Die Namen bewahren - Die Capriccio-Gedenktafel für Opfer des Nationalsozialismus aus dem Musikleben

  • Ullmann, Viktor (1898 - 1944) Komponist

    Viktor Ullmann wurde am 01.01.1898 in Teschen geboren, was damals zu Österreich gehörte. Nach seiner Schulzeit in Wien meldete sich Ullmann freiwillig zum Militärdienst, stand im ersten Weltkrieg an der Front und gehörte nach dem Krieg zu den Schülern von Arnold Schönberg. Ein erstes Engagement führten den jungen Mann, der sein Studium abgebrochen hatte, als Korrepetitor und Chordirektor ans "Deutsche Theater" in Prag. Der dortige Direktor, Alexander Zemlinsky, förderte den Komponisten Viktor Ullmann. Nach einer Krise am Ende der 20er Jahre, Ullmann verdiente sein Geld in dieser Zeit als Buchhändler in Stuttgart, begann Ullmann, der 1933 vor den Nazis geflohen war, in Prag nochmals eine Karriere als Komponist und Musikschriftsteller. 1942 wurde Ullmann, die Eltern waren schon vor seiner Geburt vom Judentum zum Katholizismus konvertiert, Viktor Ullmann selbst war aus er katholischen Kirche ausgetreten, nach Theresienstadt deportiert. Im Lager konnte Ullmann so etwas wie ein kulturelles Leben aufbauen, sogar das Komponieren war ihm dort möglich. Zu seinen Werken gehören z. B. Opern, Lieder, Kammermusik und Bühnenmusiken. Am 18.10.1944 wurde Viktor Ullmann in den Gaskammern von Auschwitz ermordet.

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    Vogel, Wladimir Rudolfowitsch (1896-1984) Komponist

    Der Komponist Wladimir Vogel wurde in Russland als Sohn deutsch-russischer Eltern geboren. 1918 wanderte Vogel aus der Sowjetunion aus. Er studierte in Berlin bei Ferruccio Busoni Komposition. Anschließend war er als Komponist und Kompositionslehrer tätig. Er engagiert sich politisch auf Seite der Sozialisten. 1933 flieht Vogel vor den Nationalsozialisten in die Schweiz, wo er bis zu seinem Tod lebt.
    Vogels Musik ist in einer ersten Phase vom Expressionismus geprägt. Vogel experimentiert bereits hier mit rhythmisch notierten Sprechchören. Das Oratorium "Thyl Claes" ist das Hauptwerk dieser Phase. Später wendet sich Vogel einer expressiven Reihentechnik zu und perfektioniert seine Sprechchöre bis zu polyphonen Schichtungen. Das Hauptwerk dieser Schaffensphase ist das Oratorium "Wagadus Untergang".

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  • Walter, Bruno (1896 - 1962) Dirigent, Pianist und Komponist


    Bruno Walter (eigentlich Bruno Walter Schlesinger) zählt zu den bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Er war Assistent und Schüler Gustav Mahlers, dem er 1901 als Kapellmeister an die Hofoper in Wien folgte, und dessen hervorragender musikalischer Sachwalter er zeit seines Lebens blieb. 1911 nahm er die österreichische Staatsbürgerschaft an, dank der er sich fortan nur noch Bruno Walter nannte. Von 1913 bis 1922 war er Musikalischer Leiter der Münchener Oper, und 1925 wurde er Musikalischer Direktor der Städtischen Oper Charlottenburg, aus der später die Deutsche Oper Berlin hervor ging. Zugleich war er einer der Mitgründer und ständiger Dirigent der Salzburger Festspiele. 1929 übernahm er als Nachfolger Wilhelm Furtwänglers das Gewandhausorchester Leipzig. Als offen bedrohter Jude flüchtete er 1933 zunächst nach Österreich, wo er oft die Wiener Philharmoniker dirigierte, und nach dem "Anschluss" über Frankreich in die USA. 1946 nahm er die amerikaniche Staatsbürgerschaft an, und ein Jahr später wurde er Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker. Er war eng befreundet mit führenden Persönlichkeiten der deutschen Em,igration wie Thomas Mann und Lion Feuchtwanger, in deren Nachbarschaft er am

    17.02.1962 in Beverly Hills verstarb.

