• Nun, Theologie hat sicher weit mehr zu bieten als "schlichte Verkündigungen", aber darum geht es hier nicht.


    Herr Gurnemanz, wenn ich Dich als Moderator mit Du anrede/anschreibe, geht das doch in Ordnung? Sicher hast Du recht, das ist kein Theologieseminar. Darauf wollte ich mit dem Verweis auf das Buch auch nicht abzielen. Doch denke ich - hier stimmen alle von uns mit Nicolaus Harnoncourt überein - dass Musik erst richtig als Klangrede verstanden werden sollte. Und in Bezug auf Bachs KiMu kann dieses Buch dabei hilfreich sein. Das Thema dieser Runde war doch; in wieweit uns Bücher über Bach beim Verständnis seiner Musik weiterhelfen. Ich gehe doch sicherlich recht in der Annahme, dass hier Verständnis im Sinne des rationalen Erfassens der Musik und nicht des gefühlsmäßigen Erlebens verstanden wird.

    Gerne hätte ich Dir das in einer persönlichen und nicht öffentlichen Form mitgeteilt; aber persönliche Nachrichten kann ich hier im Forum noch nicht verschicken.

    ... und eigentlich wollte ich mich hier wirklich zurückhalten. :hide:

  • Herr Gurnemanz, wenn ich Dich als Moderator mit Du anrede/anschreibe, geht das doch in Ordnung?

    Aber selbstverständlich! Auch der "Herr" muß nicht sein, sonst schreibe ich künftig "Herr Mensch". ;( :D

    Zitat

    Das Thema dieser Runde war doch; in wieweit uns Bücher über Bach beim Verständnis seiner Musik weiterhelfen. Ich gehe doch sicherlich recht in der Annahme, dass hier Verständnis im Sinne des rationalen Erfassens der Musik und nicht des gefühlsmäßigen Erlebens verstanden wird.

    Da bin ich nicht so sicher: Es gibt ja auch ein emotionales Verständnis von Musik.

    Zitat

    Gerne hätte ich Dir das in einer persönlichen und nicht öffentlichen Form mitgeteilt; aber persönliche Nachrichten kann ich hier im Forum noch nicht verschicken.

    Nach 15 Beiträgen gehen auch PNs. Wobei ich die öffentliche Form bei den Dingen, die Du anschneidest, für durchaus angemessen halte, auch wenn sie in diesem Fall das Thema hier (Bücher über Bach) etwas ausweitet. Doch warum nicht an anderem Ort? Die Fragen "Bach und die Religion" bzw. "Inwiefern benötige ich ein religiöses Verständnis, um mich dem Werk Bachs (bzw. Kirchenmusik allgemein) angemessen anzunähern?" o. ä. finde ich interessant und diskussionswürdig.

    Zitat

    ... und eigentlich wollte ich mich hier wirklich zurückhalten. :hide:

    Nicht doch: Nur frisch gewagt! :)

    Noch etwas zum Thema: Dieses Buch wurde mir gerade geschenkt:

    Christoph Wolff: Johann Sebastian Bach, Messe in h-Moll 232
    Bärenreiter-Verlag, 2009

    Nachdem ich den ersten Teil, der sich mit dem historischen Kontext befaßt (der zweite geht dann detaillierter auf das Werk ein), gelesen habe: Sehr interessant, höchst lesenswert!

    Christoph Wolff, dessen Bach-Biographie Hildebrandt bereits eingangs vorgestellt hat, gilt, was Literatur über Bach angeht, sicher als erste Adresse. Demnächst ggf. mehr.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Zitat

    Was hat Dich an dem Buch so geärgert?

    dass der Autor so belangloses, langweiliges und uninteressantes Zeugs über Bachs Musik geschrieben hat (so ging es mir mit einen Beethoven-Buch von Rohmer, von dem ich einige Filme sehr schätze, ähnlich). Ich habe - da bin ich froh - das meiste aus diesem Bachbuch bereits vergessen, bis auf den Ärger, es überhaupt gelesen zu haben. War schade um die Zeit + ums Geld.
    Und auch Gurnemanz scheint letztlich doch nicht ganz Maarten´t Harts Bach + ich überzeugt zu sein, denn:

    Zitat

    wer tiefer einsteigen will, ist bei anderen Autoren (Martin Geck, Christoph Wolff u. a.) sicher besser aufgehoben.

    relativiert seine Empfehlung doch um einiges....

