VERDI: La Traviata – Kommentierte Diskographie

  • Beide Schreibweisen und die damit verbundenen Aussprachen sind korrekt. Guckst Du Pons oder dict.leo.org oder oder oder ...

    Gruß
    MB

    :wink:


    Dass es beide Schreibweisen gibt, hatte ich bereits festgestellt.

    Ich schrieb ja aber, dass es in den Libretti schon unterschiedlich aufgeführt ist: also in ein und demselben Libretto mal mit "c", mal mit "z"!! Und auch gestern (auf der Bühne) wurde das Wort mal wie ein "c" also "tsch" ausgesprochen, mal wie ein "z". Mich würde interessieren, wie dieses Wort im Originallibretto geschrieben wurde.

    Heutzutage sagt man ja "sacrificio" (kenne ich zu mindestens nicht anders).

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Lieben Dank, Philbert! :thumbup: Okay, dann haben die Darsteller es hin und wieder falsch ausgesprochen und sind von der früheren Schreibweise bzw. von "sacrifizio" (gem. Original-Libretto) zur modernen ("sacrificio") übergegangen. Das hatte mich gestern ein wenig irritiert ...

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • VAI 2001

    Die DVD gibt eine Aufführung vom Wolf Trap Festival 1976 wieder. Im Filene Center Auditorium (nicht weit von Washington) sitzt das Publikum unter freiem Himmel - à la Waldbühne oder Grafenegg. Damals war die Produktion einer Opern-DVD unter solchen Bedingungen fast noch eine Pioniertat, man muß die teilweisen technischen Mängel aus diesem Grund nicht zu harsch beurteilen.

    Im ersten Akt und teilweise noch im zweiten ist die Tonqualität oft leicht bis mittelmäßig mangelhaft, desgleichen merkt man das Alter der Aufnahme auch optisch. Dann wird es jedoch besser. Im Schlußakt ist die Opernwelt - technisch (und künstlerisch) - wieder ganz in Ordnung.

    Zum Kauf hat mich vor allem der Dirigent gereizt: Julius Rudel. Und er hat mich nicht enttäuscht, wenn ich auch dem Filene Center Orchestra nicht internationale Spitzenqualität zubilligen kann, mit so einem Kapellmeister ist hoher Genuß gesichert.

    Die Inszenierung braucht einige Zeit, um auf Touren zu kommen, gestaltet sich im weiteren Verlauf aber immer eindrucksvoller. Die Talmi-Eleganz am Anfang mag zum Teil Absicht sein, wirkt aber zu billig und oberflächlich. Sehr stimmig dann aber besonders Violettas Krankenzimmer. Ebenso die Personenführung bei Floras Fête.

    Beverly Sills befand sich damals schon im Endstadium ihrer Karriere. Für die Violetta war sie aussehensmäßig eigentlich schon zu alt, was in den Nahaufnahmen beeinträchtigend wirkt, da sie fast so aussieht wie die Sills im wirklichen Leben. Das ist keine gute Voraussetzung, um eine junge Kurtisane glaubhaft zu machen, die noch dazu inneren Zwiespalt offenbaren soll. Die Sills wirkt zunächst eher sehr konventionell-routiniert (auf hohem Niveau natürlich), aber sie geht nicht in ihrer Rolle auf. Man sieht und hört eine Primadonna, welche die Violetta spielt, aber nicht ist. Natürlich singt sie virtuos, doch alles bleibt meist äußerlich. Erst im Duett mit Germont pére findet sie wirklich berührende Töne und wird glaubhaft im Spiel. Im Schlußakt schließlich ist in jeder Hinsicht hervorragend und reiht sich unter die besten Interpretinnen der Partie.
    Henry Price, der Tenor, hat zwar auch in Europa (und sogar in Österreich) gesungen, aber bei uns kennt ihn wohl kaum jemand. Zu Beginn wirkt er stimmlich und präsenzmäßig äußerst blaß (die Technik verstärkt das freilich), aber dann steigert er sich in jeder Hinsicht und wird schließlich von einem Schmalspur-Alfredo zum leidenschaftlichen Liebhaber mit schönem Timbre, überzeugender Ausstrahlung und echter Persönlichkeit.
    Sehr gut sind auch Richard Fredericks als Vater Germont (übrigens schaut er seinem Bühnen-Sohn wirklich ähnlich! Ein seltener Glücksfall!), Evelyn Petros als Annina und John Cheek als Doktor Grenvil.

