Jazz mit Laser und Nadel: Gerade goutiert

  • Kennst du das 3-CD-Album mit Derek Bailey und 2 Schlagzeugern, die vom Hardcore kommen? (Bei Amazon finde ich es nur noch sehr teuer und ohne Bild.) Man kann es kaum glauben, dass es mit Metheny ist, denn es eine der 'härtesten' CDs, die selbst ich mein Eigen nenne: Irgendwo zwischen brachialem High Energy-Hardcore und extremsten Free Jazz. :D


    Klar, lieber Matthias. Ich kenne es, weil mein Bruder - beinharter Metheny-Fan - es mir immer wieder anempfiehlt. Ich muss gestehen, dass ich gitarristisch eher der beinharte John Scofield-Fan bin - was nicht heißt, dass ich Metheny nicht überaus schätze. Sein "Zero Tolerance"-Album

    - geht irgendetwas noch geiler? Ich habe Metheny immer bewundert, finde das von Dir genannte Album mit Bailey toll. Der Höhepunkt in seinem Werk ist allerdings für mich - gespeist dadurch, dass ich diese schräge Musik live in der Hamburger Musikhalle erleben konnte, bevor sie auf Schallplatte erschien (und zwar weitaus länger, als es auf der CD festgehalten ist) - das Eröffnungsstück "Forward March" von "The First Circle"

    Sowie natürlich sein Album mit Roy Haynes und Dave Holland (auch diese Band habe ich live im Hamburger "Dock's" gesehen)

    und :juhu: sein Zusammenwirken mit meinem absoluten Favoriten John Scofield

    John, mit dem ich mich mal kurz über dieses Album unterhalten habe, als ich es ihm zum Signieren gab, wies mich darauf hin, dass das "Haus" links auf dem Foto das World Trade Center ist. Das hatte ich zuvor nicht realisiert.

    "Song X" mit Coleman ist natürlich auch eine Bank. Nur bitte nicht dieser weichgespülte Kram, den man heute von ihm so hört :cry:

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Heute abend mal das:

    :thumbup:

    Mir gefällt diese CD. Ich habe sie schon sehr lange, und ich höre sie immer wieder gern. Vor allem "Talking With Himself" und "Trick Of The Wool" haben's mir angetan.


    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Meine Güte, ist die geil! Jedes Stück ist ein Knaller! Hatte ich zufällig auf dem Flohmarkt gefunden; ich kannte sie nur vom Titel her. Ein Blindkauf, der sich gelohnt hat! :thumbup:


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Rahsaan Roland Kirk: Rip, Rig and Panic

    Eigentlich eine interessante Platte, aber kann mir mal jemand erklären, warum das Klavier fast bis zur Unhörbarkeit in den Hintergrund gemischt ist? Völlig bescheuert. Und dann lese ich auch noch bei Wikipedia: "Insbesondere Pianist Byard erwies sich für Kirk als idealer Partner, da beide sowohl ein gründliches Wissen der gesamten Jazztradition (bis in die Gegenwart), viel Spielwitz und die Überzeugung, alles im Swing vortragen zu wollen, teilten."

    Ich bin ernsthaft etwas verunsichert. Stimmt etwas nicht mit meiner CD? Warum ist das Klavier so leise?

    Tharon.

  • Rahsaan Roland Kirk: Rip, Rig and Panic

    Eigentlich eine interessante Platte, aber kann mir mal jemand erklären, warum das Klavier fast bis zur Unhörbarkeit in den Hintergrund gemischt ist? Völlig bescheuert. Und dann lese ich auch noch bei Wikipedia: "Insbesondere Pianist Byard erwies sich für Kirk als idealer Partner, da beide sowohl ein gründliches Wissen der gesamten Jazztradition (bis in die Gegenwart), viel Spielwitz und die Überzeugung, alles im Swing vortragen zu wollen, teilten."

    Ich bin ernsthaft etwas verunsichert. Stimmt etwas nicht mit meiner CD? Warum ist das Klavier so leise?

