Buxtehude: Das Orgelwerk
Dietrich Buxtehude Geboren wahrscheinlich 1637 in Bad Oldesloe (Holstein), gestorben 1707 in Lübeck.
Das Orgelwerk:
Von dem Gesamtwerk des Meisters hat die Orgelmusik einen hohen Stellenwert. Von seinen 210 Werken belegt die Orgelmusik davon 82 Werke.
Die Orgelmusik besitzt großen Formenreichtum mit 21 Präludien-5 Toccaten-2 Chaconnen-1 Passacaglia-9 Canzonen und 49 Choralbearbeitungen.
Nur dem großen Johann Sebastian war es gegeben den großen Formenreichtum zu übertreffen.
Auch Bach kannte die Orgelkompositionen Buxtehudes und ließ sich davon inspirieren. Wenn man die norddeutsche Orgelschule sich anschaut, umfasst das Werk Buxtehudes davon den Hauptanteil.
Mit Buxtehude erlangte die Norddeutsche Orgelschule des 17 Jahrhunderts ihren Höhepunkt. Aber diese geht auf den Orgelmeister Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621) zurück, der Organist in Amsterdam war. Sweelinck hat in seinem Schaffen 2 Strömungen verfolgt einmal die der englischen Virginalisten. Merkmale starke Kolorierung sehr abwechslungsreiche und sehr kraftvolle Rhythmik. Die andere Strömung spiegelte die Musik wieder die der Süden hatte. Die Italiener besonders die venezianischen Meister waren gefragt bei den Orgelkomponisten in Norddeutschland. Frescobaldi hat den Einfluss geprägt, denn die Norddeutschen Präludien sind aus den Toccaten Frescobaldis abzuleiten. Die Meister des Nordens Sweelincks-Reiniken-Hanff-Georg Böhm und Vincent Lübeck übernahmen den Stil und es wurde leidenschaftlicher affektgeladener und poetisch.
Buxtehude hat als letzter Organist diese Einflüsse in höchstem Maße übernommen, das merkt man an seiner kühnen Tonsprache.
Seine Werke besitzen eine markante Harmonik und haben einen eigenartigen Reiz auf die Zuhörer. Das kommt auch daher, dass er die alten Kirchentonarten verwendet. Ferner hat er dabei sehr viel Phantasie und Ideen, das macht seine Orgelwerk so brillant. Buxtehude war nicht besonders religiös, deshalb ist die Orgelmusik Buxtehudes mehr Gebrauchsmusik. Sie diente der Unterhaltung der reichen Kaufleute die wegen ihrer Geschäfte nach Lübeck kamen. Seine Orgelwerke wurden von ihm ausschließlich in der Marienkirche vorgetragen. Damals war die Marienkirche das einzige Musikzentrum Lübecks. Außer seinen Choralvorspielen, die waren für den Gottesdienstlichen Gebrauch bestimmt.
Buxtehude war einer der letzten Vertreter der Norddeutschen Orgelschule. Seine Romantik beeinflusste J.S.Bach sehr deutlich, nur der süddeutschen Tradition verdankt dann wiederum Bach seine formvollendete Tonsprache. Aber dadurch verliert sie die Spontaneität.
Buxtehudes Orgelwerk gibt mir immer wieder was Neues, Aufregendes und einfach Schönes. Wenn ich entscheiden müsste zwischen den Bachschen Orgelwerken und den Orgelwerken von Buxtehude, fiele die Wahl eindeutig zu Gunsten Buxtehudes aus. In meiner Heimatstadt habe ich schon sehr früh immer wieder Orgelkonzerte besucht, wo Buxtehude gespielt wurde. Die evangelische Nachbargemeinde von mir hatte 30 Jahre eine hervorragende Orgelspielerin, die fast sonntäglich Buxtehude spielte (Ilse von Zadow). Viele Orgelkonzerte hörte ich unter Prof. Dr. Joachim Dorfmüller-Wolfgang Rübsam, Erich Ackermann.
Meine Sammlung umfasst die Gesamtaufnahme
von Renè Saorgin
Eingespielt in den Jahren 1967-1970
und von Ulrik Spang Hanssen
Eingespielt 1993
und eine CD von Helmut Walcha.
Eingespielt 1978
Klangtechnisch sind alle drei völlig in Ordnung. Die Walcha Aufnahme erscheint mir sehr gewaltig, nicht so frisch und klar wie die anderen.
Die Sprang-Hanssen-Aufnahmen sind super, die Klangfarben sehr hell und frisch, die Orgel klingt klar und zart.
Immer mal etwas anders als die Saorgin-Aufnahmen.
Man merkt schon, dass die Aufnahmen 25 Jahre auseinander liegen klangtechnisch.
Mein Favorit ist Spang-Hanssen, aber der Abstand ist nicht groß.
Welche Aufnahmen habt ihr in euren Regalen?
Liebe Grüße Andreas