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    Weigl, Karl (Ignatz) (1881 – 1949). Komponist, Musikpädagoge

    Der Komponist Karl Weigl wurde am 06. Februar 1881 in Wien geboren. A. Zemlinsky, R. Fuchs, A. Door und G. Adler u. a. waren für seine musikalische Ausbildung verantwortlich. Von 1904 bis 1906 war er Solokorrepetitor an der Hofoper Wien (G. Mahler). Nach einer freiberuflichen Phase als Komponist (Mitglied der Vereinigung schaffender Tonkünstler) und Pianist lehrte er ab 1918 Musiktheorie am Wiener Konservatorium. Nach der Ernennung (1928) zum Professor wurde er ein Jahr später Nachfolger von H. Gál als Lektor für Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Wien (bis 1933). Darüber hinaus veranstaltete er Sommerkurse in Salzburg an denen u. a. K. Adler, H. Eisler, E. W. Korngold teilnahmen. Nach dem sogenannten Anschluss Österreichs emigrierte Weigl zusammen mit K. Adler und E. Feuermann in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er zunächst als Lehrer für die New York Philharmonic Society, an der Hartt School of Music in Hartford (Connecticut) und am Brooklyn College in New York beschäftigt war. 1945 wurde er Leiter der Theorieabteilung am Boston Conservatory. Ab 1948 war er Musikpädagoge an der Philadelphia Academy of Music. Am 11. August 1949 verstarb Karl Weigl in New York. – Weigl komponierte u. a. 6 Symphonien, 2 Klavierkonzerte, 1 Violinkonzert, 1 Cellokonzert, Kammermusik (darunter 8 Streichquartette), Lieder und die Kinderoper „Der Rattenfänger von Hameln“.

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    Weill, Kurt (1900 – 1950) Komponist

    Kurt Weill, am 02.03.1900 in Dessau geboren, war der Sohn des Kantors der jüdischen Gemeinde zu Dessau. Weill erlernte schon als Kind das Klavierspiel, vervollständigte seine musikalischen Kenntnisse während der Schulzeit und begann als Jugendlicher auch mit dem Komponieren. Mit 18 Jahren nahm Kurt Weill dann ein ordentliches Musikstudium in Berlin auf, schon mit 20 Jahren wurde er Kapellmeister in Lüdenscheid, ein Jahr später, 1921, studierte Weill dann bei Ferruccio Busoni, wieder in Berlin. 1926 heiratete Weill zum ersten Mal die Schauspielerin Lotte Lenya, 1927 begann die Zusammenarbeit Weills mit dem Schriftsteller Bertold Brecht., deren bekanntestes, gemeinsames Werk, „Die Dreigroschenoper“, 1928 in Berlin uraufgeführt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte Weill bereits Lieder, orchestrale Musik und einige Opern komponiert. Seine Werke sind durchdrungen von der Musik der zwanziger Jahre und von den Tanzrhythmen dieser Zeit. 1930 folgt dann die Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, der Text stammt wiederum von Brecht, die Uraufführung wird von Nazigruppen gezielt gestört. 1933 wird die Ehe mit Lotte Lenya geschieden, Weill wird aber die Schauspielerin 1937 ein zweites Mal heiraten. 1935 emigriert Weill über London in die USA. Eine biblische Oper „Der Weg der Verheissung“, mit dem Weill an seine jüdischen Wurzeln anzuknüpfen versucht, wird kein Erfolg. Der stellt sich erst mit seinen Arbeiten für den Broadway ein. 1943 wird Weill amerikanischer Staatsbürger und in Amerika, am 03.04.1950, stirbt Kurt Weill in New York, kurz nach seinem 50sten Geburtstag.

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    Weißmann, Frieder (1893 - 1984) Dirigent


    Frieder Weißmann studierte zunächst in München neben Musik auch Jura, bevor er über Mannheim nach Berlin kam, um dort bei Max von Schillings seine Studien als Dirigent fortzusetzen. Es folgten Engagements als Dirigent in Frankfurt am Main und Stettin, bevor Weißmann im Jahr 1920 nach Berlin zurückkehrte, diesmal als Dirigent an der Berliner Staatsoper. Mitte der 20er Jahre verliess Weißmann Berlin erneut und wandte sich, nach Zwischenstationen an den Opernhäusern in Münster und Königsberg mehr dem Konzertpodium zu, u. a. als Dirigent der in Dresden und des Concertgebouw-Orkest in Amsterdam. Anfang der 30er Jahre dirigierte Weißmann erneut in Berlin, diesmal bei den Berliner Philharmonikern. Schon 1933 verliess der jüdische Dirigent Deutschland und kam über Südamerika schliesslich 1937 in die USA. Seine dortigen Stationen waren u. a. San Francisco und New York. Nach dem Krieg machte sich Weißmann noch einen Namen als Mahler-Dirigent, dies vor allem in Italien. Noch heute gibt es zahlreiche Aufnahmen von Sängerinnen und Sängern aus den 20er und 30er Jahren, die Weißmann als Dirigent begleitete.

