Bach, J. S.: Weihnachtsoratorium BWV 248

  • in der Bachschen JP vermute ich, dass es durchaus Passagen/Momente gibt, in denen die Musik die Heilsbotschaft des Evangeliums in Frage stellt, sich => konträr zum Text verhält.

    Da wären nun die konkreten Stellen interessant. Kansst Du da etwas genauer werden?


    Das reizt zu der Frage, ob z.B. Bachs geistliches Werk (z.B. die Kantaten) das in der kirchlichen Funktion z.B. für einen Gottesdienst eingebunden war/ist, sich in dieser Funktion erschöpft, oder nicht vielmehr auch ein Stück Autonomie außerhalb dieses Rahmes beansprucht.

    Das ist nicht Bach-typisch, das ist ein Problem, das für alle Kirchenmusik gilt: daß nämlich diese Musik, sobald sie sich vom reinen Gemeindegesang abhebt, unabhängig vom Ort der Aufführung (also auch IM entsprechenden liturgischem Kontext) immer auch als autonomes Kunstwerk wahrnehmbar sein kann und das mit zunehmender "Schöpfungshöhe" auch zunehmend wird. Speziell für die Kunstform Musik war und ist das in der Kirche nicht notwendigerweise ein von allen erwünschter Nebeneffekt. Die Oratorienbewegung des Philipo Neri und die Kirchenmusik des Lutherischen Protestantismus, die die Musik bewußt als Mittel zur Verkündigung (und Missionierung) einsetz(t)en, Und der Gregorianische Choral, dessen Einführung im Rahmen der Vereinheitlichung des Ritus politisch gewollt war, sind da kirchenmusikgeschichtlich die große Ausnahme.

    Zitat von »bustopher«
    Nö. Das gehört genau da in den Kontext. Das ist die Bildsprache (und Sprache!) und Symbolik des Hohen Liedes, die hier aufgegriffen werden und dafür gibt es gleich drei christliche Interpretationen, wer denn da als Braut gemeint sein könnte: Da ist einmal die Kirche als solche (Dies entspricht auch der jüdischen Auslegung, die im Hohen Lied die Beziehung zwischen Gott und dem Volk Israel abgebildet sieht). Die zweite Deutung ist die Einzelseele, die sich hier auf den Erlöser freut, und zuletzt - das ist die Deutung durch Ambrosius von Mailand - ist damit Maria gemeint. Und letztere Interpretation führt unmittelbar zu "Und sie gebar ihren ersten Sohn"

    Na wenn Jesus der Bräutigam ist, fällt es mir schwer zu glauben, dass Maria in diesem Bild die Braut wäre. Ausserdem ist eindeutig von Zion die Rede.

    Nicht Jesus, sondern Gott, dann passt's wieder. Natürlich sind auch die anderen beiden Interpretationen anwendbar.

    War das jetzt eine Belehrung?

    Natürlich nicht! Ich wollte, wie gesagt, mit meiner Wortwahl nur den Kontrast verstärken...

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Zitat

    Da wären nun die konkreten Stellen interessant. Kansst Du da etwas genauer werden?

    z.B. Die Souveränität des Jesus (diese Souveränität leitet sich ja auch z. Tl. aus der Vorlage vom Johannesevangeliums ab) als Held aus Juda, der mit Macht siegt ( also im Mittelteil der Arie) wird durch eine harsche Dissonanz in Frage gestellt und das frisst auch die Erlösungsbotschaft an...
    bei ca. 5:17 „http://www.youtube.com/watch?v=oe37hkyo19E“
    (in einer Rilling-Studiokonserve wird diese sehr deutlich hervorgehoben)..
    Davon bleibt auch die Wirkung der – nach dem kurzem Rezitativ - Arie (mit Chor) Mein teurer Heiland, lass dich fragen.. nicht ganz unberührt...
    ...ist in diesem Thread aber O.T.

    Zitat

    Das ist nicht Bach-typisch, das ist ein Problem, das für alle Kirchenmusik gilt: daß nämlich diese Musik, sobald sie sich vom reinen Gemeindegesang abhebt, unabhängig vom Ort der Aufführung (also auch IM entsprechenden liturgischem Kontext) immer auch als autonomes Kunstwerk wahrnehmbar sein kann und das mit zunehmender "Schöpfungshöhe" auch zunehmend wird. Speziell für die Kunstform Musik war und ist das in der Kirche nicht notwendigerweise ein von allen erwünschter Nebeneffekt.

