J.S. Bach: BWV 988 - Die Goldberg-Variationen


  • Eigentlich wollte ich mich außerhalb der Oboenschublade ja nicht mehr an diesem Forum beteiligen.....
    ....aber ich war schon immer ein Freund der Inkonsequenz im Hinblick auf die für den Lauf der Welt ;+) und des eigenen Lebens :D nicht besonders bedeutsamen Entscheidungen - und insofern mache ich jetzt eine Ausnahme, die einer Radiosendung, welche mich extrem beeindruckt hat, geschuldet ist. Es geht (nicht nur, aber im Wesentlichen) um einen Mitschnitt von Tzimon Bartos Interpretation der Goldberg-Variationen (in Busonis Bearbeitung!):

    http://konzertplayer.wdr3.de/kammermusik/ko…piano-25112015/

    Vielen Dank für deinen Hinweis. Durch beknackten Programmierfehler (Eingabe Hr2 statt WDR3) war mir der Gouldberg-Mitschnitt mit Bartos durch die Lappen gegangen. So ist er nun gesichert.

    Ich fände es höchstlich schade, wenn du deine Beiträge ausschließlich für den Oboenthread sparen würdest.

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Hallo,

    ich höre gerade diese Aufnahme mit Tsimon Barto. Obwohl hier sicherlich neue Aspekte geboten werden, überzeugt mch die Aufnahme nicht wirklich. Stellenweise extrem langsame Tempi und Rubati mögen zwar die Musik durchhörbarer machen, aber für mich bringt das keine neuen Erkenntnisse. Die stellenweise Langsamkeit könnnte man auch als Schwerfälligkeit auslegen. Mir bringt das nichts Neues. Technisch allerdings ist natürlich nichts auszusetzen.

    Helli

  • ...bin gerade unterwegs in nicht so ausgetreten Pfaden des Instrumentariums.

    Hier am Lauttenwerck, ein umstrittenes Instrument, das Bach wohl mitentworfen hat, aber keines der Exemplare überliefert ist.

    Daneben auf einem Hammerflügel:

    Könnte ich mir idiomatischer gespielt vorstellen auf diesem Instrument.

    Um so überzeugender eine Fassung als Concerto grosso:

    Für mich überzeugender musiziert als die Fassungen Sitkovetskys, schlüssiger.
    Eine der gelungendsten Einspielungen überhaupt für mich, jenseits aller Fragen um das Instrument.

    Meine sich festigende Überzeugung ist, dass so ziemlich jedes Instrument "funktioniert", das Bach kannte- nur nicht der Steinway in seiner gewissen Armut.
    Auf dem Wege: Mike

    "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst." Voltaire

  • Die in diesem Beitrag erwähnte Diskussion wurde verschoben und befindet sich nun hier

    Da ich die Diskussion "Flügel vs. Cembalo" müßig finde, präsentiere ich hier zwei Aufnahmen, die eher als "Variationen über Goldberg" einzustufen sind. Hat sie schon jemand einmal zur Kenntnis genommen?

    a) Lee Wanner: Bei "cdbaby.com" oder "bluemp3.ru"; dort in die Suchzeile eingeben.
    b) Andy Fite: Teils "asketische" Gitarre (freilich mit "overdub"); teils "very jazzy"

    "https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/51Z9DkBxJdL._SS280.jpg"

  • präsentiere ich hier zwei Aufnahmen, die eher als "Variationen über Goldberg" einzustufen sind. Hat sie schon jemand einmal zur Kenntnis genommen?


    Für mich indiskutabel. Aber wer's mag.

    Eusebius

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Hempel hat eine Orchester-Fassung des kanadischen Kammerorchesters Les Violons du Roy gepostet, herausgekommen im Jahr 2000,
    die mich als Sitkovetsky-Fan natürlich sehr neugierig gemacht hat:

    Für mich überzeugender musiziert als die Fassungen Sitkovetskys, schlüssiger.
    Eine der gelungendsten Einspielungen überhaupt für mich, jenseits aller Fragen um das Instrument.