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    Wellesz, Egon (1885 - 1974) Komponist

    Egon Wellesz wurde am 21.10.1885 in Wien geboren, studierte dort zuerst Jura, dann Musikwissenschaften bei Guido Adler und wurde Schüler von Arnold Schönberg. Egon Wellesz war neben seiner Kompositionstätigkeit lange Dozent am Konservatorium und an der Universität seiner Heimatstadt Wien. Wellesz komponierte Musik für fast jedes Genre, auch zahlreiche Bühnenstücke finden sich unter seinen Werken. Noch während seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in Wien entzifferte er die byzantinische Notenschrift, was ihn in eine Reihe mit den führenden Byzantinisten der Zeit katapultierte. 1938 kehrte Wellesz von einem Aufenthalt in den Niederlanden nicht mehr nach Österreich zurück, er floh als Jude, dessen Musik als "entartet" galt, nach England. An der Universität von Oxford arbeitete er als Byzantinist, war als Komponist aber sogar vielen seiner Kollegen unbekannt. Dort nahm Wellesz 1946 auch die englische Staatsbürgerschaft an. Er starb, hoch geehrt, aber selbst seinen Kollegen kaum mehr als Komponist bekannt, am 08.11.1974 in Oxford.

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    Werber, Mia (1876 – 1943). Sängerin

    Die Sopranistin Mia Werber wurde am 10. November 1876 in Wien unter dem Namen Maria Tachauer geboren. Nach ihrer musikalischen Ausbildung in ihrer Geburtsstadt wirkte sie von 1897 bis 1898 am Carl-Schultze-Theater in Hamburg. Ab 1898 sang sie am Thalia-Theater in Berlin, besonders in ihrer Paraderolle der ‚O Mimosa San’ in der vom englischen Komponisten Sidney Jones komponierten Operette „The Geisha“. In dieser Rolle unternahm sie mit dem Ensemble Tourneen u. a. auch nach Russland. 1899 verlegte sie ihre Wirkungsstätte an das Central-Theater in Berlin, wo sie ihre gefeierte Karriere bis 1908 fortsetzte. Danach folgten zwei Jahre am Berliner Operettentheater, eine Südamerika-Tournee sowie ein Engagement in Königsberg. Dort sang sie auch einige Opernrollen. Danach kehrte sie zu ihrer Rolle der ‚O Mimosa San’ in „Die Geisha“ zurück, mit zahlreichen Gastspielen in Deutschland. Ihre Soubretten-Karriere währte bis 1920. Danach arbeitete sie in Berlin als Gesangspädagogin. 1942 wurde Mia Werber nach Theresienstadt deportiert, wo sie 1943 umgekommen ist.

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    Wittgenstein, Paul (1887-1961). Pianist

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    Paul Wittgenstein wurde 1887 in Wien geboren, als Sohn einer zum Protestantismus konvertierten jüdischen Industriellenfamilie, die im Wiener Kulturleben um die Jahrhundertwende eine wichtige Rolle spielte. Er war der ältere Bruder des berühmten Philosophen Ludwig Wittgenstein. Paul gab 1913 sein Debüt als Pianist im Wiener Konzertverein. Seine Karriere wurde durch den Ausbruch des ersten Weltkriegs unterbrochen. Paul wurde eingezogen und verlor an der Front seinen rechten Arm. Dennoch wollte er nach dem Krieg weiter ein Pianistenlaufbahn verfolgen: Er bearbeitete selbst Klavierwerke für linke Hand alleine und gab zahlreiche Kompositionen in Auftrag. Neben dem bekannten Konzert für Klavier linke Hand von Maurice Ravel gehören dazu auch Werke von Benjamin Britten, Paul Hindemith, Erich Wolfgang Korngold, Sergei Prokofiev, Franz Schmidt und Richard Strauss. Ab 1931 leitete Paul Wittgenstein eine Klavierklasse am Neuen Wiener Konservatorium.
    Nach dem sogenannten "Anschluß" Österreichs wurde ihm das Unterrichten und jedes öffentliche Auftreten verboten. Wittgenstein emigrierte noch 1938 in die USA und nahm 1946 die amerikanische Staatsbürgerschaft an.

