht werden)

    Bitte diesen Zweizeiler stehen lassen und den Smiley entfernen! Rachmaninov mag ich allerdings auch nur bedingt. Mal ehrlich, lieber Ralph, wenn Rachmaninov schwülstig ist (was er auch ist), was ist denn dann Strauss? Rachmaninov ist jedenfalls noch was eingefallen. Du wolltest doch einen thread zu "Ein Heldenleben" eröffnen - ich will nicht auf dich eindreschen, du hast mir schließlich nichts getan. Aber auf das Heldenleben - das hat mir eine halbe Stunde meines Lebens gekostet - geschmackloser als es Rachmaninov in seinen schlimmsten Machwerken überhaupt sein kann.

    Aber zurück zum Sergej, über den es den wundervollen Ausspruch in Doktor Schiwago gibt:

    Sie: Wie kannst du nur schlafen? Da vorne spielt ein Genie!
    Er: Ach ja? Ich dachte, es wäre Rachmaninov.

    :D

    :wink:

    "Gar nichts erlebt. Auch schön." (Mozart, Tagebuch 13. Juli 1770)


  • So viele Einfälle wie im Heldenleben haben andere Komponisten doch in ihrem Gesamtwerk. Aber das geht jetzt OT... :P

    :mlol: :mlol: :mlol: Der war gut. Selbst du hast bestimmt zig mal mehr Einfälle bewiesen als Strauss. Ebenfalls OT. Aber danke für den Hinweis! :thumbup:

    "Gar nichts erlebt. Auch schön." (Mozart, Tagebuch 13. Juli 1770)

  • RE. Orchesterwerke mit und ohne Klavier

    Ich finde Rachmaninows Orchesterwerke beinahe unerträglich schwülstig. Was auf dem Klavier noch durch eine brillanten und differenzierten Satz (zumindest in den gelungensten Werken) ausbalanciert werden kann, wird durch seinen Orchestersatz nur noch intensiviert

    Hallo Ralph,

    ich empfinde es genau umgekehrt. Zu dem Klavierkonzerten habe ich erst spät so richtig gefallen gefunden (ich habe die Prokofieff-KK immer vorgezogen), die reinen Orchesterwerke, haben bei mir gleich gezündet; besonders die Sinfonie Nr.1 hat mich gleich umgehauen - natürlich mit dem frühen Swetlanow, der das Schwülstige eben gerade vermeidet !


    PS.: Was soll der Vergleich mit Richard Strauss ? Der hat IMO genauso starke Orchesterwerke geschrieben wie Rachmaninoff und zudem eine ganze Stange mehr. Ich finde auch schade, das R.Strauss so wenig Resonanz beim Heldenleben hatte - bei mir hat er große Resonanz, nämlich oft genug in meinen CD - Hörräumen ...

    Wulf Du Schlingel; Du machst einen Witz aus einem ernst gemeinten Statement von ralph X( ;( :D

    Zitat

    So viele Einfälle wie im Heldenleben haben andere Komponisten doch in ihrem Gesamtwerk. Aber das geht jetzt OT... :P


    Genau !

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • RE: RE: Sinfonische Tänze mit Swetlanow


    Die Sinfoninischen Tänze gibt es mit Swetlanow in der genialsten Aufnahme von 1964 (oder 1968, denn eurodisc gibt dies nicht genau an), in der Live-Aufnahme von 1986 (wegen deiner Angabe 1988 nahm ich an, dass es sich um diese Aufnahme handelt) und dann bei Warner um die Digitale von 1995.
    Da Du keine Live-geräusche wahrnimmst, hast Du offenbar auf deiner Doppel-CD genau die fabelhafte Erstaufnahme, die ich auf CD suche und die ich nur auf Eurodisc-LP besitze.

    Hallo,

    eingentlich sah ich ursrünglich keinen Grund daran zu zweifeln, dass es noch (eine dritte) Aufnahme der Sinfonischen Tänze unter Svetlanov (aus dem Jahr 1988) geben könnte. (Allerdings kenne ich mich kaum aus mit Swetlanov und seinen Aufnahmen. Möglich also, dass das eher unrealistisch ist.)
    Die Aufnahm selber klingt auch eher, als wäre sie bereits in den 60er Jahren entstanden, und wenn die erste Einspielung wirklich 1968 veröffentlicht wurde, dann hättest Du, teleton, mich mit Deiner Lesart überzeugt. Diese Aufnahme würde sich dann vom Aufnahmedatum auch logischer in die anderen Werke der Doppel-CD einreihen.
    (die auf dem Marktplatz (s.o.) ja immer noch günstig zu erwerben ist!)

