Schubert: Die Klaviersonate D 959 - zwischen Melancholie und Irrsinn?

  • Schubert: Die Klaviersonate D 959 - zwischen Melancholie und Irrsinn?

    Liebe Freunde von Schuberts letzten Klaviersonaten!

    Eure Diskussion im Sonaten-Thread war sehr interessant und die Sonate D959 ist durchaus einen eigenen Thread wert, also habe ich Eure Beiträge hierher kopiert. Ausgangspunkt war ein Posting von Recordatorio im Thread zu Euren fünf beliebtesten Sonaten. Das sei diesem Thread vorangestellt. Es wäre schön, wenn jemand noch einige Hintergrundinformationen zu D 959 beisteuern würde ;+)


    Zitat

    2. Schubert, A-Dur, D. 959 (ja, Fairy, der letzte Satz! aber auch dieser einzigartige zweite..)


    Lieber Recordatorio, ich finde natürlich die gesamte Sonate umwerfend, gerade auch der Übergang vom dritten iin den vierten Satz und der zweite Satz ist in sich genauso zum Abheben und in eine bessre wenn auch melancholische Welt entrückt werden. Aber der letzte Satz in seiner musikalischen und emotionalen Differnziertheit ist nochmal die Krönung des Ganzen! Und das hab ich gestern abend seligst genossen und mich danach naiv wie ich war ins hiesige Jung-Dichtergetümmel gestürzt. Vielleicht kann sich einer den Subtext vorstellen...... :rolleyes:
    Gibt es eigentlch jemanden, der Schuberts Musik nicht mag? Schickt ihn bitte zu mir. das kann unmöglich geduldet werden und unmissioniert bleiben.
    :fee:
    Ich mag natürlich noch mehr viel Klaviersonaten als diese eine, aber im Moment konzentriere ich mich ganz darauf, bin halt ein Intensivhörer und kein vVelhörer.

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • der zweite Satz ist in sich genauso zum Abheben und in eine bessre wenn auch melancholische Welt entrückt werden


    ?( Ich finde ihn ja die kompositorische Erkundung des Grenzlands zwischen Melancholie und Irrsinn... und genau deshalb einzigartig...

    Ja, wer Schubert nicht mag, der soll sich doch mal bitte melden, ich finde das auch unvorstellbar. Allerdings ist mir eine gewisse larmoyante Strecke der Schubert-Interpretation (auch schon manchmal in seinen eigenen Dynamik-Anweisungen beginnend, finde ich) ziemlich nervtötend gewesen immer; man muss aufpassen, denke ich, dass man ihn niemals in Selbstmitleid oder die Erschlaffung abgleiten lässt, zu welchen Extremen er durchaus eine Beziehung unterhält.

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    Musica est exercitium metaphysices occultum nescientis se philosophari animi

  • Lieber Recorarorio, dieses Changieren zwischen Melancholie und Irrsinn finde ich serh treffend beoabachtet, aber für mich bezieht sich das mehr auf die Sonate als Ganzes als auf einen Satz. Insbesondere der Übergang zwischen dem 2. und 3. und dem 3. und 4. Satz. Auch die Pausen im 4. Satz, in denn das Thema in moll abgebrochen wird, finde ich besonders sprechend- wo hört die Melancholie auf und wo fängt der Wahnsinn an? Wie man es auch drehen mag: ein geniales Werk. :juhu: :juhu: :juhu:
    Ich kenne es bisher nur von Leif Ove Andsnes und Alfred Brendel. die sind beide sehr gut, aber restlos 100ig überzeugt mich noch keiner. Hat jemand noch bessere Empfehlungen zu bieten? Ich bin bei emotional so hochgeladenen Stücken eher für etwas nüchterne Interpretationen- es sei denn der Interpret ist so einzigartig, dass seine eigenen Emotionen noch eine neue Facette zeigen. Lamoryanz ertrage ich ebensowenig wie du, lieber Recordatorio. Je weniger, je mehr mir das Stück unter die Haut geht. Schubertselige Grüsse

    F.Q. :fee:

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  • Zitat

    Heute eindeutig Schubert D 959, im Repeat Modus von Brendel gespielt. Celestement! Der letzte Satz ist ein Weltwunder. Wie kann man ein Thema ständig und ständig neu wiederholen und dabei jede Wiederholung sehnsüchtig erwarten?

