Verlängerung des Urheberrechtsschutzes?

  • Verlängerung des Urheberrechtsschutzes?

    Heute stieß ich auf diese Seite:

    "http://vasistas-blog.net/2011/09/05/ver…-bald-realitat/"

    Es geht konkret darum, daß das EU-Parlament noch in diesem Monat über einen Antrag entscheidet, der die "verwandten Schutzrechte" umfaßt, also jene Rechte, die für Tondokumente jeder Art zuständig sind. Demnach soll die bisherige Grenze von 50 Jahre auf 70 Jahre erhöht werden.

    Diese Entscheidung gilt als "umstritten"; deshalb, weil es zwar Leute gibt, die es befürworten, aber denen man durchaus unterstellen kann, daß sie eigene Interessen damit verfolgen. Verschiedene Institute, die sich mit der Materie befaßt haben, sind einhellig zu einer ablehnenden Haltung gekommen: grundsätzlich profitieren die meisten Musiker überhaupt nicht davon, sondern nur in erster Linie die Plattenfirmen, speziell die 4 Majors Universal, EMI, Sony und Warner, die sich mit großer Wahrscheinlichkeit 80% der Profite einstreichen würden. Angesichts der Tatsache, daß diese Firmen mit 50 Jahre alten Aufnahmen gerade mal 3% ihres Jahresumsatz bestreiten, käme man zum Ergebnis, daß die Gesellschaft einen erheblichen Schaden erhalten würde, da z.B. Archive ihre Platten nicht digitalisieren könne, da die Rechte nachgefragt werden müssen. Ganz zu schweigen von den bisherigen CD-Veröffentlichungen mit gemeinfreiem Material, welches nun nicht mehr gemeinfrei wäre.

    Auf der oben angegebenen Website sind noch weitere Links eingearbeitet, die dieses Thema näher beleuchten. Es ist immerhin auch für uns eine wichtige Änderung, wenn die EU diesem neuen Gesetz zustimmen sollte. Es sieht nach Geldschneiderei aus, die den Wenigen nützt und den Meisten gar nichts einbringt.


    jd :(

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • "http://www.heise.de/newsticker/mel…en-1341496.html" Hier gibt es einen weiteren, etwas klarer formulierten Beitrag mit einem Link zur entsprechenden Mitteilung des EU-Ministerrats. Etliche Länder (Belgien, Tschechien, die Niederlande, Luxemburg, Rumänien, Slowakei, Slowenien und Schweden) haben dagegen gestimmt, Österreich und Estland haben sich enthalten.

    Interessant finde ich die Argumentation des Ministerrates, "die Künstler würden in der Regel ihre Karrieren relativ früh beginnen, daher seien nach den bisherigen Regeln ihre Werke nicht über ihre gesamte Lebenszeit geschützt". Werden die Wunderkinder jetzt zur Norm erhoben?

    Viele Grüße,
    Andreas

  • Interessant finde ich die Argumentation des Ministerrates, "die Künstler würden in der Regel ihre Karrieren relativ früh beginnen, daher seien nach den bisherigen Regeln ihre Werke nicht über ihre gesamte Lebenszeit geschützt". Werden die Wunderkinder jetzt zur Norm erhoben?

    Welche Wunderkinder denn?

    Die Wahrheit ist wohl, es geht um den Beatles-Katalog, vielleicht noch die Rolling Stones und noch rund zwanzig weitere erfolgreiche Alben, die im diesem Jahrzehnt fällig gewesen wären. Bei denen heißt es immer noch absahnen, und der Rest...nun - man nimmt, was man kriegen kann. Und in zwanzig Jahre wird es eventuell nochmals erhöht... :cursing:

    Im Klassikbereich gibt es solche Megaseller ja nicht, aber in der Summe werden sich die Labels da auch freuen. Es lag schon lange in der Luft, daß es dazu kommen sollte.

    Ob es ein Trost sein wird, daß die Künstler nun auf jeden Fall 20% der Einnahmen kassieren, die ab 50 Jahre ihnen zustehen? Sie haben sogar das Recht, die Aufnahmen einzuforden, wenn die Plattenfirma sie nicht zur Zeit der 50-Jahre-Frist veröffentlicht hat. Doch was heißt das schon? Die Künstler werden im 2. Fall immer klagen müssen, weil die Labels freiwillig nichts herausrücken. Und im 1. Fall vielleicht auch noch.