    Alles in allem: Nach enttäuschendem Beginn doch noch ein großartiges Opernereignis mit einem herzzerreißenden Schlußakt - wie es sich bei der "Traviata" gehört. Dann versteht man auch die hymnische Begeisterung, die das amerikanische Publikum dieser Aufnahme entgegenbringt, während sie in Europa nur geringes Echo gefunden hat.

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    Homo sum, ergo inscius.

  • Capriccio 2005

    Live-Mitschnitt Tokio 1990 in - wie in Japan nicht anders zu erwarten - bester Tonqualität.

    Bereits am 30.August 2010 hat unser Cherubino in "Eben gehört" auf diese Aufnahme hingewiesen und besonders Renato Bruson hervorgehoben. Ich kann dieses Lob nur bestätigen, doch ist er beileibe nicht der einzige, der großen Beifall verdient. Außerdem ist das vom Preis-Leistungs-Verhältnis zumindest derzeit die günstigste "Traviata", die ich kenne. Spitzenqualität zu einem echten Spottpreis.
    Für mich war es irgendwie Ehrensache, mir die Box (in der Capriccio-Edition) zuzulegen, wirken doch zwei österreichische Kammersänger mit. Auch der Dirigent ist trotz seines Namens (er ist Halbitaliener) geborener Wiener. Roberto Paternostrp erweist ein blendendes Gefühl für Rhythmus, ist den Sängern ein guter Begleiter und hat effektvolle Italianità im Blut. Stellenweise erinnert seine Interpretation an den effektvollen Stil , den man (nicht immer ganz mit Recht) seinerzeit Alberto Erede nachgesagt hat. Besonders im dritten Akt beweist Paternostro aber, daß ihm auch die zarten Töne bestens liegen. Das Tokyo Philharmonic Orchestra beeindruckt durch hohes Niveau, wie auch die ausnahmslos japanischen Comprimarii und der Fujiwara Opernchor sich nicht zu verstecken brauchen. Für die drei Hauptpartien hat man sich aber bewährte europäische Kräfte geholt.
    Renato Bruson als Vater Germont ist, wie schon angedeutet, in dieser Rolle immer ein Erlebnis besonderer Art. Sie ist ihm sozusagen in Hals und Brust geschrieben. Lucia Alberti gibt eine sehr sangessichere Violetta, versteht es aber Gefühlssympathien zu wecken (und schnürt mir demgemäß, wie es ja sein soll, im dritten Akt die Kehle zu). Ganz weit oben mangelt es ihrer Stimme vielleicht ein kleines bißchen an Farbe beziehungsweise wird sie manchmal eine Nuance zu hart. Wenn so wie bei Paternostro zunächst etwas zur letzten Perfektion an Gefühlstiefe mangelt und der Kurtisanenton dominiert (für mich ist wichtig, daß auch schon von Anfang an die Verletzlichkeit durchschimmert), so ergibt sich im weiteren Verlauf, daß beide sehr nahe an den Allerbesten, teilweise sogar ebenbürtig sind. Peter Dvorsky als Alfredo beginnt etwas gröber, nicht so variabel, steigert sich aber bald auch zu einer glänzenden Leistung. Freilich liegt ihm das Dramatische besser als das Süßholz.
    Insgesamt kann man die Aufnahme aber bestens empfehlen.

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    Homo sum, ergo inscius.

