GOLDBERG, Johann Gottlieb

  • GOLDBERG, Johann Gottlieb

    Heute ist Goldberg vor allem bekannt durch das ihm gewidmete Werk Bach, der "Aria mit 30 Veränderungen". Erfreulicherweise gibt es auf dem CD-Markt auch Einspielungen seiner Werke:



    Sie bieten die Gelegenheit den begabten Schuler von Johann Sebastian und Friedemann Bach für sich selbst argumentieren zu lassen.

    Da er mir auch bei Johann Friedrich Reichardt begegnete, möchte ich ihm hier zwei kleine Beiträge widmen, einmal seine Biografie als Orientierungspunkt, dann Reichardts Schilderung Goldbergs, die die Sicht der informierten Nachwelt zur Sprache bringt.

    Johann Gottlieb Goldberg wurde am 14. März 1727 in Danzig getauft, beerdigt wurde er am 15.4.1756 in Dresden. Sein Vater war ein berühmter Geigen- und Lautenbauer. Die Beziehung zu Königsberg, die in Gerbers "Historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler" augrund der Behauptung von Forkel und Reichardt angegeben wird, gilt heute als umstritten. Sein seltenes Talent machte früh Aufsehen, Karl von Keyserlingk brachte den Knaben zu Bach, damit er bei ihm unterrichtet würde. Bis 1751 spielte sich sein Leben vorwiegend in Leipzig, Dresden und Danzig ab. 1751 wurde Goldberg Hochgräflicher Kammermusikus beim Grafen Heinrich von Brühl. Die hervorragende Kapelle des Grafen erklärt den glänzenden Orchestersatz seiner Cembalo-Konzerte. Er blieb in der Stellung bis zu seinem Tod. Der Nachruf rühmt vor allem den erstaunlichen Virtuosen.

    Die phänomenale Virtuosität machte seinen Ruhm auch zu seinen Lebzeiten aus. Die Goldberg-Variationen mit ihren technischen Ansprüchen stellen dem Schüler Bachs ein glänzendes Zeugnis aus. Als Komponist weniger bedeutend, war er zunächst abhängig von Bach, später dem Dresdener Modestil verpflichtet. Im Dienst des Grafen Brühl näherte er sich Reichardts Epoche - dem Sturm und Drang.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Wie man auf dem Titelblatt der Aria unschwer erkennen kann, sind sie niemandem gewidmet ...

    Gemeint war das "gewidmet" im Sinne von "der Tätigkeit Goldbergs" gewidmet, nicht in dem von Dir monierten Sinne einer schriftlichen Widmung auf dem Titelblatt. Wenn man es so penibel wie Du nimmst, dürften die Goldberg-Variationen überhaupt nicht Goldberg-Variationen heißen

    Zitat

    Der Name Goldberg-Variationen (auch Goldberg’sche Variationen) etablierte sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts. Er wurde nach einem anekdotischen Bericht in Johann Nikolaus Forkels Über Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke von 1802 gebildet. Laut Forkel sei Bachs Aria mit verschiedenen Veränderungen für den russischen Gesandten am Dresdner Hof, den mit der Familie Bach befreundeten Grafen Hermann Carl von Keyserlingk verfasst worden.
    [...]
    Die gedruckte Fassung der Variationen enthält keine Widmung. Daher ist der Wahrheitsgehalt von Forkels Bericht umstritten und wird heute auch als Anwendung eines späteren, romantischen Kunstbegriffs des beginnenden 19. Jahrhunderts auf Bachs Motive und die Kunstauffassung seiner Epoche gewertet.

    so wikipedia

    Wenn es überhaupt eine "sinnvolle" Widmung gegeben hätte, dann doch eher dem Auftraggeber Keyserlingk als Goldberg.