    Leider ist das zur Zeit weder als Tuben-Fassung, noch zu vernünftigem Preis erhältlich (von Download abgesehen, damit müsste ich mich wohl mal anfreunden).

    Konnte auf YouTube lediglich dieses schöne "Appetit-Häppchen" finden:
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    Hier noch eine informative Rezension der kanadischen Goldberg-Kammerorchester-Fassung:
    "http://www.arkivmusic.com/classical/album.jsp?album_id=7373"


    Ansonsten bin ich auch noch auf diese Gitarren-Fassung des amerikanischen Gitarristen Kurt Rodamer gestoßen, komplett! :) :
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    Hier noch etwas über die Aufnahme aus "The Cambridge Companion to the Guitar":
    "https://books.google.de/books?id=UbNnk…oldberg&f=false"


    :wink:

    amamusica :pfeif:


    PS: Sehe gerade, es könnte von den Kanadiern doch mehr geben als nur das "Appetithäppchen"...
    mal sehen:

    9:
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    Ob dieses 1-8 auch Violons du Roy ist?
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    den Rest finde ich auf die Schnelle nicht, vielleicht auch nicht vorhanden

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Lieber Christian, liebe amamusica,

    habe zur Zeit einfach dieselbe nicht, näher auf Eure Kommentare einzugehen- habt bitte Nachsicht!

    Herzliche Grüße,
    Mike

    "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst." Voltaire

  • Hier noch ein sehr aufschlussreiches Interview mit dem Violons-du-Roy-Chef Bernard Labadie zum Thema Goldberg-Variationen:
    "http://www.scena.org/lsm/sm3-1/sm3-1labadie-eng.html"

    Seine Musiker kamen mit der Sitkovetsky-Fassung für Kammerorchester und Cembalo an und wollten diese gerne spielen, und da hat Labadie angesetzt und das Stück grundlegend überarbeitet oder besser neu für Kammerorchester ausgearbeitet.
    Bei Sitkovetsky ist die Basis ja die Fassung für Streich-Trio

    Klingt sehr gut, was Labadie im Interview sagt, sehr gut nachvollziehbar. Und die Aufnahmequalität klingt in den Hörschnipseln auf YouTube auch richtig :rolleyes:


    :wink:

    amamusica :pfeif:

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • habe zur Zeit einfach dieselbe nicht, näher auf Eure Kommentare einzugehen- habt bitte Nachsicht!


    Nur kein Stress, Mike! Man muss doch gar nicht antworten, und schon gar nicht sofort.
    Das Leben ist doch noch lang ;+)
    freut mich, wenn das Interview für Dich von Interesse ist!
    Die Goldberg-Variationen sind jedenfalls derart wunderbar und tiefgründig, da kann man viel viel rausholen
    Bach auf seiner Wolke wird sich sicher auch da wieder riesig gefreut haben, über die vielen Gedanken und das tolle Ergebnis
    und wahrscheinlich weint er auch eine halbe Träne, weil er sich gerne mit Sitkovetsky und Labadie im Kaffeehaus gemeinsam unterhalten würde, über die G-Variationen und was man daraus alles machen kann.
    Er würde wahrscheinlich viel darum geben, und sei es nur einmal im Monat einmal "runter" zu dürfen, um sich mit Musikern zu unterhalten, mal über die GV, mal die MP, mal dies, mal das...
    und was er wohl alles denkt, wenn er auf seiner Wolke YouTube hört - was alles so nach ihm kam, Mozart, Beethoven, Mahler, Beatles... 8o
    und versucht vielleicht hierher Kontakt aufzunehmen, um sich auszutauschen, "Hello from the other side"... ;+)


    :wink:

    amamusica :pfeif:

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
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    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
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  • Mir scheint, ich bin gerade auf das Hauptthema der GV in der Violons-du-Roy-Fassung gestoßen, ob Anfang oder Ende kann ich allerdings nicht erkennen
    Ja, in der Gegenüberstellung ist es in der Tat etwas anders als bei Sitkovetsky.

