• Bach-Bücher

    Gute Chancen auf den Titel „Bach-Bibel“ hat

    Christoph Wolff: Johann Sebastian Bach
    2., ergänzte Auflage, 2005. 656 Seiten, Paperback. Fischer-Taschenbuch 16739. ISBN 978-3-596-16739-5. € 14,95

    Angesichts der emsigen Bach-Forscher ist das Streben nach Aktualität nahezu aussichtslos. Trotzdem kommt diesem Ideal keiner näher als Wolff, der hier die bis zur Drucklegung jüngsten Erkenntnisse versammelt und kommentiert.
    In erster Linie eine ausführliche Biografie, kommen auch die Werke Bachs zu ihrem Recht. Natürlich kann es keine langwierigen Analysen geben, aber Entstehungsgeschichte und Bedeutung im Gesamtwerk werden meist ausführlicher gewürdigt.

    Ein Tipp: Wer die alte, gebundene Auflage von 2000 besitzt und sich wegen der wenigen zusätzlichen Seiten nicht gleich die Neuausgabe anschaffen möchte, kann auf buchhandel.de, genauer hier die entsprechenden Neuigkeiten online lesen. Es handelt sich um die Seiten XVI bis XXVIII.

  • Bei meinem Aufenthalt in Leipzig vor zwei Wochen bin ich im Shop des Bach Museums (Museum ist wegen Renovierung bis nächstes jahr geschlossen X( , Shop in reduzierter Größe im Nebenhaus geöffnet), bin ich über einen interessanten Reiseführer gestolpert:

    BACHSTÄTTEN - Ein Reiseführer zu Johann Sebastian Bach (Zitat aus dem Buchdeckel: "Was diesen Reiseführer zu deen Orten Bachs von anderen Reiseführern unterscheidet, ist der Versuch, mit der Beschreibung der Orte und Örtlichkeiten eine Hinführung zu Bachs musikalischem WErk und zu dessen innerem Gehalt zu verbinden")

    Autor: Martin Petzold insel taschenbuch 2520 € 11,50

    Ich sehe dieses Buch als Ergänzung zu Christoff Wolff (siehe oben), da dieses Buch proplemlos in jede Jackentasche gesteckt werden kann und somit tatsächlich bei Reisen/Ausflügen nach Arnstadt, Köthen, Leipzig, ..... als Erweiterung der traditionellen Stadt- oder Reiseführern dienen kann.

    Michael

  • Was haltet ihr denn von dem Bach-Buch Albert Schweitzers? Einmal abgesehen davon, dass es 1908 erschienen ist und somit wohl nicht ganz den letzten Forschungsstand berücksichtigt. Ich habe es in einer ganzen Kiste antiquarischer Musikbücher erstanden, in einer Ausgabe von Breitkopf & Härtel von 1954 (Vorwort von Widor). Gelesen habe ich es aber noch nicht. Lohnt es, sich den 800-seitigen Schmöker vorzuknöpfen, vielleicht auch deshalb, um zu erkennen, wie die Bach-Rezeption vor 100 Jahren ausgesehen hat?

    LG
    C.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • Lohnt es, sich den 800-seitigen Schmöker vorzuknöpfen, vielleicht auch deshalb, um zu erkennen, wie die Bach-Rezeption vor 100 Jahren ausgesehen hat?

    Wolff meint im Vorwort zur Neuauflage des ganz obigen Buches, dass er Schweitzer nicht verwendet hätte, weil er im Biografischen noch vor den Stand von Spitta (1873?) zurückfiele.
    Ansonsten ist das natürlich lesenswert, wenn man ein bisschen im Hinterkopf behält, dass er Vertreter der frz. Orgelschule und glühender Wagnerianer war.
    Fast komisch muten heute seine Vorschläge an, allzu drastische oder altertümliche Kantatentexte umzudichten.

  • Lohnt es, sich den 800-seitigen Schmöker vorzuknöpfen, vielleicht auch deshalb, um zu erkennen, wie die Bach-Rezeption vor 100 Jahren ausgesehen hat?

