Außergewöhnliche Filmmusiken

  • Außergewöhnliche Filmmusiken

    So, dieser Thread soll ein Sammelbecken werden für Filmmusiken, die Euch irgendwann mal beim Filmschauen aufgefallen sind oder die ihr vielleicht sogar ab und zu hört. Dieser Thread soll insbesondere auch dafür geeignet sein, Werke oder Komponisten kurz anzusprechen / vorzustellen, deren Chancen auf einen eigenen Thread hier im Unterforum vielleicht eher gering stehen. Natürlich können hier aber auch Filmmusiken von "etablierten" Komponisten, die möglicherweise in Zukunft einen Thread bekommen oder schon haben, gepostet werden.

    Ich selbst will dann gleich mal loslegen und kurz etwas zur Musik des Films "Luna Papa" (1999) schreiben, einer internationalen Koproduktion unter der Regie des 1965 in Tadschikistan geborenen Regisseurs Bachtiar Chudoynasarow, mit Chulpan Khamatova (am ehesten bekannt durch ihre Rolle als Krankenschwester Lara in "Goodbye, Lenin!") und Mortiz Bleibtreu in den Hauptrollen.

    Der Film ist ein kleines Juwel, eine bezaubernde Tragikomödie mit reichlich fantastisch-surrealen Elementen und herrlichen Bildern - nicht zuletzt auch getragen von herausragenden schauspielerischen Leistungen. Die Geschichte dreht sich um die 17-jährige Mamlakat, die ein Faible für die Schauspielkunst hat und sich von einem geheimnisvollen Mitglied einer durchreisenden Schauspieltruppe zu einer Liebesnacht verführen lässt. Am nächsten Morgen hat sich der Liebhaber schon aus dem Staub gemacht. Mamlakat wird schwanger und ihr liebenswert eigensinniger Vater sieht die Familienehre gefährdet, mit der es aufgrund von Mamlakats geistig behindertem Bruder Nasreddin (herrlich gespielt von Moritz Bleibtreu) sowieso schon nicht allzu gut steht. Zu Dritt macht man sich im klapprigen Auto auf die Verfolgung der Schauspieltruppe durch Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan, um den Vater aufzuspüren.

    Die Musik stammt von dem tadschikischen Musiker und Komponisten Daler Nasarov (* 1958) und trägt meiner Meinung nach wesentlich zur außergewöhnlichen Atmosphäre des Films bei, die zwischen realistischer Milieuschilderung und wundersam-fantastischen Schabernack, zwischen leiser Melancholie und pulsierender Lebensfreude oszilliert.

    Hier einige Kostproben aus dem Soundtrack:

    Loneliness:
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    Quiet Soul:
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    Happiness:
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    Girl from the Village:
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    Beste Grüße,

    DiO :beatnik:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

  • Schöne Idee für einen Thread. Mich wundert, dass da noch keiner drauf gekommen ist.
    Ich habe eine Zeitlang den Soundtrack von Hans Zimmer zu dem Film "Der schmale Grat" von Terrence Mallick sehr oft gehört:

    Sehr intensive, meditative Musik.

    VG, Bernd

  • Schöne Idee für einen Thread. Mich wundert, dass da noch keiner drauf gekommen ist.
    Ich habe eine Zeitlang den Soundtrack von Hans Zimmer zu dem Film "Der schmale Grat" von Terrence Mallick sehr oft gehört:

    Sehr intensive, meditative Musik.

    VG, Bernd

    Hallo Bernd,

    mit diesem Score rennst Du bei mir offene Türen ein! ThomasBernhard darf mir im Notfall alle meine Hans Zimmer-CDs wegnehmen, nur diese hier nicht!!! :D Ich hatte glaub ich im "Fluch der Karibik"-Thread kurz was dazu geschrieben ... Der Score zu "The Thin Red Line" gehört für mich zu den besten Filmmusiken überhaupt. Eine entsprechende Würdigung findet irgendwann nochmal in einem noch zu zimmernden Hans Zimmer-Thread statt. Aber danke fürs posten! :juhu:

    DiO :beatnik:

    "Wer Europa in seiner komplizierten Verschränkung von Gemeinsamkeit und Eigenart verstehen will, tut gut daran, die Oper zu studieren." - Ralph Bollmann, Walküre in Detmold

  • Ich höre seit einer Weile den Soundtrack zu "Gesetzlos - die Geschichte des Ned Kelly".

