Johann Christoph Bach (1642-1703) - Der profunde Componist
Hier beginne ich also zum wiederholten Male einen Thread über diesen großartigen Komponisten, der mir immer näher rückt, je länger ich mich nit ihm beschäftige.
Johann Christoph Bach, geboren 1642 in Arnstadt, war seit 1663 Organist an der Schlosskapelle tätig, bevor er 1665 zusätzlich an der Georgenkirche in Eisenach den selben Job ausübte.
Innerhalb der weitverzweigten und von Namensvettern geradezu übersäten Bach-Familie (JS Bach gibt ihm in seiner Familien-Genealogie die Nummer 13) nimmt er aus musikalischer Sichtweise einen Sonderstatus ein. Johann Sebastian Bach bezeichnete ihn in eben dieser Genealogie als "profunden Componisten", und Carl Philipp Emanuel nennt ihn den "großen und ausdrückenden Komponisten". Und tatsächlich sucht man in den Werken der Bach-Familienmitgliedern vor (und meines Erachtens auch nach) dem Genie Johann Sebastian Bach nichts, was ein annährendes Spektrum an Expressivität, Harmonik, Melodieführung und instrumentalem wie vokalem Abwechslungsreichtum bietet wie die (leider nicht gerade zahlreichen) überlieferten Werke von Johann Christoph. Was mich fasziniert, ist seine Fähigkeit, ganz im Sinne der barocken Affektenlehre einzelnen Worte oder Wortgruppen durch eine harmonische Verschiebung oder unerwartete Wendung besonderes Gewicht und Bedeutung zu verleihen. Eindrucksvoll ist auch die Tatsache, dass durch Instrumentierung und Harmonik gerade seine ernsten geistlichen Werke eine große athmosphärische Dichte haben, die einem mitunter einen Schauer über den Rücken jagt.
Nicht viele seiner Werke sind erhalten, ich werde versuchen, hier in loser Reihenfolge Werke von ihm vorzustellen.