    Auf das Geschwafel der EU braucht man eh nichts zu geben. Wer weiß, wieso man es sich plötzlich so schnell überlegt hatte... :stumm:


    jd :boese:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Das ist alles nicht weiter verwunderlich: Maria Martin-Prat, Leiterin des Referats Urheberrecht der EU-Kommission, war früher eine hochrangige Vertreterin der Musikindustrie, siehe hier 'http://www.golem.de/1104/82618.html'. Ein Schelm, wer da Böses denkt :D

    Als nächstes wird dann wohl das Recht auf Privatkopie eingeschränkt - ist den Majors ja schon lange ein Dorn im Auge.

    Viele Grüße,
    Andreas

  • Das ist alles nicht weiter verwunderlich: Maria Martin-Prat, Leiterin des Referats Urheberrecht der EU-Kommission, war früher eine hochrangige Vertreterin der Musikindustrie, siehe hier

    :D Ja, natürlich...wie hätte es auch sonst zu der jetzigen Änderung kommen können... :D

    Ein Schelm, wer da Böses denkt :D

    :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D

    Als nächstes wird dann wohl das Recht auf Privatkopie eingeschränkt - ist den Majors ja schon lange ein Dorn im Auge.

    :k: :beatnik: :vv: Ich freu mich schon darauf: vor allem, wenn man Downloads legal erwirbt...bekommt man dann ein PDF-Zertifikat dazu? :vv: :beatnik: :k:


    :juhuu: jd :juhuu:

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    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • So, Ernst, geh mal kurz zur Seite, wir haben was zu besprechen... ;+)

    Im Grunde war das ein raffinierter Schachzug, was die da gemacht haben: endlich haben sie "die Leute" gefragt, die wissen, wie man sowas durchsetzen kann. Sie - ratet mal, wer damit gemeint sein könnte - hatten die entscheidenden Hebel bewegt und kamen nun zu ihrer wohlverdienten Trophäe.

    Und es ist ja auch nun so: wir Kunden/Bürger/Konsumenten haben das Recht zu bezahlen, die Produkte zu kaufen. Wir haben kein Recht, es nur ein einziges Mal zu besitzen. Wir haben die Pflicht, nicht zu vergleichen, falls man ein Album mit anderem Cover wiederveröffentlicht. Wir dürfen das Produkt nicht so behandeln, daß es jahrzehntelang im guten Zustand verweilt, und wenn es ein neues Remastering gibt, haben wir zu glauben, daß wir vorher ein minderwertiges Produkt gekauft hatten - und zwar dann, wenn die remasterte Version herauskommt.

    Darüber hinaus ist es schon äußerst fragwürdig, daß wir Kunden/Bürger/Konsumenten mit unseren CDs auf Flohmärkte und sonstiges gehen und es tatsächlich wagen, sie dort anderen zum Verkauf anzubieten! Das ist ja eine unglaubliche Frechheit, und die durchschnittlich 1-2 Euro, die man dort pro CD erhält, sind definitiv dem Finanzamt zu melden, denn es geht ja nicht, daß wir Kunden/Bürger/Konsumenten auch noch selber anfangen, Geschäfte mit deren Produkte zu machen! CDs mit Musik drauf sind Verbrauchsgüter, nicht Gebrauchsgüter. Wie sagte schon der Spieß zu den Rekruten: "Habt ihr Maden das verstanden?"

    Natürlich ist es ja so, daß die armen Plattenlabels - vor allem 4 davon - ja nur läppische 20% des gesamten Umsatz einkassieren (der Rest geht an die Halsabschneider und Groß- und Zwischenhändler und diesen miesen Discountketten wie Jupiter oder Pluto!), und genau deshalb haben sie auch das Recht, 72% des möglichen weiteren Zuwachs für sich einzubehalten. Man darf nicht vergessen: unter uns Kunden/Bürger/Konsumenten gibt es ganz, ganz schwarze Schafe, die ziehen sich ihre Musik aus dem Internet. Diese Anzahl ist so hoch, daß die CD-Verkäufe innerhalb der letzten 10 Jahre um die Hälfte zurückgegangen ist. Und der legale Download konnte diesen Verlust nicht wettmachen. Bei den LPs hatte es Umsatzeinbußen ja nie gegeben, auch nicht Ende der 70er.

