Du meinst vermutlich nicht die Phrasierung sondern die Artikulation.
Ich habe mir erlaubt, diese Anmerkung aufzugreifen und dort zu thematisieren:
Phrasierung und Artikulation: Was ist der Unterschied?
Du meinst vermutlich nicht die Phrasierung sondern die Artikulation.
Ich habe mir erlaubt, diese Anmerkung aufzugreifen und dort zu thematisieren:
Phrasierung und Artikulation: Was ist der Unterschied?
Die Ausgabe der Neuen Bach-Gesamtausgabe gibts auch bei ISMLP:
http://imslp.eu/files/imglnks/…WV1007textI.pdf
Diese nach den Manuskripten von AM Bach und Johann Peter Kellner. Die NBA bringt auch noch eine weitere Ausgabe nach anonymen Abschriften, die ebenfalls bei IMSLP zu finden ist.
Wer Spaß am Vergleichen verschiedener Notenausgaben hat, kann sich mit Steven Isserlis vergnügen (ja, klar, auch seine Einspielung ist hörenswert).
Isserlis beschreibt im Booklet die bekannte Notenlage und bemerkt hierzu: "Abgesehen von den Abweichungen, die man in handschriftlichen Kopien erwartet, gibt es Passagen, die so wenig Ähnlichkeiten aufweisen, dass man nur vermuten kann, dass Kellners
Abschrift von einer früheren Fassung der Suiten stammen könnte, die Bach später selbst revidierte. (Die Kellnersche Fassung enthält außerdem wesentlich mehr Verzierungen als Anna Magdalenas Exemplar.) Jeder Cellist, der an den Suiten arbeitet, muss also eine scheinbar unendliche Anzahl von Entscheidungen treffen, wenn er zwischen den verschiedenen Versionen wählt." Exkurs: Lieber Ulf, deshalb wäre ich vorsichtig mit dem Hinweis, dass Schiff sich verzählt habe (das ist für mich nur schwer vorstellbar). Evtl. hat er sich für andere Noten entschieden.
Interessant ist nun, dass Isserlis zum einen die Fassung des Präludiums der ersten Suite, für die er sich entschieden hat, präsentiert. Zusätzlich: "Als andere Zugabe habe ich drei verschiedene Aufführungen des ersten Präludiums eingespielt, die sich (einschließlich der Fehler) so nahe wie möglich an die drei frühesten Manuskripte halten—obwohl auch hier ein gewisses Element der Interpretation nötig ist, da es manchmal nahezu unmöglich ist, den genauen Anfang von Legatobögen oder sogar die Noten selbst akkurat zu bestimmen."
Wer nur mal schnuppern möchte: Bei Amazon sind es die Tracks 14 bis 16 der zweiten CD.
Du meinst vermutlich nicht die Phrasierung sondern die Artikulation. Und schau mal ins Autograph, dann wirst Du feststellen, dass die oft gar nicht so eindeutig lesbar ist.
Christian
Ja, ich habe mich tatsächlich falsch ausgedrückt! Gemeint sind die fehlenden Bindebögen in der jeweils zweiten Takthälfte.
So. Der Thread atmet wieder
Im Moment knapp an Zeit, daher jetzt nur dieses:
@Knulp, du mahnst mich zur Vorsicht hinsichtlich meiner Vermutung, dass Schiff sich in der Courante der I. Suite verzählt haben könnte. Ich bin insofern bei dir, als das wirklich SEHR schwer vorstellbar ist. Als weitere Quelle des Fehlers könnte ich mir ein tonmeisterliches Problem vorstellen - so, wie die Wiederholungen beider Teile klingen, sind es wohl Kopien, keine wirklich gespielten Wiederholungen (wenn da jemand etwas anderes hört, lasse ich mich gerne belehren).
