Krystian Zimerman - Versuche höchstmöglicher Authentizität des Nachschöpferischen

  • Ich finde dieses Interview mit Herrn Zimerman sehr interessant:

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    Er sagt darin auch, dass er mittlerweile mit seiner Familie ein Drittel bis Viertel des Jahres in Japan lebt, in Tokio (dort hat er sich eine Wohnung gekauft).

    Beste Grüße

    Gerhard

  • Krystian Zimerman macht sich bekanntlich rar (nur 50 Konzerte im Jahr), aber gestern abend war er mal wieder in Stuttgarts Liederhalle für einen Soloabend. Er ist in die Jahre gekommen (schlohweiß Haar und Bart), aber das Klavierspiel leidet darunter bisher nicht, technisch und interpretatorisch nach wie vor ganz oben.

    Das Programm bestand aus Stücken, die es m.W. noch nicht von ihm auf Tonträger gibt. In der ersten Hälfte spielte Zimmerman Brahms jugendliche 3. Klaviersonate, die ich vermutlich seit 25 Jahren nicht mehr gehört habe. Ein Werk, das mir in Teilen sehr gut gefällt, nur dem Finalsatz kann ich weniger abgewinnen.

    Nach der Pause dann die vier Scherzi von Chopin, die beim polnischen Pianisten erwartungsgemäß in besten Händen lagen. Vor allem nach dem populären 2. Scherzo tosender Beifall in der fast ausverkauften Liederhalle.

    Ein rundum gelungener und beglückender Abend.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Superrarität aus den 80ern. Von Zimerman wohl bisher nicht neu freigegeben (?).

    Also die ersten beiden Sonaten habe ich auf Vinyl, die CD-Box mit allen 3 sehe ich zum ersten Mal. Gab es die nur als Rezensionsexemplar oder wieso ist die so rar?

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Die gab es regulär im Handel (zumindest in Wien). Siehe dazu etwa die Kommentare darunter. Wohl auf Wunsch des Pianisten nicht wieder aufgelegt.

    Herzliche Grüße
    AlexanderK

  • He did it again!

    Vor 30 Jahren hat Krystian Zimerman die 5 Beethovenkonzerte bereits einmal eingespielt, 3-5 mit Lenny am Pult der Wiener Philharmoniker, 1 + 2 dann unter eigener Regie, da Lenny nicht mehr unter uns weilte. ;(

    Jetzt hat er es mit Simon Rattle und dem London SO noch einmal getan. Ich bin gespannt, ob das herausragende Ergebnis von damals wieder erreicht wird.

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Wer auf mp3 klickt (was für ein Preisunterschied!) landet allerdings bei Idil Biret.

    Und wer auf die Marketplace-Angebote zur ASIN B00000E3ZO klickt, landet bei Elisabeth Leonskaja. Die Amazon-Kundenrezensionen befassen sich ebenfalls teilweise mit der Aufnahme von Elisabeth Leonskaja, obwohl die Einspielung von Krystian Zimerman abgebildet ist.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • He did it again!

    Vor 30 Jahren hat Krystian Zimerman die 5 Beethovenkonzerte bereits einmal eingespielt, 3-5 mit Lenny am Pult der Wiener Philharmoniker, 1 + 2 dann unter eigener Regie, da Lenny nicht mehr unter uns weilte. ;(

    Jetzt hat er es mit Simon Rattle und dem London SO noch einmal getan. Ich bin gespannt, ob das herausragende Ergebnis von damals wieder erreicht wird.


    Danke für die Info! Wie bist du darauf gestoßen?

    :wink:

    Jean

    "You speak treason" - "Fluently"
    "You've come to Nottingham once too often!" - "When this is over my friend, there'll be no need for me to come again!"


  • Ja gut, war auch mein Anfangsverdacht. Aber i-wie muss ich immer an dunkle und geheime Kanäle denken, wenn ich hier unterwegs bin. Keine Ahnung, warum dem so ist... Vielen Dank für die prompte Antwort, lieber Wieland.

    "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?"


    Adieu

    :wink:

    Jean

    "You speak treason" - "Fluently"
    "You've come to Nottingham once too often!" - "When this is over my friend, there'll be no need for me to come again!"

  • Als Nicht-Musiker und musikalischer Laie verfüge ich leider nicht über derartige dunkle und geheime Kanäle. :D
    :wink:

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Vor 30 Jahren hat Krystian Zimerman die 5 Beethovenkonzerte bereits einmal eingespielt, 3-5 mit Lenny am Pult der Wiener Philharmoniker, 1 + 2 dann unter eigener Regie, da Lenny nicht mehr unter uns weilte.

