Joseph Marx – der Streit um den Streitbaren

  • Es ist aber kein Negativkriterium.

    Vielleicht ist es eher ein Kriterium für gelungene Umjsetzung von ideen in Noten?
    ein Negativkriterium wäre vielleicht: erkennbar nur auf Wirkung angelegt... ???

    edit: im Instrumentalkonzert sind auch solche Partien durchaus erwünscht...

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Ich habe mir erlaubt, die Marx-Aufnahme nochmal zu überarbeiten.


    • Das Klavierkonzert von Joseph Marx ist eine längere Geschichte.Wir Korngold- Freaks der frühen 80er(Stefan Esser, Bernd Rachold und ich z.B) wußten natürlich schon damals, daß der berühmte Pianist Jorge Bolet ein Liebhaber dieses Konzertes von Joseph Marx war.
      Und wir alle fragten uns damals schon, wer verdammt nochmal dieser Joseph Marx ist.

      Das war die Zeit, als es langsam ein wiederholtes Umdenken gegenüber dieser vorher als "schwülstig" geächteten Musik gab.Damals in den frühen 80ern gab es trotzdem kaum Aufführungen der Werke von Korngold.Und von Marx war damals noch überhaupt keine Rede.
      Marx war nicht existent, Korngold, Zemlinsky oder Schreker dagegen ein wenig schon.Man muß sich diese Zeit vor Augen halten, um zu verstehen, welche Heldentat Jorge Bolet damals geleistet hat.

      Bolet hat für dieses "Romantische Konzert" von Joseph Marx damals gekämpft! Und nicht zu knapp.Und tatsächlich hat er es geschafft, dieses Klavierkonzert zusammen mit der Murder Inc. - den New Yorker Philharmonikern unter Zubin Metha- mehrfach im Frühjahr 1982 aufzuführen.Das war eine absolute Heldentat.

      Er hat dieses Konzert auch in Deutschland für den Rundfunk aufgenommen, aber seine Aufführung mit den New Yorkern bleibt für mich trotzdem singulär. Vor allem, weil dieses problematische Spitzenorchester damals hörbar voll mitgegangen ist und eine bis heute spitzenmäßige Leistung dargeboten hat.Ein amerikanischer Enthusiast hat den Rundfunkzusammenschnitt dieser Konzerte damals anscheinend auf hochwertigstem Tonbandmaterial mitgeschnitten.Und genau diesen Mitschnitt hatten ich und meine Freunde schon Mitte der 80er auf Cassette vorliegen.Natürlich in sehr bescheidener Qualität, aber wir kannten diesen Mitschnitt.Dazu muß ich sagen, daß dieser Mitschnitt aus New York für mich nach wie vor bis heute die beste Interpretation darstellt.Wir wollten das alle natürlich in der besten Qualität hören können.Aber das war damals nicht möglich ohne Zugang zum Orginal.

      Und dieser mir unbekannte Enthusiast hat dann endlich Mitte des letzten Jahrzehnts diesen Mitschnitt als wenigstens sehr gute mp3 online gestellt.Danach habe ich nie wieder von Ihm gelesen oder gehört.Es gab andere, welche diesen Mitschnitt dann verschlimmbessert haben.Mit irgendwelchen Denoise-Programmen z.B., furchtbar.Aber wenigstens gab es für mich immer noch diese MP3 vom Orginalband seit über 10 Jahren auf verschiedenen Festplatten.Diese Dateien habe ich immer wieder gerettet als allererstes in der Hoffnung, etwas schönes und besseres daraus machen zu können.Ich habe mir daher heute abend schlußendlich erlaubt, diesen tollen Mitschnitt mit meinen Mitteln ein wenig zu bearbeiten.Die Dynamikspitzen wurden angehoben sowie ein kleines, feines britisches Programm drübergefahren, welches bei Denoise wirklich nur das weiße Rauschen eliminiert.Und nichts sonst.Das Resultat gefällt mir sehr, wie mir überhaupt dieses kleine, feine, britische Programm über die Maßen gefällt.Es ist das einzige überhaupt, welches ohne tonale oder räumliche Defizite arbeiten kann, wenn man es läßt.Knistern oder Rauschen, dieses Programm beherrscht es außerordentlich gut.Für mich das beste auf dem Markt, alles andere ist für mich Gaslicht.http://www.clickrepair.net/
      Ich hätte wirklich niemals gedacht, den damaligen Mitschnitt der Bolet- Aufnahme eines Tages so hören zu können.