    Ja. Was durchaus dafür spricht, die WO-Kantaten dem liturgischen Kontext zu entbinden und sie auch in Konzertsälen aufzuführen.

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • z.B. Die Souveränität des Jesus (diese Souveränität leitet sich ja auch z. Tl. aus der Vorlage vom Johannesevangeliums ab) als Held aus Juda, der mit Macht siegt ( also im Mittelteil der Arie) wird durch eine harsche Dissonanz in Frage gestellt und das frisst auch die Erlösungsbotschaft an...
    bei ca. 5:17 „http://www.youtube.com/watch?v=oe37hkyo19E"
    (in einer Rilling-Studiokonserve wird diese sehr deutlich hervorgehoben)..
    Davon bleibt auch die Wirkung der – nach dem kurzem Rezitativ - Arie (mit Chor) Mein teurer Heiland, lass dich fragen.. nicht ganz unberührt...
    ...ist in diesem Thread aber O.T.


    Schönes Beispiel. Ich glaube, ich weiß welche Stelle Du meinst: ein Musterbeispiel barocker Rhetorik! (Und wenn man nicht schon wüßte, daß Bach ein Meister seines Faches war - an dieser Stelle könnte man es erkennen!)

    Also: die Arie steht in h-moll, und zu Bachs Zeiten kann man sicher sein, daß sich der Komponist bei der wahl der Tonart etwas gedacht hat. h-moll bei Schubart:

    Zitat

    "Ist gleichsam der Ton der Geduld, der stillen Erwartung seines Schicksals, und der Ergebung in die göttliche Fügung. Darum ist seine Klage so sanft, ohne jemahls in beleidigendes Murren, oder Wimmern auszubrechen."

    Der triumphal kontrastierende Siegesjubel des Mittelteils (in trompetenmäßiger Dreiklangsmelodik!) ist der protestantischen Karfreitagsauffassung geschuldet. Katholische Passionen tun sich da naturgemäß leichter, da der "katholische Jubel" über die Erlösung erst in der Osternacht ansetzt und der Karfreitag der reinen Trauer gewidmet ist. Wie auch immer: Die Tonart wechselt in die parallele Dur-Tonart nach D. Schubart:

    Zitat

    "Der Ton des Triumphes, des Hallelujas, des Kriegsgeschrey's, des Siegsjubels. Daher setzt man die einladenden Symphonien, die Märsche, Festtagsgesänge, und himmelaufjauchzenden Chöre in diesen Ton."

    Am Ende der letzten Koloratur kommt allerdings schlagartig die Erkenntnis, daß dieser Sieg mit Opfern erkauft wird, daß eben jemand auf grausamst-mögliche Weise zu Tode gefoltert wird und stirbt. Und daß der Jubel diesem Moment des Sterbens vielleicht nicht ganz angemessen ist.

    Bach behandelt diesen Augenblick sehr dramatisch. Konsequenterweise läßt er die Koloratur plötzlich auf einem verminderten Dreiklang enden, um die nun einsetzende Unsicherheit zum Ausdruck zu bringen, ob dieser Jubel denn an dieser Stelle tatsächlich angebracht ist. Die folgende Textstelle "und endet den Kampf" ist nun doppeldeutig: Der Kampf endet im Sinne des vorangehenden "Der Held aus Juda siegt mit Macht", aber auch im Sinne des persönlichen Todeskampfes. Die nun folgenden Dissonanzen sind nicht nur die klare Entsprechung dieser Ambivalenz, sondern auch der zunehmenden Verzweiflung über den unvermeidbaren Tod Jesu: Wegen der Einsicht, daß die Erlösung mit diesem Tod erkauft wird, wechselt Bach nun mehrfach abrupt die Tonart, zunächst noch in Dur (der Text "der Held aus Juda siegt mit Macht" wirkt noch nach), wobei eine Dissonanz dadurch entsteht, daß die ersten Violinen den Wechsel nicht mitmachen (sie die nun neue Erkenntnis offensichtlich noch nicht "mitbekommen" haben), und den Triller auf a in Fortsetzung der vorangegeangenen Koloratur noch aushalten.

