Beethoven: 24 Variationen in D-Dur über die Arietta "Venni amore" von Righini WoO 65 (1796 ca. 1802 überarbeitet)

  • Beethoven: 24 Variationen in D-Dur über die Arietta "Venni amore" von Righini WoO 65 (1796 ca. 1802 überarbeitet)

    Von allen frühen Variationen stellen diese wohl die bedeutendsten dar, die Beethovens Variationskunst in seiner fast vollen Breite zeigen. Bereits hier sprngt Beethoven die bisherige figurative Enge und entwickelt aus dem Thema immer neue Charaktere, isoliert Eigenarten des Themas und baut darauf ganze Variationen auf, nur noch ein Gerüst des Themas bleibt erhalten. Ein Werk das zu hören m.E. ungeheuren Spass macht und dessen unglaubliche Fantasie und sein Witz frappierend sind.
    Sie wurden 1790 geschrieben (1791 erschienen (die Version ist verschollen), 1802 überarbeitet und erschienen). Neueste Erkenntnisse haben gezeigt, dass das Werk entgegen der bisherigen Annahme nicht wesentlich überarbeitet wurde, sodass man davon ausgehen kann, dass das Werk bereits im wesentlichen Beethovens Variationskunst von 1791 zeigt.
    Gewidmet ist das Werk der Gräfin Anna Hortensia von Hatzfeld.
    Beethoven nahm als Thema nicht die Melodie der Arietta sondern die luftige Klavierbegleitung, außerdem wiederholte er beide Teile der Melodie und machte sie so zu einem feingliedrigen Gebilde.

    Eine Gesamtform kann J. Uhde nicht erkennen, ausser, das mit den beiden Mollvariationen (12 und 13) genau in der Mitte sich eine Form 11 + 2 + 11 ergibt.

    Der Schluss der Coda ist äusserst ungewöhnlich, eine Klangverwehung bei der sich der Vergleich mit Schumanns Papillons aufdrängt.
    Meines Erachtens wäre überhaupt einmal eine Auseinandersezung mit den Beethoenschen Schlüssen äusserst interessant. Kaum ein Komponist hat so eigenwillige Satzschlüsse komponiert wie gerade Beethoven angefangen mit den wuchtig klobigen affirmativen Schlussakkorden der 5. Sinfonie bis zu einem Verebben des Klangs und den Klangverwehungen hier, gibt es dazwischen eine Unmenge unterschiedlicher Arten den Schluss eines Stückes witzig, scherzend koboldhaft, nachdenklich, traurig winkend oder triumphierend zu finden .
    Beethovensche Satzschlüsse überraschen immer wieder aufs Neue....

    Wie auch schon bei den Diabelli-Variationen erwähnt, ist die fantastische Variationsbreite und unglaubliche Spannkraft der Beethovenschen Rhythmik durch Sforzati, Staccati, abrupte Dynamik-Änderungen und Pausen bereichert, ein wichtiges Element der Kompositionen Beethovens insgesamt, aber ganz besonders der Diabelli-Variationen und auch dieser Rhigini-Variationen. Gerade an diesen Variationen kann man m.E. auch erkennen, dass Beethoven sich wohl bei der Entwicklung seiner Motive von seiner Umwelt, d.h. die Geräusche und Bewegungsabläufe sowohl in der Natur wie auch der technischen und menschlichen Umwelt hat stark inspirieren lassen.
    Dauer: ca. 22 Minuten
    Fortsetzung folgt ......

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum (Nietzsche)
    In der Tat spuckte ... der teuflische Blechtrichter nun alsbald jene Mischung von Bronchialschleim und zerkautem Gummi aus, welchen die Besitzer von Grammophonen und Abonnenten von Radios übereingekommen sind Musik zu nennen (H Hesse)
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    Im übrigen bin ich der Meinung, dass immer Sommerzeit sein sollte (gerade im Winter)

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