Jazz mit Laser und Nadel: Gerade goutiert

  • Trotzdessen steh ich auch auf früheren Miles. Die Welt ist halt groß und bunt. Nur die Kind Of Blue, das ist mir ein bissl zu gepflegt. Ich hab gern mehr Reibung, und die hatte Davis auch in den 50ern schon. Obwohl, Meisterwerk, ja, stimmt, aber nicht jedes Meisterwerk erreicht mich auch (was an mir liegt)

    Ach, das ist völlig normal. Ich habe mit Miles viele viele Jahre mehr als nur schwer getan, inzwischen würde ich gerne mal einen Miles Davis-Abend spielen. Das ist z.B. eines meiner Projekte für die Zukunft. Nicht in der identischen Quintett-Besetzung (obwohl ich da die passenden Leute für kriegen würde), sondern an Stelle des Sax eine moderne Gitarre, dazu Klavier, Bass und Drums.

    Ich kann nicht alles von Miles selbst spielen, aber doch einen gewissen Teil von 1945 bis 1968 kriege ich durchaus auch gut hin, ohne gleich zu spielen wie er, was die Stilistik angeht. Wobei ich bei so Sachen weitaus moderner spielen kann als man das von mir erwarten würde. Das Gute an solchen Projekten ist, dass man hier wirklich auch durch die modernere Harmonik selbst mehr Spielraum hat bei der Improvation, ohne gleich den "Traditionisten" zu irritieren.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • https://www.amazon.de/dp/B0000048HV

    Open on All Sides in the Middle

    Hm, das bestätigt Algabals Kritik an Geri Allen ein wenig. Ein bißchen von allem, oft am Jazzrand Richtung Rock, irgendwie gewollt multistilistisch. Immer wieder allerdings tolle Abschnitte, besonders wo Robin Eubanks (trb) im Vordergrund steht. Insgesamt aber unausgegoren. Und auch mehr ein Album der Komponistin Allen als der Pianistin.

    Und gesungen wird auch (Algy, lass die Finger davon!).

    Bernd

    Fluctuat nec mergitur

  • Miles Davis : MDQ - Round Midnight AD: (08.).12.1957 , live aus Amsterdam

    Miles Davis (Trompete) - Barney Wilen (Tenorsax) - René Urtreger (Klavier) - Pierre Michelot (Bass) - Kenny Clarke (Drums)

    Ich habe eine CD der Firma "Belvedere Music" vorliegen. Ich kann also nicht sagen, ob diese CD mit jener hier identisch ist. Die Titel stimmen, der Ort auch, das Datum wurde mir aber nur mit "Dez.1957" angegeben. Es gibt gewisse Zeitunterschiede bei den Stücken, aber das kann auch am Schnitt liegen, denn durch den Applaus besteht die Möglichkeit, dass ausgeblendet wurde hier.

    Die Aufnahme klingt für das Alter und eine Live-Aufnahme okay, vielleicht ein wenig zu dumpf. Es ist in Mono aufgenommen worden, auch das ist jetzt keine Seltenheit gewesen 1957, noch dazu in Europa.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Diese Einspielung des Gary Burton Quartetts mit Orchester liebe ich sehr. Die Übergänge vom Vibraphon- bzw. Quartettspiel zum weiten Streichorchesterklang bewirken bei mir stets Gänsehautbildung. Das ist ein fantastisches Album.


    Uwe

    Wenn alle ein klein wenig verrückter wären, dann wäre die Welt nicht so durchgedreht.

  • Miles Davis : MD at the Black Hawk AD: 21./22.04.1961 , live at the Black Hawk, San Francisco - es gibt auch Angaben, dass man den Mitschnitt genau eine Woche früher vorgenommen hat.Was nun wirklich
    richtig ist, kann ich nicht sagen.

    Miles Davis (Trompete) - Hank Mobley (Tenorsax) - Wynton Kelly (Klavier) - Paul Chambers (Bass) - Jimmy Cobb (Drums)

    Die Meinungen über die Zeit nach Coltrane, aber mit Hank Mobley an dessen Stelle, sind sehr geteilt. Unabhängig davon, wird man hier eine ausgezeichnete Doppel-CD vorfinden, die insgesamt sehr intim und kammermusikalisch wirkt, und Miles war an beiden Abenden sehr gut drauf gewesen. Man kann die knisternde Club-Atmosphäre richtig spüren, die eine völlig andere als die große Festival-Bühne ist.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Clifford Brown : Memorial Album AD: 09.06.1953 & 28.08.1953

    Clifford Brown (Trompete) - Gigi Gryce (Altsax, Flöte) - Charlie Rouse (Tenorsax) - John Lewis (Klavier) - Percy Heath (Bass) - Art Blakey (Drums) Titel 01 - 06

    Clifford Brown (Trompete) - Lou Donaldson (Altsax) - Elmo Hope (Klavier) - Percy Heath (Bass) - Philly Joe Jones (Drums) Titel 07 - 11

    Jetzt mal ganz andere Richtung, weg von Miles. Clifford Brown war da eine ganz andere Hausnummer gewesen. Voller Power, technisch perfekt, führte er den Trompetenstil von Fats Navarro weiter. Leider verstarb auch Clifford Brown 1956 viel zu früh, als er zusammen mit Bud Powells Bruder Richie (der ebenfalls ein sehr guter Pianist war) auf dem Weg von einem Auftritt tödlich verungückte.