    Tharon.

    Ist doch ganz klar, weil nur so Byard der ideale Partner für Kirk war :D

    Grüße
    Achim

  • Reuben Hoch and The RH Factor

    Der Schlagzeuger Reuben Hoch war in den 90er Jahren Leader einer Band namens The RH Factor, in welcher sich der amerikanische Sopransaxofonist Dave Liebman und der deutsche Keyboarder Christoph Spendel nach Herzenslust als Protagonisten austoben konnten. Ich besitze leider nur zwei Alben von dieser Formation, die es aber beide in sich haben. Das Studioalbum "If I only knew"
    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/51oZhuM6Z7L._SS500_.jpg]
    enthält ausschließlich Kompositionen von Reuben Hoch und Christoph Spendel - es wirken hier übrigens neben Spendel zwei weitere Musiker aus dem deutschen Sprachraum mit: Leni Stern (die in New York lebende deutsche Ehefrau von Mike Stern) und Hans Glawischnig (der meiner Erinnerung nach Österreicher ist).

    Richtig klasse und eine dicke Empfehlung von mir ist der Live-Mitschnitt "The RH Factor feat. Reuben Hoch live in New York", der am 21. Februar 1993 in der Knitting Factory entstand:
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    Ich habe Liebman allenfalls noch bei Miles in einer solchen Hochform gehört. Er zieht wirklich alle Register auf dem Sopransaxofon und findet in den fünf Kompositionen von Reuben Hoch (3 Titel), Christoph Spendel und M. Smulian (jeweils 1 Titel) höchst dankbares Material für seine Improvisationen vor. Auch die übrigen Mitglieder der Band sind einsame Spitze: Spendel, Hoch sowie Kevin McNeal (g) und Jeff Andrews (b).

    Zum Roland Kirk/Jaki Byard-Thema: ich habe "Rip, Rig and Panic" relativ lange nicht mehr gehört, bin allerdings ebenfalls der Meinung, dass die beiden hervorragend harmonierten. Hört doch mal in dieses Jaki Byard-Album hier herein - es lohnt sich!

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Lee Konitz meets Jimmy Giuffre

    Bei mir läuft das Verve-Doppelalbum "Lee Konitz meets Jimmy Giuffre"

    Besonders reizvoll: auf der zweiten CD dieses Albums (die erste CD ist komplett Lee Konitz gewidmet) findet sich neben Titeln mit Giuffre, Konitz und Bill Evans auch die Wiederveröffentlichung einer raren Jimmy Giuffre-LP mit zwei Kompositionen Jimmy Giuffres für Klarinette und Streichorchester: das fünfsätzige "Piece for clarinet and string orchestra" und das sechzehnsätzige Werk "Mobiles". Es spielen Jimmy Giuffre (Klarinette) sowie die Streicher des Sinfonieorchesters des Südwestfunks Baden-Baden unter der Leitung von Wolfram Röhrig.

    Ein diskografischer Hinweis: die zweite CD des Doppelalbums von Verve Records überschneidet sich teilweise mit diesen beiden Einzel-CDs (von welchen eine sogar ein fast identisches Cover verwendet):
     

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Dept. of Good and Evil feat. Rachel Z

    Die um die Pianistin Rachel Z (früher bei Steps Ahead sowie jahrelang Keyboarderin in der Band von Peter Gabriel) formierte Band Dept. of Good and Evil hat bisher nur ein einziges Album aufgenommen

    und ob weitere folgen werden, weiß ich nicht, denn seit Rachel Z mit dem Schlagzeuger Omar Hakim verheiratet ist, tritt sie eigentlich nur noch mit ihm sowie dem Bassisten Solomon Dorsey auf (diese Band nennt sich "The Trio of Oz"). Wie auch immer: das selbstbetitelte Album "Dept. of Good and Evil feat. Rachel Z" aus dem Jahr 2007 bietet sehr schöne Musik und folgende Besetzung:
    Rachel Z (p)
    Maeve Royce (b)
    Bobbie Rae (dr)
    Bei Stings "King of Pain", bei Bobbie Raes und Rachel Zs Komposition "Saint of New Orleans", beim Bill Withers-Klassiker "Ain't no sunshine" sowie bei dem Latin-Titel "Love will tear us apart" wirken ferner Tony Levin (e-b) und Erik Naslund (tp) als Gastmusiker mit.