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51W4B0JBN6L._SL500_AA300_.jpg]


    Die Musik zum Film stammt von Klaus Badelt, der unter anderem für den Filmsoundtrack in Fluch der Karibik verantwortlich ist. Allerdings sollte man hier nicht den selben Stil erwarten. Die Musik ist hier meiner Meinung nach viel ruhiger und regt dabei sehr zum Nachdenken an. Der Film selbst ist ja bekanntlich sehr gefloppt. Die Musik trägt allerdings nicht die Schuld :D (wobei ich den Film selbst auch nicht schlecht fand)

  • ...

    Sehr intensive, meditative Musik.

    VG, Bernd

    Dem kann ich mich nur anschliessen: Insbesondere der Track Journey to the line hat es mir sehr angetan.


    In eine ähnliche Richtung geht Windtalkers von James Horner: Da sind es insbesondere das Opening und das Finale (die Tracks haben andere Namen, die fallen mir jetzt aber nicht ein), welche mich faszinieren.

    ... Alle Menschen werden Brüder.
    ... We need 2 come 2gether, come 2gether as one.
    ... Imagine there is no heaven ... above us only sky

  • Ein wirklich aussergewöhnlicher Soundtrack ist dieser:

    bzw.

    Das besondere ist, dass der Chor/Gruppe GEINOH YAMASHIROGUMI aus mehr 200 Mitgliedern besteht und sowohl mit traditionellen als auch mit modernen Instrumenten spielt.
    Eine faszinierende Klangwelt. :klatsch:

    Viele Grüße,
    Mero

  • Ich möchte hier etwas über den us-amerikanischen Komponisten Alex North (1910 - 1991) schreiben:

    Alex North komponierte für viele bekannte Filme die Filmmusiken, z. B. Endstation Sehnsucht, Nicht gesellschaftsfähig (The Misfits), Cleopatra, Spartacus, Wer hat Angst vor Virginia Woolf, In den Schuhen des Fischers, um nur einige zu nennen. Sein bekanntestes Stück dürfte jedoch der Song Unchained Melody (1955) sein.

    Näher eingehen möchte ich aber auf Alex North`s Filmmusik zu dem Science-Fiction-Klassiker 2001 - A Space Odyssey von Stanley Kubrick:

    Ursprünglich wollte Stanley Kubrick den Komponisten Carl Orff, dessen Carmina Burana Kubrick sehr schätzte, zur Komposition der Filmmusik gewinnen aber Orff lehnte aufgrund seines Alters ab. Daraufhin sollte der englische Komponist Frank Cordell (1918 - 1980) Teile von Gustav Mahlers 3. Sinfonie für den Film adaptieren aber Kubrick war von Cordells abgelieferten Beiträgen, die auch nicht erhalten geblieben sind, nicht überzeugt.

    Stanley Kubrick beauftragte dann Alex North, der bereits im Jahr 1960 die Filmmusik zu Kubricks Spartacus komponierte, für seinen neuen Film 2001 die Musik zu komponieren. Kubrick hatte bereits einige Szenen des Films mit klassischer Musik unterlegt und dies sollte North als Anhaltspunkt für seine Komposition dienen. Alex North komponierte dann für die erste Hälfte des Films die Musik, was etwa 40 Minuten entspricht. Der us-amerikanische Komponist Henry Brant (1913 - 2008) orchestrierte die Musik und dirigierte auch die Aufnahmen, die in London entstanden. Die Musik für den restlichen Film wollte Alex North dann später komponieren.

    Kubrick lies North dann aber wissen, dass er für den restlichen Film keine Musik und stattdessen nur Geräusche verwenden will. Schließlich verwarf Kubrick komplett die Filmmusik von Alex North, der erst bei einer internen Studiovorführung kurz vor der Weltpremiere des Films davon erfuhr. Kubrick verwendete stattdessen den bekannten Klassik-Mix aus J. Strauss, Sohn (An der schönen blauen Donau), Richard Strauss (Also sprach Zarathustra), Aram Khachaturian (Adagio aus Gayaneh) und György Ligeti (Kyrie aus dem Requiem, Lux Aeterna und Atmosphères).

    Für Alex North war das eine sehr niederschmetternde Erfahrung. Teile der Filmmusik verwendete er in der Musiken zu In den Schuhen des Fischers und Dragonslayer.