    Ja , D959 ist natürlich auch echt hammermäßiger Schubert (es muss ja nicht immer die B-dur-Sonate sein, obwohl die mit zu meinen Lieblingsschubert gehört) und beim letzten Satz von D 959 ist Brendel auch einer meiner Favoriten, obwohl Studiokonserve.. ja das Thema hat es in sich...

    http://www.youtube.com/watch?v=39Cn76IRCpc&feature=related“
    http://www.youtube.com/watch?v=16wEcv5H6io&feature=related“

    Zitat

    Forum eine Analyse

    Hab mich mit Analyse von D 959 noch gar nicht beschäftigt, müsste nach meinen Dafürhalten formal so eine Art Sonatenrondo sein.. also in der Mitte mit Durchführungscharakter.
    aber auch der 2. Satz von D 959 mit dem ungeheuerlichen Mittelteil ist ja auch nicht ohne ...
    http://www.youtube.com/watch?v=hkh7MTxyRH4“ ab 2:43
    (nebenbei: Amir Katz macht auch guten Schubert)

    Zitat

    Ich mag natürlich noch mehr viel Klaviersonaten als diese eine, aber im Moment konzentriere ich mich ganz darauf, bin halt ein Intensivhörer und kein vVelhörer.

    hast du dir zufällig mal den 2. Satz aus der fetzigen G-Dur Sonate D 894 reingezogen ?
    http://www.youtube.com/watch?v=BxJcPRIeaf0&feature=related“
    ist auch hammermäßiger Schubert und bei D 894 ist Brendel auch einer meiner Favoriten und auch wieder mit super Modulationen .....

    Zitat

    Gibt es eigentlch jemanden, der Schuberts Musik nicht mag? Schickt ihn bitte zu mir. das kann unmöglich geduldet werden und unmissioniert bleiben.

    Ein Freund von mir in USA ist Tastenquäler. Warum er keinen Schubert mag, geht mir nicht in die Birne .... (..aber wenigstens Bach, Beethoven und Brahms) .. Missionierungsversuche scheiterten bisher...

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Ich kenne es bisher nur von Leif Ove Andsnes und Alfred Brendel. die sind beide sehr gut, aber restlos 100ig überzeugt mich noch keiner. Hat jemand noch bessere Empfehlungen zu bieten?

    Liebe Fairy Queen,


    versuch's doch mal in diesem speziellen Fall mit Arrau - es gibt eine Studioeinspielung von ihm von 1982, die finde ich sehr merkwürdig und sehr aufregend und auf eine für mich schwer zu beschreibende Art irgendwie auch 'weise'.

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  • Liebe Recordatorio und lieber Amfortas, pssst, ich befinde mich gerade mit Gregory Sokolov auf Wolke 7, bitte nciht stören.
    Wenn ich fertig bin, berichte ich. Im Moment läuft Satz 2. Das ist zwar alles Andere als nüchtern, aber zum :faint: und :angel: :fee:

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  • Sokolovs D959 kann ich nur mit einem Wort beschreiben: Magie! Angesichts dieser Interpretation muss ich erst noch ein Vokabular erfinden. Das kann dauern, ich bin ja kein Dcihter. ;(
    Vor allen Dingen was er mit dem zweiten Satz macht ist :faint: :faint: :faint:
    Ich habe inzwischen von einem ausgewiesenen Pariser Fachmann/ Klavier-Musikkritiker gehört, dass Rudolf Serkin die zweitbeste Interpretation von D959 sei. Kennt die jemand?
    Als Beste nannte er mir, ohne zu wissen, dass ich sie gerade gehört habe, den oben genannten Sokolov.
    :kiss: :kiss: :kiss: dem, der mir total überraschend dazu verholfen hat! :fee:

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  • Wie gibt es denn Sokolovs? Auf DVD? Radiomitschnitt?

    auf CD gibt es nur D 894 und 960.