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    Wolfsohn, Juliusz (1880-1944). Komponist, Pianist

    Juliusz Wolfsohn wird am 7. Jänner 1880 in Warschau (damals Russisches Reich) geboren. Er entstammt einer reichen Kaufmannsfamilie. Seine Begabung als Pianist tritt schon früh zutage. Er studiert in Warschau, Moskau und Paris, ehe er 1908 nach Wien kommt, wo er seine Ausbildung vervollkommnet und sich niederläßt. Er macht sich einen Namen als herausragender Chopin-Interpret und exzellenter Pädagoge. Um die Jahrhundertwende hatte er sich bereits mit jiddischer Folklore auseinandergesetzt. Auf dieser Basis versucht er, eine spezifisch jüdische Musik zu entwickeln. Er komponiert die „Paraphrasen über altjüdische Volksweisen“, die "Hebräische Suite" und die "Jüdische Rhapsodie" auf der Basis jiddischer Volkslieder. 1928 ist er eines der Gründungsmitglieder des Wiener Vereins zur Förderung jüdischer Musik.
    1939 gelingt es Wolfsohn, aus der mittlerweile nationalsozialistischen Ostmark zu fliehen und in die USA zu emigrieren, wo er bis zu seinem Tod als Klavierlehrer sein Leben fristen mußte. Die große Anerkennung, die er vor der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich genossen hatte, blieb ihm verwehrt. 1934 bearbeitete er Johann Strauß' Donau-Walzer im Auftrag des einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein für Klavier für die linke Hand. Sein letztes kompositorisches Werk stammt aus dem Jahr 1937: "Schir hamalojs" (ein Kantorialgesang) für Klavier. Am 12. Februar 1944 stirbt Wolfsohn in völliger Vergessenheit in New York.

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    Wolpe, Stefan (1902 - 1972) Komponist

    Stefan Wolpe wurde am 25.08.1902 in Berlin geboren, wo er auch seine ersten Musikstudien absolvierte. Der Versuch, in die Kompositionsklasse von Feruccio Busoni aufgenommen zu werden, scheiterte, aber Busoni interessierte sich trotzdem für die Partituren von Stefan Wolpe und gab diesem wertvolle Tips für seine Arbeit, die Wolpe dankbar aufgriff und umsetzte. Prägend wurde für Stefan Wolpe sein Kontakt zum Bauhaus und zur Dada-Bewegung. Besonders die Bestrebung des Bauhauses, verschiedenen Künste miteinander zu verbinden, interessierte Wolpe sehr. Für Wolpe war klar, dass ein progressiver Komponist "links" zu sein hat und die Zwölftontechnik bevorzugen muss. In den Jahren nach 1923 agierte Wolpe viel in linken Gruppen und schrieb auch entsprechende Musik auf Texte kommunistischer Autoren oder Musik für die Gewerkschaftsbewegung. Als eine kommunistische Gruppe, der Wolpe vorstand, 1933 verboten wurde, floh Stefan Wolpe nach Wien. Schon vier Monate später musste Wolpe, der von der Deportation bedroht war, Wien wieder verlassen, diesmal in Richtung Palestina. Obwohl Wolpe nie ein religiöser Jude war, wandte er sich dort den Wurzeln der jüdischen Kultur zu und versuchte deren Elemente in der ihm eigenen, radikalen Weise in seine Musik zu integrieren. Das stiess oft auf Ablehnung, so dass Wolpe 1938 in die USA emigirierte, wo er vor allem als Dozent Erfolg hatte. Populäre Musik, Jazz, Zwölftonreihen, Dada und Bauhaus, das alles war für Wolpe nie ein Widerspruch. Im Gegenteil, er versuchte, diese Dinge in seiner Musik zusammenzuführen. Stefan Wolpe starb am 04.04.1972 in New York.

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    Xenakis, Iannis (1922 - 2001) Komponist

    schloss während der Besatzung Griechenlands durch die Deutschen sich dem kommunistisch geführten antifaschistischen Widerstand an. Xenakis wurde in Kampfhandlungen verwickelt, in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Durch eine Granate erlitt er eine schwere Gesichtsverletzung, verlor sein linkes Augenlicht und war bis zu seinen Lebensende gezeichnet.

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  • Zadek, Hilde (geb. 1917). Sängerin, Gesangspädagogin

    Die Sopranistin Hilde Zadek wurde am 15. Dezember 1917 in Bromberg (heute: Bydgoszcz) geboren. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte Zadek 1935 nach Palästina. Ihre musikalische Ausbildung absolvierte sie u. a. bei den Gesangspädagoginnen Rose Pauly und Edith Boroschek am Konservatorium in Jerusalem. 1937 kehrte sie zur Rettung ihrer Eltern nach Stettin zurück und emigrierte 1939 endgültig nach Palästina. 1945 übersiedelte sie in die Schweiz und studierte nun bei Ria Ginster. 1947 feierte sie ihr Debüt als ‚Aida’ am Theater an der Wien und wurde Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper. Zadek wirkte 1949 bei der Uraufführung der Oper „Antigonae“ von C. Orff bei den Salzburger Festspielen mit. Ihre weltweite Bühnenkarriere beendete sie erst 1972 und lehrte bereits ab 1964 als Gesangspädagogin und Professorin an der Musikakademie Wien. – Nach ihr ist der Hilde Zadek Gesangswettbewerb benannt.