  • Die Münchner "Traviata" unter Carlos Kleiber (mit Cotrubas/Domingo) gilt mit Recht als eine standardsetzenden Einspielungen und ist jedem Verdianer geläufig.

    Leider viel weniger bekannt ist Kleibers Florentiner "Traviata" von 1984, die gleicherweise unter die Herzblut-Aufnahmen zu reihen ist:

    Orchestra e Coro del Maggio Musicale Fiorentino
    OF 2014

    Bevor jetzt ein "Traviata"-Experte einwendet: "Naja, aber...": Es stimmt, es ist eine Live-Aufnahme mit einigen Mängeln. Die Tontechnik war offenbar mit zu wenig Mikrophonen ausgestattet. Des öfteren , wenn die Protagonisten im Bühnenhintergrund agieren oder sonst zu weit weg sind, dann merkt man das zu sehr. Auch war Florenz offenbar am 20.Dezember, als die Aufführung stattfand, von einer kleinen Grippewelle erfaßt, was akustisch präzis erfaßt wurde. Weiters ist das Publikum beim begeisterten Applaus nicht so diszipliniert, wie sich das gehört. Aber das alles verblasst neben der wunderbaren Interpretation. Das Orchester mag nicht in allem Spitze sein, aber Verdi haben diese Musiker im Blut und Kleiber bringt sie zu einer atemberaubenden Leistung und Präzision. Da geht es erst in zweiter Linie um Eleganz und Belcanto, um Schöngesang. Vor allem dominiert die psychologische Durchdringung, die geradezu schmerzlich perfekt ist. Übrigens stammte die Inszenierung damals von Franco Zeffirelli. Das muß ein Erlebnis gewesen sein! Denn hier paßt alles zusammen.

    Es gibt viele gute Violettas, es gibt etliche sehr gute Violettas, es gibt gar nicht so wenige Spitzen-Violettas und es gibt einige absolute Traum-Violettas. Cecilia Gasdia - geboren in Verona und nach einer glänzenden Bühnenlaufbahn dort derzeit Arena-Intendantin - gehört fraglos zu diesen. Unbegreiflich, daß sie bei uns, so scheint es wenigstens, viel weniger bekannt ist als andere. Mit ihren Rossini-Partien hat sie zwar ein leidliches Echo (nicht nur) in unserem Forum gefunden, aber die Violetta war lange eine ihrer Leib- und Lebensrollen. Wie sie hier vollkommen überzeugend ein blutjunges Mädchen vermittelt, daß sich selbst zwingen muß, den Kurtisanenton anzuschlagen (der ihr gar nicht entspricht), das ist überwältigend (hört Euch bloß "Follie! Follie!" an!).
    Peter Dvorský als Alfredo, damals im Stimmzenit, gibt ihren kongenialen Partner: Ungestüm, feurig und jugendlich-"fast-unreif". Natürlich ist genügend Belcanto dabei, aber wie gesagt nicht dominant. Das dramatische Feuer brennt lichterloh, das ist ein Liebhaber von Sturm und Drang, der vollkommen von seinen jungen Gefühlen beherrscht wird (Domingo, auch einer meiner Favoriten als Alfredo, wirkt im Vergleich viel reifer).
    Giorgio Zancanaro als Germont Père singt äußerst sauber und - was ich sehr mag - schlägt in punkto Wortdeutlichkeit alle anderen Sänger dieser Rolle aus dem Feld, nur wirkt sein Timbre eine Spur zu trocken, bräuchte ein kleines bißchen mehr Wärme und Farbe - trotzdem eine hochklassige Leistung.
    Das übrige Ensemble, von dem mir nur der Dott.Grenvil Leonardo Monreale geläufig war, ist solide. Unter Kleibers Stabführung wird aber alles aufregend.

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    Homo sum, ergo inscius.