    Eine Frage, die ich mir auch immer mal wieder gestellt habe, dann den extrem günstig erstandenen Wälzer (10. Aufl. von 1979) doch wieder im Regal habe stehen lassen.

    Wenn ich allerdings mal wieder was zu Bach-Aufnahmen erfahren möchte und nicht gerade am Rechner sitze, schaue ich immer mal wieder zu diesem Buch:

    Martin Elste (2000): Meilensteine der Bach-Interpretation 1750-2000. Eine Werkgeschichte im Wandel.— XX+460 S., zahl. Abb. & Tab., 1 CD; Stuttgart und Weimar / Kassel (J. B. Metzler / Bärenreiter).

    Auch wenn es nicht mehr ganz neu ist, so erfährt man hier meiner Auffassung nach doch eine ganze Menge zur Bach-Rezeption. Auf den ersten 148 Seiten geht es Elste zunächst einmal um die Entwicklung der Aufführungspraxis, der Rest des Buches widmet er dann dem Versuch, wie er es nennt Meilensteine der Bach-Interpretation anhand exemplarischer Aufnahmem aufzuzeigen. Einige Beispiele sind auf der beigefügten CD zu hören, angefangen bei einer frühen Aufzeichnung aus dem Jahr 1908 mit Wanda Landowska (1. Satz aus dem Italienischen Konzert F-Dur BWV 971). Klar fehlen die letzten Jahre der CD-Produktion.

    Grüße,
    Wolfgang

    Die Wahrheit zu sehen müssen wir vertragen können, vor Allem aber
    sollen wir sie unseren Mitmenschen und der Nachwelt überliefern,
    sei sie günstig oder ungünstig für uns. (August Sander)

  • Albert Schweitzers Bach-Monographie

    Die Auseinandersetzung mit diesem Buch lohnt sich in jedem Fall! Dazu habe ich im Wikipedia-Artikel über Schweitzer einiges geschrieben, und als Mitautor darf ich wohl den entsprechenden Absatz hierher kopieren:

    Zitat

    Monographie J. S. Bach
    Schweitzers Orgellehrer Charles-Marie Widor regte auch ein Buch über Johann Sebastian Bach an, durch das die französische Orgelwelt stärker mit der für Bach grundlegenden protestantischen Kirchenmusik und ihrem Wortbezug vertraut gemacht werden sollte (J. S. Bach, le musicien-poète, Paris u. Leipzig 1905). Widor selbst, Schweitzer freundschaftlich zugetan, verfasste dazu das Vorwort. Er riet auch zu einer deutschen Fassung, woraus durch völlige Neubearbeitung Schweitzers große Bach-Monographie (Johann Sebastian Bach, Leipzig 1908 ) entstand, ebenfalls mit einem Vorwort Widors versehen. Während die biographischen Details und die Datierung insbesondere der Kantaten inzwischen durch die Bachforschung weitgehend überholt beziehungsweise erweitert worden sind, ist die Bach-Monographie in musikästhetischer Hinsicht nach wie vor ein Standardwerk und insgesamt von großer geistes- und wissenschaftsgeschichtlicher Bedeutung. Schweitzer hebt besonders den im Werk J. S. Bachs konventionalisierten Gebrauch von Themen und Motiven, Tonarten und Instrumenten hervor. Er hat damit vergleichsweise früh, ohne die Termini zu verwenden, die rhetorische Qualität („Klangrede“) der Alten Musik und die Bedeutung der Affektenlehre thematisiert. Den Schlüssel sah er dabei in den Kantaten. Er fand immer wiederkehrende, sehr bildliche Motive, am auffallendsten bei der Beschreibung von Bewegungen wie etwa Gehen, Laufen, Fallen, Darniedersinken oder bewegungsintensiven Dingen wie Schlangen, Wogen, Schiffe, Flügel, ebenso auch abstrakte, bestimmte Affekte wie Freude, Trauer, Schmerz oder Lachen, Seufzer, Ächzen, Weinen beschreibende Motive. Schweitzer stellt diese musikalische Sprache systematisch dar und gibt dem Bach-Interpreten Hinweise, wie einzelne Motive zu artikulieren und gestalten seien, um die zugrunde liegenden Bilder herauszuarbeiten. Er zeigt auch, dass zum Beispiel die Orgel-Choralbearbeitungen diese Sprache enthalten und zum Verständnis und zur Darbietung dieser Musik die Kenntnis des Choraltextes gehört.