      https://www.dropbox.com/s/4m5kztq9e70pm2l/Marx.zip?dl=0

    • Das ist eine alte Rundfunkaufnahme von 1982 und sollte kein Problem darstellen
      Gruß,Michael
  • Hallo Helli,
    das freut mich sehr!

    Bitte bedenke aber, daß es sich bei der Bolet- Aufnahme um einen Live- Mitschnitt handelt.
    Da klapperts auch schon mal gewaltig.........aber dafür lebt die Musik hier aus einem Guß.

    Bolet crasht ja schon den Anfang, aber danach läuft es großartig.
    Ich weiß, daß Lively den Anfang bei seiner Aufnahme kein einziges mal ohne crash hinbekommen hat und man das nachher zusammenschneiden mußte.
    Und daß er danach meinte, daß es gut sei, alle möglichen Fehler gleich am Anfang zu machen, denn dann würde der Rest besser klappen.

    Das besondere an der Bolet-Live Version ist für mich eben dieser große Zug, dieses alles oder nichts und alles auf vollstes Risiko.
    Da sitze ich dann auf der Stuhlkante und so sollte das auch sein.

  • Hi Michael,

    ich finde auch, dass dies ein Werk ist, was nach diesem Ansatz verlangt - das kann man nicht gepflegt runterspielen, weil das dann erst recht schief gehen würde.

    Die Hyperion-CD ist heut erst gekommen, da habe ich nur mal flüchtig reingehört.

    Auf meiner Festplatte habe ich vorhin noch eine 128er-mp3-Version der Bolet-Aufnahme gefunden, mit Ansage des Moderators. Die Qualität ist hier nicht so gut wie die deiner Bearbeitung.

    Helli

  • Auf meiner Festplatte habe ich vorhin noch eine 128er-mp3-Version der Bolet-Aufnahme gefunden, mit Ansage des Moderators. Die Qualität ist hier nicht so gut wie die deiner Bearbeitung.

    Das ist die Version, welche mir auch zur Verfügung steht.
    Deshalb die Bearbeitung, die war überfällig.

    Die An und Absage habe ich herausgeschnitten.
    Zur Bearbeitung in Clickrepair und Denoise mußte ich das 128er mp3 Teil zur Wave aufblasen, denn dieses Programm verarbeitet nur Waves.
    Und im Zustand als bearbeitete Wave habe ich es dann auch belassen.
    Aber im Orginal ist das eine 128er mp3 von vor 10 Jahren.

    Ich habe die Dynamikspitzen angehoben auf 0db ,also insgesamt alles etwa 3 db lauter im Gegensatz zum Orginal, aber kein Normalize.
    Natürlich nicht, um Gottes willen.
    Dann habe ich das Clickrepair und Denoise Programm drübergefahren, welches ich in meiner post verlinkt habe.
    Sogar das Declick war notwendig, warum auch immer.
    Aber der Hammer ist das Denoise- Programm, DAS macht den Unterschied.

    Ich halte im übrigen nichts von Denoise- Programmen außer diesem, denn das ist genial.
    Es läßt das Klangbild ziemlich unangetastet, kappt nicht Höhen etc. , sondern entfernt nur das weiße Rauschen.
    Und läßt dadurch sogar Strukturen und Rauminfos wieder zu Tage treten, welche vorher verschüttet waren.
    Großes Kino, wirkt sogar bei alten rauschenden A/D Wandlern großartig!