    Und jetzt kommt die Erregung über die Einsicht "er stirbt", die mittlerweile auch bei den ersten Violinen angekommen ist: Die Gesangsstimme wiederholt die Figur auf "und schließt den Kampf" einen Ton höher - eine klassische Anapher. Die Tonart ist nun zunächst klares e-moll, die Dominate zum ursprünglichen h-moll des ersten Teils der Arie. Die Gefühle sind aber nach wie vor gemischt und geben zunehmender Verzweiflung Raum: Die Figur endet bei "Kampf" wieder in einer Dissonanz, diesmal mit dem akkordfremden cis in der Vokalstimme. Das Orchester führt die Linie aber noch weiter und endet im darauffolgenden Schlag auf der unvorbereiteten Dissonanz fis-g-ais-cis: Sterben ist niemals schön, wie hehr der Sinn dieses Todes auch immer sein mag. Und nun folgt im abschließenden Adagio die klare und ruhige Gewissheit des "Es ist vollbracht" auf der Tonika h-moll: die Auflösung aller Dissonanzen und Spannungen der vorherigen beiden Takte...

    Der Kampf ist beendet. Die Freude über die Erlösung in der folgenden Bass-Arie kommt ohne Siegesgeschrei aus.

    Ich seh' in dieser dramatischen musikalischen Realisation des Momentes des Sterbens keinen Widerspruch zur Botschaft des Textes.


    Zitat

    Was durchaus dafür spricht, die WO-Kantaten dem liturgischen Kontext zu entbinden und sie auch in Konzertsälen aufzuführen.

    das fällt unter die Kategorie "Ästhetisierung des Religiösen" (A. Einstein), eine Haltung, die den Romantikern eigen war und zur tatsächlichen Verwischung der Grenzen geführt hat. Bei Wagner (Parzifal!) findet man demzufolge auch die entsprechende "Religiösierung des Ästhetischen". Was das "auch" betrifft: sie werden doch ohnehin hauptsächlich dort aufgeführt...?

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • bin von Tharon berechtigterweise darauf hingewiesen worden, daß e nicht die Dominate von h ist, sondern die Subdominante. Mea culpa... ja! Die Dominate wäre fis...
    vielen Dank für die Korrektur!

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • da hast Du nun zweifellos recht...

    und was schließen wir daraus? ;+)

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • das fällt unter die Kategorie "Ästhetisierung des Religiösen" (A. Einstein), eine Haltung, die den Romantikern eigen war und zur tatsächlichen Verwischung der Grenzen geführt hat. Bei Wagner (Parzifal!) findet man demzufolge auch die entsprechende "Religiösierung des Ästhetischen".

    Ist ja auch eine nicht zu ändernde Tatsache: Wir hören Messen und Weihnachtsoratorien, ohne im streng christlichen Sinn gläubig zu sein. Und hängen mit fast religiöser Begeisterung an Meisterwerken, die uns irgendetwas geben, was sicher dem ähnelt, was mal "religiöse Empfindungen" hieß...
    Und das kann ein Klavierkonzert genauso sein wie eine Opernarie oder ein Sanctus...
    Würde mich mal interessieren, ob beim Ergriffensein von Musik die gleichen Hirnregionen aktiv sind, in denen man neuerdings religiöse Empfindungen geortet haben will...

    Gruss
    herr Maria

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • ...wie auch die Verehrung mancher Meister gelegentlich pseudoreligiöse Züge annimmt. Im Falle von Bach findet man so etwas bei Forkel und Spitta, bei Jahn über Mozart, bei Thibaut über Palestrina... Wagnerianer und Wagner...

    die Analogie reicht bis hin zur "Verketzerung" Andersdenkender... (oder heißt das heute "anders Denkender"?) Beispiele hierzu (auch) hier im Forum... ;+)

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Liebe Capricciosi,

    es ist soweit, ich habe es gewagt:

    Heute leitete ich meine "Weihnachtsoratorium"-Hörsaison ein!

    Mir war danach, es wieder zu hören, und so wurde meine erste Einspielung, die ich davon besitze, in den Player gelegt (letztes Jahr kam sie nämlich gar nicht zum Zuge):



    Die Trompeten dröhnen kräftig, das Ganze ist recht flott musiziert, tolle Sänger, eine sehr schöne Aufnahmequalität. Klar: das war zwanzig Jahre lang meine einzige Ausgabe, aber ich habe sie immer gemocht. Auch heute.

