Musikalische Wunderkinder - heute...

  • Musikalische Wunderkinder - heute...

    Statt einer Einführung:

    http://www.spiegel.de/video/video-1112204.html

    oder
    Aus dem Alltag eines Wunderkinds

    Welche Rückschlüsse auf die Licht- und Schattenseiten von hochbegabten Kindern, besonders auf musikalischem Gebiet, sind möglich?

    Aus meiner Sicht hier nur so viel: Die im Video gezeigte Laetitia ist mir eine Freude: So leicht und fröhlich kann Lernen sein - wenn man das Kind nur läßt!

    Das abschreckende (?) Gegenbeispiel wird in diesem Interview behandelt:

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-76764219.html

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Aus meiner Sicht hier nur so viel: Die im Video gezeigte Laetitia ist mir eine Freude: So leicht und fröhlich kann Lernen sein - wenn man das Kind nur läßt!

    Ich kann mir nicht helfen, aber so ganz "leicht und fröhlich" scheint mir die Situation für das Kind nicht zu sein. Warum haben die Eltern überhaupt das Fernsehen ins Haus gelassen, dient das der Entwicklung des Kindes oder nicht doch nur der Befriedigung ihrer eigenen Eitelkeit? Ist es nicht bedenklich, wenn das Kind sagt, sie wolle mit Klassenkameraden nicht spielen, weil die nicht "hochbegabt" seien? Wer hat dem Mädchen eingeredet, sie werde in einem Jahr Klavier und Geige "studieren"? Das "erste Konzert" im Alter von sieben Jahren war jedenfalls ein schlechter Witz. Vielleicht bin ich aufgrund leidvoller Erfahrungen mit Eltern auch überempfindlich, aber der Beitrag erinnert mich wieder einmal an Tibor Varga, der mal gesagt hat, man müsse, wenn man einen begabten Schüler hätte, als erstes die Eltern erschießen. Keine schlechte Idee :hide: .

    Viele Grüße,

    Christian


  • der Beitrag erinnert mich wieder einmal an Tibor Varga, der mal gesagt hat, man müsse, wenn man einen begabten Schüler hätte, als erstes die Eltern erschießen. Keine schlechte Idee :hide: .

    Viele Grüße,

    Christian

    :D

    Nicht selten stimmt das; diese Art Eltern kann man dann auf Wettbewerben bewundern, wenn sie ihrem Wunderkind vor und ggf. auch nach dem Vorspiel richtig die Hölle heiß machen...

    Nichtsdestotrotz ist es eine heikle Aufgabe, hier den richtigen Weg zu finden. Ein kluger Mensch sagte einmal, wir seien als Eltern allenfalls Entwicklungshelfer; im Falle des musikalisch hochbegabten Kindes bedeutet dies m.E., Anregungen zu geben, Möglichkeitern zu eröffnen und v.a. den richtigen Lehrer für das Kind zu finden, der das, was sich da entwickeln will, in gute Bahnen lenkt. Hier heißt es dann für die Eltern auch: loslassen!

    Das Problem, welches in Gurnemanz´ Video angesprochen wird: keiner aus meinem Kindergarten/Schule interessiert sich für Bach, ist in der Tat ein Problem, das bei den Kindern zu Frustrationen führen kann. Allerdings hilft dann Arroganz nicht weiter - im Gegenteil. Wir standen mit einem unserer Kinder auch vor diesem Frustfaktor; glücklicherweise gibt es an der Musikhochschule unserer Stadt eine entsprechende Frühförderung, wo unser Kind jetzt mit Gleichaltrigen desselben Interesses zusammenkommt. Dieser Termin ist immer das Highlight der Woche.

    Magus

    "Whenever we hear sounds, we are changed, we are no longer the same..." Karlheinz Stockhausen 1972

  • diese Art Eltern kann man dann auf Wettbewerben bewundern, wenn sie ihrem Wunderkind vor und ggf. auch nach dem Vorspiel richtig die Hölle heiß machen...

    Oder die Juroren kriegen es ab. Ich weiß, wovon ich rede...

    Nichtsdestotrotz ist es eine heikle Aufgabe, hier den richtigen Weg zu finden.

    Zweifellos.

    Das Problem, welches in Gurnemanz´ Video angesprochen wird: keiner aus meinem Kindergarten/Schule interessiert sich für Bach, ist in der Tat ein Problem, das bei den Kindern zu Frustrationen führen kann. Allerdings hilft dann Arroganz nicht weiter - im Gegenteil. Wir standen mit einem unserer Kinder auch vor diesem Frustfaktor; glücklicherweise gibt es an der Musikhochschule unserer Stadt eine entsprechende Frühförderung, wo unser Kind jetzt mit Gleichaltrigen desselben Interesses zusammenkommt. Dieser Termin ist immer das Highlight der Woche.

    Natürlich verstehe ich, dass es für ein Kind mit ungewöhnlichen Interessen und Begabungen schwer ist, gleichaltrige Ansprechpartner zu finden. Aber während der beschriebenen Szene stand das Mädel ja z.B. recht wackelig auf Rollschuhen, und da wüsste ich nicht, warum sie das nicht mit Gleichaltrigen aus der unmittelbaren Umgebung üben könnte. Da scheinen mir die Eltern doch etwas versäumt zu haben, wenn die Kleine meint, sie könne mit ihren Klassenkameraden nicht spielen, weil deren IQ nicht ausreicht. Für spezielle Interessen helfen spezielle Einrichtungen, da stimme ich Dir zu.

    Viele Grüße,

    Christian

  • "Whenever we hear sounds, we are changed, we are no longer the same..." Karlheinz Stockhausen 1972

  • Danke, Yukon, für diesen interessanten Beitrag.

    Allerdings handelt es sich hier um ein deutlich anderes Kaliber als dasjenige im Eingangsvideo dieses Threads.

    Hut ab! Und in Brendel hat der junge Armstrong natürlich einen außergewöhnlichen Mentor gefunden.

    :juhu: :juhu: :juhu:

    Magus

    "Whenever we hear sounds, we are changed, we are no longer the same..." Karlheinz Stockhausen 1972

  • Den menschlichen Aspekt kann und mag ich hier nicht beurteilen - aber so übel klingt das nicht, der Kleine (6 Jahre!) hat echt was drauf!

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

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