    Im September 2010 gäbe es übrigends die Möglichkeit A. Previn als Dirigent der Sinfonie Nr. 3 mit der Dresdner Philharmonie im Konzert zu erleben:

    Fr 25./26.. 09. 2010 19:30 Uhr, Kulturpalast Dresden

    - André Previn (geb. 1929) Diversions · Konzert für Orchester
    - Edward Elgar (1857 – 1934) Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll op. 85
    - Sergej Rachmaninow (1873 – 1943) Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 44
    André Previn | Dirigent, Daniel Müller-Schott | Violoncello

    (siehe auch "http://www.dresdnerphilharmonie.de/?i=kal_uebersicht&monat=2010-09")

    Und im Oktober die Sinfonie Nr.2 mit L. Slatkin

    Gruß pt_concours

    W o h n z i m m e r w e t t b e w e r b:
    Petit concours à la maison... (S. Richter, 1976)

  • RE. Sinf.Tänze und Sinfonie Nr.2 mit Swetlanow

    Hallo PT-concours,

    ich habe gemäß deines angegebenen Links (Abb ist ja keine vorhanden) die ZYX-Swetlanow-Doppel-CD bestellt (Sie hat ja nur knapp über 3Euro gekostet), weil ich mir davon versprochen habe, das es sich um die gesuchte 1964er-Melodiya-Aufnahme handelt ---- 8| wieder nichts ! :D

    Sinfonische Tänze mit Swetlanow:

    Es handelt sich auf der ZXY-Doppel-CD um die von mir tatsächlich (wie ich auch anfangs vermutete) Live-Aufnahme vom 03.02.1986, die hier aber am besten remastert ist - mit 20BIT-Remastering. Der Applaus am Schluss ist zudem hier ganz ausgeblendet (für mich kein Nachteil). Die Aufnahme klingt auf dieser ZYX-CD am klarsten und ist mit weniger Hall abgemischt, als die Anderen.

    Mein Erstversuch war die REGIS-CD, die nun klanglich so gar nicht auf das Aufnahmedatum 86 schliessen läßt. Bei diesem Kauf vor jahren glaubte ich auch zunächst die 1964er-Aufnahme zu bekommen. Leider nein !

    Jahre später bestellte ich die Sinf. Tänze und die Sinfonien in der guten CD-Ausgabe der Moskw Studio Recordings. :huh: Auch hier zum Mäusemelken - schon wieder die Live-Aufnahme vom 03.02.1986.

    :!: ;( Es gelingt mir beim Teufel nicht die Genialste, die 1964er-Aufnahme (kann auch 1968 sein) auf CD zu erhaschen, die ich auf Eurodisc-LP habe. Warum nehmen die CD-Firmen nur immer Diese 1986er ?

    :thumbup: Bei allen Worten der Suche nach der richtigen CD - die Aufnahme vom 03.02.1986 ist natürlich auch große Klasse und bei ZYX nun noch einen Schritt empfehlungswürdiger.

    8+) Die CD-Suche geht aber für mich weiter - nach der Richtigen !


    Sinfonie Nr.2 mit Swetlanow:

    Auch die Sinfonie Nr.2 in der referenzwürdigen Aufnahme mit dem Orchester des Bolshoi Theaters Moskau ist hier bei ZYX mit weniger Hall ausgestattet, als bereits meine Erstausgabe auf Eurodisc-LP.

    In der Swetlanow-Brillant-10CD-Box wurde nur eine Analog-Digital-Wandlung durchgeführt und meine CD der Moskau Studio Recordings von P2004 bietet klanglich die goldene Mitte und ist auch sehr gut remastert.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Rachmaninoff mit Pletnev

    Hallo Rachmaninoff- Freunde,

    hallo Pt Concours,

    ich habe mir jetzt wegen allgemein guter Kritik, nach der Sinfonie Nr.1 mit Die Toteninsel, meine zweite Pletnev-Rachmaninoff-CD gekauft.


    Sinfonie Nr.3 und Sinfonische Tänze

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/415ZFXR2KTL._SL500_AA300_.jpg]


    DG, 1998, DDD


    Pt Concours hatte diese Aufnahmenserie von Pletnev ebenfalls im August 2010 hier vorgestellt.

    Daraufhin hatte ich mir einige Hörschnipsel reingezogen, die mich zunächst positiv überraschten, aber doch skeptisch zurückließen. Denn durch Hörschnipsel erfährt man nie die ganze Wahrheit.