  • 'È strano' habe ich mir gerade auf YouTube angehört.

    https://www.youtube.com/watch?v=FZCeaw1cDYg

    Im ersten Moment war ich sehr fasziniert von dieser fast körperlosen, geschwächten und trotzdem sehr mädchenhaften Stimme. Und am Ende eigentlich immer noch. Und trotzdem fehlten mir an bestimmten Stellen der Arie Akzente (z.B. beim ersten 'Gioa'), die aber wichtig sind, um den späteren Ausbruch an Lebenswillen in der Cabaletta überzeugender zu machen. Violetta hat die Krankheit in sich, aber sie ist im ersten Akt noch nicht von ihr aufgezehrt. Noch hat sie Kraft! Zudem sind die Koloraturen nicht immer präzise genug. Eigentlich wischt sie an manchen Stellen zu sehr darüber hinweg. Von daher, sorry, lieber Waldi, bin ich von der Gasdia in dieser Rolle (nur von diesem Ausschnitt geurteilt) nicht so überzeugt.

    Dass das 'es' am Ende fehlt, stört mich immer ungemein, ist aber Geschmackssache und kann man der Sängerin nicht zum Vorwurf machen.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Ohne hier irgendeinen Vergleich mit Cecilia Gasdia heraufbeschwören zu wollen, Gott bewahre, hier eine andere Sängerin mit der ersten Arie, die mir halt nur gerade wieder einfiel.

    https://www.youtube.com/watch?v=gelmyxpfTOM

    Alexandrina Pendatchanska habe ich wohl Mitte der 90iger Jahre in Hamburg in dieser Rolle gehört, damals muss sie Mitte Zwanzig gewesen sein. Ich war wie vom Donner gerührt. Während einer Theateraufführung hört man ja immer weniger mit den Ohren und viel stärker mit dem 'Bauch', ist also viel mehr von sehr vielen außermusikalischen Eindrücken beeinflusst.

    Höre ich heute diese Aufnahme sind da viele Sachen diskutabel. Der Klang der Stimme, die Schärfen, gerade auch in der Höhe, die nicht ausgefeilte Interpretation, manche Unsauberkeiten usw. Aber damals war es eine junge Frau am Anfang ihrer Karriere und sie hatte eine wirklich faszinierende Bühnenpräsenz und ließ uns alle Mängel völlig vergessen. Und es bleibt weiterhin eine mitreißende Version, weil die Pendatchanska diesen verzweifelten Willen zum Leben und zum Glück rüberbringen kann. Mit allen Schwächen, mit allen Holprigkeiten, mit all dem, was ja auch das eigentliche Leben uns ständig vor die Füße wirft, will sie leben, will jung sein, will glücklich sein.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)


  • ORFEO 1993

    Der Live-Mitschnitt aus der Münchner Staatsoper von 1965 ist nicht ganz so berühmt wie er es verdient. Teresa Stratas debütierte damals als Violetta und bewies vom ersten Moment an, welcher Diamant sie in dieser Rolle war (und blieb). Besser und eindringlicher kann man die Traviata in allen ihren Facetten nicht verkörpern. Wenige Sängerinnen der Violetta haben dieses Niveau erreicht. Fünf Sterne reichen da bei weitem nicht aus.
    Dazu kommt der kongeniale Alfredo von Fritz Wunderlich, dessen Intensität ebenso unübertrefflich ist. Daß er stimmlich ein etwas reiferes Alter vermittelt, wird da völlig unwichtig. Man hört wieder einmal, welche Möglichkeiten seine weitere vokale Entwicklung hätte nehmen können (was wäre er für ein Cavaradossi geworden!). Weiterer Glücksfall: Hermann Prey als Germont père hält mit, ebenso Brigitte Fassbaender als Annina sowie Josef Knapp als böser Baron Duphol. Und Giuseppe Patané ist der ideale Begleiter für diese Sängerrunde. Die übrigen Mitwirkenden empfinde ich als gut, aber nicht so herausragend.
    Was ich mir gewünscht hätte: Mehr Mikrophone auf der Bühne, dann würden die Töne im Hintergrund nicht so gedämpft wirken, daß es schwierig wird, regulierend auszugleichen. Das ist aber letztlich nur ein Mikroeinwand.
    Eine Aufnahme mit eindeutigem Sternstundencharakter.