Ein Fehler ist es, da beißt die Maus keinen Faden ab. (Wer’s nicht glaubt, kann ja mal mitzählen). Mit der Wahl einer anderen Ausgabe lässt er sich nicht begründen. Eine solche müsste an der fraglichen Stelle eine punktierte Viertel oder eine Viertel mit anschließender Viertelpause notiert haben. Eine solche Ausgabe gibt es aber nicht. Umgekehrt ist es vielmehr so, dass die drei ältesten Abschriften - in der Bärenreiter-Edition von 2000 mit A (Anna-Magdalena), B (Kellner) und C (anonym) bezeichnet - an dieser Stelle eine punktierte Halbe ausnotiert haben, also einen vollen Takt, OBWOHL ja noch der Auftakt zur Wiederholung bzw. zum zweiten Teil folgt (ein Achtel). (NB: Nach heute üblicher Notation wäre der Takt also „übervoll“; zu Bachs Zeiten war dieser „Fehler“ aber gar nicht unüblich, wenn der Komponist das „Gewicht“ einer punktierten Halben, also einer „schweren“ Note haben wollte und eben nicht das Gewicht einer Halben.)
Noch eine kleine Ergänzung; ein Link zu einer Performance von Enrico Dindo, die mir gut gefällt, obwohl Audio und Video leider nicht synchronisiert sind:
Tach,
gerade habe ich die Einspielung durch den kosovarischen Gitarristen Petrit Ceku gehört:
Gefällt mir ausnehmend gut. Ich bin ja sowieso der Meinung, dass die Suiten eigentlich ideal für die Gitarre und andere Zupfinstrumente ist, weil sich darauf die Mehrstimmigkeit sehr schön wiedergeben läßt.
Zu dem Gitarristen: "https://en.wikipedia.org/wiki/Petrit_%C3%87eku" und "http://www.recital-gitarre-international.de/?p=2077"
VG Bernd
Vielen Dank für den Hinweis auf diese Gitarrenfassung gespielt von dem wirklich wundervollen Petrit Ceku!
Überhaupt scheint es mir auf dem Balkan eine gute Ausbildung für klassische Gitarristen zu geben.
Der Wiki-Link hat bei mir zwar nicht funktioniert, aber es gibt genügend andere Infos über Petrit Ceku.
Die empfohlene CD ist leider kein Schnäppchen. Aber wer in die Tube guckt, könnte akustisch fündig werden...
amamusica
Ich habe die CD direkt beim Verlag bestellt für um die 20 € plus Porto.
VG Bernd
Ich habe mir diese Gitarrenfassung heute auch schon zu zwei Dritteln auf der tube angehört und werde noch jetzt den Rest genießen, denn die ist sehr, sehr schön. Gefällt mir sogar besser als mit Cello
Sag ich doch die ganze Zeit
Es gibt noch weitere gute Transkriptionen der Suiten für Gitarre und Laute (Nicolella, Wangenheim, Yamashita, North, Hopkinson Smith).
VG Bernd
Tach,
Sehr gewöhnungsbedürftige Einspielung. Franzetti erlaubt sich jede Menge Freiheiten im Umgang mit den Suiten - was ja grundsätzlich nicht schlecht sein muss. Viele Verzierungen, manche Wiederholung scheint er - wenn ich das mit meinem laienhaften Verständnis beurteilen kann - schlicht weggelassen zu haben. Ich weiss nicht, ob sie mir gefällt ...
VG Bernd
Tach,
nach dem eher ausgefallen Spiel Franzettis rückt diese Aufnahme der isländischen Cellistin Bryndís Halla Gylfadóttir meine Wahrnehmung wieder gerade:
"https://www.amazon.de/dp/B01MV3O4BZ/…l_dp_B01MV3O4BZ"
(bei Downloads funktioniert die Verlinkung mit dem amazon-button leider nicht ...)
Leider nur als MP3-Download und bei Spotify.