    Nun ist es durchaus interessant, sich die erhaltene Filmmusik zu 2001 von Alex North mal anzuhören:

    Der eröffnende Main Title erinnert mit den Blechbläserakkorden, die sich über den in den Bässen gehaltenen Orgelpunkt erheben, schon an den Beginn von Strauss Also sprach Zarathustra inklusive des majestätischen Orgelakkords. Die folgenden Stücke (The Foraging, Dawn of man, The Bluff, Night Terrors und Eat Meat and the Kill), welche die Szenen der Urmenschen musikalisch untermalen sind geprägt von sehr starken perkussiven Elementen und z. Z. grellen Bläserakkorden.

    Im folgenden Space Station Docking befindet man sich in der Zukunft, d. h. im Jahr 1999 und zeigt den Flug der Raumfähre zur Weltraumstation. Alex North komponierte dazu einen atmosphärischen walzerartigen Tanz. Die weiteren Stücke Trip to Moon, Moon rocket bus, Space talk und Interior Orion sind sehr impressionistisch-lyrisch geprägt mit einem Vokalisen singengen Solo-Sopran.

    Das letzte erhaltende Stück Main Theme Entr' acte war als Zwischenmusik geplant und es erscheint zum einen die Fanfare des Anfangs wieder und dann wandelt sich die Musik und bekommt fast westernhafte und jazzige Anklänge.

    Im Jahr 1993 wurde die erhaltene Filmmusik vom National Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Jerry Goldsmith in den Londoner Abbey Road-Studios aufgenommen:

    Wenn man Kubricks 2001 kennt, hat man sich natürlich an den verwendeten Klassik-Mix gewöhnt und man mag sich gar nicht vorstellen, dass dazu auch andere Musik passen könnte. Allerdings hat Alex North`s Filmmusik sehr wohl große Qualität und er beweist hier, dass er ohne Frage zu den bedeutendsten Filmmusik-Komponisten seiner Zeit gehörte. Hinzu kommt die sehr engagierte und fulminante Aufnahme unter der kompetenten Leitung von Jerry Goldsmith, die zudem auch eine brilliante Klangtechnik zu bieten hat und die ein überzeugendes Plädoyer für Alex North`s Score zu 2001 darstellt.

    Hier kann man sich übrigens mal einen Eindruck darüber verschaffen, wie Alex North`s Musik in Kombination mit Stanley Kubrick`s Film wirkt:

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    Wer ein Faible für sinfonische Filmmusik hat, dem kann ich die o. g. Aufnahme sehr empfehlen.

    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Hallo Bernd,

    mit diesem Score rennst Du bei mir offene Türen ein! ThomasBernhard darf mir im Notfall alle meine Hans Zimmer-CDs wegnehmen, nur diese hier nicht!!! :D Ich hatte glaub ich im "Fluch der Karibik"-Thread kurz was dazu geschrieben ... Der Score zu "The Thin Red Line" gehört für mich zu den besten Filmmusiken überhaupt. Eine entsprechende Würdigung findet irgendwann nochmal in einem noch zu zimmernden Hans Zimmer-Thread statt. Aber danke fürs posten! :juhu:

    DiO :beatnik:

    Terrence Malick ist ja wirklich ein Genie!

    Meine Lieblingmusiken aus dem Film sind aber geistlichen Gesänge der Einwohner:

    Die sind einfach himmlisch!

    LG
    Tamás
    :wink:

    "Vor dem Essen, nach dem Essen,

    Biber hören nicht vergessen!"


    Fugato

  • Ursprünglich wollte Stanley Kubrick den Komponisten Carl Orff, dessen Carmina Burana Kubrick sehr schätzte, zur Komposition der Filmmusik gewinnen

    Irgendwie häufen sich bei mir die (für mich!) nachvollziehbaren Gründe, Kubrick ( vor wenigen Tagen wieder versucht anzusehen, den letzten Film des "Meisters" - Eyes Wide Shut - anzusehen - was für ein blödsinniger Scheiß . . . .) nicht zu mögen . . . . - irgendwie war Kubrick vielleicht der Pollini des Films? . . . .


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans

  • Irgendwie häufen sich bei mir die (für mich!) nachvollziehbaren Gründe, Kubrick ( vor wenigen Tagen wieder versucht anzusehen, den letzten Film des "Meisters" - Eyes Wide Shut - anzusehen - was für ein blödsinniger Scheiß . . . .) nicht zu mögen . . . . - irgendwie war Kubrick vielleicht der Pollini des Films? . . . .

    ;+) Würde es dann mit Barry Lyndon versuchen. Der Film hat ja eine nachvollziehbare Handlung - nach dem Roman von William Makepeace Thackeray.