    Hier also nun das GV-Hauptthema = die Aria a la Violons du Roy:
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    Hier die Aria in der Kammerorchester + Cembalo-Fassung von Sitkovetsky (Ende ab 57:24):
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    :wink:

    amamusica :pfeif:

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  • Liebe amamusica,

    anders als bei Sitkovetsky ist es keine "simple" Orchestrierung bei Labadie, sondern eine Bearbeitung, die das Werk zum Concerto Grosso macht. Insofern geht er mit Besetzungsstärken variabler um und liest aus der Bassstimme einen B.c.- eigentlich lassen sich beider Fassungen sogar schlecht vergleichen, da der gemeinsame Ansatz zwar Streichorchester ist, der grundsätzlich verschiedene aber, Soli, Tutti nebst B.c. sehr genau- und sehr sinnlich- auszuformulieren.

    Herzliche Grüße,
    Mike

    "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst." Voltaire

  • Dann aber doch bitte die sicher in diesem Faden schon erwähnte Aufnahme der wiesbadener "Parnassi Musici":
    Sie nehmen noch eine Flöte dazu und instrumentieren jede Variation auf eine andere Weise.
    Nicht gegen Sitkovetsky will ich schreiben; es gibt eine Menge Fassungen seiner Version; aber die
    Parnassi machen etwas - wie viele andere - Neues aus unserem Werk.
    Gibt's auch zu kaufen; finde es auf die Schnelle nicht.


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    PS
    Wo kann man Beschwerden über das neue Layout loswerden??

  • Vielen Dank für diesen Hinweis, CatoMaior!
    Parnassi ist mir manchmal etwas schläfrig, aber das war ja der Anekdote zufolge der Sinn der ganzen Sache... ;)

    Die Hinzunahme von Flöte und Theorbe, auch die Orgel ist jedenfalls wirklich sehr gut!

    Sitkovetsky, Les Violons du Roi, Parnassi Musici, man sieht, wie geeignet diese so schöne Aria-Grundmelodie mit all ihren Variationen für die vielfältigen Bearbeitungen ist, denn da gibt es kein "richtig" oder "falsch", sondern einfach nur alles so schön, und so vielfältig gestaltbar :rolleyes:

    Mag diese Fassungen jedenfalls besonders gerne, nur Tasteninstrument-Solo ist für mich auf Dauer doch etwas "klimprig" und anstrengend, nebenbei gehört :versteck1:


    :wink1:

    pfeift (muss mal suchen, wo man das Pfeif-Smiley finden kann :huh: ) amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
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  • Ich höre das zur Zeit:

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    Rudolf Serkin
    (Welte Mignon piano roll No. 4184, eingespielt ca. 1928)
    aufgenommen mit einem Welte Mignon Steinway


    jd :wink1:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Tach zusammen,

    es gibt zwei weitere Aufnahmen, die auch die Aufmerksamkeit der Presse erregt haben.

    Alexandre Tharaud

    und Igor Levit:

    "http://www.spiegel.de/kultur/musik/j…-a-1058001.html"

    "http://www.abendblatt.de/kultur-live/ar…-und-Levit.html"

    Dazu ein Interview mit Igor Levit:

    "http://www.musik-journalismus.com/2015/04/interv…alte-hemmerich/"


    Bei arte gibt es noch eine Aufzeichnung von Tharauds Einspielung, die auch als DVD erhältlich ist:


    "http://concert.arte.tv/de/js-bach-les-variations-goldberg-par-alexandre-tharaud#xtor=SEC-42-GOO-[19961301125]-S-[_inurl%3Ahttp%3A%2F%2Fconcert.arte.tv%2Fde]&xts=539110"

    Es lohnt sich.