    Vielen Dank für Deine Klarstellung

    Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Sie dürften in der Tat nicht so heißen! Forkel hat da meiner Ansicht nach in seiner Erinnerung mehrere Dinge vermengt - wie ich anderswo beschrieben habe:

    Ein paar der Fakten passen hier nicht zusammen:

    • Der Graf ist in der Druckausgabe nicht erwähnt, was bei einer Auftragsarbeit oder einer Widmung an einen adligen Gönner undenkbar ist
    • der wahrscheinliche Kompositionszeitraum von ca. 1739-40 passt nicht zu Goldbergs Anwesenheit im Umkreis Bachs - das war erst 1741. Manche Autoren haben spekuliert, daß Johann Sebastian den jungen Goldberg zur Komposition zweier Kirchenstücke für Leipzig ermutigt hat, die frühestens 1741, spätestens 1745 dort aufgeführt wurden - im Notenbestand der Familie Bach in Leipzig waren Abschriften dieser Kantaten, die auf eine Aufführung schließen lassen. Dass Goldberg Unterricht bei Johann Sebastian hatte, lässt sich nicht nachweisen. Goldbergs Lehrer in Dresden war nach neustem Erkenntnisstand Wilhelm Friedemann! Dieser weist anläßlich der Widmung eines seiner Cembalokonzerte ausdrücklich auf die Schülerschaft Goldbergs bei ihm und die Konzerte im Hause Keyserlingk hin - da könnte Forkel was durcheinandergebracht haben, wäre nicht das erste Mal.
      Peter Williams meint, Bach könnte bei einem Besuch bei Keyserlingk und Friedemann in Dresden am 17.11.1741 ein sozusagen druckfrisches Exemplar mitgebracht haben. Er meint auch, dass dieses Werk dann eher für den Virtuosen Friedemann gedacht war, den der Vater öfter mit anspruchsvollen Werken versorgt hat, obwohl Goldberg auch den Ruf eines virtuosen Tastenspielers hatte, der sie technisch bewältigt haben dürfte.
    • eine Widmung an Keyserlingk gab es vorübergehend in der Bach-Familie: Friedemann hatte vor, die Druckausgabe seiner einen Cembalosonate ihm zu widmen, wahrscheinlich weil er auf einen Druckkostenzuschuß spekulierte. Das funktionierte aber nicht, und so ließ er kurzerhand ein neues Titelblatt mit dem neuen Widmunsgträger drucken. Einige wenige Exemplare des alten Titels waren aber im Umlauf und sind erhalten, davon mag Forkel gewusst und es mit den Variationen des Vaters durcheinandergebracht haben. Er hatte sich mehrmals Noten von Friedemann zum Kopieren ausgeliehen.
    • So wie diese Variationen geschrieben sind, taugen sie doch eher nicht als Schlummermusik - Forkel übersieht völlig den Zusammenhang mit anderen Variationswerken Bachs, z.B. den Choralpartiten, der Aria Variata, den Chaconnen - wenn er diese und die Clavierübung IV überhaupt aus eigener Anschauung gekannt hat - und den Variationswerken der norddeutschen Cembaloschule, von Hassler, Reinken, Buxtehude.
  • Um auf Johann Gottlieb Goldberg zurückzukommen , so waren seine virtuosen Künste auf Cembalo und Orgel so groß, dass man ihn in der von Forkel überlieferten Anekdote, die wohl auf einen der Bach-Söhne zurück geht, wieder fand. Belegt ist auf jeden Fall sein Leipzig-Aufenthalt durch die Aufführung der Kantate Durch die herzliche Barmherzigkeit". Laut neuem MGG zeigt sich im 1746 angefertigtem Stimmenmaterial außer seinen Schriftzügen auch die von J.S. Bach, J.C.F. Bach und Bachs SchülerJ. N. Bammler. Andreas Glöckner schlussfolgert daraus, dass er Kompositionsunterricht bei J.S. Bach genommen hat.Im Alter von 29 Jahren starb Goldberg an Schwindsucht.

    Die Achtung vor seiner Kunst als Virtuose findet man auch in Hertels Charakterisierung

    Nie besaß einer eine größere Stärke im Spiele à livre ouvert; daher man ihn nur den Noten-Freßer nannte.- (zit. nach MGG, 2.Aufl., S. 1231)

    In Gerbers Neuem Tonkünstler -Lexikon von 1812 liest man

    Da er bey großen Talenten unersättlich in der Musik war, so daß er Tag und Nacht spielte und sich sonst um nichts bekümmerte: so konnte es nicht fehlen, er mußte eine so ausnehmende Fertigkeit erhalten, daß er, wie man sagt, nicht nur die schwersten Sachen vom Blatte, sondern auch vom umgekehrten Blatte, leicht und frey, spielen konnte. Übrigens war er melancholisch und höchst eigensinnig ... Das, was er fürs Klavier geschrieben hat, so schwer man es immer finden mag, soll er doch immer nur als elende Kleinigkeit für Damen haben gelten lassen."


