Es dürfte sich, da es ein Live-Mitschnitt sein soll, vermutlich um die Konzerte Ende Mai 2018 handeln, die Alexander und ich nacheinander gehört und geschildert haben.
Gruß Benno
Es dürfte sich, da es ein Live-Mitschnitt sein soll, vermutlich um die Konzerte Ende Mai 2018 handeln, die Alexander und ich nacheinander gehört und geschildert haben.
Gruß Benno
ich habe hier grade die Version mit dem Cleveland SO unter Pierre Boulez, aus der "Boulez-Box". Das langsame Tempo stört mich nicht so. Die "skelettierte" Herangehensweise allerdings wirkt hier seltsam blutleer. Trotzdem gibt es bezaubernde Momente... allerdings sind die selten. Der erste Satz schleppt sich zäh und unattraktiv hin. Der zweite Satz ist besser, aber auch unspektakulär. SO geht es dann weiter, alles wird geschäftsmäßig abgewickelt. Solide und mit Substanz, aber mitreißend ist das nicht.
Ansichtssache. Ich mag die Aufnahme. Wie auch viele andere Aufnahmen aus der Box. (Sagen wir, mindestens: 1, 3, 7, 9.)
maticus
Ist ja nun seit einiger Zeit da. Zumindest zwei Capricciosi waren damals live dabei, siehe hier und hier.
Mein persönlicher Eindruck zur CD-Veröffentlichung:
Im Frühjahr 2021 startete die Bayerische Staatsoper nun also auch eine eigene CD-Edition, Bayerische Staatsoper Records (CD BSOREC0001), mit der Liveaufnahme aus dem Nationaltheater vom 28. und 29.5.2018, als Kirill Petrenko Gustav Mahlers Symphonie Nr. 7 dirigierte. Ich konnte das damals live miterleben und habe es mir seither gewünscht, und nun ging der Wunsch in Erfüllung. Der düstere 1. Satz geht los, und diese Musik lebt für mich auch von CD sofort – man spürt ihre Anstrengung und Last, bei gleichzeitig exorbitant guter Orchesterqualität. Bald kommen die Sehnsucht und das Irrlichternde dazu, schließlich die Vision vollendeten Friedens, ehe der Kampf ums Dasein weitergeht. Man wird ziemlich heftig durchgebeutelt. Auch durch die Nachtmusiken und das Schattenscherzo ist man hin- und hergerissen zwischen psychisch-seelischen Brüchen, Oasen und dann wieder Verwerfungen von ungeheurer Emotionalität einerseits und exzellenter Orchesterqualität und -transparenz, die dem Geschehen Schutz und Halt geben, andererseits. Das Finale „erschlägt“ euphorisch eindrucksvoll, mit weiteren Oasen und Brüchen gespickt. Leider wurde der Applauseinsatz weggeblendet. (Ich mag es halt, wenn dieser Aspekt von Liveaufnahmen erhalten bleibt.) Abgesehen davon – meiner Meinung nach eine exemplarische Aufnahme, ein tolles Livedokument!
Vielen Dank für den Tipp, @AlexanderK und @Wieland !
Wer vor dem Kauf probehören möchte, oder wenn der Geldbeutel arg schmal ist, wird in der Tube fündig
amamusica
Es gehört wohl zu den möglichen unterschiedlichen Musikdeutungen dazu, dass auch ihre Würdigung in der Presse sehr unterschiedlich ausfällt. Während diverse deutsche Kritiker wie auch das renommierte britische Gramophone die neue Aufnahme von Mahler 7 unter Kirill Petrenko in höchsten Tönen loben (wie auch einige Forianer, die z.T. sogar im Konzert waren), so wertet "The mighty Fa.." die Aufnahme als eine der schlechtesten ziemlich ab. Das hat mein Interesse geweckt und ich habe mir das Werk (zumindest die ersten vier Sätze) gerade angehört.
Und bin etwas enttäuscht. Ein "Meilenstein" ist das in meinen Ohren nicht, jedenfalls nicht im Vergleich zu den jeweils zwei Einspielungen von Bernstein, Tilson Thomas und Gielen, die ich besitze und die für mich das Maß der Dinge sind. Auch Abbado in Chicago, Kondrashin, Scherchen und Levine überzeugen mich mehr. Die Interpretation durch Petrenko scheint mir etwas unterbelichtet zu sein, ich habe den Eindruck, dass sowohl Orchester wie auch Dirigent nicht 100%ig mit dem Mahler'schen Klang vertraut sind, vieles kommt etwas schlaff und undifferenziert daher und in den drei Mittelsätzen kommt kaum richtig Atmosphäre auf. Es scheint mir auch aufnahmetechnisch nicht optimal gelaufen zu sein, die Balancen stimmen manchmal nicht (was aber auch am Dirigenten liegen kann). Ich finde jedenfalls das, was Alexander oben schreibt und was die Kritik im BR hervorhebt, in der Aufnahme so nicht wieder. Vielleicht war der Live-Eindruck doch prägender als das, was sich auf der Konserve wiederfindet?
"Petrenko dagegen stürzt sich kopfüber und mit schwindelerregender Risikobereitschaft in Extreme – was er sich wegen seiner detaillierten Probenarbeit und einer von keinem lebenden Kollegen übertroffenen Schlagtechnik leisten kann. Man erlebt hier quasi eine außer Rand und Band geratene Präzisionsmaschine, irrwitzig betriebsam und völlig übertourig: Die Musik ist auf Speed. Und genau das gibt ihr jene Bedrohlichkeit, die Mahler vorschwebte. Eine herausragende Einspielung" (Bernhard Neuhoff in BR Klassik)
Den in der Druckausgabe heute veröffentlichten ausführlichen Text von Berthold Seliger zum Werk und zu Petrenkos Aufnahme kann man ab morgen drei Monate kostenfrei auf der Homepage der "Jungen Welt" lesen:
https://www.jungewelt.de/loginFailed.ph…hliche-ton.html
Edit am Folgetag: Bleibt möglicherweise doch gesperrt, nur im Abo verfügbar.
To whom it may concern:
Eine weitere Aufführung von Mahler VII unter Kirill Petrenko ist seit einiger Zeit auf youtube teilweise abrufbar: jene vom 12.11.22 aus der Carnegie Hall mit dem BPO. Leider nur der erste Satz.
Die Interpretation hat die gleiche Intensität wie die Konzerte, die die Basis für die BStOr-CD bilden, die Berliner Philharmoniker sind natürlich das bei Weitem erfahrenere Mahler-Orchester.
Ein Radiohinweis:
"Freude am Werden und Sein" - Mahlers Siebte für Klavier
hr2 Kultur, Do. 16.02.23, 20:00 Uhr
Wer Lust auf die vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Daniel Harding am 19.5.2023 in der Münchner Isarphilharmonie HP 8 gespielte Mahler Siebente hat, findet hier die Nachhörmöglichkeit:
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!