    Nach der CD geht es weiter mit einer Besetzung um den Pianisten Tadd Dameron :

    01. Philly JJ
    02. Choose Now
    03. Theme of N Report
    04. Dial "B" for Beauty
    05. Fallling in Love with You

    AD: 11.06.1953

    Clifford Brown, Idrees Sulieman (Trompeten) - Herb Mullins (Posaune) - Gigi Gryce (Altsax) - Benny Golson (Tenorsax) - Oscar Estell (Klavier) - Tadd Dameron (Klavier) - Percy Heath (Bass) - Philly Joe Jones (Drums)

    Die Musiker kamen überwiegend aus der Bigband von Lionel Hampton, mit der Brown zu diesem Zeitpunkt tourte. Da Hampton es aber überhaupt nicht gerne sah, dass seine Musiker außerhalb dieses Umfeldes (und damit ohne ihn und seine Kontrolle) Aufnahmen machten, dürfte man Tadd Dameron die Leitung übertragen haben. Brown, Sulieman, Mullins, Gryce, Estell und auch Golson dürften bei Hampton beschäftigt gewesen sein.

    Ich kann nicht wirklich zuordnen, wer an diesem Tage offiziell der Leiter der Band war, geschweige denn, wie die Original-LP hieß. Der Grund ist recht einfach. Ich höre das Ganze aus der 4-CD-Box "Jazz Edition "Quadromania" die man mal nachgeworfen bekommen hat. An sich keine schlechte Sache, aber leider sehr schlampig aufgemacht.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Dizzy Reece : A New Star Star (Lap3) AD: 16.05.1955 & 14.07.1955

    Dizzy Reece (Trompete) - Sammy Walker, Tubby Hayes (Tenorsax) - Harry South (Klavier) - Lennie Bush & Pete Blannin (Bass) - Phil Seman & Bill Eyden (Drums) Coll. Personal

    Alphonse Son "Dizzy" Reece wurde 1931 in Kingston, Jamaika geboren. 1948 ging er nach London, spielte dort mit u.a. Vic Feldman und Tubby Hayes, wurde dann aber mehr in Paris tätig, tourte aber auch durch Holland, Spanien und Deutschland. 1959 ging er in die USA, und wurde dort von dem Label Blue Note unter Vertrag genommen. In den USA hatte er eine eigene Band mit u.a. Art Taylor am Schlagzeug.
    Er spielte auch mit Dexter Gordon, der Paris Reunion Band, der Bigband von Clifford Jordan, mit Ted Curson, Duke Jordan und Philly Joe Jones. 1968 saß er im Trompetensatz der Bigband von Dizzy Gillespie, auf dessen Scheibe er auch als Solist zu hören ist.

    Stilistisch spielt er Hard Bop, und steht aber in der Tradtion von Clifford Brown, was man hier auch sehr gut hören kann.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Heute morgen diese:

    Dieselbe Besetzung und in etwa das gleiche Programm wie auf dem oben verlinkten Album vom Montreal Jazz Festival. Alles etwas zurückgenommener und nicht so immens ideenreich im Zusammenspiel wie live, aber deshalb vielleicht zugänglicher.


    Jetzt dieses gestern aufgespürte Live-Konzert aus der Röhre:

    https://www.youtube.com/watch?v=oD36b5lq_Vg

    Betty Carter Quartet live beim Hamburger Jazz-Festival Oktober 1993. Kurz danach muss ich die Band mit diesem Programm im Kölner Stadtgarten erlebt haben.

    Betty Carter, Gesang
    Geri Allen, Klavier
    Dave Holland, Bass
    Jack DeJohnette, Schlagzeug

    Kompositionen von Carter und Allen sowie diverse Jazz-Standards. Die sind manchmal nur schwer zu erkennen (oder erst am Text), weil Carter nahezu ausschließlich improvisatorisch agiert, nicht nur beim Scat. Manchmal werden die Sachen in die Länge gezogen, die musikalische Dichte des zuvor gehörten Trios wird hier nicht erreicht (aber wohl auch nicht angestrebt). Nichtsdestoweniger ein tolles Konzert. Besonders gelungen All or Nothing at All nur mit Bass-Begleitung (da ziehen sie es leider am Ende arg in die Länge) und Giant Steps. :verbeugung1: Und eine traumhaft schöne Version von Hoagy Carmichaels Stardust!