    Auf jeden Fall hörenswert ist Schnabels Einspielung (wie bei allem, was der aufgenommen hat, Schubert aber insbesondere)

    Kater Murr

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • ch habe inzwischen von einem ausgewiesenen Pariser Fachmann/ Klavier-Musikkritiker gehört, dass Rudolf Serkin die zweitbeste Interpretation von D959 sei. Kennt die jemand?

    Liebe Fairy, Serkins Aufnahme, die ich schon lange kenne, habe ich zuletzt immer mit zwiespältigen Gefühlen gehört: manchmal großartig radikal (Mittelteil des Andantino), oft aber auch sehr kantig und eckig, wozu der sehr...hm...direkte Klavierklang beiträgt. Ein sehr eigenwilliger Schubert, Serkin war ja auch nicht unbedingt der typische Schubert-Pianist. Auf jeden Fall hörenswert.


    Viele Grüße

    Bernd


    Sokolov müsste ein Radiomitschnitt sein? Den zweiten Satz mit ihm gibt's auch bei Youtube, habe ich gerade gesehen.

    .

  • Sokolov ist ein Mitschnitt, auf Cd gibt es das (leider!!!) noch? nicht.
    Ich habe diese Interpretation jetzt zweimal gehört und im Vergleich zu Brendel erscheint das erstmal wie ein neues Stück. Bei Brendel fand ich den ersten Satz ziemlich uninteressant, Sokolov zieht sofort ins Geschehen hinein und macht mir die Sonate als Ganzes in allen Einzelteilen un-zersplitbar. Nur letzten Satz hören geht da einfach nicht, man braucht Alles, um zu verstehen und die Magie zu spüren.
    Gestern dachte ich , ich brauche eine möglichst nüchterne Einspielung, um mit diesem Changieren zwischen Melancholie und Irrsinn zurande zu kommen und nicht auch noch den "Irrsinn" des Interpreten "auf Ohr gedrückt zu haben". Aber hier ist es wie mit Glenn Gould und Bach: der "Irrsinn und die Melancholie" des Interpreten bzw der Interpretation ist eine Erleuchtung /Offenbarung.
    Zum Hintergrund der Sonate kann ich zwar im Beiheft der Brendel Cd nachlesen und ins Deutsche übersetzen, aber Andere sind dazu sicher viel besser berufen. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn C.Köhn mal vorbeischaut und uns seine Lieblingseinspielung nennt oder aus der Sicht des Pianisten etwas dazu sagt. :wink: :yes:
    Wer hier hat diese Sonate denn schon gespielt? Nicht(nur) im Konzertsaal sondern überhaupt. Zum Üben. Wenn man sich an Stücken abarbeitet, weiss man m.E. am allerbesten Bescheid.
    Lieber Zwielicht, da ich den Pariser Pappenheimer etwas kenne,(der Schrecken der Pianisten des Festivals von Roque d'Antheron...) wundert mcih nicht, dass er mir eine "zwiespâltige" Aufnahme als Zweitbeste empfiehlt. Aber das sind oft tatsächlich diejenigen, die mir Werke ganz neu bewusst machen. Was meinst du mit direktem Klang? Auf welchem Instrument spielt Serkin denn?

    F.Q.

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  • Sokolov zieht sofort ins Geschehen hinein und macht mir die sonate als Ganzes in allen Einzelteilen un-zersplitbar. Nur letzteren Satz hören geht da einfach nicht, man braucht Alles, um zu verstehen und die Magie zu spüren.

    das ist gut ausgedrückt, und da steckt auch der Grund drin, weshalb Sokolov sich Studio-Aufnahmen verweigert: Um nach seinen Maßstäben eine gute Interpretation zu schaffen, muß er eine Sonate als Ganzes spielen. Nur einen Satz (oder gar einen Ausschnitt) aufnehmen geht für ihn einfach nicht, er braucht alles, um seine Interpretation darzustellen und die Magie zu erzeugen.