    Übrigens nimmt sich Rachel Z beim Titel "Lakmé" eines Motivs aus der gleichnamigen Oper von Léo Delibes an - nicht gerade selbstverständlich in der Jazzwelt.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Ich bin ernsthaft etwas verunsichert. Stimmt etwas nicht mit meiner CD? Warum ist das Klavier so leise?

    Ja, einfach mies aufgenommen, schade, denn musikalisch ist das Album doch grandios. Ich finde auch, dass Kirk und Byard nahezu ideal zueinander passten.

    Bei mir lief heute das String Trio of New York mit John Lindberg (b), James Emery (g), Rob Thomas (vi).

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Die CD ist von 2003. Die neueren haben leider in Deutschland keinen Vertrieb gefunden, sind aber über John Linbergs Homepage von Kreditkartenbesitzern vergleichsweise günstig ( niedriger Dollar!) bestellbar und sind sicherlich nicht schlechter. Rob Thomas ist nach wie vor der Mann mit der Violine im Trio und kann sich durchaus mit seinen exzellenten VorgängerInnen von Billy Bang bis Regina Carter messen lassen.

    Neben experimentellerem und freiem, kann man sich auch bei geradezu süffigen Passagen und Themen erholen. Auf allerhöchstem Niveau mit begeisternder Interaktion und Verschränkung gespielt, aber auch sehr groovy ist das alles sowieso. Neben raffinierten Kompositionen von Lindberg und Emery spielen sie auch eine Suite, komponiert vom New Yorker Trompeter Dave Douglas.

    :wink: Matthias

  • Gleich eine neue Doppel-CD auf dem dänischen Label Stunt und bald darauf eine CD auf ECM hat die dänische Schlagzeugerin/Percussionistin Marilyn Mazur vorgelegt. Die bei Stunt finde ich wesentlich interessanter als die bei ECM:

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Zwar gibt es auch hier Passagen, die etwas vor sich hin mäandern, besonders bei einigen langsameren, weltmusikalisch getönten Themen, wenn dort Gitarrist Krister Jonsson sich etwas in sanfteren Klangflächen und ambientartigen Iterationen verliert. Wenn er aber richtig aufdreht und für noisigere Klangwände sorgt, wirds immer exzellent. Mazurs Kompositionen sind überwiegend luftig und wenig festgelegt genug, so dass sich dann aus dem Zusammenspiel meist grandiose Gruppenimprovisationen ergeben. Eine sichere Bank ist hierfür Saxophonist Fredrik Lundin, der beim kräftigen Aufdrehen mithalten kann, aber auch sehr schön entwickelte lange Linien und Soli beisteuert. Klavs Hovman an Bassgitarren und einem Upright Solid Body-E-Bass sorgt zuverlässig für ständig variierte Grooves und hat ebenfalls sehr schöne Soli beizusteuern. Mazur kann dadurch ihre ganze riesige Klangpalette ausbreiten und zwischen Grooves und Klangflächen wechseln. Alle vier erweitern die Klangmöglichleiten ihrer Instrumente live-elektronisch, ohne je in banale Synthetikklänge zu verfallen.

    Außerdem lief gestern diese grandiose Quartett-Aufnahme:

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Vijay Iyer (p), Rudresh Mahanthappa (as), Stephan Crumb (b), Marcus Gilmore (dr)

    Hier wechselt die quirrlige, komplexe Musik ständig alle Richtungen, Rhythmen, Skalen....Das geht nur gut, wenn alle exzellente Instrumentalisten und bestens aufeinander eingespielt sind. Die 4 sind das allerbestens und sorgen so für eine Sternstunde eines wirklich modernen Jazz.