    Die Künstler sind übrigens auch furchtbar gierig, verlangen die doch glatt Prozente vom Gewinn und wollen von den Plattenlabels gepampert werden - vor allem die, die viele Platten verkaufen, führen sich am Schlimmsten auf. Und die Studiomusiker, die sich die Finger wund gespielt haben, um ihre Familien mehr schlecht als recht durchzubringen, wollen auch noch was! Kriegen sie: einen A....tritt.

    Nein, die EU hat endlich ein Machtwort gesprochen: für Kultur muß gezahlt werden. Uns Kunden/Bürger/Konsumenten hat man das Leben zu sehr erleichtert. Die Kunden/Bürger/Konsumenten hatten nämlich die Industrie dazu gezwungen, daß die Plattenlabels ihre einzelnen CDs für läppische 20,- € pro Stück plötzlich zusammenbündeln mußten, zu 5er-, 10er-, 20er-Boxen zu einem Preis von - ich wage es kaum aussprechen: weniger als 19,99 €, teilweise sogar für unter 19,98 € pro CD ( :cursing: )!!! Genau das hat die ganze Branche ruiniert, diese Preistreiberei und diese illegalen Downloads.

    Deshalb ist es auch gerecht, daß wir Kunden/Bürger/Konsumenten die Zeche bezahlen und für jeden Track auf der Festplatte, die kein PDF-Zertifikat passend dazu hat (das Zertifikat kostet für jeden Track übrigens extra), eine saftige Abmahnung zu zahlen haben, die von den Plattenlabels per Trojaner, Würmer und anderem Insektenzeugs auf unseren Computer gerechterweise ermittelt worden ist. Wie gesagt: wir haben das Recht zu bezahlen.

    Seien wir ehrlich: alle Tonaufnahmen sind schützenswert, auch die, die nie je einer interessant fand. Und es ist einfach ein Skandal, daß solche Werke wie die von den Beatles nicht mehr nur von der EMI veröffentlicht werden dürfen. Für jede noch so schrottige Aufnahme, die nach 50 Jahren vielleicht doch mal 80-90% ihrer Kosten eingespielt hat, muß der reguläre Neuwert bezahlt werden, denn die Künstler müssen unterstützt werden.

    Ach ja, die Künstler...diese armen Künstler wie Sir Cliff Richard oder Sir Paul McCartney. Es wäre entsetzlich gewesen zu sehen, wie sie plötzlich ohne ihre Einnahmen vor die Hunde gegangen wären. Das dürfen wir Kunden/Bürger/Konsumenten nicht zulassen! Ja, wir sind bereit dazu, für Sire Klippenrichard und Sire MäcKati-Paule zu blechen, bis wir uns in die Phalanx der Studiomusiker einreihen dürfen!

    :D Wir betteln gerne für unsere Helden: wir haben schließlich das Recht zu bezahlen! :D

    Also: laßt uns zahlen, bis der EU-Arzt kommt!


    jd :thumbup: (selbstverständlich auf Maria Martin-Prats Lohnliste stehend :yes: )

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  • Ich habe eine Website gefunden, worin die Erhöhung mal genauer unter die Lupe genommen wird:

    "http://musikwirtschaftsforschung.wordpress.com/2011/09/16/sch…zung/#more-1973"


    dazu eine Broschüre zum Urheberrecht im Internet, zufällig gefunden:

    "https://www.ige.ch/fileadmin/user…cketguide_d.pdf"


    jd :wink:

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  • Diese Reform bedeutet doch,dass "http://www.jpc.de/jpcng/home/sea…d_orderby=score" Walhall, Cantus/Line und "http://www.jpc.de/jpcng/home/sea…d_orderby=score" Documents den allergrößten Teil ihres Katalogs nicht mehr anbieten dürfen, oder täusche ich mich da?! Wann tritt das in Kraft? Sollte man schnell vorher noch mal auf Beutezug gehen? Dürfen die zumindest die vorhandenen Bestände abverkaufen, so wie Glühbirnenhändler?