    Zitat

    Die Fragen "Bach und die Religion" bzw. "Inwiefern benötige ich ein religiöses Verständnis, um mich dem Werk Bachs (bzw. Kirchenmusik allgemein) angemessen anzunähern?" o. ä. finde ich interessant und diskussionswürdig.

    das wäre sicherlich ein interessantes Thema für einen gesonderen Thread über Bachs Musik.

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Eine Spezialfrage zu Bach: Über seine Bachs Orchestermusik gibt es:


    Siegbert Rampe, Dominik Sackmann: Bachs Orchestermusik (Bärenreiter)

    Das Buch ist 10 Jahre alt, aber nicht übermäßig teuer.

    Im Juni 2011 soll erscheinen:


    Dominik Sackmann (Hrsg.): Bach-Handbuch 5. Bachs Kammermusik und Orchesterwerke (Laaber)

    Das Buch wird natürlich aktueller sein als das andere und es ist wesentlich teurer.

    Frage: Lohnt sich die Anschaffung des 10 Jahre alten Buchs noch oder gibt es inzwischen so viele neue Erkenntnisse, daß der Informationsgehalt fragwürdig wäre?

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Und wo ich schon wieder einmal beim alten Bachen bin, so noch drei Hinweise zur Lektüre.

    Dies ist im Grunde ein "must have":

    Dies ist ein "can have" für die Freunde der Bachschen Kantate, die neben Dürr und Koopmann gern noch etwas mehr zu den Kantaten im Schrank stehen haben wollen, das der Kompetenz mitnichten mangelt:

    Recht vergnüglich liest sich ebenfalls das folgende alte Büchlein, das sich hervorragend für den Nachttisch eignet, und nur noch ein paar Cent kostet:

    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/412xVay-SjL._SL500_AA300_.jpg]

    :wink: Agravain

  • Noch mal ein Wort zu Maarten t' Hart:


    Wer sein Buch als Bachbiografie, als Werkeführer, als theologischen oder musikwissenschaftlichen Essay oder gar als Nachschlagewerk nutzen will, ist andernorts sicher besser bedient. Dieses Buch ist etwas anderes und das wird schon im Vorwort deutlich: Es ist eine einzige LIEBESERKLÄRUNG - von Maarten t' Hart an SEINEN Bach - als solches gelesen, habe ich das Buch richtig genossen.

    Wen das nicht interessiert, der lasse halt die Finger davon. Ich schätze den Schriftsteller ( Lieblingsbuch " Die Jakobsleiter") muss allerdings sagen, dass sein Mozartbuch mich nicht ganz so überzeugt hat - allen Beteuerungen zum Trotz habe ich gespürt, der alte Bach wird inniger geliebt...


    Gruß

    Stefan

    Oh, Mensch bedenke: auch ein Fenghuang Dancong oder ein Da Hong Pao ist kein Huang Zhi xiang Dangcong!

  • Kein "Buch" sondern Noten, aber ich bringe es dennoch mal hier unter:

    Die (eigentlich abgeschlossene) "Neue Ausgabe sämtlicher Werke" von Johann Sebastian Bach, herausgegeben vom Bach-Archiv Leipzig beim Bärenreiter-Verlag, geht in die zweite Runde. Nach und nach erscheinen Neuausgaben in revidierter Version.
    Band 1 der revidierten Edition stellt die Partitur der Messe in h-moll zur Verfügung.