    :| Die Aufnahme geht etwas in die Richtung von Jansons (EMI) und wirkt sehr romantisch. Insgesamt bietet er aber beide Werke recht spannunglos und ich sehnte beim Hören dem Schluss entgegen. Das darf natürlich nicht sein ! Mit einer Interpretation, die auch bei Rachmaninoff nüchtern an die Sache herangeht, kann ich mich nicht abfinden. Die wird mich auch nicht zufriedenstellen können.
    Ich frage mich daher wiedereinmal: Was sind das heute für lasche Dirigenten ?
    Alles wird zwar schön und auch klanglich stark und detailreich wiedergegeben, sodass man ohne Vergleich sehr zufrieden sein könnte, aber letztendlich läßt einen die Aufnahme kalt.

    Bereits mein erster Hörvergleich mit Jansonss und der ehemaligen Leningrader PH (St.Petersburg PO) auf EMI hat mich bei beiden Werken weit mehr überzeugt.


    :thumbup: Als ich dann Swetlanow (Melodiya, 1966/1968.) und auch Swetlanow (Warner, 1995) bei den SinfTänzen op.45 auflegte, war die Angelegenheit ohenhin gegessen.
    Swetlanow hält den Hörer von Beginn bis Ende unter Spannung und läßt diese gar nicht erst abreissen. Welch eine große Kunst, dies zu erreichen. Er ist bei der Sinfonie Nr.3 auch nicht gerade einer der schnellsten (nicht so in den Temporelationen, wie ich es bei Maazel (DG) und der Aufnahme der Sinfonie Nr.3 schätze); aber was Swetlanow daraus macht läßt Pletnev hier absolut verblassen !

    Ob ich die neue Pletnev-CD in meine Sammlung einreihe steht noch aus - warscheinlich nicht.
    Einzig gut fand ich das lange Ausklingen des Gongs beim Finalschluss der Sinfonischen Tänze. Das macht er genau so wie Jansonss.
    Aber welch einen Wahnsinn Swetlanow vorher bietet ist unvergleichlich.

    :thumbup: Daher kann ich meine Empfehlung auch nach diesem Neukauf nur nochmal bekräftigen: Swetlanow

    Die drei Swetlanow-CD´s der Sinfonien Nr.1 -3, Der Fels, Die Toteninsel (Melodiya-Aufnahmen, 1964-1970) hatte ich im Dezember 2007 bereits hier einige Beiträge höher abgebildet. Diese liegen auf CD sowohl auf dem amerikanischen Label Moscow Sudio Archives, wie auch hauseigen bei Melodiya vor.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Weitere Referenzen zu Sinfonischen Tänzen und Sinfonien

    Sozusagen als Einstand hier mein erster konstruktiver Beitrag fürs Forum. Ich hoffe, dass dieser Thread noch lebt, obwohl der letzte Beitrag über ein Jahr alt ist.

    Zu den verschiedenen Interpretationen ist hier schon sehr viel geschrieben worden, was ich so nur unterstreichen kann. Leider kenne ich die Swetlanow-Aufnahmen aus den 60ern nicht (hier habe ich nur die neueren Warner-Aufnahmen), die nach den Lobeshymnen von Wolfgang nun ganz oben auf meinem Wunschzettel stehen.

    Allerdings wundere ich mich, dass ausgerechnet meine (bisherigen) Favoriten nicht einmal erwähnt werden. Sind diese so unbekannt oder liege ich mit meiner Einschätzung einfach nur anders? ?(

    Im einzelnen:

    Bei den Sinfonischen Tänzen ist immer noch Kondrashin (Moskauer Philharmoniker, 1963, Melodiya) meine erste Wahl. Die schlechte Tonqualität (Hall und Grundrauschen) wird dabei durch die überbordende Emphase mehr als wettgemacht. Die Paukenfelle drohen hier bereits in den ersten Takten zu platzen.
    (Bin gespannt, ob die alte Swetlanow-Aufnahme da tatsächlich mithalten kann, wenn ich sie denn irgendwann mal erwische).