  • ;+) Würde es dann mit Barry Lyndon versuchen. Der Film hat ja eine nachvollziehbare Handlung - nach dem Roman von William Makepeace Thackeray.

    Ach, mit Kubrick werde ich es wohl immer wieder probieren - immerhin mag ich Strangelove einigermaßen gern - aber mögen werde ich ihn wohl nie so richtig. - Irgendwie ist es bei Kubrick wie bei Mozart - perfektes Handwerk, keine Vision, kreativ unkreativ, buchstabierend. - Die Filme von Stan wirken auf mich wie die Onanierkunst von Malmstean plus ein oder zwei gute Ideen; insgesamt glaube ich aber, daß K. den Faktor Mensch(lichkeit) vollkommen mißachtet, aber nicht bereit ist ihn zu negieren wie z. B. Pasolini (der natürlich nach reiflicher Überlegung, oder so) oder Noé. - Ich kenne nichts unmenschlicheres (was Film betrifft) als die Filme von Kubrick (Michael Bay und Konsorten will ich hier gar nicht in nähere Betrachtungen einbeziehen . . . . . .).


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans

  • Nun, unterkühlt ist er meistens - aber tolle Bilder und wie Du richtig sagst hervorragendes Handwerk - aber der Vergleich mit Mozart hinkt gewaltig - Mozart ist nicht unterkühlt - und Visionen hatte er auch - himmlische sogar. Du wirst doch nicht die Inkarnation von F. Delius sein? :D

  • Stanley Kubrick

    So unterschiedlich können Filme aufgenommen werden: Ich habe Eyes Wide Shut noch als einen großartigen, eindrucksvollen und teilweise beklemmenden Film, nicht nur handwerklich gelungen, in Erinnerung. Überhaupt: Wie Kubrick Musik in seinen Filmen einsetzt, hat mich immer überzeugt, nicht nur in 2001 und Shining. Hier gibt es Musik von Schostakowitsch und - wieder einmal - György Ligeti, ein KLavierstück aus der Musica Ricercata, das leitmotivisch mehrfach erscheint, ähnlich wie die Händel-Passacaglia in Barry Lyndon.

    Ich bekenne mich da offen als Kubrick-Fan!

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • 1956 erschien der Science-Fiction 'Forbidden Planet' (Alarm im Weltall).

    Die Pioniere der elektronischen Musik Louis & Bebe Baron erstellten für die MGM - Produktion den ersten kompletten elektronischen Musik-Score. Diese Klänge sollten die Musik der enorm fortschrittlich Kultur der Krell darstellen. Na ja, ich hoffe, dass unsere musikalische Zukunft nicht so aussieht - und nicht nur die.

    http://www.youtube.com/watch?v=qADmHaVZ74M
    http://www.youtube.com/watch?v=ZIuc1_Qg4A8

  • Für mich eine absolut ungewöhnliche Filmmusik stammt von Paul Hindemith: In Sturm und Eis

    Komponiert wurde die Musik für Salonorchester für Arnold Fancks Stummfilm "Im Kampf mit dem Berg" (1921) (Alternativtitel: In Sturm und Eis, daher der Pariturtitel) und nur einmal mit diesem Film aufgeführt. Dennis Russel Davies spielt hier nicht die Originalfassung ein (Hindemiths Musik dauerte ursprünglich etwa 87 Minuten), sondern die um etwa 30 Minuten gekürzte Moskauer Fassung; die andere Filmfassung ist heute nicht mehr rekonstruiertbar.
    Die CD ist mit ca. 67 Minuten Länge für Filmmusik-CD dennoch eher opulent, und die Musik auch ohne die Bilder absolut fesselnd.

    Lucius Travinius Potellus
    Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety. (B.Franklin)

  • Achtung: OFF TOPIC ;+)

    Ich habe Eyes Wide Shut noch als einen großartigen, eindrucksvollen und teilweise beklemmenden Film, nicht nur handwerklich gelungen, in Erinnerung.

    Den Film fand ich nicht berauschend - insbesondere den Schluss nicht: Der geht völlig an der Vorlage vorbei und bietet ein Friede-Freude-Eierkuchen-Ende für den Teil des Publikums der eine eingänge, einfache Lösung bervorzugt. Außerdem lässt er so einiges andere aus: Teile der Traumbeschreibungen, die für das Verständnis der Novelle wesentlich sind.