    Interessante Internetadressen in diesem Zusammenhang:

    "http://www.bach-leipzig.de"

    und

    "http://www.bach-digital.de" (online-Bibliothek der Bach-Handschriften)

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Mir wurde (indirekt) etwas zugetragen. Das lernen bayerische Gymnasiasten.

    "Darf" man soetwas in einem Schulbuch behaupten?

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Aus der Perspektive eines Katholischen Freistaates ist offensichtlich alle protestantische Kirchenmusik am Ende weltlich ... ;+)

    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Mal abgesehen davon, dass es in Bayern ziemlich viele Protestanten gibt und der Anteil an Katholiken jedenfalls geringer ist als im Saarland: Das ist doch nur eine Auffassung (oder Hypothese), die ich schon x-mal an anderen Orten gelesen habe. Und Eggebrecht ist ja nun wirklich kein Mentor irgendeiner konfessionell geprägten Musikwissenschaft gewesen.

    Man stelle sich vor, das bayerische Schulbuch hätte Bach ausschließlich als Sakralkomponisten gewürdigt oder der überlieferten Sakralisierung des Komponisten gehuldigt...


    Viele Grüße

    Bernd

    .

  • Peter Williams "J.S. Bach - Ein Leben in der Musik"

    Vielleicht kennt jemand dieses Buch:

    Ich muss zu meiner Schade gestehen, dass es bereits seit mehr als einem Jahr bei mir ungelesen im Regal für noch zu lesende Bücher steht.

  • Eine sehr - wie der Titel bereits zum Ausdruck bringt - persönliche Sichtweie auf JSB bietet Maarten ´t Hart. Das Buch hat mich vor einigen Jahren angeregt, mich intensiv mt dem geistlichen Kantatenwerk Bachs zu beschäftigen (so meine ich auch, daß der Abschnitt über Bachs Kantaten - den der Autor selbst als Leitfaden bezeichnet - weitaus am interessantesten ist). Es eignet sich zum ersten Nchschlagen, bietet ein respektables Literatur-, Personen- und Werkregister.

    Ich muss mich Amfortas09 Wertung anschließen: es hat mir auch nicht gefallen. t´Haart wälzt die Episode, wonach Bach einen Schüler tätlich angegriffen oder sich gegen einen solchen Angriff gewalttätig verteidigt haben soll viel zu breit aus; das geht über 19 Seiten ! Das fand ich dann nur noch langweilig.

  • ...Wenn ich allerdings mal wieder was zu Bach-Aufnahmen erfahren möchte und nicht gerade am Rechner sitze, schaue ich immer mal wieder zu diesem Buch:

    Martin Elste (2000): Meilensteine der Bach-Interpretation 1750-2000. Eine Werkgeschichte im Wandel.— XX+460 S., zahl. Abb. & Tab., 1 CD; Stuttgart und Weimar / Kassel (J. B. Metzler / Bärenreiter).
    ...

    Leider, leider ist es doch ziemlich veraltet. Viele neuere Aufnahmen fehlen. Das bräuchte dringend eine Neuauflage.

    An sonsten sind mir die Kurzbeschreibungen doch oft arg kurz geraten und dienen allenfalls zu einer allerersten Orientierung, was es überhaupt so gibt an Einspielungen. Auch ist der Umfang der erfassten Werke sehr mager. Ich zähle zur Zeit 158 verschiedene Aufnahmen der Suiten für Cello Solo BWV 1007-1012. Elste erwähnt gerade einmal 9. Selbst wenn man die mit einem Erscheinungsjahr nach 2000 aussortiert, bleiben noch ca 60, darunter so wichtige Aufnahmen wie die von Enrico Mainardi, Paul Tortelier, Maurice Gendron, André Navarra, und Yo-Yo Ma aus den achtziger Jahren. Ich wage mir nicht auszumalen, wie es bei den anderen Bachwerken aussieht. Und warum muss in einem Buch, das nur die "Meilensteine" erfassen soll, die eher mißglückte Transkription der Suiten auf ein Bass erwähnt werden (die hervorragende Übertragung auf die Gitarre von Yamashita dann wieder nicht ??).