    Anschließend noch ein Mitschnitt vom 9. 12. 2010 aus dem Bonner Beethoven-Haus. Vijay Iyer spielte hier solo live noch wesentlich interessanter, wesentlich freier in den deutlich ausgedehnteren Improvisationspassagen als auf seiner auch schon sehr guten Solo-Studio-CD. Die zugrundliegenden Kompositionen waren dabei überwiegend die gleichen. Besonders schön, wie er Ellingtons "Black and Tan Fantasy" umsetzte. Nicht auf der Solo-CD war jedoch seine wunderbare, völlig entkitschte Version von John Lennons "Imagine". Mit einer großartigen Quartettfassung, die den Ohrwurm eher austreibt, als ihn zu verstärken, schloss jedoch schon "Reimagining".

    Wer etwas sucht unter "Iyer Solo Bonn 2010", kann den auch klanglich sehr guten Mitschnitt im Netz runterladen. Es lohnt sich.

    Die Solo-CD sieht so aus:

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    :wink: Matthias

  • Gleich eine neue Doppel-CD auf dem dänischen Label Stunt und bald darauf eine CD auf ECM hat die dänische Schlagzeugerin/Percussionistin Marilyn Mazur vorgelegt.

    Marilyn Mazur habe ich sowohl in der Band von Miles Davis (als Mike Stern noch bei ihm spielte) als auch in der Big Band von Gil Evans als Perkussionistin gesehen. Sie war beide Male große Klasse, gab im Miles Davis-Konzert sogar barfuß eine Tanzeinlage, wobei sie Perkussionsinstrumente an ihren Knöcheln bzw. Fesseln befestigt hatte. Ich habe sie ziemlich aus den Augen verloren. Gut, dass Du mich an sie erinnert hast.

    Frauenpower ist auch bei mir angesagt: von Ingrid Jensen, der kanadischen Solotrompeterin aus dem Maria Schneider Orchestra, besitze ich drei CDs, die durchweg sehr gut sind (und bei welchen ihr vorzügliche Begleitmusiker zur Verfügung standen, z.B. Gary Bartz, Gary Thomas, Steve Wilson, Dave Kikoski, Larry Grenadier, Bill Stewart, Victor Lewis und Lenny White). Heute höre ich sie alle drei:
       
    Es ist immer wieder ein Jammer, dass man bei den CDs von solch herausragenden Jazzmusikern, die dann auch noch gute Originals komponieren, lesen muss: "Amazon-Verkaufsrang Nr. 559.026 in Musik".

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Rachel Z: I will possess your heart

    Frauenpower auch in meiner heutigen Mittagspause:

    Ziemlich hard to find (2010 in Japan erschienen, nirgends sonst. Booklet daher in japanischer Sprache). Aber bei Rachel Z mache ich mir gern die Mühe eines Japan-Imports.

    Die Besetzung:
    Rachel Z (p)
    Maeve Royce (b)
    plus zwei Schlagzeuger, die sich die 10 Titel gerecht aufteilen: jeder ist bei 5 dabei
    Omar Hakim (dr)
    Marcus Gimore (dr)

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Ingrid Jensen ist eine sehr gute Trompeterin. Ihre eigenen CDs fand ich zuerst etwas unscheinbar, aber beim zweiten Hören dann doch mit interessanten und schönen Details.

    Rachel Z habe ich bislang nur mit Virtu mit Stanley Clarke und Allman Brothers Band- und G'ovnt Mule-Gitarrist Warren Haynes :juhu: Aber besonders die Schnipsel klingen ganz interessant. Marcus Gilmore ist enorm gut. Ihn hörte und sah ich live mit Vijay Iyer. Da werde ich mich wohl mal nach umschauen.