    Als Komponist steht er Bach nahe, seine Leitbilder sind J.S. Bach, W.F. Bach und J.Ph. Kirnberger. So galt Goldbergs C-dur-Triosonate lange Zeit als ein Werk J.S. Bach. Reichardt hat Goldberg auf die Stufe von Bach und Händel gestellt, wobei Reichardt allerdings eine sehr ambivalente Haltung zu Bach hatte.

    Beeindruckend finde ich auf jeden Fall seine beiden Cembalokonzerte, die just heute bei mir hereingeflattert sind. Doch zunächst noch einmal zu Reichardts Berichten und (Vor-)Urteilen im nächsten Beitrag.

    Liebe Grüße Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • In Gerbers Neuem Tonkünstler -Lexikon von 1812 liest man

    ... Das, was er fürs Klavier geschrieben hat, so schwer man es immer finden mag, soll er doch immer nur als elende Kleinigkeit für Damen haben gelten lassen."


    Das bezieht sich wohl am ehesten auf die Polonaisen - die sind nicht so beeindruckend (auf der CD der Musica Alta Ripa kann man ein paar davon hören). Friedemanns sind da einige Klassen interessanter.

    Zitat

    ... seine Leitbilder sind ... und J.Ph. Kirnberger.


    Wer behauptet denn das, und worauf gegründet? Goldberg und Kirnberger können sich kaum begegnet sein, und Noten von Kirnberger wurden erst nach Goldbergs Tod gedruckt. Allerdings sind Kirnbergers Polonaisen ebenso leichtgewichtig wie Goldbergs.


  • Das bezieht sich wohl am ehesten auf die Polonaisen - die sind nicht so beeindruckend (auf der CD der Musica Alta Ripa kann man ein paar davon hören). Friedemanns sind da einige Klassen interessanter.


    Wer behauptet denn das, und worauf gegründet? Goldberg und Kirnberger können sich kaum begegnet sein, und Noten von Kirnberger wurden erst nach Goldbergs Tod gedruckt.

    Das behauptet Andreas Glöckner im MGG, 2. Aufl., Sp. 1232

    Es grüßt Peter

    .
    Auch fand er aufgeregte Menschen zwar immer sehr lehrreich, aber er hatte dann die Neigung, ein bloßer Zuschauer zu sein, und es kam ihm seltsam vor, selbst mitzuspielen.
    (Hermann Bahr)

  • Auf dieser GA der Kammermusik kann man die 4 erhaltenen Trio-Sonaten für Violinen & Bc und die Quartett-Sonate in c-moll für 2 Violinen, Viola & Bc hören, wobei die Autorschaft der Triosonate f-moll ungeklärt ist. Im Bestand der Sächsischen Landesbibliothek Dresden wird sie Johann Joachim Quantz zugeordnet, stilistisch und von der Tonart passe sie aber weniger zu Quantz. Jedoch sei sie auch weniger kontrapunktisch komplex, als die übrigen Sonaten von Goldberg. Insofern sei sie vielleicht ein Frühwerk Goldbergs, so der Beihefttext.

    Außerdem sind 6 Polonaisen für Cembalo aus einem Zyklus von 24 Polonaisen durch alle Tonarten beigegeben. Sie sind musikalisch einfacher und technisch weniger anspruchsvoll. Im Beihefttext wird vermutet, sie seien erste Früchte aus dem Unterricht Goldbergs bei W.F. Bach in Dresden. W.F. Bachs Polonaisen finde ich da aber auch in einer ganz andere Klasse spielend.

    Von der Musica Alta Ripa (HIP) wird das sehr schön dargeboten, wobei der Basso continuo durch Cembalo und Cello gespielt wird.

    Freunde von J.S. Bachs Kammermusik, etwa den Triosonaten, werden wahrscheinlich auch hier dran gefallen finden..