    Und gestern abend habe ich noch minimale 5% eines exquisiten Lexicon-Halls ergänzt, um das Klangbild weicher und wärmer zu machen.
    Den Hall wird man nicht hören, aber für meinen Geschmack ist das Klangbild nun homogener.
    Daher mein neuer Upload.

    Es ist schon interessant, wie weit man gehen kann.

    Im Orginal ist das ein Tapemitschnitt "on the air" von 1982, herunterkastriert auf mp3 128kps um 2007 herum.

    Und nun habe ich einige einfache Dinge gemacht, und es klingt wieder relativ gut.


    Da du wie ich das Orginal hast, kannst du nun vergleichen, was mich sehr interessieren und freuen würde.

    Lieben Gruß, :wink:

    Michael

  • Guten Abend,

    also, das Klavierkonzert-Vergleichshören wird einige Zeit beanspruchen - ich mag zwischendurch noch andere Musik hören, und das ist ja nicht die einfachste Musik. Der erste Eindruck ist, dass Lively und Bolet es sehr gut machen. Hamelin ist etwas blasser.

    (Eine technische Anmerkung dazu - ich habe mir flac-Files aus den WAV gemacht, die haben die selbe Qualität (verlustfrei), brauchen aber nur 1/3 Speicher.)

    Gerade höre ich wieder mal die Herbst-Symphonie... diesmal mit Swierczinksi.

    Helli

  • ich habe mir flac-Files aus den WAV gemacht, die haben die selbe Qualität (verlustfrei), brauchen aber nur 1/3 SpeicherDas ist natürlich völlig verständlich, lieber Helli.

    Lieber Helli,
    das ist völlig verständlich und vernünftig.

    Wie schon gesagt, es gibt Programme, welche zum Bearbeiten nur WAV-Files akzeptieren.

    Und ich wandle diese dann nachträglich nicht mehr hin und her, dazu hat jeder dann seine Möglichkeiten.

    LG,

    Michael

  • Lieber Michael,eien

    meine Anmerkung war nur als Hinweis gemeint, vielleicht ist ja nicht jede/r hier so technisch versiert. Mit dem WAV-Format ist man auf der sicheren Seite.

    Die eher flachbrüstige Aufnahme der Herbstsymphonie mit Swierczinski schreit auch geradezu nach Nachbearbeitung.

    Helli

  • Lieber Helli,

    bitte sei mir nicht böse:
    Die eher flachbrüstige Aufnahme der Herbstsymphonie mit Swierczinski................


    Michel Swierczewski heißt der Dirigent.

    Sorry, wenn das hier so fett zu lesen ist, aber ich habe es nicht hinbekommen, das in den Zustand des normalen kleinen Schriftbildes zu ändern.
    Das Copy and Paste ist ein wenig tricky, auch das Einfügen von Zitaten.
    Also das hier bitte nicht als Afront werten, aber ich werde jetzt nicht noch lange suchen, um das Schriftbild zu korrigieren.
    Alles ist gut,

    Gruß
    Michael

  • Good news für Joseph Marx Fans:

    Naxos bringt die vergriffenen ASV Aufnahmen wieder heraus. Und cpo hat im Sommer mit Johannes Wildner und den Grazer Philharmonikern die Herbstsymphonie eingespielt. Fragt sich nur, wann die dann erscheint, 2022?

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Good news für Joseph Marx Fans:

    Naxos bringt die vergriffenen ASV Aufnahmen wieder heraus. Und cpo hat im Sommer mit Johannes Wildner und den Grazer Philharmonikern die Herbstsymphonie eingespielt. Fragt sich nur, wann die dann erscheint, 2022?

    Das ist eine wirklich gute Nachricht. Einen kleinen Teil davon habe ich noch erwerben können zu normalen Preisen.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

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