    Auch das gelingt (nach Sokolovs Maßstäben, wohlgemerkt) nicht immer, weshalb er die Zustimmung zur Veröffentlichung nur selten gibt, selbst eine Freigabe zur Radiosendung erteilt er nur widerwillig.
    Und ausgerechnet eine der seltenen Radioübertragungen hat der SWR seinerzeit verpfuscht: Der Mitschnitt aus Schwetzingen 2005 wurde mal so vor drei Jahren mit der falschen Geschwindigkeit (441/480, also über einen Halbton zu tief) abgespielt gesendet - für den Fall daß das jemand mit angehört und sich gewundert hat. Aber zum Glück ist das ja nachträglich korrigierbar.

    Ciao,
    Gerardus
    [Edit: Anmerkung zur Geschwindigkeit editiert weil von Fairy mißverstanden]

  • Lieber Gerardus, nachdem ich erstmal ich meine peinlichen Tippfehler oben korrigiert habe,(schlimm wenn die dann noch in Zitaten auftauchen. :hide: ) freue ich mich riesig, anscheinend intuitiv begriffen zu haben, was Sokolovs Interpretation nach deinen Worten ausmacht.
    Alles oder nichts ist eine mir äusserst sympathische Devise, und ich werde in Zukunft Augen und Ohren offenhalten, was diesen Ausnahme-Künstler angeht. Besonders sympathisch finde ich , dass sich dieses Alles oder ncihts nicht auf Studio-Perfektion bezieht, sondern auf die Unmittelbarkeit und Ganzheit -Vorsicht, Algabal, bitte weglesen, jetzt kommt das Unwort!!!- die Authentizität der Interpretation als Ganzes Wenn dann live mal ein technischer Fehler passiert, ist das überhaupt nicht schlimm udn darum geht es auch gar nciht- welch eine Wohltat von Kunstauffassung bei einem Solisten solchen Kalibers!
    Was das Tempo angeht dachte ich natürlich im Gegenteil, das sei Absicht, und gehöre zur Interpretation.....

    Schubertselige Grüsse :fee:

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  • So, den Sokolov möchte ich nun natürlich auch haben.... ich besitze überhaupt, habe ich grade gesehen, eine einzige Aufnahme mit ihm, und zwar D. 960. Wo z. B. gleich am Anfang auffällt, dass er das Hämmern in der linken Hand als Hämmern ausstellt, und nicht mit dem Pedal oder via pianissimo zudeckt und kuschlig macht... eine sehr gute und gegen den oft viel zu verwaschenen Lyrismus in der Auffassung dieser Sonate gerichtete Interpretation...

    Aber D. 959 ist unser Thema. Ich habe sie nie gespielt, dafür reichen meine pianistischen Fähigkeiten und v. a. mein Übungs-Zeitreservoir nicht. Nur der zweite Satz liegt mit in einer alten Kopie, die ich als Teenager gemacht habe, vor, und ihn habe ich auch hin und wieder gespielt. Über das, was da ab T. 69 passiert, müsste man sich mal in Ruhe unterhalten... für diesen Beitrag jetzt nur Folgendes zum Anfang: die aufgelöste Akkordbegleitung des Themas in der Linken. Eins der Charakteristika die mir an meiner Arrau-Aufnahme im Ggs. z. B. zu Brendel sofort aufgefallen sind, ist dass Arrau die Schubertsche Phrasierung 'wörtlich' nimmt und jeweils nur das zweite und dritte Achtel bindet, das erste hingegen fast staccato hintupft. Genauso steht es im Notentext - aber als Klavierspieler ist man natürlich eigentlich versucht, mit dem Pedal überzubinden und einen schönen gleichmäßigen Teppich für das Thema zu bereiten. Wenn man das nicht macht (Arrau; wie macht es Sokolov??), kommt nämlich eine Art Stolpern heraus, welches dem Ganzen sofort diese eigentümlich kranke Aura verleiht, die dann ab T. 69 anfängt 'auszubrechen', insofern sehr konsequent.