  • Lieber Don,

    ich schätze darauf wird es hinauslaufen: ich denke nicht, daß diese Firmen jetzt plötzlich ihre Auflagen einstampfen müssen, weil sie ja vorher "legal" veröffentlicht waren, aber sie werden keine neuen Auflagen der bestehenden Ausgaben und auch keine Neuveröffentlichungen machen können. Das gilt natürlich solange, bis sie sich die Rechte nachträglich gesichert haben. Dann wären die Ausgaben da bzw. wieder da. Doch eine Preissteigerung ist durchaus denkbar.

    Soweit ich weiß, ist der Zeitpunkt dieser "Reform" an das umgesetzte Recht im jeweiligen Land abhängig, also innerhalb der 2-Jahres-Frist ab dem 12.09.2011. Wenn es bei uns von den Gremien verabschiedet wird, gilt es ab dann. Bis dahin sollte also noch Zeit sein.

    Übrigens: so wie ich den Text der EU verstanden habe, werden alle vorher freien Sachen wieder unters Copyright fallen.


    jd :wink:

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    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Die retrograde Wirkung ist vermutlich juristisch nichttrivial. Ich nehme an, dass der Bestand noch abverkauft werden darf. Andererseits ist die Sachlage bei den Funkaufnahmen, aus denen ein nicht geringer Teil des Bestandes von Walhall etc. besteht, wohl nicht so klar. Vieles davon war meiner Erinnerung auch schon in den 1990ern auf dem "grauen" Markt zu haben.

    Mehr als alle praktischen Folgen stört an der Sache die anscheinend vollständige Herrschaft der Lobbyisten über die Politdarsteller, die die einhellige Ansicht aller unabhängigen Experten, wie sie etwa in dem link oben zum Ausdruck kommt, in den Wind geschlagen haben. Man muss kein extremer Pessimist sein, um angesichts anstehender ernsthafter Entscheidungen in der Wirtschafts- und Europapolitik ein mulmiges Gefühl zu entwickeln...

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Man muss kein extremer Pessimist sein, um angesichts anstehender ernsthafter Entscheidungen in der Wirtschafts- und Europapolitik ein mulmiges Gefühl zu entwickeln...

    Dies bezüglich habe ich schon seit Jahren ein mulmiges Gefühl, das brauche ich nicht erst zu entwickeln.


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    Immer noch da ... ab und an.

  • Mehr als alle praktischen Folgen stört an der Sache die anscheinend vollständige Herrschaft der Lobbyisten über die Politdarsteller, die die einhellige Ansicht aller unabhängigen Experten, wie sie etwa in dem link oben zum Ausdruck kommt, in den Wind geschlagen haben.

    Ganz ehrlich: da wurde geschmiert, bis der Arzt kam; anders funktioniert sowas nicht.

    Jedenfalls ist das Abstimmungsergebnis letztendlich keine große Überraschung. irights oder vasistas mögen noch dagegen gewettert haben, aber ihr letzter Aufruf zum Handeln kam auch wirklich zu spät (am 5. September 2011, also eine Woche vor der Entscheidung). Ohnehin darf man sich von der Ansicht verabschieden, daß wir "mündige Bürger" dagegen etwas hätten machen können.

    Tatsächlich ist das auch ein Ereignis, was selbst uns eher in Randgebieten begleiten wird. Wer von euch hat eine Sammlung von 50+ Jahre alten Aufnahmen oder Rundfunkmitschnitten, die mehr als die Hälfte eurer Sammlung ausmacht? Die Wenigsten, nicht wahr? Ich kann das an 1-2 Händen abzählen, was ich habe. Bei anderen mag der Anteil deutlich größer sein, aber in der Summe wird es wirtschaftlich gesehen eh unbedeutend sein.

    Es trifft z.B. auch nur bestimmte Labels, die sich darauf spezialisiert haben (Walhall, Myto, Membran, Testament, PristineClassical). Die müssen sich tatsächlich eine neue Veröffentlichungsstrategie einfallen lassen. Dann gäbe es die Archive vielleicht noch, die nun alles bisher Freigewordene wieder einmotten müssen, in der Hoffnung, daß es sich in 20 Jahren dann noch digitalisieren läßt. Da wird es noch zu erheblichen Problemen kommen, denn z.B. ein analoges Masterband nach 70 Jahren zu verwenden...wow, mal sehen, ob das noch so geht. Da werden sich LPs sicherlich noch als nützlicher erweisen.