    :rolleyes: ...erinnerte mich irgendwie an Weihnachten... :rolleyes:


    Wie kommt das bloß? ?( ?( ?(


    Also: Feuer frei!


    jd :D [750]

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Das ist aber früh. Da bin ich noch gar nicht in Stimmung. Weihnachtsartikel im Supermarkt versuche ich auch noch nach Kräften zu ignorieren.
    Aber ich wünsche Dir viel Spass.
    Hudebux

  • Zitat

    :rolleyes: ...erinnerte mich irgendwie an Weihnachten... :rolleyes:

    Wie kommt das bloß? ?( ?( ?(

    Also: Feuer frei!

    letztes Jahr wurden im Dezember per Radio diverse Bachsche WOs übertragen; mein Favorit aus der Serie ist Dijkstra aus München vom 11.12.10. (alle 6 Kantaten)

    Bin gespannt ob für den kommenden Dezember mal wieder der Händelsche Messias den Platz fürs WO einnimmt...
    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • letztes Jahr wurden im Dezember per Radio diverse Bachsche WOs übertragen; mein Favorit aus der Serie ist Dijkstra aus München vom 11.12.10. (alle 6 Kantaten)

    Bin gespannt ob für den kommenden Dezember mal wieder der Händelsche Messias den Platz fürs WO einnimmt...

    Das WO mit Dijkstra wartet noch ungehört auf meiner Festplatte, bis die WO-Saison bei mir losgeht - kurz vor Weihnachten. Und dass Messiah das WO im Radio dieses Jahr ablöst, darauf würde ich nicht hoffen. Jeder Sender hat SEIN WO vor Weihnachten im Programm, habe ich über die letzten Jahre beobachten dürfen. Aber zumindest BBC wird eine Live-Übertragung des Messiah senden:

    FRIDAY 23 DECEMBER 2011
    7.30pm
    26TH ANNUAL CHRISTMAS FESTIVAL
    Polyphony*
    Academy of Ancient Music*
    Stephen Layton conductor
    Katherine Watson soprano | Iestyn Davies countertenor
    James Gilchrist tenor | Neal Davies bass

    Handel Messiah

    This concert will be broadcast live on BBC Radio 3

    Es grüßt tribiggi


    Die Träumenden und die Wünschenden halten den feineren Stoff des Lebens in den Händen.
    Franz Kafka

  • Das WO mit Dijkstra wartet noch ungehört auf meiner Festplatte, bis die WO-Saison bei mir losgeht - kurz vor Weihnachten.

    also Dijkstra aus München lohnt sich echt ! Hat einen Stamm- und Favoritenplatz eingenommen. Außerdem ists komplett (wenn man die 6 Kantaten als Einheit auffasssen möchte). Beringer (Kantaten Nr. 1,2 3 + 6) vom 18.12.10 aus Berlin hatte mich etwas enttäuscht. Seine TV-Version vom WO von 1991 aus Heilsbronn (komplett) geriet sehr viel überzeugender. Wird möglicherweise im Dezember als Wiederholung gesendet, meist zu nachtschlafender Stunde oder früh am Tage ...

    Zitat

    Und dass Messiah das WO im Radio dieses Jahr ablöst, darauf würde ich nicht hoffen. Jeder Sender hat SEIN WO vor Weihnachten im Programm, habe ich über die letzten Jahre beobachten dürfen.

    von mir aus kanns auch eine H-Moll-Messe, ein dt. Requiem oder Johannes bzw. M-Passion sein (Passionen als Übertragung wären zu den Ostertagen wahrscheinlicher). Hauptsache es werden fetzige Mitschnitte...
    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • von mir aus kanns auch eine H-Moll-Messe, ein dt. Requiem oder Johannes bzw. M-Passion sein (Passionen als Übertragung wären zu den Ostertagen wahrscheinlicher). Hauptsache es werden fetzige Mitschnitte...

    Also - die Messiah-Übertragung letztes Jahr in fast derselben Besetzung fand ich eigentlich ganz fetzig... Requiem-Zeit ist jetzt, Passionzeit kommt nach der WO-Zeit, aber vielleicht gibt es ja auch wieder spannende andere WOs anderer Komponisten jenseits vonBach, z.B. Stölzl.