    Ein wichtiger Denkanstoß dürfte Schweitzer von der an sich völlig anders gearteten Leitmotivik Richard Wagners gekommen sein, dessen Musik er sehr schätzte. Allerdings arbeitet er in dem Kapitel „Dichterische und malerische Musik“ seiner Bach-Monographie die grundlegend unterschiedlichen Herangehensweisen der beiden Komponisten beim Umgang mit Themen und Motiven heraus. Bei Wagner und anderen „dichtenden“ Musikern werde versucht, ein dramatisches Geschehen als „ästhetische Ideenassoziationen“ mit der Musik auf die Zuhörer zu übertragen; sie richteten sich mitsamt ihren (Leit-)Motiven an das Gefühl. Bach und andere „malende“ Musiker stellten das Geschehen in Bildern oder aufeinander folgenden Bildern dar. Ihre Motive und Themen wendeten sich an die Vorstellungskraft und die Phantasie der Zuhörer.

    Beste Grüße,
    Reinhard

    Der allgemeine Grund=Satz der gantzen Music, auf welchen die übrigen
    Schlüsse dieser Wissenschaft und Kunst zu bauen sind, besteht in
    folgenden vier Wörtern: Alles muß gehörig singen (nach Mattheson, 1739)

  • Kennt jemand diesen Schinken hier?

    Ich habe bereits gewinnbringend ein paar Bücher von Martin Geck gelesen. Mir gefällt sein Stil.

    Seine Bach-Monographie hat aber keinerlei bleibenden Eindruck hinterlassen (im Gegensatz zu seiner kurzweiligen Mozart-Biograhpie). Nun nochmal fast 800 Seiten müssen dann schon was bieten, und auch für so musikalische Vollhorsts wie mich lesbar sein.

    Parrot

    In "Lohengrin" gibt es hübsche Augenblicke, aber bittere Viertelstunden.
    (Gioacchino Rossini)

  • Petzoldt, Martin: "Bach als Ausleger der Bibel" könnte in Bezug auf Bachs KiMu interessant sein. Aber man merkt dem Buch an, das der Autor Dozent der Systematischen Theologie war.

  • Eine sehr - wie der Titel bereits zum Ausdruck bringt - persönliche Sichtweie auf JSB bietet Maarten ´t Hart. Das Buch hat mich vor einigen Jahren angeregt, mich intensiv mt dem geistlichen Kantatenwerk Bachs zu beschäftigen (so meine ich auch, daß der Abschnitt über Bachs Kantaten - den der Autor selbst als Leitfaden bezeichnet - weitaus am interessantesten ist). Es eignet sich zum ersten Nchschlagen, bietet ein respektables Literatur-, Personen- und Werkregister.

  • Über dieses Bachbuch hatte ich mich die ganze Zeit während der Lektüre sehr geärgert. Ich kann es nicht empfehlen. Aber vielleicht bin ich auch mit ganz falschen Erwartungen herangegangen.

    Zitat

    so meine ich auch, daß der Abschnitt über Bachs Kantaten - den der Autor selbst als Leitfaden bezeichnet- weitaus am interessantesten ist

    aber in dieser Fomulierung lese ich bereits eine gewisse Skepsis gegen Maarten ´t Harts Bach-Eindrücke..


    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Zitat

    Petzoldt, Martin: "Bach als Ausleger der Bibel" könnte in Bezug auf Bachs KiMu interessant sein. Aber man merkt dem Buch an, das der Autor Dozent der Systematischen Theologie war.

    ich kenne das Buch nicht, habe aber den Eindruck, es wäre gar nicht verkehrt Bachs Musik auch gegen seine "theologischen" Liebhaber bzw. gegen manchen Theisten zu verteidigen, die danach trachten seine Werke quasi als "ästhetischen" Gottes"beweis" zu instrumentalisieren ...