    :wink: Matthias

  • Johann Gottlieb Goldberg- Licht und Schatten um Bach

    Goldberg.
    Den Namen kennt jeder hier- und denkt automatisch an Bach.
    Beide sind über mehr als nur Bachs Goldberg- Variationen verbunden, so manches Werk Goldbergs fand sich lange Jahre als Werk Bachs im BWV.

    Komponiert hat er aber mehr als diese Verwicklungen mit Bach vermuten lassen und auf diese Werke möchte ich hier näher eingehen.

    Kurzer biographischer Überblick: geboren 1727 in Danzig, gestorben schon 1756 in Dresden.
    Diese Eckdaten stehen fest, viel mehr darüberhinaus ist nicht bekannt.
    Natürlich noch, dass er Bachs Schüler war und von diesem gemeinsam mit Sohn Wilhelm Friedemann unterrichtet wurde bis ins Jahr 1746.
    Vom Lehrer sehr geschätzt und als dessen "fähigsten Schüler" betrachtet.
    Auf Kayserlinck und die Entstehung der Bachschen Variationen, die seinen Namen tragen, muss ich wohl kaum eingehen.

    Für die Schallplatte wurden seine Werke auch nur sehr zögerlich entdeckt, abgesehen natürlich von denen, die ins BWV Eingang gefunden hatten wie z.B. BWV 1037.
    Bekannt ist mir aus LP- Zeiten nur eine Aufnahme der Archiv- Produktion mit einem der beiden Cembalokonzerte, ca. 1960 entstanden. Gefolgt von einer Aufnahme beider Konzerte bei MD+G von ca. 1980.

    Heute ist, so weit ich es nachvollziehen kann, beinahe das Gesamtwerk auf CD erhältlich.
    Beginne ich also mit den beiden Cembalokonzerten, die ich ja bereits erwähnte:
     

    Wikipedia schreibt:"Goldbergs Kompositionen zeichnen sich durch eine gewisse Melancholie und stark individuelle Züge aus."
    Wobei beide Konzerte wie eine direkte Fortschreibumng der Cembalokonzerte des Lehrers scheinen, eigentlich deutlicher als die Friedemann oder CPE Bachs.
    Pate standen sicher besonders das BWV 1052 und BWV 1044 in ihrer schon stark "modern" gestalteten Musiksprache.
    Goldberg sprengt deren Rahmen allerdings deutlich, allein der erste Satz des d- moll- Konzerts beläuft sich auf mehr als 16 Minuten, beide Konzerte jeweils dauern länger als eine halbe Stunde.

    Das moll- Konzert legt größeres Gewicht auf die Ecksätze, Themen werden strategisch entwickelt, eine Duchführung im klassischen Sinn ist mehr als nur angelegt.

    Im Es- Dur- Konzert hingegen steht der langsame Satz eindeutig im Zentrum.
    Dieses "Largo con sordini" hat mich beim ersten Hören schon vor Jahrzehnten tief berührt, es lässt in seiner Wirkung bis heute nicht nach.
    Diese "gewisse Melancholie" wird hier sehr deutlich, das Grüblerische, Introvertierte, dessen Goldberg fähig war.
    Noch immer der Satz des Gesamt- Oeuvres, der mich am tiefsten bewegt.

    Überliefert sind wiederum nur zwei Kantaten:

    Während W.F und CPE in ihren Vokalkompostionen ein wenig sehr auf Publikumsgunst zu schielen scheinen, bleibt Goldberg der Ernsthaftigkeit seines Lehrers treu.
    Beide Kantaten klingen nie anbiedernd und gefällig, sind der Tradition verpflichtet in ihrer Strenge und polyphoner Arbeit.
    Leider "ersäuft" die Aufnahme im Hall, man kann die differenzierte Stimmführung nur erahnen.
    Deutlich wird dennoch, wie ernst Goldberg es meint, Kantaten im "alten Stil" zu komponieren.

