• Kurz Offtopic: Wer mehr über die Entstehung des Nationalstaatsprinzips lesen will, dem empfehle ich das Buch "Imagined Communities" (deutscher Titel: "Die Erfindung der Nation") von Benedict Anderson, zuerst erschienen 1983.

    Das Buch ist ganz ausgezeichnet und zurecht ein Standardwerk. Kann ich auch nur allen empfehlen, die sich mit der historischen Soziologie, politischen Theorie und Wirkung des Nationalstaats auseinandersetzen wollen. Sprachlich, in bester Tradition angelsächsischer, an ein sowohl Fach- wie breiteres Publikum gewander Wissenschafts'schreibe' stehend, hat es auch noch den Vorzug, sehr verständlich zu sein. Man braucht hier also kein "Soziologen-Chinesisch" zu befürchten und bekommt dennoch ein sehr gut durchdachtes, theoretisch anspruchsvolles und historisch äußerst kenntnisreiches, anregendes Werk.

    :wink: Matthias

  • Zitat

    Zitat von »oper337«
    Und was ist mit "God save the queen / or king" ist doch eine sehr bekannte Hymne,
    die ist ganz offensichtlich in Liechtenstein geklaut..

    Zitat

    „Beim Absingen der Nationalhymne pocht mir stets mein deutsches Herze schneller.“ So mein Breslauer Mathematiklehrer im Jahre 1913. Ein Jahr später fiel er bei Lüttich.
    Woher die Unwiderstehlichkeit der Hymne ?
    Da foderte im Jahr 1797 ein (..) Graf von Saurau einen (..) Leopold Haschka auf, als Gegenstück zur Marseilllaise eine (..) Monarchiehymne zu dichten, Haydn (..) unterlegte diesem [Text], wohl aus Bequemlichkeit, die Melodie des kroatischen Volkslied „Vju tro rano se ja stamen“, die er aus seinen Kindertagen kannte und schließlich in seinem (..) „Kaiserquartett“ verwendete.
    Die kroatische Weise wurde zur österreichischen Kaiserhymne, diese später zur Melodie der deutschen
    Nationalismus. (...)
    So glaubwürdig sind Gefühle. Und so geht Geschichte vor sich.

    aus Günther Anders „Ketzereien“
    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann


  • (Für Fans gibt es ja noch eine ganze Reihe ähnlicher sowjetischer Lieder, Song of the Plains? ich kenne die Titel nicht, weil die bei mir Paul Robeson auf englisch singt.)

    "http://de.wikipedia.org/wiki/Poljuschko_Pole"

    ja, lass knacken, Katerchen. sind irre Sachen dabei.


    und nach der schmetternden Dicke-Backen-Musik noch als Ausgleich das hier. Hört mal rein.

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51JCYKRJC0L._SL500_AA240_.jpg]

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Hallo zusammen,

    interessant im Zusammenhang dieses Threads ist vielleicht auch das Werk "Hymnen" von Stockhausen. Es existiert in drei Versionen: Eine rein elektronische Version von 1966-67, eine für Elektronische und Konkrete Musik mit Solisten von 1967 und eine Elektronische Musik mit Orchaster von 1969 (Uraufführung 1971). Hymnen verarbeitet Nationalhymnen aus Afrika (Liberia, Gabun, Elfenbein-Küste, Kamerun, Togo), Russland, USA, Deutschland, Kanada, Türkei, Schweiz, Österreich und Spanien. Ich habe die dritte Version auf CD, muß ich mal wieder hören.

    Die russische Hymne spielt eine wesentliche Rolle, aber so knackig wie ThomasBernhards CDs ist es sicher nicht ;+)

    "http://lh3.ggpht.com/_8pUFdtWurJI/T…s400/hymnen.jpg"

    Die CD kann man über den "http://stockhausen.org/" Stockhausen-Verlag beziehen

    Viele Grüße,

    Melanie

    With music I know happiness (Kurtág)

  • Mela, ich fürchte, hinsichtlich Stockhausens ästhetischer Vorstellungen :shake: werden wir uns wohl nicht nur in Hymnenfragen nie so richtig einig werden....aber man muss sich ja auch nicht in allen Punkten verstehen.... :) -

    Meine Lieblingshymne ist seit etlichen Jahren der niederländische "Wilhelmus", der hier, wenn ich nichts überlesen habe, unverständlicherweise noch gar nicht genannt wurde. Neben der für meine Begriffe schlagend hymnischen Melodei fasziniert mich auch der vom Subjektiven ausgehende und gerade deshalb in einem naiv-historischen Sinn wirklich anrührende Text ganz besonders.