    Von dieser Tournee gibt es auch eine Platte:

    Bernd

    Fluctuat nec mergitur

  • Dizzy Reece : Progress Report (TAP9) AD: 26.04. 56, 23.07.56 & 28.12.1956

    Dizzy Reece (Trompete) - Ronnie Scott (Tenorsax, 3,8) - Johnny Weed (Klavier, 2,6) - Etrry Shannon (Klavier, 3,6) - Vic Feldman (Klavier, 1,4,5,7) - Doc Goldberg (Gitarre,2,6) - Lennie Bush (Bass, 2,3,6,8) & Lloyd Thompson (Bass, 1,4,5,7) - Phil Seman (Drums)

    Alphonse Son "Dizzy" Reece wurde 1931 in Kingston, Jamaika geboren. 1948 ging er nach London, spielte dort mit u.a. Vic Feldman und Tubby Hayes, wurde dann aber mehr in Paris tätig, tourte aber auch durch Holland, Spanien und Deutschland. 1959 ging er in die USA, und wurde dort von dem Label Blue Note unter Vertrag genommen. In den USA hatte er eine eigene Band mit u.a. Art Taylor am Schlagzeug.
    Er spielte auch mit Dexter Gordon, der Paris Reunion Band, der Bigband von Clifford Jordan, mit Ted Curson, Duke Jordan und Philly Joe Jones. 1968 saß er im Trompetensatz der Bigband von Dizzy Gillespie, auf dessen Scheibe er auch als Solist zu hören ist.

    Stilistisch spielt er Hard Bop, und steht aber in der Tradtion von Clifford Brown, was man hier auch sehr gut hören kann.[/am]

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Lee Morgan : "Peckin' Time" AD: 1959

    Lee Morgan (Trompete) - Hank Mobley (Tenorax) - Wynton Kelly (Klavier) - Paul Chambers (Bass) - Charlie Persip (Drums)

    Das ist fast schon eine "verkappte Miles Davis-Gruppe", denn mit Hank Mobley (erst ab 1961), Wynton Kelly und Paul Chambers, die beide aus der aktuellen "Working Group" von Davis waren, sind doch zwei aktuelle Musiker von Davis mit dabei.

    Auch hier wieder, alleine durch Morgans und Persips kraftvolleres Spiel, ein völlig anderer Sound als er bei Davis geherrscht hat damals.

    Viele Grüße sendet Maurice

    Musik bedeutet, jemandem seine Geschichte zu erzählen und ist etwas ganz Persönliches. Daher ist es auch so schwierig, sie zu reproduzieren. Niemand kann ihr am Ende näher stehen als derjenige, der/die sie komponiert hat. Alle, die nach dem Komponisten kommen, können sie nur noch in verfälschter Form darbieten, denn sie erzählen am Ende wiederum ihre eigene Geschichte der Geschichte. (ist von mir)

  • Ich wollte ja heute eigentlich meine "All Miles"-Box weiterhören, aber mir ließ ein Ohrwurm keine Ruhe ... habe nun herausgefunden, wie er heißt: "Paraphernalia" (aus der "Miles Davis"-Doku "Birth of the Cool").
    Daher musste ich mir noch schnell dieses Album kaufen (CD + mp3-Download) und höre es jetzt. Gefällt mir richtig gut. :thumbup: ^^ Daher nun mal "Fusion"-Jazz.

    Miles Davis: Miles in the Sky (1968)


    Miles Davis (tp)
    Wayne Shorter (ts)
    Herbie Hancock (p/ E-Piano)
    Ron Carter (b)
    Tony Williams (dr)
    George Benson (E-Gitarre).

    :versteck1:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • :versteck1: warum?!


    Eine großartige Scheibe. Mach ich hier auch mal wieder an. Danke für die Anregung :D


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Wobei ich ja echt weniger Miles Davis hör sonst als hier gerade angesagt ist... Vorhin

    Manchmal mag ich dieses Unbedingte, auch wenn es wohl selten humorlosere Menschen als Coltrane gab. Er war eben auf einer Mission. Jedenfalls 1965. Heute hats mir weitergeholfen, manchmal geht das garnicht...


    :)

    "Verzicht heißt nicht, die Dinge dieser Welt aufzugeben, sondern zu akzeptieren, daß sie dahingehen."
    (Shunryu Suzuki)

  • Diese da:

    Geri Allen: Maroons (1992)
    Marcus Belgrave (tp), Wallace Ronny (tp), Geri Allen (p), Anthony Com (b), Wayne Dolphin (b), Pheeroan AkLaff (dr), Taxi Tabbal (dr)

    Ziemlich gut ist die. Geri Allen ist tatsächlich eine tolle Pianistin gewesen!

    Adieu
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • Diese:

    Paul Bley Trio: Closer (1965)
    Barry Altschul (dr), Paul Bley (p), Steve Swallow (b)

    Eine der großartigesten Platten überhaupt. IMHO.

    Adieu
    Algabal

    Keine Angst vor der Kultur - es ist nur noch ein Gramm da.

  • :versteck1: warum?!

    Wegen "Fusion" ... ist bei gewissen Jazz-Experten ja regelrecht verpöhnt.

    Eine großartige Scheibe. Mach ich hier auch mal wieder an. Danke für die Anregung :D

    :thumbup:

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



  • Gibt's hier im Forum irgendwelche Jazzexperten? Oder überhaupt "Experten" ? Hm.

    Im Vergleich zu mir schon. ^^

    "Welche Büste soll ich aufs Klavier stellen: Beethoven oder Mozart?" "Beethoven, der war taub!" (Igor Fjodorowitsch Strawinsky)



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