Patricia Petibon - die Kompromisslose

  • Patricia Petibon - die Kompromisslose

    Liebe Capricciosi!

    Die studierte Musikwissenschafterin Patricia Petibon (* 27. Februar 1970 in Montargis) ist wohl eine der bedeutendsten zeitgenössischen Sängerinnen. Im heutigen Einheitsbrei der Interpretationen ist sie ein leuchtender Stern am Himmel des klassischen Gesangs. Ihre eigenartige Stimme ist unverwechselbar timbriert, und ihre Interpretationen sind durchdacht und unerhört. Sie scheut sich nicht, mit Klangfarben zu experimentieren, Vokalfärbungen zu übertreiben, eigene Kadenzen zu komponieren und gesangsferne Elemente wie Gurgeln, Gähnen etc. in ihre Darbietungen aufzunehmen. Ihrer Stimme stehen unzählige Nuancen zur Verfügung - von kokett bis melancholisch, von Ironie oder gar Parodie bis zur ehrlichen Emotion - und immer lockt die Ablehnung des bloßen Schöngesangs, der Mut zur Hässlichkeit und eine kompromisslose Interpretation. Ihrer Wandlungsfähigkeit ist es dabei zu danken, dass sich ihr Repertoire bei gleichbleibender Qualität vom Barock bis in die Moderne erstreckt.

    In meinem Eröffnungsposting möchte ich insbesondere ihre bislang drei Solorecitals vorstellen und ans Herz legen. Sie sind keine belang- und beziehungslose Abfolge verschiedener Bravourarien, sondern sorgfältig ausgewählte Werke, die hochemotional interpretiert werden und miteinander vielfältige und vielschichtige Verbindungen eingehen. Oft gelingt es ihr, anhand einer einzigen, manchmal zweier Arien eine komplexe Opernfigur in allen Facetten zu charakterisieren, wie es ihre Kolleginnen in Gesamtaufnahmen nicht besser und oft gar nicht schaffen. Freilich bergen ihre mitreißenden Recitals die Gefahr, dass man eine ganz neue Sicht auf manche Musikstücke gewinnt und sie schließlich fast nur noch in Petibons Interpretation hören will.

    Ein großartiges Spielfeld für ihre Kunst hat sie in der französischen Barockoper gefunden, die sie ausschweifend üppig und sinnenfroh gestaltet. Neben einigen Gesamtaufnahmen hat sie in diesem Bereich auch ihr erstes Recital angesiedelt, nach dessen Genuss wohl hoffentlich auch der letzte Barockopern-Skeptiker bekehrt ist. Sowohl die Auswahl der Werke als auch die Darbietung sind nur grandios zu nennen: vom Hass der Lully'schen Armida, bei dem man unweigerlich zum Lullisten wird, bis hin zur verrückten Arie des personifizierten Wahnsinns aus der "Platée" von Rameau, in dem sie alle Register zieht... :juhu:

    Mit großem Erfolg hat sie sich dann die französische Oper und Operette zu Ende des 19. Jahrhunderts vorgenommen: Auch hier funktioniert eine "Affektausdeutung" nach barockem Vorbild. Ihre CD "French Touch" halte ich für das Beste, was in puncto französischer Spätromantik in den letzten Jahren auf den Markt gekommen ist und für ein gelungenes Revival des französischen Stils, dem weitere Aufnahmen folgen sollten.
    Besonders bemerkenswert ist wohl ihre Interpretation der Olympia mit der selbstkomponierten Kadenz, besonders bewegend ihre Manon mit "Adieu, notre petite table", was für mich die Referenzaufnahme dieser Arie darstellt. Aber Patricia vermag mit ihrem Witz auch in den Operettenpartien (Chabrier, Messager, Hahn) vollauf zu überzeugen. (Wann kommen endlich die Gesamtaufnahmen?)
    Leider ist diese zweite Recital-CD vergriffen und wohl nur noch zu monströsen Preisen zu bekommen - nicht, dass die geniale CD diese Preise nicht wert wäre... :juhu:

