• Reri Grist

    In meinen letzten Jahren, als ich noch "aktiv" war, kam eine bezaubernde dunkelhäutige Sängerin nach Wien - Reri Grist, und da denke ich natürlich in erster Linie an eine bezaubernde Papagena und eine bezaubernde Madm. Herz im Schauspieldirektor.

    Eigentlich sprang sie das erste Mal für Emmy Loose ein, die die Papagena nicht mehr singen wollte, aber immer wieder sang, weil man ihr die Pamina nicht zutraute, doch sie sang diese später doch an der WStO.

    Reri Grist kam aus den USA und sang in Deutschland die Königin der Nacht, diese aber nicht in Wien, meines Wissens, dafür aber als Koloratursopran die Zerbinetta und sie war einzig reizend, nicht nur, dass ihre Spitzentöne so gut kamen.

    Doch drei Partien sang sie immer wieder, die Zerlina, die Susanna und das Blondchen,

     

    nicht nur auf LPs oder später dann auch auf DVDs. Ihr Charme und ihre Humor machte aus ihr einen Liebling des Wiener Opern-Publikums.

    Reri Grist hatte etwas Natürliches in ihrem Wesen das ihrer Schauspielkunst entegenkam. Wer sie sehen will, dem empfehle ich die DVD, wo sie die Zerbinetta singt, sie umschwärmt hier nicht nur den Komponisten im Vorspiel und dann den Harlekin in der Oper [hier wurde Erich Kunz wieder jung] und nicht nur ihn, sondern ihre ganze Fan- Gemeinde, würde man heute sagen.

    Eine bezaubernde Adina in der Volksoper mit Giuseppe di Stefano, nach dem Abgang Herbert v. Karajans, im Liebestrank, natürlich in Italienisch, da Pippo das Wiener Publikum nicht enttäuschen wollte und auch nicht abrauschen wollte, und nicht gleich an die Scala zurückging, und eine Entäuschung waren diese Reihe von Vorstellungen garantiert nicht, auch hier war Reri Grist quirrlig und charmant .

    Euer Peter aus Wien. :wink: :wink:

  • Lieber Peter!

    Danke für Deinen Beitrag zu Reri Grist, die auch zu den von mir besonders geliebten Sängerinnen gehört!


    Ich möchte noch die DVD von Verdis "Maskenball" aus Covent Garden mit Domingo, Cappuccilli und Ricciarelli erwähnen, wo Reri Grist die Partie des Oscar ganz zauberhaft singt und spielt. Diese Aufzeichnung ist wegen Domingo und Cappuccilli, aber nicht zuletzt auch wegen Grist mein Lieblings-Maskenball auf DVD!

    Liebe Grüße
    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • Nicht zu vergessen ihre wunderbare Gilda unter Molinari-Pradelli (1967)!

    Leider gibt es hierzulande nur eine Querschnittfassung zu kaufen. Da mir diese im Sommerhaus unentbehrlich ist, habe ich gestern eine für Wien erstanden (im bewußten Geschäft neben der Oper um 3,30!)

    Reri Grist - das war absoluter Opernhimmel auf Erden. Meines Wissens lebt sie heute in Hamburg (als Wiener zerfrißt mich der Neid deswegen).

    :juhu: :juhu: :juhu: Waldi

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Vielen Dank auch von mir an den Streifenpeter für die vielen schönen Erinnerungsthreads für die großen Sängerpersönlichkeiten!

    Leonard Bernstein schätzte Reri Grist auch sehr.

    Reri Grist sang in der Uraufführung und in der Platteneinspielung der West Side Story im Jahr 1957 „Somewhere“.

    Auf Leonard Bernsteins 1960 entstandener Aufnahme von Gustav Mahlers 4. Symphonie sang sie das Sopransolo im Finale "Wir genießen die himmlischen Freuden".

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • Den Oscar von Reri Grist gibt es nicht nur auf DVD, sondern auch auf dieser grandiosen Einspielung unter Leinsdorf mit Leontyne Price und Carlo Bergonzi!

    Lobenswerterweise nun auch in dieser billigen Wiederveröffentlichung.

    Liebe Grüße
    :wink:
    Renate

    Unsre Freuden, unsre Leiden, alles eines Irrlichts Spiel... (Wilhelm Müller)

  • Reri Grist - das war absoluter Opernhimmel auf Erden. Meines Wissens lebt sie heute in Hamburg (als Wiener zerfrißt mich der Neid deswegen).

    Lieber Waldi, dieses Wissen trügt dich nicht. Vor Corona habe ich sie noch gesehen. Eine hochbetagte, sehr elegante Dame trat im Restaurant an unseren Tisch und begrüßte meine Tante und sprach kurz mit ihr. Ihr Alter sah man ihr wahrlich nicht an, weder im Gesicht, noch in ihren Bewegungen, dafür versprühte sie einen unheimlichen Charme und war schlichtweg reizend. Ganz tolle Frau - mein kurzer Eindruck.

    Leider habe ich sie nie auf der Bühne erlebt, aber von ihrer Ausstrahlung her muss sie in manchen Partien überwältigend gewesen sein.

    Nun ist sie ja bald 90 und es geht ihr weiterhin gut. Wollen wir hoffen, dass das noch lange so bleibt.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Der Neid, lieber Wolfram, zerfrißt mich jetzt doppelt!

    Nur das nicht, lieber Waldi, du sollst dich doch erholen. ;)

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Lieber Wolfram,
    Ich habe natürlich überlegt, mir ihren Salzburger "Figaro" reinzuziehen (was war sie doch für eine wunderbare Susanna!), um den therapeutischen Effekt wahrzunehmen, aber ich glaube, dann zerfrißt mich der Neid gleich dreifach. Solltest Du Reri Grist noch einmal treffen, sag ihr, ich liege ihr wenigstens in effigie zu Füßen.

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Solltest Du Reri Grist noch einmal treffen, sag ihr, ich liege ihr wenigstens in effigie zu Füßen.

    Das mache ich natürlich, aber wer weiß, wann das Restaurant wieder öffnet. Sie sind iin dieser Altersresidenz sehr, sehr vorsichtig.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

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