Die Kunst der Transkription
An anderer Stelle in diesem Forum habe ich einmal behauptet:
ZitatVielleicht ist es hilfreich, wenn man sich vorstellt, daß ein Beweis für das soeben geschriebene darin liegen könnte, daß Bachs Musik, wie die Musikgeschichte eindrucksvoll zeigt, offen für vielfältigste Transkriptionen war und ist. Ich will nicht sagen, daß Bachs Denken von einem Desinteresse gegenüber dem jeweiligen Instrument geprägt war, aber vorstellbar ist meines Erachtens schon, daß seine Kompositionen von einer gewissen Indifferenz gegenüber dem Klangkörper getragen sind. Klavierkonzerte entstanden aus Violinkonzerten, geistliche aus weltlichen Werken und so weiter und so fort.
Soeben habe ich in diesem Zusammenhang in einem anderen Forum die Fragen aufgeworfen, ob es Werke von Komponisten gibt, die für eine Transkription eher ungeeignet sind? Und, wenn ja, warum? Oder mit anderen Worten, gibt es Eurer Auffassung nach Werke, die so eng an das jeweilige Instrument und dessen Spiel- und Klangeigenschaften gebunden sind, dass eine Transkription wenig Sinn macht? Stellt es möglicherweise ein "Qualitätsmerkmal" von Musik dar, dass diese "sinnvoll" transkribierbar ist?
Was meint Ihr dazu. Lehnt Ihr Transkiptionen rundheraus ab, weil sie den vermeintlichen Absichten des ursprünglichen Komponisten widersprechen? Oder haltet Ihr sie für ein legitimes Mittel zur Auseinandersetzung mit einem Werk? Was versteht Ihr überhaupt unter einer Transkription? Würdet Ihr soweit gehen wie Busoni, der meinte, dass bereits jede Notation eines musikalischen Einfalls eine Transkription darstelle, weil dadurch die "Originalgestalt" verlorengehe?