    Erst im vergangenen Herbst ist ihr dritter Streich herausgekommen: Unter dem Titel "Amoureuses" widmet sich Patricia Petibon der Wiener Klassik. Mit ihrem üblichen Engagement geht sie an die Marmorheroinen der Wiener Klassik heran und gibt ihnen ihre ursprüngliche bunte Bemalung zurück. Besonders gelingt ihr das mit den Gluck- und Mozartarien, gegen die die Haydn-Arien meiner Meinung nach schon im Grad der musikalischen Textausdeutung abfallen. In der Konzertarie "Vorrei spiegarvi oh Dio!" KV 418 motiviert sie den Spitzenton durch ihre expressive Interpretation und setzt ihn wie einen Nadelstich in das seelische Universum der Arie. Ihre Königin der Nacht kocht wirklich (man beachte etwa den hasserfüllten rauen Ton bei "kocht in meinem Herzen"!) und ist das hochdramatische Porträt einer Frau, die nur noch hassend lebt.
    Dagegen im scharfen Kontrast die wunderbare Barbarina-Arie, wo Patricia die selbe mädchenhafte Traurigkeit verströmt, die ich schon an ihrem "Adieu, notre petite table" bewundert und gerühmt habe. Eine Barbarina der Superlative! Attacca, um die mögliche Entwicklung von Barbarinas Liebesleben anzudeuten, folgt das zärtliche "Deh vieni, non tardar". Ein weiteres phänomenales Highlight: "Tiger! Wetze nur die Klauen" aus Zaide, nach dem ich eine Zeit lang regelrecht süchtig war. (Von den Arien der Barbarina, der Königin der Nacht und der Zaide kann man übrigens auf Patricias Homepages etwas längere Hörschnipsel genießen - aber Achtung: das Anhören könnte zum zwanghaften Ankauf führen!)
    Und natürlich liegen ihr die Gluck-Arien mit den seelischen Ausnahmezustände der Iphigenie "Non, cet affreux devoir... Je t'implore et je tremble", einem Musterbeispiel ihrer stimmlichen Nuancierungskunst, und der Armide in "Le perfide Renaud me fuit". Überhaupt hat sie mit diesem Recital nun schon erfolgreich die Arien dreier Armiden aufgenommen: von Lully, Gluck und Haydn. Von den Haydn-Arien möchte ich besonders die Arie "Salamelica, Semprugna cara" aus "Lo speziale" hervorheben, in der Patricia wiederum mit ihrem komischen Talent besticht. Kurz: eine unbedingte Empfehlung für alle Liebhaber der Wiener Klassik und alle, die Mozart, Haydn und Gluck bislang verzopft und altmodisch fanden! :juhu:

    Restlos begeistert war ich auch von einem youtube-Video, in dem sie ein berührendes "Send in the clowns" aus dem Sondheim-Musical "A Little Night Music" aufführt, mit ihrer Leibpianistin Susan Manoff am Klavier - nicht gerade das Kernrepertoire lyrischer Koloratursopranistinnen, aber großartigst! :juhu: :juhu: :juhu:

    Im Sommer wird Patricia Petibon bei den Salzburger Festspielen als Despina auftreten, eine Rolle, die sie, nach allem, was ich bisher von ihr gehört habe, mit Sicherheit wieder hervorragend gestalten wird. Die Premiere am 30. Juli wird vom ORF übertragen (3sat: 15. August); ein paar Tage zuvor, am 26. Juli um 9:35 Uhr wird auch ein Porträt dieser Ausnahmesängerin gesendet.

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Lieber Areios

    Grossartig. Tolles Posting. Hab vielen Dank für den Hinweis auf das Portrait von Petitbon. Ich besitze die Erstere der von dir vorgestellten CDs. Ich kann nur jeden ermutigen, sich diese Darbietungen nicht entgehen zu lassen. Die CD von Petitbon hab ich durchgedult wie ein Blöder. Die gefällt mir dermassen gut. Ich kaufe mir selten Sampler. Aber da musste ich einfach zugreifen. Vivica Genaux mit ihrer "Arias for farinelli" hat etwa denselben Status für mich. Strong buy !