    Die Beethoven-Klavierkonzerte mit Zimerman / Bernstein habe ich auch noch zusätzlich auf DVD, wo das LIVE- Erlebnis noch eindrucksvolle rüber kommt.
    Ich hatte bei den KK Nr.1 und 2, die er dann in eigener Regie aufnahm, um den Zyklus komplett zu machen, auch schon Bernstein sehr vermisst ... und ich wage nun zu behaupten, dass wir mit Rattle ebenfalls nicht diesen packenden orchestralen Beethoven-Zugang, wie seinerzeit mit Bernstein, erleben werden.
    Bin gespannt auf erste Reaktionen .... von denen, die diese KK-Box kaufen !?

    :spock1: Wie packend Bernstein besonders beim KK Nr.5 das orchestrale Zusammenspiel mit Zimerman meisterte, das ist unwiederholbar ... für mich sind Zimerman / Bernstein (DG) meine Favoriten für die KK Nr.3 - 5.

    ______________

    Gruß aus Bonn

    Wolfgang

  • Auch bei Qobuz.
    Ich habe viel Tiefgang bei Zimerman/Rattle gehört, den ich (meine ich) in anderen Aufnahmen nicht immer so wahrgenommen habe.

    Die Aufnahme habe ich mir gerade angehört: Das ist - zum Glück - auf einem gänzlich anderen Niveau als neulich die völlig missratene Live-Darbietung im Konzerthaus Dortmund. Pianistisch beinahe perfekt (ein paar verwischte Passagen gibt es noch, aber die stören mich nicht), mit der Zimerman-typischen Lebendigkeit der Begleitfiguren, entschiedene und extrem deutliche Gestaltung von Phrasen und Charakteren. Das Orchester spielfreudig, allerdings doch öfter untereinander und mit dem Solisten nicht ganz einig. Insgesamt trotzdem ein sehr hohes Niveau, lebendig, spannend und klug durchgestaltet.
    Und dennoch: Ist es wirklich hilfreich oder gar nötig, im letzten Satz für jeden thematischen Abschnitt ein eigenes Tempo zu wählen? Was wird gewonnen, wenn man gleich beim ersten Klaviereinsatz nach nur einem Takt die Pause massiv überdehnt? Muss man Harmoniewechsel mit so dickem Pinselstrich demonstrieren, dass es fast wie ein Misstrauensvotum gegenüber dem Zuhörer wirkt, den man anscheinend für zu blöd unsensibel hält, Feinheiten auch dann wahrzunehmen, wenn man sie fein andeutet statt grob auszustellen? Wohlgemerkt: Das alles ist nahezu perfekt gemacht, nichts ist "einfach so" runtergespielt, man spürt die jahrzehntelange Beschäftigung mit dem Werk. Aber ich fühlte mich beim Hören unwillkürlich an einen Junkie erinnert, der für die angestrebte Wirkung immer höhere Dosen braucht. Zimerman hat auch in der Vergangenheit bei seinen "Zweiteinspielungen" manchmal extrem dick aufgetragen, vor allem bei den Chopin-Konzerten, wo ich ebenfalls seine Ersteinspielung unter Giulini bei weitem überzeugender finde. Er gewinnt mit dieser Spielweise vielleicht an Deutlichkeit, aber er verliert ganz massiv an Natürlichkeit. Das ist für mich gerade bei diesem frühen Werk ein zu hoher Preis. Möglicherweise wird das beim G-Dur-Konzert eher überzeugen.

  • Den gesamten Beethoven-KK-Zyklus gibt es bis Juni auch in der ZDF-Mediathek:

    https://www.zdf.de/kultur man muss etwas nach unten scrollen, unter Klassik sind die Mitschnitte dann einzeln aufgeführt.

    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

  • Danke für den Tipp, lieber Benno.

    Während des Runterladens höre/sehe ich mir das Finale des 1. Konzerts an. Einer meiner Lieblingssätze von Beethoven, ob der übersprühenden Lebensfreude mit tänzerischer Verspieltheit und Witz. Hier sehr schön realisiert.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Danke für den Tipp, lieber Benno.

    Während des Runterladens höre/sehe ich mir das Finale des 1. Konzerts an. Einer meiner Lieblingssätze von Beethoven, ob der übersprühenden Lebensfreude mit tänzerischer Verspieltheit und Witz. Hier sehr schön realisiert.

    maticus

    Sehr gerne! Mein Lieblingssatz aus den 5 Konzerten ist der Mittelsatz des Vierten Konzerts. Der stellt mich nicht ganz zufrieden, vermutlich ist er mir nicht spannungsvoll-emotional aufgeladen genug gespielt.

    Gruß Benno

    Überzeugung ist der Glaube, in irgend einem Puncte der Erkenntniss im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein. Dieser Glaube setzt also voraus, dass es unbedingte Wahrheiten gebe; ebenfalls, dass jene vollkommenen Methoden gefunden seien, um zu ihnen zu gelangen; endlich, dass jeder, der Überzeugungen habe, sich dieser vollkommenen Methoden bediene. Alle drei Aufstellungen beweisen sofort, dass der Mensch der Überzeugungen nicht der Mensch des wissenschaftlichen Denkens ist (Nietzsche)

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