    VG Bernd

  • Den Tharaud habe ich - und höre ihn auch sehr gern. Wenn ich mich recht entsinne, wurde gesagt, dass er die Variationen nicht als Gesamtheit, sondern jede für sich betrachte und damit einen neuen Zugang dazu gefunden habe. Hm. Mir jedenfalls gefällt's. Mag alles Einbildung sein, aber es klingt namentlich zu Beginn für mich so, als ob jede Note herausgehoben, in Gold gefasst und dann dargebracht wird.
    Wie himmelstürmend die Einspielung ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich habe letzthin aber auch Gould-Einspielungen im Vergleich gehört (1955 und 1981, glaube ich), und da lagen wirklich Welten zwischen beiden Aufnahmen (die 1981 bin ich einfach mehr gewohnt und bevorzuge sie deshalb).

    :)

    Jein (Fettes Brot, 1996)

  • Der Film mit Alexandre Tharaud, in welchem er die Goldberg Variationen spielt, ist durchaus sehenswert. Besonders die Bild- und Lichtregie ist sehr gut gelungen. Bei den Variationen für 2 Manuale wird die Klaviatur von oben gefilmt, und man sieht, wie geschickt der Pianist mit seinen Händen agiert, damit sie sich nicht gegenseitig behindern. Allerdings lenkt das natürlich auch etwas ab. Auch die Beleuchtung wird dramaturgisch geschickt eingesetzt, um den Charakter der einzelnen Variationen zu unterstützen.
    Das Spiel von Tharaud kann man als ausgewogen bezeichnen. Er vermeidet Eigenwilligkeiten im Vortrag, und spielt sehr gelöst und natürlich. Warum er indes bei einigen Variationen die Wiederholungen spielt und sie bei anderen auslässt, hat sich mir nicht erschlossen. Auch spielt der die Wiederholungen fast immer ohne Veränderungen. Insgesamt ein Ergebnis wie ich es von Tharaud gewohnt bin: hohes spieltechnisches Niveau, geschmackvoller und ungekünstelter Vortrag.
    Das ihn hingegen "Welten" von Gould trennen, könnte man nur annehmen wenn man die Eigenwilligkeiten des Letzteren als Maßstab nimmt. Lange Zeit galt Gould für mich als das Non plus Ultra in Sachen Goldberg Variationen. Mittelrweile ziehe ich die Aufnahme von Angela Hewitt vor. Diese Art zu musizieren liegt mir derzeit mehr. Hinzu kommt, dass einem der Hype um Glenn Gould auch irgendwann auf den Geist gehen kann, wofür freilich der gehypte nichts kann.

    Noch ein Wort zu den hier allenthalben angesprochenen Bearbeitungen. Bach hat dieses Werk für ein Tasteninstrument geschrieben. Ob man dafür ein Cembalo oder einen Flügel wählt ist m.E. Geschmachssache, und man kann mit beiden Varianten dem Werk gerecht werden. Alles andere muß man aber eigentlich als Verunstaltungen bezeichnen. Das ist vielleicht mal ganz interessant, aber nach meiner Meinung keine adäquate Auseinandersetzung mit dem Werk. Die Musik spricht für sich, und benötigt keine weiteren Fürsprecher in Form von Bearbeitungen. Das ist so ähnlich wie in der sog. Spitzengastronomie, wo häufig die Zubereitung und Optik mehr gelten als das Produkt. Es hat ja immer wieder zu den unterschiedlichsten Werken Bearbeitungen gegeben, mal mehr mal weniger gelungen. Aber es sind alles Kommentare zu einem Original, welches sie niemals ersetzen können.

    Eusebius

    Die Diskussion zu Interpretation und Instrumentalästhetik wurde verschoben und befindet sich nun hier

    "Sie haben mich gerade beleidigt. Nehmen Sie das eventuell zurück?" "Nein" "Na gut, dann ist der Fall für mich erledigt" (Groucho Marx)

  • Bin gerade wieder in einer Goldberg-Phase.
    Liebe nach wie vor die Grundmelodie = Aria, und das was in all den Variationen daraus herausvariiert wird, so fließend und selbstverständlich und "organisch". s. Zitat Florian Voß, bekomme ich irgendwie nicht hier hoch.