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Über dieses Bachbuch hatte ich mich die ganze Zeit während der Lektüre sehr geärgert. Ich kann es nicht empfehlen. Aber vielleicht bin ich auch mit ganz falschen Erwartungen herangegangen.

    aber in dieser Fomulierung lese ich bereits eine gewisse Skepsis gegen Maarten ´t Harts Bach-Eindrücke..


    :wink:

    Irrtum! ;+) Wenn der Abschnitt über Bachs Kantatenwerk "weitaus am interessantesten" ist, so ist doch der Rest nach meinem Eindruch zumindest sehr interessant und zwar ohne den geringsten Anflug einer Skepsis. Mit anderen Worten: bei der Lektüre des Buches habe ich ich mich keinen Augenblick, auch nicht andeutungsweise, geärgert. Ich muß allerdings dazu sagen, daß ich das Buch nicht in einem "Rutsch" gelesen habe, sondern immer wieder einzelne Abschnitte zu den verschiedenen Werkgruppen. Ich habe ja schon geschrieben, daß das Buch sich auch, als - zugegebenermaßen subjektiv gefärbtes - Nachschlagewerk -, zumindest, um Anregungen für weitere positive Anstrengungen zu gewinnen, eignet.

    Liebe Grüße

    y

  • Vielleicht ist die Enttäuschung mancher LeserInnen auch eher dem Verlag anzulasten. Das Buch ist zum Bachjahr veröffentlicht worden. In seinem früheren Buch, "Das Wüten der ganzen Welt", beschreibt 't Hart - mit autobiographischen Zügen - die Geschichte einer Kindheit unter deutscher Besatzung und mit allen Problemen eines pubertierenden Jugendlichen. Dieser Jugendliche - und auch der Autor - haben Orgel spielen gelernt - und Bach hat diesen Menschen sehr beeindruckt. (Deshalb habe ich mir da Buch auch gekauft, für andere Informationen suche ich bei Dürr oder Wolff.) Die anderen Romane von 't Hart mad ich meistens nicht - interessant ist, dass sein Lesepublikum va. in Deutschland ist, nicht so in NL, was z.B bei einem anderen Autor, Siebelink v.a. mit seinem Buch "Kniend in een bed violen" anders ist, er wird sowohl in NL als auch in D viel gelesen. Hintergrund und (verstektes) Thema bei beiden der strenge Calvinismus.
    Das zweite Musikbuch von 't Hart über Mozart hab ich mir auch nicht angetan. Musste nicht sein. Hier ein Link:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Maarten_%27t_Hart
    Was mir von seinen Büchern noch am besten gefallen hat, ist das Buch über seinen Vater, "Gott fährt Fahrrad. Oder die wunderliche Welt meines Vaters."
    ' Hart (das 't steht für het = das) ist Naturwissenschaftler, seit einigen Jahren arbeitet er als Freier Schiftsteller. Er schreibt irgendwo, dass er jeden Tag mit (selbstgespieltem) Bach beginnt. (Zur Nachahmung empfohlen, wenn man's denn kann.)

    lg vom eifelplatz, Chris.

    Edit: die schlimmsten Tippfehler verbessert

  • Als sehr interessant, um verschiedene Blickwinkel auf JSB kennenzulernen, kann sich auch dieses Buch


    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/31RNCEAE3AL._SL500_AA300_.jpg
    von Friedrich Schorlemmer (Hrsg.) erweisen.

    Die Beiträge der versammelten Autoren sind natürlich - glücklicherweise - "hemmungslos" subjektiv. Nichtsdestotrotz ermöglichen sie außerordentlich interessante - bisweilen auch eher abseitige - Sichtweisen, die zum Weiterlesen und zum Weiterstudium in anderen Quellen anregen/auffordern.