    Bei mir lief Das Kapital plays Hanns Eisler, live mitgeschnitten gerade vor wenigen Tagen auf dem diesjährigen Jazzfestival in Saalfelden, für mich jedes Jahr wieder das interessanteste Festival. Heute erhielt ich den Mitschnitt von meinem Vater, der vor Ort war. Ich hatte leider nicht gekonnt. :cry:

    Das Trio "Das Kapital" sind Daniel Erdmann, einer der interessantsten jüngeren Saxophonisten, der zwischen Berlin und Paris pendelt, der inzwischen in Paris lebende dänische, sehr orginelle Gitarrist Hasse Poulsen und der exquisite französische Schlagzeuger Edmond Perraud. Ich erlebte sie selbst live auf der Jazzdoor Strassbourg - Berlin im letzen Jahr und es war für mich einer der beiden Höhepunkte auf einem insgesamt überwiegend sehr guten Festival. Dort kaufte ich mir auch gleich ihre CD, erschienen bei einem neuen, interessanten kleinen Label in Wismar, - eine meiner besten Erwerbungen 2010!

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Live sind sie aber sogar noch besser. Dann werden die freien Kollektivimprovisationen der heftigeren Art auf der Basis von einfallsreich verfremdeten Eisler-Liedern + den "Moorsoldaten" noch ausgedehnter, in Saalfelden jetzt noch etwas freier gelöst von der Basis der Lieder und noch ausgedehnter kollektiv improvisierend als letztes Jahr in Berlin. Toll, wenn "Ohne Kapitalisten geht es besser", wieder völlig anders als auf der CD, im A-Teil zum beschwingt lockeren Samba wird, bevor heftig die wilde musikalische Anarchie ausbricht. :juhu: :D

    :wink: Matthias

  • Rachel Z habe ich bislang nur mit Virtu mit Stanley Clarke und Allman Brothers Band- und G'ovnt Mule-Gitarrist Warren Haynes :juhu: Aber besonders die Schnipsel klingen ganz interessant.

    Die Vertú-CD habe ich natürlich ebenfalls - ich war damals auch beim Hamburger Konzert der Tour, die diese Band (welche leider nie wieder zusammen kam) unternahm. Wenn Du Rachel Z als side woman (heißt das so?) interessant findest, kann ich Dir noch ein paar weitere CDs nennen, in die es sich hineinzuhören lohnt
         

    Bei mir läuft übrigens gerade
    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/515PIlwX%2BUL._SS500_.jpg]
    Das Zusammenwirken von Chris Minh Doky (b) und Ulf Wakenius (g) ist hier schon bemerkenswert. Ein großer Fan des Saxofonisten Bill Evans war ich allerdings nie - deswegen verleidet sein Beitrag mir etwas dieses Album.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Vertú - danke! Im Namen-Verunstalten bin ich richtig gut. :hide: :D Vertú mochte ich nur teilweise und das vor allem wegen Haynes, während mir gerade die Keyboards wenig zusagten. Ich kann aber mit Keyboards und besonders Synthies allgemein nichts anfangen, jenseits solcher Klassiker wie Hammond B3 und Fender Rhodes.

    Die Wayne Shorter habe ich sogar selbst. Ganz okay, aber nicht gerade unter seinen Besten, oder? Und Steps Ahead war der Grund, weswegen ich sie bislang vernachlässigt habe. Die Band finde ich, ehrlich gesagt, ganz furchtbar, obwohl sicherlich alle technisch auf hohem Niveau spielen. DiMeola ist auch weniger mein Fall.

    Von Chris Minh Doky gibt es ein paar schöne Sachen - ohne Bill Evans. Müßte ich mal nachschauen, was mir ganz gut gefiel. Merkwürdig, wie viele sehr gute Bassisten aus diesem kleinen Land Dänemark kommen.

    :wink: Matthias

  • Klar - insbesondere NHOP, den ich einfach großartig finde.

    Steps Ahead musste man einfach live sehen. Ihre Studioproduktionen reichen da nicht heran. Immerhin kommt bei den Live-CDs viel Gutes rüber, z.B. hier
     
    Glücklicherweise habe ich damals Steps Ahead mit Rachel Z gesehen und das war einfach umwerfend. Ich konnte mich kaum noch einkriegen vor Begeisterung über diese Keyboarderin.

