Eine der vielen Facetten der schillernden Persönlichkeit Franz Liszt ist sein wirklich enormer Einsatz für die Werke anderer Komponisten. Es ist wohl ohne Beispiel, dass ein Tonsetzer sich so vehement für die Verbreitung der Werke anderer Kollegen stark gemacht hat wie eben Liszt. Sein Ruhm als Pianist und Komponist ermöglichte es ihm, auch finanziell sehr freigiebig zu sein. Er trug gut ein Fünftel der beträchtlichen Kosten für das Bonner Beethoven-Denkmal und unterstützte begabte junge Musiker mit großzügigen Spenden.
Man mag es heute kaum noch nachvollziehen können, aber im 19. Jh. dürften die Liszt'schen Klaviertranskriptionen der Beethoven-Sinfonien zu deren Verbreitung und Popularisierung ganz erheblich beigetragen haben. Die Bearbeitung von Auszügen aus Wagner-Opern für Klavier waren gewiß auch eine willkommene Förderung für das Werk von Richardl I. Mittels Klavierbearbeitung verbreitete Liszt des Weiteren auch Werke von Schubert, Weber, Auber, Draeseke, Bülow, Cornelius, Erkel u.a. Für Mendelssohn, Chopin und Schumann setzte sich Liszt ebenfalls sehr ein.
Auch Hector Berlioz erfreute sich der Bewunderung durch Franz Liszt, der eine Klaviertranskription der Symphonie Fantastique fertigte, die noch raffinierter ist als die Bearbeitung der Beethoven-Sinfonien. Ich kann die Einspielung von Todd Crow, die auch Liszts eigene Fantasie über Berlioz' "Idée fixe" enthält, nur nachdrücklich empfehlen. Neugierig bin ich auch auf die Liszt'sche Klavierfassung von "Harold en Italie", die ich aber bislang noch nicht hören konnte.
Cheers,
Lavine