    Zur Kammermusik:

    Das Ensemble "Rebel" mit Jörg- Michael Schwarz hat dankenswerterweise Triosonaten und Quartette eingespielt.
    Natürlich unter dem Titel: "Beyond the Variations", Goldberg lässt sich nicht lösen von Bach.
    Enthalten die Sonaten, die sich im BWV finden, aber auch die Werke, die eine andere Sprache sprechen.
    Mich persönlich erinnern die Quartette speziell an Telemanns Werke aus der Eisenacher Zeit.
    Kunstvoll gearbeitet und dennoch affektgeladen und Normen und Regeln aufbrechend.
    Die Ciacona des B-Dur-Trios ist dann etwas wie echte Goldberg- Variationen....

    Wie sehr Goldberg aber alles Erlernte nutzt um damit zu spielen, Regeln zu respektieren um mit ihnen zu arbeiten, sie zu brechen....was nur in genauer Kenntnis akzeptabel ist, das ist hier zu hören.

    Zuletzt noch die Aufnahme der "Musica Alta Ripa", die den Vorstoß wagte, Goldberg als eigenständigen Komponisten zu musizieren.

    Auch hier sind die Quartette die stärksten Werke, die Polonaisen Beigabe. Hier die Nähe zum späten Telemann wieder überdeutich.

    Wer also wissen möchte, wie sich die Musik entwickelt hat, wie aus Bachs Universum ein anderes werden konnte, das zu Haydn, Mozart und Beethoven führte, wird bei Goldberg fündig.
    Vielleicht mehr als bei Bachs Söhnen.
    Die Reduktion auf die nach ihm benannten Variationen wird ihm, seiner Musik nicht gerecht.

    Hinweis: Es gibt bereits einen Thread zu Johann Gottlieb Goldberg. Der urspr. neu erstellte Thread wurde jetzt in den bestehenden Thread integriert.
    Lionel - Für die Moderation -

    "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst." Voltaire

  • Das bekannteste Goldbergs dürfte wohl seine Triosonate in C-Dur sein, die früher als BWV 1037 geführt wurde. Ich kannte das Werk schon viele Jahre, konnte mich aber erst unlängst nach Hören von Amandine Beyers Einspielung dafür begeistern:

    Dies hat mich sofort neugierig auf die andere Kammermusik Goldbergs gemacht, weshalb ich mir die oben mehrmals gezeigte CD von Musica Alta Ripa kaufte. Leider war ich aber recht enttäuscht, weniger von den Werken - da sind tolle langsame Sätze dabei - als von der nüchternen Einspielung. Das fand ich ziemlich überraschend, da ich den Telemann von Musica Alta Ripa sehr beschwingt finde. Die chromatisch-kontrapunktischen "Exzesse" Goldbergs spielen sie mir aber zu harmlos. Werde mich wohl nach Ersatz umsehen müssen.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

  • Ganz absichtlich bin ich auf Interpretationen nicht eingegangen.

    Denn auch ich finde die Aufnahme von Musica Alta Ripa reichlich daneben.
    "Rebel" scheint mir besser gelungen, macht mich aber auch nicht wirklich glücklich.
    Aber

    nach Ersatz umsehen müssen.

    ist ja aussichtslos, gibt schlicht keine Alternativen.

    Persönlich halte ich die Aufnahmen der MAK unter Goebel im Rahmen der GA der Bachschen Kammermusik am gelungendsten. Goebel trifft den Ton "Nicht- Bach" sicherer als den "Bach- Ton", wenn ich das so salopp ausdrücken darf.

    Kurios dabei: ich kenne einen Mitschnitt mit "Alta Ripa", einst erschienen auf einer der CD- Ausgaben der Alte- Musik- Festtage in Herne. Live spielen sie so, wie ich mir das vorstelle, bei MD+G allerdings dann völlig anders.
    Einer der Gründe für mich, die so vielgelobten MD+G- Aufnahmen zu hinterfragen, denn diese Diskrepanz zwischen live und MD+G- Studio sind kein Einzelfall.

    "Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst." Voltaire

  • Naja, wenn die Rebel auch kaum besser sind, dann spare ich mir die 20 Euro lieber und warte auf Neuaufnahmen. Ich warte auch noch immer auf eine gute Aufnahme von Albinonis op. 3 - ich habe also einen langen Atem.

    Im Zweifelsfall immer Haydn.

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