    Deine Meinung über Vertú und Wayne Shorter in jener "High Life"-Phase teile ich absolut. Heute. Allerdings damals, als diese Musik aktuell war, hörte ich sie gern - übrigens wiederum live sehr viel lieber als auf Studio-CD.

    Übrigens: Lenny White - nicht Roy Haynes :D

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Übrigens: Lenny White - nicht Roy Haynes

    Lenny White an den Drums ist schon klar, aber ich schrieb von Warren Haynes an der E-Gitarre, der ansonsten bei der Allman Brothers Band spielt und mit seinen eigenen Bands oder denen von Col. Bruce Hampton eine Art progressiven, gelegentlich zum Jazz offenen Southern Rock spielt. Der Haynes, der auch auf einer Scofield-Scheibe mitspielt. Scofield hat seinerseits auch verschiedentlich auf Alben und Konzerten von Haynes, bzw Gov't Mule mitgespielt.

    :wink: Matthias

  • Lenny White an den Drums ist schon klar, aber ich schrieb von Warren Haynes an der E-Gitarre, der ansonsten bei der Allman Brothers Band spielt und mit seinen eigenen Bands oder denen von Col. Bruce Hampton eine Art progressiven, gelegentlich zum Jazz offenen Southern Rock spielt.


    Ach sorry, da stand ich jetzt auf dem Schlauch, weil ich nämlich Vertú in Hamburg mit Richie Kotzen an der E-Gitarre gesehen habe. Oder irre ich mich? Jedenfalls fand ich den Gitarristen fantastisch. Vielleicht war es doch Warren Haynes und ich habe es nur nicht gerafft?

    Bei mir läuft gerade, da wir über Shorter, Clarke und White sprachen, eine andere CD aus jener Zeit. Wayne ist einfach großartig auf diesem Album

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Steps Ahead war der Grund, weswegen ich sie bislang vernachlässigt habe. Die Band finde ich, ehrlich gesagt, ganz furchtbar, obwohl sicherlich alle technisch auf hohem Niveau spielen. DiMeola ist auch weniger mein Fall.

    Lieber Matthias,

    das wundert mich nicht, so wie du bereits über Jim Beard oer Lyle Mays abgeledert hast... :D

    Ich kann deinen Standpunkt bzw. deinen Geschmack nachvollziehen, auch wenn ich ihn nicht ganz teile. Ich gebe zu, dass Steps Ahead immer am Rande der Grenze zur Geschmack- oder Belanglosigkeit musizierte, dabei aber meistens technisch brilliant, wie du ja auch schriebst. Mike Mainieri ist unter Vibrafonisten, die ich kenne, schon eine Hausnummer, an der man sich orientiert. Und Michael Brecker hat auch bei Steps Ahead das eine oder andere unerhörte Zeugs auf dem Saxofon gespielt. Im Endergebnis fand ich diese Gruppe aber auch immer etwas steril, ähnlich den nicht minder begabten Yellowjackets.

    Trotzdem, angeregt durch deinen und music lovers geführten Dialog gebe ich mir die Jungs jetzt einfach mal:

     

    Zwei sehr unterschiedliche Scheiben. Während erstere eher eine akustische Quintett-Platte ist, auf der Peter Erskine sehr fein und differenziert Schlagzeug spielt und Michael Brecker tolle Tenor-Soli bläst, ist die Live-CD aus Tokio eine elektrifizierte Groove-Orgie, deren Sounds an Breckers EWI und Mainieris Synthie-Sounds man wirklich mögen muss... Daryl Jones spielt aber einen enorm groovigen E-Bass, der mir die Aufnahme erträglich und hörenswert macht.

    LG
    C.