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    Zeisl, Erich (1905 - 1959), Komponist, Musikpädagoge

    Erich Zeisl wurde am 18.05.1905 in Wien geboren. Nach privatem Musikunterricht setzte er seine Ausbildung an der Wiener Musikakademie fort. 1922 wurden in der Edition Strache 3 Lieder von ihm veröffentlicht. Weitere Veröffentlichungen von Liedern und Orchesterkompositionen folgten. 1934 gewann er einen Österreichischen Staatspreis für ein Requiem. Einen Verleger konnte er zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr finden, da das Werk aufgrund seiner jüdischen Herkunft in Deutschland nicht hätte verkauft werden können.

    Nach der Reichskristallnacht musste Zeisl mit seiner Frau Österreich verlassen. Sie fanden zunächst Zuflucht in Paris, danach in Amerika. Zeisl starb in Los Angeles am 18.02.1959.

    Bei cpo erschien folgende hörenswerte Aufnahme mit Liedern von Zeisl:


    Weitere Informationen zu Erich Zeisl findet man hier: http://www.zeisl.com/index.htm

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    Zemlinsky, Alexander von (1871 - 1942) Komponist und Dirigent

    Der geborene Wiener gehörte mit Werken wie der LYRISCHEN SYMPHONIE, zahlreichen Kammermusikstücken und Liedern sowie Opern wie EINE FLORENTINISCHE TRAGÖDIE, DER ZWERG und DER KREIDEKREIS zu den führenden und auch erfolgreichsten Komponisten seiner Zeit, der von Gustav Mahler und vielen anderen gefördert wurde, aber als Dirigent trotz zahlreicher Erfolge nie wirklich reüssieren konnte. Zu seinen engen Freunden gehörte sein Schüler und späterer Schwager Arnold Schönberg. Als engagierter Förderer der Musik der Moderne, für die er sich neben Otto Klemperer als Erster Kapellmeister der Berliner Krolloper einsetzte, war er den Nazis schon früh verhasst, aber seine Prominenz rettete ihm das Leben, obwohl er ein sogenannter Halbjude war. 1938 emigrierte er mit seiner Familie in die USA, wo er infolge der erlittenen Schicksalsschläge mehrere Schlaganfälle erlitt und 1942 an einer Lungenentzündung in Larchmont im Staate New York verstarb.

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    Zweig, Fritz (1893 – 1984). Dirigent, Pianist, Musikpädagoge und Komponist

    Der Dirigent Fritz Zweig wurde am 8. September 1893 in Olomouc (Olmütz) in Tschechien geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er u. a. von A. Schönberg als Privatschüler in Wien und Berlin. Von 1913 bis 1921 war er zunächst als Korrepetitor und zuletzt als Kapellmeister am Hoftheater/Nationaltheater Mannheim engagiert, mit Unterbrechung während der Kriegszeit. Von 1921 bis 1923 arbeitete er am Stadttheater in Barmen-Elberfeld. Danach ging er nach Berlin, wo er an der Volksoper, der Städtischen Oper und der Staatsoper dirigierte. Im Mai 1931 dirigierte er die vorerst letzte Premiere der Krolloper: Leoš Janáček: ‚Aus einem Totenhaus’. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte Zweig zunächst nach Frankreich bis er 1934 eine Anstellung am Deutschen Theater in Prag erhielt. 1938 musste er wieder fliehen und ging bis zum Einmarsch der Deutschen nach Paris. Dann emigrierte Zweig in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er u. a. in New York, Baltimore, Cincinnati, Detroit, San Francisco und Hollywood dirigierte. Ab 1946 verlegte er seine Tätigkeit vorwiegend auf das Unterrichten (Music Academy of the West in Santa Barbara) und lebte mit seiner Frau der Sängerin und Gesangspädagogin Tilly de Garmo in Los Angeles. Fritz Zweig ist am 28. Februar 1984 in Los Angeles gestorben. Bekannte Schüler sind: Lawrence Foster, Karan Armstrong, James Tuggle u. a.

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