    Es grüßt tribiggi


    Die Träumenden und die Wünschenden halten den feineren Stoff des Lebens in den Händen.
    Franz Kafka

  • Heute habe ich die zweite Einspielung durchgehört:



    (P) 1959 Vox Records PL-8620 (3-LP-Box)

    Erich Majkut (t)
    Dagmar Herrmann-Braun (a)
    Elisabeth Roon (s)
    Walter Berry (b)

    Akademie Kammerchor
    Wiener Symphoniker

    Dirigent: Ferdinand Grossmann


    Eigentlich sollte das hier nur ein Witz sein, aber ich muß gestehen, stellenweise hat es mich wirklich gegruselt. Insgesamt muß ich sagen: Grossmanns Interpretation ist historisch und selbst für damalige Verhältnisse allenfalls solide musiziert.

    Grundsätzlich kann man fast allen Beteiligten attestieren, daß sie technisch gesehen eine sehr gute Leistung zustande gebracht haben. Es quietscht nichts, niemand verspielt sich, die Töne werden getroffen usw. Aber die Lesart, die Art der Technik sind es, die einfach nicht passen. In der heutigen Zeit der HIPpen Einspielungen fällt das sogar deutlicher auf als früher.

    Das Tempo ist sehr schnell. Grossmann braucht gerade mal 146 Minuten für alle sechs Kantaten. Alles läuft viel zu eilig ab, so als ob man noch danach etwas Wichtiges zu erledigen hätte. Bei manchen Stücken funktioniert das Tempo zwar sehr gut, bei den Meisten aber überhaupt nicht.

    Das Orchester klingt ganz manierlich; es scheint nicht sehr groß besetzt zu sein und musiziert ohne große Makel. Der Chor ist ebenfalls nicht übermächtig; man kann teilweise einzelne Sänger heraushören.

    Kommen wir nun zu den Solisten: Walter Berry kommt mit einer ansprechenden Leistung daher und zieht sich am Besten aus der Affäre; denn die anderen sind schlicht und einfach grauenhaft! Nicht, daß sie technisch nichts draufhätten, aber es wird viel, viel, viel Vibrato - ZUVIEL! :cursing: - verwendet. Damit verschmieren sie ihre eigene Leistung zu einem dürftigen Vergnügen. Die Damen sind insgesamt nicht tragbar und passen mit ihrem Timbre gar nicht zu Bach; auch unser Evangelist quetscht sich die Melodien aus sich heraus, als ob er damit zum Ausdruck bringen wollte, daß er sich für den zweiten Wunderlich hält. Ihre Stimmen passen nicht zu Bach, aber ihre Technik paßt perfekt zur Oper. :stern:

    Dabei ist die Aufnahme an sich gar nicht mal so übel. Es ist eine Mono-Aufnahme, die alle Details gut eingefangen hat. Den Text kann man selbst beim Chor gut hören, und die Solisten sind ganz klar erfaßt. Dabei ist die Staffelung recht vordergründig, aber sehr gut aufeinander abgestimmt. Der Chor schmiert das Orchester nicht zu, und die Solisten sind ganz klar herausgestellt. Wenig Hall bestimmt die Aufnahme. Das Mastering halte ich für solide, aber gelungen.


    Dennoch: zu Weihnachten wird diese Einspielung nicht laufen! :thumbdown:


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Kommen wir doch nun zu dem Bach-Spezialisten der guten alten Zeit - Karl Richter:



    (P) 1955 Telefunken/Decca [Teldec] 72740 (3 LPs)

    Gert Lutze (t)
    Cloê Owen (s)
    Hertha Töpper (a)
    Horst Günter, Kieth Engen (b)

    Münchener Bach-Chor
    Münchener Bach-Orchester

    Dirigent: Karl Richter

    Richters erste Einspielung aus dem Jahr 1955 ist das genaue Gegenteil von Grossmanns Sprinter-Einspielung: 169 Minuten läßt er sich Zeit, um die Musik aufleben zu lassen. Hier wird nichts durchgehechelt, sondern ganz auf eine besonnene Ruhe gesetzt. Und das tut den sechs Kantaten ganz gut.

    Das Orchester musiziert ohne großes Brimborium und setzt keine besonderen Akzente, hält die Musik aber in einem stetigen Fluß. Als Dahinplätschern würde ich es aber nicht bezeichnen, denn das Tempo bleibt immer aufrecht erhalten und treibt die Melodien stetig voran.