    „Beim Minigolf lernte ich, wie man mit Anstand verliert.“ (Element of Crime)

  • Ach sorry, da stand ich jetzt auf dem Schlauch, weil ich nämlich Vertú in Hamburg mit Richie Kotzen an der E-Gitarre gesehen habe. Oder irre ich mich? Jedenfalls fand ich den Gitarristen fantastisch.

    Also ich habe jetzt nachgeschaut: Auf der CD, die ich habe, spielt in der Tat Richie Kotzen :D Weiter habe ich einen Live-Mitschnitt mit Kotzen und einen mit Warren Haynes. :D Beide sind wesentlich interessanter noch als die CD, die ich aber dennoch nicht schlecht finde.

    Richie Kotzen finde ich ebenfalls einen extrem guten Gitarristen und ich mag auch viel auf seinen eigenen Rock-CDs, die ebenfalls viel Southern und live auch Improvisation, aber auch Metal enthalten.

    Steps Ahead - Klar, das sind tolle Musiker und es gäbe da auch sicherlich manche Momente, die mir, für sich genommen, gefallen könnten, aber wo digital-elektronische Klänge und Synthies mitwirken, geht bei mir in der Regel gar nichts. Wo dann etwa noch ein Don Grolnick, brrr :shake: mitwirkt, ist für mich auch live nichts mehr zu retten. Aber ich finde auch die eher akustische, die du, Carsten, zeigst, so sehr steril klingend.

    Ich genieße gerade hingegen das gute alte Schlippenbach Trio, aufgenommen, 2009, live im Bauhaus Dessau:

    :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:

    Alexander von Schlippenbach (p), Evan Parker (ts), Paul Lovens (dr).

    Evan Parkers Electro-Acoustic Ensemble finde ich übrigens hochinteressant mit ihrer Mischung aus Free Jazz, Freier Improvisation und Neuer Musik. Gegen das, was da die Live-Elekroniker zur freien Improvisation beisteuern, habe ich gar nichts, genausowenig gegen Ikue Mori.

    :wink: Matthias

  • Lieber Carsten, lieber Matthias,

    bei allen Studioproduktionen von Steps bzw. (nach dem Namensrechtsstreit mit der bereits existierenden Rockband "Steps") Steps Ahead merkt man doch in jeder Minute, wie irgendwelche auf "Radiotauglichkeit" geeichten Produzenten das, was die Musiker (so exzellente Leute wie z.B. Brecker, Gomez, Stern oder Erskine) machen wollten, verunstaltet haben. Live ist alles ganz anders: dort haben die Musiker selbst bestimmt, was sie spielten. Ich akzeptiere jedes von den Studio-CDs gespeiste Vorurteil gegen diese Band, kann aber nur anführen, dass sie mir live geradezu die Schuhe ausgezogen haben.

    Übrigens: neulich zappte ich im TV herum. Und landete beim (glaube ich) WDR, der gerade eine Solopassage eines Vibraphonisten zeigte. Das war so etwas von free. Avantgarde pur. Man sah nur die Schlegel. Ich war von den Socken. Irgendwann wurde das Gesicht des Vibraphonisten gezeigt. Es war Mike Mainieri.

    wo digital-elektronische Klänge und Synthies mitwirken, geht bei mir in der Regel gar nichts. Wo dann etwa noch ein Don Grolnick, brrr :shake: mitwirkt, ist für mich auch live nichts mehr zu retten.

    Erster Satz: vollständig einverstanden! Zweiter Satz: jein. Ich habe ein Konzert meines Lieblings-Singersongwriters James Taylor in der Hamburger Musikhalle gesehen, bei welchem Don Grolnick am Klavier saß. Meine Fresse, konnte er sich auf diese Musik einstellen. Er schaffte es, James optimal herauszustellen und sich und seine Band völlig im Hintergrund zu halten, gleichwohl seine Musik mit höchster Sensibilität zu unterstützen. Aber als Jazzmusiker auf seinen eigenen Alben: da gebe ich Dir völlig Recht. Das war nicht, wie unser Außenminister sagen würde, the yellow from the egg.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

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