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  • Um hier nun weiter mitzureden, braucht man leider Noten. Oder muss 69 Takte durchzählen...... :stern:
    960 gegen 959????? :sev: :angel: :fee:

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  • Fairy: ja, würde Dir natürlich auch D.960 anbieten mit Sokolov :) ... ich habe die Takte tatsächlich durchgezählt :D ... gemeint ist die Stelle wo die Sechzehntelbewegung nach oben losgeht, also wenn das Thema quasi zweimal durcherzählt worden ist.

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  • Ich habe D 959 und 960 mit Földes Andor kennen und lieben gelernt. Seine Aufnahme ist einfach traumhaft, was Ausdruck und technischer Perfektion angeht. Leider schon recht lange nicht mehr gehört (die CD gehört meinem Vater), habe aber fürher bis zum Überdruss immer wieder aufgelegt.

    LG
    Tamás
    :wink:

    "Vor dem Essen, nach dem Essen,

    Biber hören nicht vergessen!"


    Fugato

  • Liebe Fairy Queen,

    auch wenn sich das Gespräch von Brendel weg und hin zu Sokolov entwickelt hat, würde mich doch sehr interessieren in welcher Aufnahme du die Sonate kennengelernt hast?
    Brendel hat die Sonate nämlich drei mal eingespielt:

     

    beim letzten Satz von D 959 ist Brendel auch einer meiner Favoriten, obwohl Studiokonserve.. ja das Thema hat es in sich...


    Wobei Studikonserve gar nicht mal so sicher ist, wenn man einfach nur Brendel sagt, denn unter den drei oben genannten ist ein Livemitschnitt.

    Aufnahmedaten - alle Philips (Universal):
    1) 1972: Studio
    2) 12/1987: Studio Neumarkt/Oberpfalz
    3) 2000: Liveaufnahme aus Snape Maltings (England)

    Selbst liebe ich D959 auch sehr und bin insgesamt ein großer Fan von Brendels Schubert. Generell höre ich auch gerne gute Studioaufnahmen und bin kein Liveaufnahmen-Verfechter! Aber gerade im Fall von D 959 höre ich am liebsten seine Liveaufnahme von 2000 (wobei mir die Liveaufnahme von D 960 wiederum nicht so gut gefällt wie die Studioaufnahmen.). Die Studioaufnahmen von D 959 sind allerdings auch nicht zu verachten!

    Auf Sokolovs D 959 habt ihr mich nun aber richtig neugierig gemacht! Live im Konzert habe ich sowohl Sokolov, wie auch Brendel nur mit D 960 erlebt. Hier war Sokolov toll, aber Brendel hat mich tatsächlich noch mehr angesprochen (dabei bewundere ich Sokolov auch - ich denke da z.B. an ein geniales Konzert, wo er viel Skriabin spielte!).

    Viele Grüße
    Frank


    From harmony, from heavenly harmony
    this universal frame began.

  • Zitat

    Aufnahmedaten - alle Philips (Universal):

    1) 1972: Studio

    2) 12/1987: Studio Neumarkt/Oberpfalz

    3) 2000: Liveaufnahme aus Snape Maltings (England)

    Selbst liebe ich D959 auch sehr und bin insgesamt ein großer Fan von Brendels Schubert. Generell höre ich auch gerne gute Studioaufnahmen und bin kein Liveaufnahmen-Verfechter! Aber gerade im Fall von D 959 höre ich am liebsten seine Liveaufnahme von 2000 (wobei mir die Liveaufnahme von D 960 wiederum nicht so gut gefällt wie die Studioaufnahmen.). Die
    Studioaufnahmen von D 959 sind allerdings auch nicht zu verachten!

    es ist die von 1972, also eine Studiokonseve, trotzdem gut. Brendel macht schon geilen Schubert (Bei D960 sind mir andere Tastenquäler als Brendel näher, vor allem was den Kopfsatz angeht)... Amir Katz (Live-Mitschnitt aus München) ist auch sehr beeindruckend was den Kopfsatz von D 959 angeht...