    Der Chor ist recht groß, aber gut strukturiert. Man hört die einzelnen Gruppen gut heraus. Die Worte bleiben verständlich, und die Töne verschmieren nicht.

    Auch die Solisten sind deutlich besser. Zwar ist Vibrato vorhanden, aber es bleibt eher dezent und wird sparsam eingesetzt. Hier wird nicht mit Hochdruck gesungen, sondern entspannt, ruhig, klar und präzise. Hertha Töpper besticht durch einen schönen Altklang, der Bachs Musik sehr gut zur Geltung bringt. Gert Lutze gibt einen guten Evangelisten ab, der seine Akzente setzen kann. Auch die Bässe Günter und Engen können punkten, und die Sopranistin Cloê Owen gefällt ebenfalls angenehm. Richter hat sich definitiv die richtigen Stimmen ausgesucht.

    Der Klang dieser Mono-Aufnahme ist wunderbar ausbalanciert: die Solisten bleiben im Vordergrund, der Chor legt sich um sie, ohne sie zuzudecken. Das Orchester bleibt immer klar zu hören und punktet mit einer leichten Räumlichkeit. Das gefällt wirklich! :thumbup:

    Richters Sichtweise halte ich auch heute noch für sehr gelungen. Man spürt eine Innigkeit, die sicherlich erklärt, warum Richter auch heute noch gerne gehört wird. Er setzt auf keine grellen Effekte, auf keine außergewöhnlichen Einzelleistungen, sondern bemüht sich, einen geschlossenen Gesamtklang zu entwickeln, der Bachs Musik zu einer erlebbaren Erfahrung macht. Natürlich ist das eher "romantisierend" angelegt, aber erstickt nicht in gewaltigen Pomp. Damit könnte man Weihnachten wunderbar verbringen. :angel: :tee: ^^


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Das ist aber früh. Da bin ich noch gar nicht in Stimmung. Weihnachtsartikel im Supermarkt versuche ich auch noch nach Kräften zu ignorieren.


    was heisst hier früh..? Die daran arbeiten, arbeiten oft schon eine ganze Weile daran. Da hats draussen noch Badewetter gehabt. In drei Wochen wird's wieder alle fünf Kilometer aufgeführt. :hide:

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • was heisst hier früh..? Die daran arbeiten, arbeiten oft schon eine ganze Weile daran. Da hats draussen noch Badewetter gehabt. In drei Wochen wird's wieder alle fünf Kilometer aufgeführt. :hide:

    Was sollen da erst die beteiligten Musiker/innen sagen ? Zum Beispiel entstand Koopmans Aufnahme des Weihnachtsoratoriums im April 1996 und da hätten einige vielleicht größeres Verlangen gehabt, lieber eine von Bachs Passionsmusiken statt des WO aufzunehmen. Im Gegensatz dazu entstand z. B. die CPO-Aufnahme von Bachs Johannespassion in Schumanns Bearbeitung im September 2006, wobei das vielleicht nicht so "problematisch" ist. Zumindest kann ich Bachs Passionsmusiken im Prinzip das ganze Jahr hindurch hören, ausser in der Advents- und Weihnachtszeit und da höre ich dann auch nur Bachs WO. Viele solcher geistlichen Werke, die zu bestimmten Kirchenfesten (Weihnachten, Passionszeit, Ostern, Himmelfahrt etc.) komponiert wurden, werden oft antizyklisch aufgenommen (WO im Frühjahr oder Sommer bzw. Passionsmusiken im Herbst oder Winter), damit die Aufnahmen dann rechtzeitig zum jeweiligen Kirchenfest auf dem Markt erscheinen. Ausser es handelt sich um Live-Aufnahmen, die dann auch direkt in der betreffenden Kirchenjahreszeit entstanden sind aber in diesen Fällen erscheinen die dann wahrscheinlich erst später.

    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Die vierte Einspielung ist der Klassiker par excellence:


    (P) 1965 Archiv Produktion 2722 024 (3-LP-Box)


    Gundula Janowitz (s)
    Christa Ludwig (a)
    Fritz Wunderlich (t)
    Franz Crass (b)

    Münchener Bach-Chor
    Münchener Bach-Orchester

    Dirigent: Karl Richter

    Richters zweite Einspielung hat die Klangvorstellung des WOs über Jahrzehnte hinweg definiert wie keine andere; selbst heutzutage kommt sie kurz vor Weihnachten aus ihrem Schattendasein ans Licht der Klassikcharts und nimmt einen Spitzenplatz ein. Überraschend ist das nicht: was Richter hier klanglich realisiert, ist das Ideal eines festlichen Weihnachtskonzertes, auf Bachs WO projiziert.