    Ein Wort noch zu Polyanski (Aufnahme auf der Brilliant-31er-Box): Er mag zwar generell nicht die spannendsten Interpretationen liefern, aber die Sinfonischen Tänze sind ihm durchaus nicht misslungen. Und auf jeden Fall lässt er den Gongschlag am Ende mit Abstand am längsten ausklingen ;)

    Zur Sinfonie Nr.1 würde ich die Aufnahme von Andrew Litton (RPO, 1989, Virgin) als kraftvolle Alternative zu den übrigen in diesem Thread bereits erwähnten empfehlen, wenn nicht 2008 endlich meine Referenzaufnahme auf CD erschienen wäre:
    Walter Weller mit dem Orchestre de la Suisse Romande (Decca, 1972). Schon der blechbläserbetonte Einstieg zeigt, wie ernst er es meint. Der ganze erste Satz ist äußerst kontrastreich ausgespielt und betont die Gegensätze. Während der zweite Satz als heiteres Intermezzo Erholung gewährt, wird der dritte Satz so zart und zurückhaltend präsentiert, dass er einen sonst selten zu spürenden Tiefgang erhält. Um so größer der Gegensatz zum zunächst pompös startenden Finale, das majestätisch voranschreitet und nach einem wieder sehr zurückgenommenen Mittelteil in ein fast schon hysterisches Accelerando mündet, das mit einem lang ausklingenden Gongschlag endet, nach dem die Coda im langsamen Tempo und mit kräftigen Schlägen das Ende zementiert.
     

    Bei der Sinfonie Nr. 2 ist Kurt Sanderling (Philharmonia Orchestra, 1988, Teldec) meine erste Wahl. Er schafft es (wie so häufig) der melancholischen Grundstimmung des Werkes durch seine langsamen Tempi (der 1. Satz übertrifft bei ihm mit über 26 Minuten die ansonsten üblichen 16-19 Minuten um Längen) den nötigen Raum zur Entfaltung zu geben, ohne das Werk zerfallen zu lassen. Umso größer die Kontrastwirkung z.B. im hier besonders knalligen Scherzoeinschub im 2. Satz.
    Man muss sich allerdings auf dieses Grundtempo einlassen, ansonsten wird einem die Interpretation schnell langweilig. Letztlich also mal wieder eine Frage des Geschmacks (oder der eigenen momentanen Grundstimmung).

    Bei der Sinfonie Nr. 3 "muss" ich erneut Walter Weller, diesmal mit dem LPO, als Referenz benennen (1974, Decca). Wie bei der 1. Sinfonie eine Interpretation der stimmungsmäßigen Gegensätze. Eine zupackende und gut durchhörbare Interpretation, die ich Ashkenazy als vielleicht vergleichbarster Interpretation vorziehe. Den Scherzo-Mittelteil im 2. Satz habe ich noch nie so fein ausformuliert, rhythmisch prägnant und kantig gehört.


    Bin gespannt, wie ihr das seht... :S

    Musischen Gruß aus München
    Martin

  • Was speziell die 3. Sinfonie und die sinfonischen Tänze angeht, so schätze ich die Aufnahme mit dem Philadelphia Orchestra und Charles Dutoit neben der Pletnev-Aufnahme sehr. Dutoit läßt diese Werke zupackend mit Verve und ohne Schwulst oder Pathos spielen.

    Leider kenne ich aus Dutoit`s Rachmaninoff-Zyklus nur die o. g. Aufnahme aber es gibt die GA mit allen 3 Sinfonien, Die Glocken, Die Toteninsel, Sinfonische Tänze und weiteren Werken in dieser Neuausgabe:

    Auf dem Cover ist fälschlicherweise das Orchestre Symphonique de Montréal angegben aber auf der Rückseite ist korrekt das Philadelphia Orchestra.genannt.

    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • RE: Sinfonische Tänze mit Kondraschin u.a.

    Hallo Lionell,

    da Du davon schreibst, dass Du die Pletnev-Aufnahmen schätzt gibt dies bereits eine Richtung vor, die nicht in meine Richtung geht. Dann Dutoit bei der Sinfonie Nr.3: Die Spielzeiten sind mir mit 15:50 - 12.21 - 12:08 viel zu langsam ausgewalzt.

    :thumbup: Bei der Sinfonie Nr.3 schätze ich die kurzweilige und "unschwülzigste" Maazel-Aufnahme (DG) mit 12:20 - 11:23 - 11:45 .

    Bei den Sinfonischen Tänzen ist das Tempo bei Dutoit angemessen, aber den Wahnsinn den die russischen Orchester mit Swetlanow entfachen --- das geht auch mit dem Philadelphia Orchestra nicht ... und Dutoit ist mir erfahrungsgemäß zu weich in seiner Auffassung.