    Abgesehen davon ist Tom Cruise in der Rolle einfach eine Fehlbesetzung.

    Ansonsten schätze ich Kubrick sehr - aber "Eyes wide shut" gehört meiner Meinung nach nicht zu seinen stärksten Werken!


    Was mir gerade auffällt: Wir haben für Kubrick noch keinen eigenen Thread, oder?


    Ich habe jetzt mal einen aufgemacht, und zwar hier:

    Stanley Kubrick - seine Filme

    Also: Antworten auf diesen Beitrag bitte dort posten, merci!


    :wink: :wink: :wink:

    Christian

    Rem tene- verba sequentur - Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen

    Cato der Ältere

  • Terrence Malick ist ja wirklich ein Genie!

    Meine Lieblingmusiken aus dem Film sind aber geistlichen Gesänge der Einwohner:

    Die sind einfach himmlisch!

    LG
    Tamás
    :wink:

    Übrigens hat Zimmer eine der Chöre für den Film auch instrumental aufgearbeitet - leider fehlt das vom Soundtrack - obwohl sehr schön...

    http://youtube.com/watch?v=BdrF7I87fd4&feature=related


    LG
    Tamás
    :wink:

    "Vor dem Essen, nach dem Essen,

    Biber hören nicht vergessen!"


    Fugato

  • Dem Komponist Bernard Herrmann (1911 - 1975) erging es mit seiner Filmmusik zu Alfred Hitchcocks Torn Curtain (Der zerrissene Vorhang, 1966) ähnlich wie Alex North und seiner Filmmusik zu 2001 - A Space Odyssey von Stanley Kubrick.

    In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre schien die Zeit von sinfonischen Filmmusiken vorbei zu sein, denn vielen Regisseuren und Produzenten schienen solche Filmmusiken als zu altmodisch und archaisch und man wollte sich dem damaligen Zeitgeschmack anpassen und insbesondere die Jugendlichen mit "poppigeren" Filmmusiken ansprechen.

    Diesem Trend wollte sich auch Alfred Hitchcock anpassen, indem er "seinem" Komponisten Bernard Herrmann, der für ihn bereits die Filmmusiken zu The Trouble with Harry, The Man who knew too much, The wrong man, Vertigo, North by Northwest, Psycho, The Birds und Marnie komponierte, instruierte, eine modernere und zeitgemäßere Musik zu schreiben, die auch junge Leute anspricht. In jener Zeit war das einst freundschaftliche Verhältnis zwischen Hitchcock und Herrmann merklich abgekühlt, was auch daran lag, dass Herrmann inzwischen in England lebte und die Kommunikation zwischen den beiden nur per Telegramm erfolgte und demzufolge sich nur auf das nötigste beschränkte.

    Bernard Herrmann gefiel das gar nicht, eine "poppige" Musik zu schreiben, die sogar einen Filmsong mit Chart-Ambitionen beinhalten sollte. Er war dazu auch ein viel zu selbstbewußter Künstler, als dass er sich Hitchcock einfach so unterordnen wollte. Aus diesem Grund gab es bereits in der Vergangenheit zwischen den beiden einige Differenzen, die dann aber doch immer beigelegt werden konnten.

    Bernard Herrmann sagte, dass der Film Torn Curtain eine Musik braucht, die aus den Charakteren keine albernen TV-Figuren macht, sondern diese als reale Menschen erscheinen lässt. Daher komponierte Bernard Herrmann die Filmmusik in dem für ihn typischen und einzigartigen Stil: Die Musik ist düster, teils martialisch und fast schon skurril. Das liegt auch an der ungewöhnlichen Orchesterbesetzung, die aus 12 Flöten, 16 Hörnern, 9 Posaunen, 2 Tuben, 2 Paukengruppen und eine von Celli und Kontrabässen dominierte Streichergruppe besteht. Bernard Herrmann erzielte damit einen faszinierenden Klang. Allein das fast schon brutale Prelude erzeugt eine ungeheure Spannung und Dramatik. Während der Aufnahme der Filmmusik brachen die Orchestermusiker nach dem Prelude in spontanen Applaus für Bernard Herrmann aus.

    Hitchcock instruierte Herrmann, dass er die Mordszene in dem Bauernhaus nicht mit Musik unterlegen sollte. Die gleiche Anweisung erteilte Hitchcock übrigens auch bezüglich der berühmten Mordszene in Psycho aber Herrmann widersetzte sich damals und dies erwies sich als goldrichtige Entscheidung und deshalb ignorierte Herrmann auch dieses Mal Hitchcocks Anweisung, weil er von der Richtigkeit seines Handelns überzeugt war.

