BACH, Johann Sebastian: Johannes-Passion BWV 245

  • Hier noch eine Aufnahme, die bis jetzt nur kurz erwähnt wurde. Heute angehört.

    Eugen Jochum, 1967, Concertgebouw, Netherlands Radio Chorus.

    Tenor [Evangelist]: Ernst Haefliger

    Bass [Jesus]: Walter Berry

    Soprano [Arias, Ancilla]: Agnes Giebel

    Contralto [Arias]: Marga Höffgen

    Tenor [Arias, Servus]: Alexander Young

    Bass [Arias, Petrus, Pilatus]: Franz Crass


    An den Solisten könnte ich hier und da ein klein wenig meckern, aber die Chöre, sowohl Eingangschor, wie Choräle, wie Turbae, wie die beiden Schlusschöre....umwerfend. Ein riesiges Volumen, ein Klangmeer ! - und ich finde es überhaupt nicht schleppend, lahm oder undurchsichtig wuchtig. Ganz im Gegenteil, ich höre sehr viel Detail, gerade auch im Eingangschor. Den unerbittlichen fortschreitenden Bass, die wühlenden Streicher, das hämmernde Cembalo. Schliessich wird hier das Kreuz getragen und unser Heiland daran genagelt. Die Herausforderung ist aber mMn sowohl die Passion Jesu, als auch die sich daraus für uns ergebende Vorfreude auf ewiges Heil darzustellen. Dies wird in den beiden Arien "Betrachte, mein Seel" und "Erwäge" sehr deutlich, aber sollte mMn mehr oder weniger überall durchscheinen. Dazu kommt noch unbedingt für mich, dass Jesus unser Herrscher ist. Er ist kein Spielgefährte, wie bei manchen tänzerisch dahinhüpfenden modernen Aufnahmen, sondern: ohne die unermessliche Macht von oben sind wir weniger als Staub - nämlich wirklich nichts. Das alles möchte ich hören - und hier höre ich es. Die Chöre verkörpern diese Macht - übrigens mMn auch in den Turbae. Es ist dieselbe Macht, welche gibt und nimmt. Wie also bei manchen Aufnahmen die Turbae fast zu Karikaturen werden, finde ich unbefriedigend.

  • Kennst du seine live Aufnahme von 2016 ?

    Nein, ich kenne sie nicht. Aber von der Besetzung her klingt das schon vielversprechend.

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Nein, ich kenne sie nicht

    ok, danke für die Rückmeldung

    Gönnenweins JP finde ich ergreifend

    Das finde ich auch. Die Arien sind durchgängig wundervoll gesungen - herrliche Stimmen mit ergreifendem Ausdruck. Ich glaube diese JP wurde hier im Thread noch nicht erwähnt. Kurt Moll als Pilatus finde ich auch toll. Beim Eingangschor und Schlusschor "Ruht wohl" fehlt manchmal für meine Ohren der letzte Rest Überzeugung im Chor, und ich meine Orchester und Chor sind sich nicht immer ganz einig, bin mir aber nicht ganz sicher, ob es am Puls liegt oder an anderem Verständnis der Phrasierung bzw der Atmung. Vielleicht irre ich mich auch. Egal, dies nimmt für mich nichts weg von dieser JP - sie ist als Ganzes ganz wunderbar.

    Wolfgang Gönnenwein

    Süddeutscher Madrigalchor

    Consortium Musicum

    Evangelist: Theo Altmeyer

    Jesus: Franz Crass

    Pontius Pilatus: Kurt Moll

    Soprano [Arias]: Elly Ameling

    Contralto [Arias]: Brigitte Fassbaender

    Tenor [Arias]: Kurt Equiluz   

    Bass [Arias]: Siegmund Nimsgern

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