Herzlichen Dank für Eure Antworten! Vielleicht hätte ich erwähnen sollen, daß ich auf das Buch nicht so sehr wegen Bach aufmerksam wurde, sondern wegen des Autors, der zum Thema Mythos-Logos-Religion so einiges geschrieben hat (mir noch nicht bekannt), das mich näher interessieren könnte. Werde mir das Buch mal ausleihen.
Um das Thema "Mythos-Logos-Religion" geht es natürlich auch hier. Wie häufig macht Blumenberg seine Gedanken an einem Phänomen fest, in diesem Fall daran, dass Atheisten die Matthäuspassion hören (was aber eine sehr grobe Beschreibung ist). Er geht den Mythen aus der Bibel nach und so auch der Passionsgeschichte. In einem Kapitel "Immer wieder: was geschah im Paradies" spricht er auch über die Todesstrafe:
ZitatDer Mensch ist nicht Gott.
Er ist nicht Herr über Leben und Tod. Er mus selber sterben, statt sterben zu lassen, und selber leben, statt leben zu lassen. Dies eine ist so schwer wie das andere.Der Mensch ist nicht Gott, so gern er es geworden wäre.
Es ist eine der größten Selbstzähmungen, die dem Menschen gelungen sind - und das gegen die Mehrheiten möglicher Plesbiszite -, daß er das Instrument der Todesstrafe aus der Hand legte. Sogar die großen Autokratien dieses Jahrhunderts taten es zähneknirschend. Zähneknirschen? Ja, denn der Boden über diesem Abgrund ist dünn. [...]"
[In meiner Bibliothek Suhrkamp Ausgabe, 4. Aufl. 1993, auf Seite 98].
In diesem Sinn oder dieser Art schreibt er auch über die Passionsgeschichte und ihre "Bilder". Ich lese das Buch aber auch nicht in einem Zug weg, sondern inzwischen immer mal das ein oder andere Kapitel
Ich habe Blumenberg selbst nicht erlebt, sondern seinen Lehrer Ludwig Landgrebe, bei dem ich in den 1960er Jahren an der Uni Köln Philosophie gehört und eine damals verlangte Zwischenprüfung abgelegt habe.
lg vom eifelplatz, Chris.