    Hallo Ponder,

    herzlich willkommen bei Capriccio. Dein erster Beitrag ist gleich sehr interessant und wird bei mir zum Kauf der Kondraschin-Aufnahme der Sinfonischen Tänze führen. Diese Aufnahme kenne ich nämlich noch nicht. Ich habe aber an anderer Stelle schon viel positives über diese Aufnahme gelesen:

    Zitat

    Bei den Sinfonischen Tänzen ist immer noch Kondrashin (Moskauer Philharmoniker, 1963, Melodiya) meine erste Wahl. Die schlechte Tonqualität (Hall und Grundrauschen) wird dabei durch die überbordende Emphase mehr als wettgemacht. Die Paukenfelle drohen hier bereits in den ersten Takten zu platzen.
    (Bin gespannt, ob die alte Swetlanow-Aufnahme da tatsächlich mithalten kann, wenn ich sie denn irgendwann mal erwische).


    Kondraschin ist ein Dirigent den ich hoch schätze; besonders dieses russische Repertoire ist ganz seine Welt. Da er die Sinfonischen Tänze mit der Moskauer PH aufgenommen hat und deine Worte ebenfalls nichts anderes aussagen, kann das nur noch eine Hammeraufnahme sein !

    :thumbup: Du kannst sicher sein, dass die alte Swetlanow-Aufnahme (Melodiya/Eurodisc, 1964 oder 68) da mithalten kann. Und dei ist auf meiner Eurodisc-LP auch klangtechnisch wirklich Klasse. Diese LP gehörte damals (als es noch keine CD´s gab) zu meinen besten LP-Aufnahmen.
    8| Auf CD habe ich diese immer noch nicht gefunden.

    :wink: Aber jetzt bestelle ich mir erst einmal den Kondraschin, dem ich es mehr als anderen hier genannten Dirigenten zutraue ...

    Ich werde berichten !


    Es gibt noch eine unbekannte Aufnahme der Sinfonischen Tänze mit Kondraschin (mit interessanterer Kopplung; da ich Die Glocken schon in der gei... Aufnahme mit Swetlanow habe ;+) und in der Tat eigendlich nur einmal brauche) - diese CD:


    EMERGO, 1974/6, ADD

    Da Du die Melodiya Aufnahme von 1963 nachvollziehbar klanglich nicht so gut sein kann (wie Du auch schreibst), habe ich mich erst einmal für diese CD mit dem CGBO entschieden - Hörschnipsel (auf die ich ja ansonsten nicht viel gebe) waren bei JPC waren schonmal "paukenmäßig" auch sehr aussagekräftig !

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • RE: RE: Sinfonische Tänze mit Kondraschin u.a.

    Hallo Wolfgang,

    laut jpc ist die Kondrashin/Concertgebouw-Aufnahme von 1974 oder '76. Ob sie eine echte Alternative zur Moskauer Aufnahme darstellt, kann ich mangels Kenntnis leider nicht beurteilen. Ich wäre erstmal skeptisch :huh:

    Ansonsten könnte ich mir gut vorstellen, dass die Sinfonien unter Weller gerade auch deinen Geschmack treffen könnten.

    Musischen Gruß aus München
    Martin

  • RE: Sinfonien in weiteren Aufnahmen

    Ansonsten könnte ich mir gut vorstellen, dass die Sinfonien unter Weller gerade auch deinen Geschmack treffen könnten.


    Hallo Ponder,

    das glaube ich Dir gerne, dass diese bestimmt nicht schlecht sind (habe Prokofieff 1-7 mit Weller), aber man muss das mit den Käufen ja nicht übertreiben. 8+) :angel: Wenn man Swetlanow hat, dann kann man wunschlos zufrieden sein und benötigt im Prinzip keine weitere Aufnahme von den Sinfonien.

    Kurz ein Hörtipp: Ich halte ja ansonsten wenig von Hörschnipseln, weil diese unmöglich einen wirklichen Gesamteindruck vermitteln können. Aber höre mal bei der Sinfonie Nr.1 in die Swetlanow-Hörschnipsel aller 4Sätze rein ... dann wird bereits klar, wo der Hase läuft ! Diesen Wahnsinn kann Dir kein anderer Dirigent so niederschmetternd fabelhaft vermitteln.

    Hier mal reinhören:--->
    Melodiya/Svetlanov, 1954-1989, ADD

    Diese Aufnahmen der wichtigen Werke sind in jede Menge weiteren Editionen auch auf Einzel-CD´s erschienen - siehe frühere Beiträge über Swetlanow hier. ;( Aber warscheinlich ist in dieser Box auch meine lang gesuchte CD der Sinfonischen Tänze (Aufnahme 1964 oder 68) enthalten ... aber der Preis ...

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!