    Die Idee hinter dem Buch ist nicht schlecht, aber ich fürchte, praktisch gar nicht umzusetzen.

  • Mal abgesehen davon, dass es in Bayern ziemlich viele Protestanten gibt und der Anteil an Katholiken jedenfalls geringer ist als im Saarland: Das ist doch nur eine Auffassung (oder Hypothese), die ich schon x-mal an anderen Orten gelesen habe. Und Eggebrecht ist ja nun wirklich kein Mentor irgendeiner konfessionell geprägten Musikwissenschaft gewesen.

    Dir ist schon klar, dass meine Bemerkung todernst gemeint war - aber sowas von todernst!

    Adieu,
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Eine sehr - wie der Titel bereits zum Ausdruck bringt - persönliche Sichtweie auf JSB bietet Maarten ´t Hart. Das Buch hat mich vor einigen Jahren angeregt, mich intensiv mt dem geistlichen Kantatenwerk Bachs zu beschäftigen (so meine ich auch, daß der Abschnitt über Bachs Kantaten - den der Autor selbst als Leitfaden bezeichnet - weitaus am interessantesten ist). Es eignet sich zum ersten Nchschlagen, bietet ein respektables Literatur-, Personen- und Werkregister.

    Es ist schon eine Weile her, dass ich dieses Buch gelesen habe, es hat eher gemischte Gefühle bei mir hinterlassen. Der Titel weist ja schon darauf hin, dass es hier nicht um Bach allein geht, sondern (auch) um den Einfluss von Bachs Musik auf die Person und das Leben des Autors. Seine ständige und ständig wiederholte Begeisterung für fast jedes Stück von Bach kann einen auf die Dauer allerdings ein wenig ermüden. Wenn es um die Kantaten geht, schlage ich auch immer mal wieder bei Hart nach, aber da ist zum Beispiel das Küster-Handbuch auf ebenfalls sehr kleinem Raum deutlich ergiebiger. Andererseits: So ein Buch wird vermutlich auch von Leuten gekauft und mit Gewinn gelesen, die sich an ein Sachbuch so ohne weiteres nicht herantrauen würden.

    Was mich allerdings ziemlich irritiert ist der pseudo-relgiöse Tonfall, den Hart in Bezug auf Bach immer wieder anschlägt. Ich habe fast den Eindruck, dass hier einer seine calvinistische Prägung allzu nahtlos auf seine Bach-Verehrung übertragen hat. Beispiel:

    Im Zusammenhang mit dem Schlusschoral von BWV 147 (Jesus bleibet meine Freude) schreibt Hart, dass Bach ihn als Kind ... in seine Obhut genommen hat und er ihn über alles liebt mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Verstand und all meiner Kraft. (Seite 16 f) Das klingt für mich eher nach Katechismus und 1. Gebot als nach einer Aussage über Bach. Mir ist es jedenfalls deutlich zu dick aufgetrragen.

    Gruß, Carola

    Vom Schlechten kann man nie zu wenig und das Gute nie zu oft lesen. Arthur Schopenhauer

    Einmal editiert, zuletzt von Carola (12. Februar 2011 um 20:45)

  • Zitat

    Mir ist es jedenfalls deutlich zu dick aufgetrragen.

    mir auch, ich fand das Buch auch ziemlich grauslich... und habe mich geärgert es überhaupt gelesen zu haben...

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • und habe mich geärgert es überhaupt gelesen zu haben...

    Seitdem ich mich über ´t Harts Mozartbuch so sehr geärgert habe, würde ich sein Bach-Buch ebenfalls auch nicht nochmal durchblättern.

    Ins Gebüsch verliert sich sein Pfad, hinter ihm schlagen die Sträuche zusammen.

  • Guten Abend

    interessante Neuerscheinung:

    Meinrad Walter:

    " Johann Sebastian Bach. Johannespassion. "

    Gruß :wink:

    aus der Kurpfalz

    Bernhard

    " Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"

    (Heinrich Heine)

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