"
Ich habe gerade die 1. 2. und 6. Suite daraus gehört. Die Einspielung lohnt sich unbedingt. Frau Gylfadóttir spielt sehr unaufgeregt, aber mit viel Spielwitz und beschwingt. Gefällt mir
Viel Infos gibt es nicht. Wie gesagt, ist sie Isländerin, geboren 1984 und ihre Diskographie hält sich wohl in Grenzen.
VG Bernd
P.S.: Bei jpc soll eine CD-Ausgabe erhältlich sein; ich habe sie mal bestellt, aber viel Hoffnung habe ich nicht. Die bieten schon öfter was an, was sich tatsächlich dann als nicht lieferbar herausstellt.
Warnen möchte ich vor dieser Aufnahme:
Die Cellosuiten recomposed by Peter Gregson. Neukompositionen und Bearbeitungen aller Art sprechen mich durchaus an. Aber das hier ist einfach nur Schrott. Die Suiten elektronisch gesoundet und als Easy Listening aufgearbeitet passt schon eher. Von einer ernsthaften Rekomposition kann hier nicht im Ansatz die Rede sein.
Dafür möchte ich Yo Yo Mas dritte Einspielung ausdrücklich empfehlen. Die ersten drei Suiten fand ich nicht so auffällig (obwohl natürlich sehr gut) aber die letzten drei, vielleicht ganz besonders die 4. und 5., sind sehr lebendig und mitreißend gestaltet. Sehr gut gefällt mir bspw. das Prélude der 4., das durch eine sehr feine Strichtechnik Yo Yo Mas (oder genauer: durch die sich daraus ergebende dynamische und agogische Gestaltung) für mich deutlich an Attraktivität gewinnt. Oft finde ich diese ewige Aneinanderreihung absteigender Figuren eher dröge, aber hier nicht.
Diese Einspielung begeistert mich aktuell sehr. Sie ist sehr anders als der Cellosuiten-Mainstream, weil sie sich Zeit nimmt, um die Schönheit der Harmonien auszkosten und dabei an Virtuosität keinerlei Interesse zeigt. Ein schönes Beispiel dafür ist der dritte Satz der ersten Suite. Wenn ich diese vor mich hin dilettiere, finde ich manche Schönheiten im Notentext und frage ich mich beim Hören der Profis immer wieder, weshalb diese sie vor lauter Geschwindigkeitsrekorden regelmäßig links liegen lassen. Anders Frau Weilerstein. Sie nimmt sich die Zeit, die es braucht, der Schönheit eines Akkords nachzuhören. Die lupenreine Intonation und schiere Pracht der Klänge macht mich Staunen. Großartig! Wunderschön anzuhören. Reinhören!
Eine Cellistin, die ich in der Vergangenheit gern gehört habe (nur von CDs), ist Emanuelle Bertrand. Sie hat ebenfalls die Suiten aufgenommen. Man kann keinen größeren Fehler machen, als Bertrands Aufnahme nach der von Weilerstein zu hören. Überall Unsauberkeiten und nicht vollsändig Beherrschtes. Beim nochmaligen Hören habe ich so etwas wie eine persönliche Note gefunden. Aber nein, auf Augenhöhe mit den großen Aufnahmen, z. B. der zweiten von Demenga, ist das nicht.
Sie ist sehr anders als der Cellosuiten-Mainstream, weil sie sich Zeit nimmt, um die Schönheit der Harmonien auszkosten und dabei an Virtuosität keinerlei Interesse zeigt.
Habe die Weilerstein CD gerade geschenkt bekommen und heute die 1. Suite daraus gehört. Toller Celloklang. Und eine ziemlich eigenwillige Darstellung. Weit entfernt von irgendwelchen HIP-orientierten Einspielungen. Gut so. Ich bin gespannt auf die anderen Suiten.
Es lebe die Tube, die oft eine große Hilfe für neugierige, interessierte Ohren ist.
Der 3. Satz der 1. Suite müsste dies sein?
"
und es scheint sich noch mehr von ihr intubiert zu verstecken...
amamusica
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