    Beste Grüße

    Bernd

  • Mela, ich fürchte, hinsichtlich Stockhausens ästhetischer Vorstellungen werden wir uns wohl nicht nur in Hymnenfragen nie so richtig einig werden....aber man muss sich ja auch nicht in allen Punkten verstehen.... -

    Lieber Bernd,

    das mag schon sein. Wir sollten das eventuell mal bei einem Glas guten Rieslings diskutieren. Da wird sich dann eventuell schon ein Modus Vivendi finden lassen. :wink:

    Viele Grüße,

    Melanie

    With music I know happiness (Kurtág)

  • Um nochmal auf die Deutsche Nationalhymne und insbesondere den Text zurückzukommen. Der Refrain "Deutschland, Deutschland über alles", den die Nazis zu einem "das Deutsche Volk ist ein anderen Völkern überlegenes" umdeuteten und stilisierten, hatte ja zum Entstehungszeitpunkt (1841) eine ganz andere Bedeutung. Diese hatte zwar ebenfalls einen nationalistischen Hintergrund, allerdings keinen, der eine "Hierarchie der Völker" oder ähnliches implizierte, sondern lediglich der Sehnsucht nach einem einheitlichen Deutschen Staat Ausdruck verlieh. Damals gab es das Staatskonstrukt "Deutschland" noch nicht, sondern nur einen riesigen Fleckenteppich an deutschsprachigen, autarken Kleinherrschaften. Der Refrain wird aus diesem historischen Kontext also eher in der Form "Ein vereintes Deutschland über alles!" verständlich. Lange war mir dieser Hintergrund nicht bekannt (in der Schule wurde das damals soweit ich mich erinnere, mit keinem Wort erwähnt), und ich gehe davon aus, dass selbst heute zwar viele wissen, dass es einmal den Refrain "Deutschland, Deutschland über alles!" gab und dass dieser verboten wurde, weil er eben im Zusammenhang mit dem Dritten Reich eine rassistisch-diskriminierende Ideologie eingeimpft bekam. Dass diese Zeile ursprünglich aber in einem anderen Kontext entstand und eine andere Bedeutung hatte, das scheint für manchen eine Neuigkeit zu sein.

    Im Übrigen würde mich interessieren, was Ihr davon haltet, dass das "Deutschlandlied" nach der Wiedervereinigung 1990 einfach komplett in Musik und Text übernommen wurde ... Ich meine mich zu entsinnen, dass damals von einer oder mehreren Gruppen versucht wurde, die von Brecht geschriebene Kinderhymne als neue Nationalhymne zu installieren. Weiß da jemand mehr dazu?

    Mir ist bewusst, dass hier Politik ins Spiel gebracht wird, aber ich denke, dass man auch solche Aspekte durchaus in diesem Thread verhandeln kann / sollte.

    DiO :beatnik:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

  • Ihr Lieben,

    Ihr dürft reden, was ihr wollt, mein Land hat die älteste Nationalhymne der Welt. :klatsch:
    Die Spuren lassen sich bis etwa 1500 zurück folgen, als es ein einfaches Tanzliedchen war. Der Text ist von etwa 1565.

    Wie sehr sich die Musik veränderte, zeigt die Tatsache, daß der sehr junge Mozart darüber einige Variationen schrieb, die ich nur mit sehr viel Phantasie als unseres Wilhelmus erkennen kann.
    Noch schlimmer ist, daß erst um 1932 diese Hymne Nationalhymne wurde, obwohl sie z.B bei der Krönung von Königin Wilhelmina 1898 dennoch gespielt wurde. Es war eher das "gemeine Pöbel", daß pro-Oranje war. Die Regenten standen da ziemlich neutral bis abweichend gegenüber.

    LG, Paul

    Wirklich schöne Musik rührt

  • Gerade in der SZ gelesen: Heute vor 150 Jahren (15. Dezember 1860) wurde die "Bayernhymne" zum ersten Mal öffentlich gespielt.

    DiO :beatnik:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

  • wurde die "Bayernhymne" zum ersten Mal öffentlich gespielt.

    Na das ist ja mal was, dann hoffentlich nochmal mindestens 150 Jahre "Gott mit dir, du Land der Bayern".


    In diesem Fall fast patriotische Grüße aus München

    von Kristin - Eingeborene :wink: :wink: :wink:

    Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon der in München wohnt (Eugen Roth)

  • Ihr Lieben,

    Ihr dürft reden, was ihr wollt, mein Land hat die älteste Nationalhymne der Welt. :klatsch:
    Die Spuren lassen sich bis etwa 1500 zurück folgen, als es ein einfaches Tanzliedchen war. Der Text ist von etwa 1565.