    Als Herrmann dann die bereits gemachten Aufnahmen Hitchcock vorspielte kam es zum Eklat: Hitchcock bekam einen Wutanfall und war fürchterlich empört über die Musik. Herrmann versuchte ihn zu beruhigen und bat darum, die angefangenen Aufnahmen vollenden zu dürfen, da diese immerhin schon bezahlt waren aber Hitchcock ließ sich nicht umstimmen und er feuerte Herrmann fristlos. Als neuer Komponist wurde der Engländer John Addison beauftragt, die Musik zu komponieren.

    Damit endete ziemlich abrupt eine der erfolgreichsten Zusammenarbeiten zwischen einem Regisseur und einem Filmkomponisten. Hitchcock und Herrmann sprachen nie mehr mit- und übereinander.

    Man könnte jetzt sagen "wer zuletzt lacht, lacht am besten", denn während Hitchcocks weitere Filme nicht an seine großen Erfolge aus der Vergangenheit anknüpfen konnten, so erlebte Bernard Herrmann seinen "zweiten Frühling". Seine Filmmusik zu Francois Truffauts Fahrenheit 451 oder sein letztes Meisterwerk, die Musik zu Taxi Driver von Martin Scorsese, zeigen Herrmanns ungebrochene Meisterschaft als genialen Filmmusik-Komponisten.

    Glücklicherweise gibt es zwei Aufnahmen von Bernard Herrmanns ursprünglicher Filmmusik zu Torn Curtain:

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/41pmJ…L500_AA300_.jpg
    http://www.amazon.com/Torn-Curtain-B…09117429&sr=1-3

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51vRF…L500_AA300_.jpg
    http://www.amazon.de/Torn-Curtain-O…09117443&sr=1-2

    Beide Aufnahme sind auf sehr hohem Niveau und Herrmanns Musik wird sehr leidenschaftlich gespielt. Elmer Bernstein läßt es vielleicht eine Spur "mehr Krachen", um es salopp auszudrücken.

    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Hallo Lionel,

    herzlichen Dank für einen wieder mal sehr instruktiven und ausführlichen Beitrag von Dir - diesmal über 'Torn Curtain' und das damit verbundene Zerwürfnis von Hitch und Herrmann.

    Das einzige, was ich noch hinzufügen möchte, ist, daß es einen ganz hervorragenden einstündigen Dokumentarfilm über den großartigen Filmkomponisten gibt,

    Music for the Movies: Bernard Herrmann (1911-1975)
    F / GB Dok. 1992 - 58:00
    Buch & Regie: Joshua Waletzky

    in dem natürlich ebenfalls der Bruch mit Hitchcock thematisiert wird und in dem man das Experiment gemacht hat, die zentrale Mordszene in 'Torn Curtain' in einem ersten Durchlauf zunächst in der endgültigen Fassung zu zeigen, d. h. ohne jegliche Musikuntermalung, wie von Hitchcock gewünscht und von John Addison befolgt, und man in einem zweiten Durchgang die Szene mit Herrmanns Musik unterlegt hat. Das Ergebnis ist so frappierend wie fast vorhersehbar: Die Szene gewinnt mit dem Herrmann'schen Score so enorm an Dramatik und Spannung, daß man tatsächlich aus heutiger Sicht sagen muß, daß Hitchcock Unrecht hatte und mehr als schlecht beraten war, Herrmann zu feuern und statt dessen Addison für dieses Filmprojekt zu engagieren.

    Nachzuvollziehen mithilfe folgender DVD-Edition:

    :wink:
    Johannes

  • Im weiten Feld der Filmmusiken bin ich zwar kein Experte, aber ein paar "kostbare Einzelstücke" bringen mich immer wieder regelrecht zum "dahinschmelzen"...
    Hier etwas zum "Zurücklehnen und Geniessen":

    Die Vocalise (Komponist: Wojciech Kilar) aus dem Abspann von Roman Polanskis "Die neun Pforten" .
    Sumi Yo singt einfach himmlisch!

    ... oder auch John William's Titelmusik zu "Sieben Jahre in Tibet" mit Yo-Yo Ma.
    Traumhaft schön seine Cello-Kantilenen!

    ENJOY !!!

    Liebe Grüße,
    Berenice

    Colors are like music using a short cut to our senses to awake our emotions.

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