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Lieber Frank, ich habe die von 1987, aber in einer anderen Ausgabe als die von Dir gezeigten. Es handelt sich um eine Serie der frz. Zeitung "Le monde", die DoppelCds mit guten Begleiheften zu etlichen grossen Pianisten des letzten Jh herausgebracht hat (nicht im Laden zu kaufen, z.B. auch Cortot, Clara Haskil, Rubinstein etc). Brendel spielt auf der ihm gewidmeten Doppel-Cd Schuberts 958-60. (Ich habe also auch die 960 mit ihm... :wink:@ Recordatorio, es ist alles ok!). Von Richter hab ich die 845, damit komme ich aber bisher nicht so gut zurecht, muss mich besser einhören. Die 959 und 960 sprechen mich viel unmittelbarer an.
    Ich habe ja von Beginn an gesagt, dass ich Brendel sehr gut finde, aber nach dem Sokolov- Hörerlebnis... siehe oben......
    Die 960 muss ich erstmal Vergleich hören, ehe ich dazu irgendetwas sagen kann, denn ich habe bisher ja nur Brendel. Der auch deshalb eingrossartiger Interpret ist, weil er mir soviel Spielraum lâsst und ncihts Festzementiertes um die Ohren haut. Die 960 hat für mich Vieles von der Winterreise, aber wir sind ja hier noch bei der 959. Ohne Noten bin ich leider doch arg begrenzt in meiner Analysierfähgikeit und selbst mit Noten... im gesang kenn ich mich einfach viel besser aus als mit dem Klavier, für eine richtige Analyse sollen da mal die Fachmänner ran.
    Ein schubertseliges wochenende euch Allen- das Austauschen macht mir wirklich Freude in diesem so freundlichen und friedlichen und ganz ernsthaft musikbegeisterten Thread-ob eingefleischte Schubertfans immer so liebenswüridig sind? Wundern würde mich das bei der Musik ja nicht! :fee:

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  • Liebe Fairy,
    ich bin sozusagen mit der Serkin-Aufnahme großgeworden, als ich mich in Schülerzeiten selbst mit dem Stück am Klavier auseinanderzusetzen hatte. Die Aufnahmequalität meiner alten CD von CBS war sehr direkt und mit analogem Hintergrundrauschen. Deshalb kommt es m.E. nach zu der oben genannten Einschätzung der "kantigen" Interpretation. Ich gebe zu, dass ich für diese Aufnahme eine nostalgische Schwäche habe und werde sie mir jetzt nach langer Zeit bewusst nochmal anhören. Rudolf Serkin war auf CD ein musikalischer Begleiter meiner Jugend. Vielleicht erinnern sich noch einige an die EssentialClassics Serie von SonyMusic Anfang der 90´er, die mit schülerfreundlichen Preisen (10DM pro CD) einen günstigen und interpretatorisch exzellenten Einstieg in dievielfältige Welt der klassischen Musik bot. R.Serkin, G. Szell, E.Ormandy, Issac Stern, Philipp Entremont, E. Ormandy .... :juhu:
    Etwas offtopic zu Sokolov: Ich habe ihn bei uns in Rosenheim schon mehrmals live erleben dürfen, meistens mit Chopin-Programmen. Kurzum: sensationell! Er kommt auch diesen November wieder zu uns in die Provinz u.a. mit J.S. Bach: Partita Nr. 2 in c-moll BWV 826 und J. Brahms: Fantasien op. 116 (1892). Bin als Abonnement bereits automatisch mit meiner Frau dabei ;+) .

    Gruß,

    scherchen

    "Music is the voice of the all - the divine melody - the cosmic rhythm - the universal harmony." aus Music for all of us (Stokowski, 1943)

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