    LG, Paul

    Ja und ihr seid von deutschem Blut. :thumbup:

  • Vielleicht bin ich ja der Einzige hier, der ein Fan des Berufsboxens ist und Euch berichten kann, wie die Hymnen der jeweiligen Boxer vor 10 000 Zuschauern gespielt werden - von einem Streichquartett ( ! ), das aus vier hübschen jungen Damen besteht !

    Und das nach einem laut bejohlten Walk - in der Protagonisten, zunehmend auch weiblichen Geschlechts.

    Die Wirkung der kammermusikalisch dargebotenen Hymnen auf die Menge ist verblüffend : Für die Dauer der Stücke ist das erstaunte, zuweilen irritierte Publikum quasi handzahm, vergleichbar dem Auditorium beim Schach oder Billard....


    Ciao. Gioachino :stern:

    miniminiDIFIDI

  • Ich habe dieses Thema nur quergelesen, deswegen weiß ich nicht, ob es bereits erwähnt worden ist; jedenfalls am Rande nicht ganz uninteressant, könnte auch Gabriela Monteros Improvisation zu "Einigkeit..." usw. sein, die man hier findet:

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  • Da wir uns - auch in diesem Forum - im tiefsten Sommerloch bewegen, wäre ein passendes Thema gar nicht schlecht. So wie Kater Murr habe ich Nationalhymnen schon als Jugendlicher gehört. Es stimmt leider, dass die meisten Hymnen grottenschlecht sind, was umso mehr verwundert, als die Nationalhymne ja das akustische Aushängeschild eines Landes ist. Einiges mehr als hier erwähnt gibt es aber. Sehr lohnenswert ist immer ein Blick nach Osteuropa, bzw. in die slawischen Länder:

    1. Bulgarien ("Mila Rodino" - "Geliebtes Vaterland"). Komponiert 1885 vom bulgarischen Gelehrten und Komponist Zwetan Radoslawow. Für mich einer der Superhits: Wucht, slawische Melodik und Harmonik. Diese Hymne lässt selbst das russische Pendant alt aussehen.

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    2. Slowakei ("Nad Tatrou sa blyska" - Über der Tatra blitzt es). Basiert auf einem slowakischen Volkslied und ist gleichsam ein Kampflied gegen die Unterdrücker (speziell: die Ungarn). Wie die bulgarische Hymne extrem slawisch und urtümlich.

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    3. Rumänien ( "Deșteaptă-te, române!" - Erhebe Dich Rumäne). Diese Hymne stamt aus dem 19. Jahrhundert und ist ebefalls ein Kampflied gegen die Unterdrücker - diesmal aber nicht nur gegen die Ungarn sondern auch gegen die Türken. Kein Wunder, dass man gegen so eine Übermacht ein so mächtiges Lied anstimmen muss.

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    4. Ukraine ("Shche Ne Vmerla Ukrainy" - "Noch ist die Ukraine nicht verloren"). Die Hymne muss neueren Datums sein, denn sie richtet sich - erraten! - gegen die Unterdrücker. Das müssten hier die Russen sein - und vielleicht ein bisserl die Polen. Von denen hat man aber immerhin den Titel der Hymne übernommen (Jeszcze Polska nie zgniela). Wiederum reinstes Slawjanstwo.

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    5. Tschechien ("Kde domov můj?" - "Wo bist Du meine Heimat?"). Diese Hymne stammt aus 1834 aus der Feder von František Škroup und dürfte somit eine der ältesten Hymnen aus dem Zeitalter des Nationalismus sein. Hier kommen keine Unterdrücker vor, denn das hätte Metternich nicht durchgehen lassen. Ein wunderschönes Stück Musik, das aus einer Smetana-Oper stammen könnte. In der Tschechoslowakei wurden übrigens "Kde domov muj" und "Nad Tatrou sa blyska" immer hintereinander gespielt.

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    Ja, es ist schade, dass es die Hatikwa im Netz bur in Kitschversionen oder in Armeepropagandavideos zu hören gibt. Vielleicht lieber eine der inoffiziellen Hymnen Israels: "Avinu Malkeinu" von Barbra Streisand. Kommentar überflüssig:
    https://www.youtube.com/watch?v=0YONAP39jVE
    Das Avinu malkeinu ("Unser Vater, unser König") ist ein jüdisches Gebet, dass an mehreren Festtagen gesprochen wird und in seiner Bedeutung nur hinter dem Kaddisch zurücksteht.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Ah ja, so wie alle Österreicher hasse ich natürlich unsere fade, patscherte Nationalhymne (Sorry, Wolferl!) und fordere die verantwortlichen Stellen auf, unseren Franzl das übernehmen zu lassen:

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    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Slowakei ("Nad Tatrou sa blyska" - Über der Tatra
    blitzt es). Basiert auf einem slowakischen Volkslied und ist gleichsam ein Kampflied gegen die Unterdrücker (speziell: die Ungarn). Wie die bulgarische Hymne extrem slawisch und urtümlich.