    Höre mir nun auch Cembalo und Klavier an.
    Aber eines ist bei mir wie bei Lionel: Liebe die Streichorchesterfassung sehr, weil sie derart farbig ist, so "strahlend-glitzernd" im positiven Sinne, so abwechslungsreich und herrlich, so empfinde ich es.

    Die Streichorchesterfassung ist sehr variabel, weil nicht alles in der vollen Streichorchesterbesetzung durchgespielt wird. Wenn ich ehrlich bin, höre ich mir die Goldbergvariationen fast nur noch in diesen beiden Aufnahmen und fast gar nicht mehr in der Version für Cembalo oder Klavier an.

    Weil die Goldberg-Variationen so unglaublich großartig klingen.


    Fand auf YouTube nun auch die Trio-Einspielung vom Amati String Trio
    "

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    mir zu verschmiert

    Amati klingt fürchterlich in meinen Ohren, ich kann es nicht anders sagen. Nicht nur zu "verschmiert", für meine Ohren auch irgendwie total verstimmt, obwohl das bei einem Profi-Ensemble auf einer CD eigentlich nicht sein kann. Würde in Anbetracht der vielen super-empfehlenswerten Alternativen von einem Kauf der Amati-CD dringend abraten!

    Habe noch diese folgende StreichTrio-Einspielung gefunden, aber keine Rezension dazu, und auch nichts auf YouTube.


    :wink1:

    amamusica

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  • Es wird ja oft diskutiert, ob nun besser Cembalo oder modernes Klavier...

    Habe nun ein wenig in Cembalo hineingehört, aber fand jetzt bislang noch keine Interpretation, die es mir spontan angetan hätte.
    Im Vergleich zum Cembalo ist für meine Ohren das moderne Klavier in der Tat viel "farbiger", "melodiöser".

    Habe mir Glenn Gould Aufnahme der 50ger 8| und Glenn Gould Aufnahme der 80ger angehört :/ , 80ger für meine Ohren schon weitaus besser als die 50ger-Version, aber überzeugt hat sie mich auch nicht.
    Für mich persönlich fehlt irgendwie der "organische Zusammenhalt" des Ganzen, wie immer ich das beschreiben soll. Aber wenn man Sturm und Drang hören will, ist Glenn Gould 50ger natürlich sehr geeignet

    Hiervon hingegen bin ich sehr angetan: Die Interpretation von Maria Yudina von 1968, sie scheint überhaupt eine ganz außerordentliche Pianistin, und Person gewesen zu sein!
    "

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    Leider erscheint kein Bild, also so:
    "http://www.amazon.de/Maria-Yudina-P…ts+maria+yudina"

    - Nachtrag: Das Bild hat JD auf der nächsten Seite in Post #222 eingestellt :) - vielen Dank!


    :wink1:

    amamusica

    Ein Blümchen an einem wilden Wegrain, die Schale einer kleinen Muschel am Strand, die Feder eines Vogels -
    all das verkündet dir, daß der Schöpfer ein Künstler ist. (Tertullian)

    ...und immer wieder schaffen es die Menschen auch, Künstler zu sein.
    Nicht zuletzt mit so mancher Musik. Die muß gar nicht immer "große Kunst" sein, um das Herz zu berühren...


  • Liebe amamusica,

    wenn Dir die Klangwelt eines "modernen" Flügels bei den Goldberg-Variationen zusagt,
    dann möchte ich Dir auch die Interpretation von Grigory Sokolov empfehlen:
    "

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    (Gut möglich, dass seine Interpretation in diesem Faden bereits erwähnt wurde,
    allein mir fehlt die Zeit, das nachzusehen.)

    Liebe Grüße,
    Berenice

    Colors are like music using a short cut to our senses to awake our emotions.

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