Eben abgebrochen - Literatur

  • Vielleicht ein derart schwarzer Humor daß die Schwärze den Humor aufgefressen hat, so das nach Verschwinden des Humors nur noch Dunkelheit übrigbleibt ?

    Darauf könnt ich mich einlassen... zu lachen bleibt dann aber nix mehr, nur zum Schaudern :|

    Aber wie lebendig es hier zugeht zeigt ja wie lebendig der Kafka ist. Er kann nicht kaltlassen. Das nennt man dann wohl Klassiker.

    Daß ich ihn (Heute) nicht mehr so schätze wir früher hängt wohl mit einem altersbedingten Harmoniebedürfnis zusammen... ich möchte Abendsonne und sanften Glanz, das “gefrorene Meer“ in uns mit der “Axt“ aufzubrechen überlasse ich der jüngeren Generation und zieh mich gern mit Dickens, Stifter, Keller hinter den Ofen zurück und wärm mir da die Füße :P

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • die merkwürdig geschraubten Formulierungen des Dialogs

    Aber das ist doch gerade das Großartige an Kafka. Diese teilweise formalen, teilweise grotesken, detaillierten Beschreibungen. Da ist Kafka einzigartig ("kafkaesk" halt), und ich finde das durchaus amüsant. (Teilweise sehe ich auch eine Affinität zu Loriot.) Übrigens auch die Strafkolonie. Ich finde es faszinierend, was er sich da ausgedacht hat, und wie er das beschreibt, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt. Dass das ganze extrem grausam ist, steht auf einem anderen Blatt, das abstrahiere ich. Das stört mich nicht, denn es ist ja nur Fiktion.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Aber das ist doch gerade das Großartige an Kafka. Diese teilweise formalen, teilweise grotesken, detaillierten Beschreibungen.

    Eben, da sind wir einer Meinung!

    :)

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Und übrigens: einer meiner absoluten Lieblingsfilme seit nun 30 Jahren ist Brazil von Terry Gilliam. Es handelt sich weitesgehend um eine kafkaeske Dystopie, mit etwas Groteske a la Monty Python. Und natürlich lache ich viel bei dem Film. Auch wenn nüchtern betrachtet die Story bzw. die gezeigte, bürokratische Gesellschaft total grausam und inhuman ist. Aber es ist Fiktion, und es ist Überzeichnung. Ich mag das sehr. Genauso, wie ich mir in bester Stimmung ein Reqiuem reinziehe oder Schostakowitschs 14. Sinfonie (wobei ich allerdings, zugegeben, nicht lache).


    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Und übrigens: einer meiner absoluten Lieblingsfilme seit nun 30 Jahren ist Brazil von Terry Gilliam. Es handelt sich weitesgehend um eine kafkaeske Dystopie, mit etwas Groteske a la Monty Python. Und natürlich lache ich viel bei dem Film. Auch wenn nüchtern betrachtet die Story bzw. die gezeigte, bürokratische Gesellschaft total grausam und inhuman ist. Aber es ist Fiktion, und es ist Überzeichnung. Ich mag das sehr

    ich auch. aber der Vergleich mit Kafka überzeugt mich nicht: hier sind so viele skurrile Nebenstränge und Details eingebaut, daß man sich alle Nase lang nur wundern kann, wie einem solche kleinen Überspitzungen und Gimmicks einfallen können. Dadurch wird es sehr bunt und bei aller beklemmenden Dystopie genießbar, während bei Kafka die Zuspitzung eher in einer Verarmung oder Verdichtung des Monochromen besteht - sicher sehr kunstvoll, aber eben auch ziemlich trostlos.
    Wenn man es Humor zu nennen geneigt ist, würde ich sagen: sehr trocken.

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Central Services sind mein Lieblingsdienstleister

    einfach nur herrlich!
    Und "Eingriffsgutscheine" zu Weihnachten.
    Ich buchte den Film immer unter "Orwell, wenn es die Briten machen," ab.
    Gruß aus Kiel

    PS: Manche IT Dienstleister arbeiten wie Harry Tuttle: Hingehen, wo es gefährlich ist, etwas erledigen, abhauen und nix dokumentieren.
    Einziger Unterscheid. Es wird ne Rechnung geschrieben.

    "Mann, Mann, Mann, hier ist was los!"

    (Schäffer)

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