    Ich wußte nicht, daß es im Slawischsein und in der Urtümlichkeit Abstufungen gibt.
    Immerhin wurde der Text der slowakischen Hymne 1844 vom romantischen Dichter Janko Matúška geschrieben, der empfahl, ihn zur Melodie des Volksliedes Kopala studienku (sie grub einen Brunnen) zu singen.
    Die "Unterdrücker" werden nicht namentlich genannt. Es heißt nur, die Slowaken, die so lange geschlafen hatten, sollten aufwachen und zu den Säbeln greifen.

    Tschechien ("Kde domov můj?" - "Wo bist Du meine Heimat?"). Diese Hymne stammt aus 1834 aus der Feder von František Škroup und dürfte somit eine der ältesten Hymnen aus dem Zeitalter des Nationalismus sein. Hier kommen keine Unterdrücker vor, denn das hätte Metternich nicht durchgehen lassen. Ein wunderschönes Stück Musik, das aus einer Smetana-Oper stammen könnte.

    Das Lied (eigentlich "Wo ist meine Heimat") kommt tatsächlich aus einem Theaterstück: Fidlovačka (das Frühlingsfest) von Jozef Kajetán Tyl, dessen Handlung Ähnlichkeiten mit der der Verkauften Braut hat und das am 21.12.1834 uraufgeführt wurde. Dieses Lied wurde schnell zum Hit und etablierte sich dann als Volkshymne.

    Rumänien ( "Deșteaptă-te, române!" - Erhebe Dich Rumäne). Diese Hymne stamt aus dem 19. Jahrhundert und ist ebefalls ein Kampflied gegen die Unterdrücker - diesmal aber nicht nur gegen die Ungarn sondern auch gegen die Türken. Kein Wunder, dass man gegen so eine Übermacht ein so mächtiges Lied anstimmen muss.

    Ist erst seit 1990 Nationalhymne. Deșteaptă-te, române! bedeutet eigentlich: Wach auf, Rumäne! (hier sind wird nicht weit von den Slowaken, die auch aufwachen müssen). Der Text von Andrei Mureșanu erschien während der 48er-Revolution und ist ungefähr genauso blutig wie die Marseillaise. Als Autor der Melodie wird offiziell Anton Pann genannt, ein Dichter und Ethnograf, der auch Volkslieder gesammelt hat. Allerdings wurde vermutet, Mureșanu selbst hätte die Melodie auch komponiert, während der Musiker Gheorghe Ucenescu behauptete, Mureșanu hätte ihn um eine passende Melodie gebeten.
    Und übrigens, Rumänien ist kein "slawisches Land".

    Alles, wie immer, IMHO.

  • Ich wußte nicht, daß es im Slawischsein und in der Urtümlichkeit Abstufungen gibt.


    Selbstverständlich. Wenn sich die Musik in puncto Harmonik und Melodik verstärkt an altslawische Kirchenmusik bzw. Volksmusik anlehnt ist sie "urtümlicher" bzw. "slawischer". Die Melodie der polnischen Hymne etwa hat mMn keinerlei slawische Elemente.

    Zitat

    Die "Unterdrücker" werden nicht namentlich genannt. Es heißt nur, die Slowaken, die so lange geschlafen hatten, sollten aufwachen und zu den Säbeln greifen.


    Natürlich wendet sich der Text der slowakischen Hymne implizit gegen die Ungarn - gegen wen denn sonst?

    Ansonsten danke ich für die Ergänzungen!

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Wenn sich die Musik in puncto Harmonik und Melodik verstärkt an altslawische Kirchenmusik bzw. Volksmusik anlehnt ist sie "urtümlicher" bzw. "slawischer".

    Wenn man ein bißchen durch den Balkan und durch Mitteleuropa gereist ist, stellt man schnell fest, daß "Volksmusik" ziemlich volksunabhängig ist. In Rumänien habe ich Volkslieder gehört, die ich mir mit einem anderen Text als serbische Volkslieder hätte vorstellen können. In einem türkischen Restaurant habe ich mich gewundert, die Musik auf einmal zu verstehen. Das waren eigentlich bosnische Lieder, die für die türkischen Gäste sich heimisch anhörten. Auf der anderen Seite hat die böhmische Volksmusik Ähnlichkeiten mit der bayrischen oder der österreichischen.

    Was die altslawische Kirchenmusik betrifft, so ist sie von der byzantinischen stark beeinflußt worden.

    Alles, wie immer, IMHO.

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