    Im Vergleich zur Einspielung, die Richter zehn Jahre zuvor realisierte, hat sich grundlegend kaum was verändert: jene Innigkeit und Ruhe ist immer noch da, aber das Tempo wurde leicht verändert. Während die ersten beiden Kantaten in etwa gleich geblieben sind, sind die restlichen Kantaten leicht schneller musiziert worden. Insgesamt kommt die Einspielung auf 164 Minuten, also 5 Minuten weniger als 1955.

    Der deutlichste Unterschied ist sicherlich im Klang zu vernehmen; jetzt haben wir es mit einer Stereo-Aufnahme zu tun, die einen räumlichen Eindruck erstehen läßt. Die Positionierung des Orchesters und des Chors sind gut gestaffelt, und die Solisten werden nicht überdeckt. Auch hier wurde auf eine sorgfältige Abstimmung geachtet.

    Beim Orchester ist eine Geschmeidigkeit zu hören, die früher ein bißchen fehlte. Es werden mehr Akzente gesetzt, ohne daß die laufenden Melodien an Stringenz einbüßen. Diesmal sind die Trompeten deutlich herauszuhören (an Trompete I: Maurice André); sie überstrahlen das Orchester mit jener klaren Präzision, die für mich eine bestimmte Erwartung an Festlichkeit erfüllt. Ganz nebenbei: wunderbar leicht musiziert, als wäre es das Einfachste der Welt. Die Orgel, gespielt von Hedwig Bilgram, ist deutlich zu vernehmen und setzt auch ihre klanglichen Akzente. Eine tolle Leistung.

    Der Chör ist diesmal mehr als Gesamteinheit zu hören als vorher; einzelne stimmen kann man nicht mehr heraushören. Außerdem sind sie etwas offener aufgenommen worden, um ihre Räumlichkeit besser einfangen zu können. Dafür verliert der Chor aber ein bißchen an Verständlichkeit, was er aber an technischer Brillanz wettmachen kann.

    Die Solisten sind einfach klasse! Zwar wenden sie auch Vibrato an, etwas mehr als 1955, aber es funktioniert sehr gut. Christa Ludwigs Stimme bebt permanent, aber man kann ihre Tonhöhen immer klar nachvollziehen, und sie klingt sehr angemessen. Franz Crass und Gundula Janowitz können ebenfalls glänzen, und Fritz Wunderlich versteht es wunderbar, alle seine Stärken voll auszuspielen; mühelos und würdevoll geht er die Rezitative an, und die Arien glänzen durch seine klare Stimme.

    Als ich diese Einspielung jetzt nochmal hörte, merkte ich auch, wie sehr sie mich an jenes Ideal von Weihnachten erinnert, was ich aus der Vergangenheit mitbekam. So ziemlich alles paßt dazu perfekt. Es ist eine romantisch angehauchte Erinnerung aus einer Zeit, die heute eher nüchterner ausfällt, aber nicht unbedingt schlechter. Aber man fühlt sich bei Richter wunderbar aufgehoben, sieht sich beim geschmückten Tannenbaum sitzen und der Musik lauschen, die das eigentliche Zelebrieren des Festes einleitet. Das ist vielleicht auch die Erklärung des Erfolgs dieser Einspielung bis heute.

    Fazit: für Weihnachten eine verdammt gute Wahl! :thumbup:


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Heute war bei mir so ein schöner herbstlicher Tag, da dachte ich: 'Fischer ich mir doch die fünfte CD-Box mit dem WO aus dem Regal und laß sie laufen.' Und so lief bei mir:


    (P) 1959 Eterna 820084/87 [DDR] bzw. 1959 EMI "Electrola" WCLP-598/9 [BRD] (je 4 LP-Box)

    Agnes Giebel (s)
    Marga Höffgen (a)
    Josef Traxel (t)
    Dietrich Fischer-Dieskau (b)

    Thomanerchor Leipzig
    Gewandhausorchester Leipzig

    Dirigent: Kurt Thomas


    Diese Aufnahme wurde im Dezember 1958 als Kooperation der ostdeutschen Eterna mit der westdeutschen EMI realisiert. Sie wurde von Kurt Thomas (1904-1973) dirigiert, dem damaligen Thomaskantor [sic!] in Leipzig. Dementsprechend geizte man auch nicht mit seinen Möglichkeiten, sondern klotzte anständig, um etwas Bleibendes zu schaffen.

