Carlos Kleiber - der Welt abhanden gekommen?
Hallo miteinander,
um es vorweg zu sagen: Für mich gehört Carlos Kleiber zu den Lichtgestalten unter den Dirigenten seiner Generation. Erstaunlich, dass ihm bislang ein eigener Thread verwehrt blieb.
Carlos Kleiber wurde 1930 in Berlin als Sohn des Dirigenten Erich Kleiber und dessen Frau Ruth geboren und folgte seinen Eltern in die Emigration nach Buenos Aires. Nach Europa zurückgekehrt, begann er seine musikalische Laufbahn als Korrepetitor 1952 in München. Seine Karriere führte ihn von dort über Potsdam, Düsseldorf, Zürich, Stuttgart nach München. In seinen späteren Jahren ging er keine feste Bindung an ein Opernhaus oder Orchester mehr ein, sondern arbeitete als außerordentlich begehrter, aber immer seltener auftretender Gastdirigent bei den Bayreuther Festspielen und an den Staatsopern von München (hier stand er insgesamt mehr als 260 mal im Graben), Wien und der Mailänder Scala sowie mit verschiedenen Orchestern von Weltrang. Carlos Kleiber starb 2004 in der slowenischen Heimat seiner Frau Stanka.
Am kommenden Samstag, dem 26. Februar 2011, sendet 3sat von 20:15-21:15 ein Kleiber-Porträt (2010) und gewährt damit seltene Einblicke in Leben und Arbeit dieses außergewöhnlichen Musikers. Daran schließt sich von 21:15-23:00 das von Kleiber dirigierte Neujahrskonzert in Wien aus dem Jahr 1989 an.
Empfehlen möchte ich den sehr lesenswerten, kurzweilig geschriebenen Essay "Carlos Kleiber - der skrupolöse Exzentriker" von Jens Malte Fischer mit einer ausführlichen Discographie von Armin Diedrich (erschienen bei Wallstein, 2006).
Natürlich juckt es mich jetzt schon in den Fingern, mehr über die aus meiner Sicht einzigartige Interpretationskunst Kleibers preiszugeben. Fürs Erste soll's aber genügen...
Aus der Provinz voller Leben grüßt euch, ihr Lieben,
lysiart