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    Homo sum, ergo inscius.

  • Teresa Stratas debütierte damals als Violetta und bewies vom ersten Moment an, welcher Diamant sie in dieser Rolle war (und blieb). Besser und eindringlicher kann man die Traviata in allen ihren Facetten nicht verkörpern.

    Ich kenne leider nur den Zefirelli Film, aber das Portrait, das sie da abliefert, ist mit das beeindruckendste, was ich je gesehen habe. Ich habe sie einmal in New York live erlebt, in Puccinis Dreiteiler, aber das reicht musikalisch natürlich nicht an Verdi heran.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Nur vom Stimmlichen her war die Stratas nach meinem Dafürhalten in München noch besser als später im Film, weil natürlich noch vollkommen unverbraucht. Groß ist der Unterschied allerdings nicht. Sie hat sich in München auch besonders hineingekniet und war danach dann angeblich völlg erschöpft und nahe am Zusammenbruch (der anderen Sängerinnen der Rolle tatsächlich passiert sein soll).

    Wunderlich als Italiano ist natürlich ein bisserl ungewohnt, aber gerade die Italiener sollen seine Interpretation besonders anerkannt haben.

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    Homo sum, ergo inscius.


  • OPUS ARTE 2019

    Die Inszenierung von Richard Eyre ist ein Vierteljahrhundert alt und wurde durch Andrew Sinclair aufgefrischt. Doch Qualität hat nichts mit Alter zu tun. das ist und bleibt eine Leistung von besonderen Graden, auch wegen der sejhr gelungenen Ausstattung. Zugegeben, im ersten Akt geht es noch ein wenig britisch zu, also eine Spur zu unterkühlt (zumindest für meinen Geschmack), aber dann wird es hinreißend. Eyre war vorher kein Opernregisseur und legt besonderen Wert auf die Handlung, aber er hat sich auch perfekt in die Musik eingefühlt. Antonello Manacorda und das Covent Garden Orchestra brauchen zwar eine gewisse Anlaufzeit, aber dann paßt es, und das Weltklasse-Ensemble läßt alle Einwände gegen zu wenig Italianità o.dgl. verstummen.
    Ermonela Jaho ist als Violetta längst ein Begriff. Abgesehen von einigen unerheblichen stimmlichen Abnützungserscheinungen bleibt sie gegenwärtig absolute Spitze. Ihre Intensität ist fast unbeschreiblich. Der Germont père ist die einzige Rolle, in der Plácido Domingo mich auch in seiner posttenoralen Phase überwältigt. Bei dieser Aufnahme war zudem bei guter Stimme (relativ, bitte!). Aber auch bei ihm vergißt man sofort alle Probleme. Wenn er die Bühne betritt, wird seine Ausstrahlung von der ersten Sekunde an spürbar. Das Duett mit Violetta ist Oper von Weltklasse. Charles Castronovo als recht reif-viriler Alfred wirkt zunächst etwas steif, den jugendlich-stürmischen Liebhaber nimmt man ihm nicht ganz ab, doch dann läuft auch er zu großer Form auf. Das Dramatische liegt ihm. Weil sinnliche Aura und Schmelz nicht so ausgeprägt sind, akzentuiert er Alfredos andere Eigenschaften und wird Jaho und Domingo ebenbürtig.
    Das übrige Ensemble verdient ein Pauschallob.
    Fünf Sterne natürlich (und vergeßt, was ich bemeckert habe - für Freunde konservativer, traditionstreuer uind gesamtkunstwerkhafter Aufführungen ist diese ein Himmelsgeschenk).

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    Homo sum, ergo inscius.

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