    Das beginnt schon mit den Sängern: Agnes Giebel (nicht gerade die hübscheste unter den Kammersängerinnen ihrer Zeit ;+) ) trällert auf äußerst betörende Weise, wenn das Vibrato auch nicht gerade gering ist. Marga Höffgen ist zwar auch am Vibrieren, aber immerhin legt sie eine gewisse Würde in ihren Gesang hinein. Bei Josef Traxel erlebt man eine solide Leistung ohne große Schwächen, und unser guter, alter DFD erweist sich zurecht als einer der besten Bässe seinerzeit; sein Timbre ist warm, er vibriert nur gelegentlich, und seine Gestaltungsqualität ist ausgezeichnet. Mit so einer Spitzenbesetzung - und nichts anderes war es damals! - konnte Thomas auf eine brillante Leistung hoffen, und ich finde nicht, daß man heutzutage dem groß widersprechen kann. Ohne Frage ist die Ausrichtung heute nicht mehr modern, aber der Gesang ist toll gestaltet und sehr gut umgesetzt.

    Auch der Chor zeigt kaum Schwächen. Man kann eher selten einige Unsauberheiten in den hohen Tonlagen vernehmen, aber dem steht eine präziser Zusammenklang und eine klare Aussprache gegenüber. Der Chor ist groß, aber sehr gut gestaffelt. Das Orchester wird seinem Ruf gerecht und bietet eine wunderbare Leistung mit einer exakten, aber geschmeidigen Leistung, die der Partitur ein festliches Flair verleiht. Zwar klingt Richter zweite Einspielung noch ein bißchen festlicher, aber man sollte den Bogen vielleicht nicht zu sehr überspannen ( :D ).

    In all diesen guten Nachrichten bisher mischt sich aber doch ein Wermutstropfen: Thomas braucht 170 Minuten für alle sechs Kantaten, und vor allen bei den ersten beiden läßt er ganz schön langsam musizieren. Bei den Rezitativen zieht sich alles ganz schön hin, so daß eine gewisse "Dehnbarkeit" beim Hören aufkommen kann. Bei den Arien und Chorstücken relativiert sich ein bißchen das Tempo, da Thomas den Rhythmus besonders hervorhebt. Dieses vermeintliche Schreiten gibt diesen Stücken etwas Gleichmäßiges, Festliches. Ich finde, daß es noch recht gut funktioniert, zumal das Tempo bei den vier letzten Kantaten deutlich höher ist. Das Herrscher des Himmels kommt sehr gekonnt und flott daher; da kann man von einem langsamen Tempo gar nicht mehr reden.

    Doch der eigentliche Knaller ist die Aufnahmequalität: so klar, präsent, präzise und genau ausgelotet wie hier hört man selten eine frühe Stereo-Aufnahme! Die Mikros wurden sehr nahe an den Ausführenden aufgestellt, so daß der Hallanteil eher gering bleibt. Aber es ist jedes Detail der Sänger, des Chores und des Orchesters genau erfaßt, ohne daß der Gesamtklang seine Einheit verliert. Alles bleibt in einem wunderbar ausbalancierten Verhältnis zueinander, bleibt transparent und dennoch voll und wohltönend. Einzelne Stimmen des Chores sind zu erkennen, die Instrumente verschmieren nicht in einem Tutti, die Solisten bleiben deutlich vernehmlich. Man mag vielleicht nicht die Thomaskirche als Aufnahmeort erhören können, aber als Konserve vor den heimischen Boxen ist das Ganze einfach klasse anzuhören! :thumbup:

    Insgesamt kann man also von einer überzeugenden Leistung in exzellenter Analogqualität sprechen. Diese Einspielung ist tatsächlich gealtert, aber in einer eher positiven, würdigen Sichtweise. Richters beide Interpretationen mögen festlicher sein, andere Aufnahmen mögen überzeugender sein, aber hier wird eine wunderbar geschlossene Qualität erreicht, die sich kaum abgenutzt hat. Als Alternative zu Richter ist diese Einspielung allemal gut genug! :thumbup:


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!