    Daß Mehrkosten auf uns zukommen ist klar, alleine schon die indirekten für die Archive. Da beteilligt sich keine Plattenfirma.


    jd :(

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Wer von euch hat eine Sammlung von 50+ Jahre alten Aufnahmen oder Rundfunkmitschnitten, die mehr als die Hälfte eurer Sammlung ausmacht?


    Ich - zumindest in einem Teilbereich: bei meinen Operngesamtaufnahmen machen die Aufnahmen von 1961 und früher tatsächlich mehr als die Hälfte der Sammlung aus (242:210). (Sind freilich auch LPs dabei, aber bei Walhall und Cantus/Line habe ich schon sehr exzessiv eingekauft.) Ich nehme an, bei anderen Opernsammlern wird das oft ähnlich sein; die goldene Zeit der Opernaufnahmen (zumindest im Repertoire des 19. Jahrhunderts) reichte nunmal bis höchstens Mitte der 70er. Ich werde, auch wenn ich derzeit kaum Opern höre, tatsächlich in nächster Zeit noch mal die Kataloge durchforsten und Lücken stopfen, so lange es noch geht. Keine Lust, zwanzig Jahre zu warten.

    Grüße
    vom Don

  • Ich werde [...] tatsächlich in nächster Zeit noch mal die Kataloge durchforsten und Lücken stopfen, so lange es noch geht. Keine Lust, zwanzig Jahre zu warten.

    Das macht absolut Sinn. :yes:


    jd :wink:

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    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • In der Debatte um das Urheberrecht und u.a. auch um die Länge der Schutzfristen hat der CCC Interessantes zu sagen. Es handelt sich um die "http://ccc.de/updates/2012/drehbuchautoren" Antwort auf einen "http://www.drehbuchautoren.de/nachrichten/20…atort-autoren-0" offenen Brief von 51 Tatort-Autoren.

    Zitat

    Die Verkürzung eines Schutzrechts ist dabei auch nur eins der Werkzeuge, um gerade Euch (oder besser gesagt Euch und uns) Fallstricke beim Ausüben unserer Berufe auszuräumen. Gerade Ihr solltet doch – bei der recht dünnen Menge potentieller Krimiplots [3]– verstehen, daß Plagiatsanwürfe beim Verwenden von Versatzstücken zu einem horrenden Minenfeld werden. Wir (jetzt in einer Rolle) als Softwareurheber bewegen uns seit zu langer Zeit schon in genau jenem Software-Trivialpatente-Minenfeld, wir verstehen ganz gut, wohin der Zug geht.

    Wir sollen also die Finger von den Schutzfristen lassen. Oh bitte, es bluten einem die Ohren bei diesem ewiggestrigen Singsang, den wir uns seit Jahren anhören müssen, während alle paar Jahre die Fristen verlängert werden. Wir sind jetzt bald bei einer Länge von einem Jahrhundert angekommen, und da bringt Ihr echt das Argument, man dürfe die Schutzfristen nicht anrühren? Wir glauben, es hackt. Das ist das Digitalzeitalter, Freunde, wir wissen nicht mal, wie wir digitale Daten ein ganzes Jahrhundert lang bewahren sollen. Die Archive und Bibliotheken haben noch nicht mal annähernd ein Konzept dafür. Und diese DRM-Grütze und der Mangel an offenen Formaten, das sind die Probleme, und beides hat einen Zusammenhang zu Schutzfristen. Nicht nur deswegen müssen sie radikal verkürzt werden, sondern auch, weil selbst Ihr auf den Schultern von Riesen steht, denen Ihr gefälligst Tribut zu zahlen habt.

    Sir Arthur Conan Doyle schrieb dazu: »Wenn jeder Autor, der ein Honorar für eine Geschichte erhält, die ihre Entstehung Poe verdankt, den Zehnten für ein Monument des Meisters abgeben müßte, dann ergäbe das eine Pyramide so hoch wie die von Cheops.«

    :wink:

    Nur weil etwas viel Arbeit war und Schweiß gekostet hat, ist es nicht besser oder wichtiger als etwas, das Spaß gemacht hat. (Helge Schneider)

  • Und hier mal ein"

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    " Plädoyer für sehr kurze Schutzfristen.

    :wink:

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