  • Zitat

    ich habe ja schon geschrieben, daß das Buch sich auch, als - zugegebenermaßen subjektiv gefärbtes - Nachschlagewerk -, zumindest, um Anregungen für weitere positive Anstrengungen zu gewinnen, eignet.

    die subjektive Färbung störte mich nicht. Aber es war so uninteressant und belanglos, was Maarten´t Hart über Bachs Musik schrieb. Aber es könnte auch meine - vielleicht zu großen - Erwartungen gelegen haben. Ich hatte vorher nix von dem Autor gelesen und nach dem Bachbuch ist mir ein interesse an Maarten´t Hart vergangen. Und auch die Wiedergaben der Beispiel-CD habe ich auch schon mal spannender gespielt gehört.

    Zitat

    Die Beiträge der versammelten Autoren sind natürlich - glücklicherweise -"hemmungslos" subjektiv. Nichtsdestotrotz ermöglichen sie außerordentlich interessante - bisweilen auch eher abseitige - Sichtweisen, die zum Weiterlesen und zum Weiterstudium in anderen Quellen anregen/auffordern.

    das klingt jedenfalls vielversprechender...

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • ich kenne das Buch nicht, habe aber den Eindruck, es wäre gar nicht verkehrt Bachs Musik auch gegen seine "theologischen" Liebhaber bzw. gegen manchen Theisten zu verteidigen, die danach trachten seine Werke quasi als "ästhetischen" Gottes"beweis" zu instrumentalisieren ...

    Dr. Petzoldt ist Wissenschaftler. Er war der "Doktorvater" von einigen Doktorarbeiten über Johann Sebastian Bach. Kirchenmusik als Form der Verkündigung ist legitimer Bestandteil der theologischen Wissenschaft. Als Dozent der systematischen Theologie befasste (ich schreib in der Vergangenheitsform, da ich nicht weiß, ob er immer noch als solcher arbeitet) er sich auch mit den verschiedenen Gottesbeweisen. Von einen "ästhetischen" Gottesbeweis habe ich in seinen Vorlesungen nichts mitbekommen. Ich muß allerdings gestehen, daß ich seine Vorlesungen nur -als Studienanfänger - zwei Semester hörte, bevor ich die Universität wechselte.

  • Zitat

    Von einen "ästhetischen" Gottesbeweis habe ich in seinen Vorlesungen nichts mitbekommen.

    wäre auch gar nicht möglich, da ich diese Formulierung nur als selbst fabriziertes Sprachbild gegen z.B. theologische Vereinnahmung von Bachs Musik verstanden haben will. (Nebenbei: ein "ästhetischer" Gottesbeweis wäre vermutlich (falls so etwas mal versucht würde zu entwickeln) genauso unsinnig wie der sog. gramatikalische GB, der mal vor ein paar Jahren aus dem Hut gezaubert wurde...)

    Zitat

    Kirchenmusik als Form der Verkündigung ist legitimer Bestandteil der theologischen Wissenschaft.

    das würde ich nicht bestreiten. Aber nach meiner Erfahrung ist Bachs Musik wesentlich komplexer, gebrochener und gedankenreicher als irgendwelche schlichten "Verkündigungen".

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Nun, Theologie hat sicher weit mehr zu bieten als "schlichte Verkündigungen", aber darum geht es hier nicht. Maarten 't Harts Buch über Bach jedenfalls habe ich mit Gewinn gelesen; besonders beeindruckt mich die persönliche Darstellung. Dem Autor, der sich selbst übrigens als "Heide" bezeichnet und Bachs religiöse Einstellung, denke ich, realistisch beschreibt (wobei wir nur wenig darüber wissen, die Quellenlage scheint ziemlich dünn zu sein), geht es darum, die Faszination zu beschreiben, die Bach auf ihn ausübt. Das Buch enthält eine schöne Übersicht über die wichtigsten Werke; wer tiefer einsteigen will, ist bei anderen Autoren (Martin Geck, Christoph Wolff u. a.) sicher besser aufgehoben. Doch gut geschrieben finde ich "Bach und ich" allemal.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Und auch die Wiedergaben der Beispiel-CD habe ich auch schon mal spannender gespielt gehört.

    Bei der Buchbeilage spielt Ton Koopman denke ich? - Ich kenne weder das Buch noch Bach-Einspielungen von Koopman, aber was hat die CD mit dem Buch zu tun? - Was hat Dich an dem Buch so geärgert?


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans

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