  • Lieber Areios, bekanntlich bin ich ja ebenfalls ein ganz grosser Fan dieser meiner Landesgenossin!

    Neben Natalie Dessay ist sie für mich die derzeit strahlendeste Sonne und grösste Hoffnung am frz. Sänger-Himmel und leider steht sie immer noch etwas im Schatten von Dessay, da Beide lange zeit dasselbe Repertoire vertraten.

    Inzwsichen hat sich Dessay aber im Belcanto-Fach spezialisert und Petibon singt dagegen immer mehr als Universal Sopran für alle Lebenslagen.

    Ich bewundere nicht so sehr ihr Timbre (da gefällt mir Dessay persönlich viel besser )sondern das, was sie damit macht.

    Ihre Musikalität und Stilsciherheit, ihre Vielseitigkeit im Repertoire und die Ausdrucksfähigkeit sind einfach umwerfend.

    Ich hatte das grosse Glück, sie vor Jahren auch mal live hier an der Oper mit einem Recital zu erleben, bei dem sie ihr übersprudelndes Bühnen-Tempeament zeigen konnte. Das war manchmal hart an der Grenze zur übertreibung aber doch immer serh expressiv.

    Dass sie ausserdem eine höchst aparte Erscheinung ist und einen sehr frz. Frauentypus verkörpert, macht sie für die Bühne noch attraktiver.

    Als Despina wird sie umwerfend sein und anders als so manche Kollegin ist sie keinesfalls zu "abgehoben", solche Rollen im reifen Sängerinnenstatus weiter zu singen.

    Dass sie die Barbarina auf der "Amoureuse" Cd so unglaublich bewegend bringt und sich deises Stückes mit derselben Akribie annimt wie irgendwelchen Remnommierarien hat sie mir noch sympathischer gamacht! :klatsch: :juhu: :klatsch:

    Eine adäquate Würdigung eienr herausragenden Sängerin.


    Die Clowns hab ich gerade gehört! Suberp! :angel:


    F.Q.

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Lieber Areios, auch von mir vielen Dank für dein Porträt dieser fabelhaften Sängerin!
    Ich besitze auch eine CD von ihr, nämlich "Amoureuses", die ich sehr gerne höre. Durch diesen Thread hab ich aber Lust bekommen, mir ihre erste CD auch noch zuzulegen! :)
    Patricia Petibons Gesang ist nicht nur virtuos, wie man sich beispielsweise anhand der bereits von dir erwähnten, sehr anspruchsvollen Konzertarie "Vorrei spiegarvi oh Dio" überzeugen kann, sondern vor allem extrem ausdrucksstark. Sie schafft es meiner Meinung nach weit besser als die meisten anderen SängerInnen, beim Singen Emotionen zu vermitteln, durchaus auch auf Kosten des schönen Klangs, wie bereits erwähnt. Das traut sich sonst kaum jemand, oder ist nicht dazu in der Lage.
    Kurz gesagt: Ihre Interpretationen sind spannend und ein Genuss :)
    Live habe ich sie leider noch nicht gesehen, aber vielen Dank für den Hinweis mit der Übertragung der Salzburg-Premiere! Wenn mir nichts dazwischenkommt, werde ich sie mir auf jeden Fall ansehen. Oder eben später auf 3sat :)
    Die von Fairy erwähnte Natalie Dessay finde ich übrigens auch grandios!

    Canto, ergo sum.

  • Vor Jahren - da lebte ich noch in einer Industriegegend und besaß ein Fernsehgerät - sah ich ein Kurzportrait von Petibon und seitdem zieht mich diese Frau an - sie kam sehr sympathisch und intelligent rüber und sie sprach von ehrlichen Gefühlen im Gesang und davon wie interessant sie Radiohead fände . . . . - seither möchte ich diese Frau kennenlernen . . . . .
    -
    Fliu schreibt von ihrem Vermögen Emotionen an den Hörer zu vermitteln und genau das nahm ich bei den Ausschnitten in diesem Portrait auch wahr - ich habe ihr abgenommen was sie singt. - Eines meiner Probleme mit klasischem Gesang ist, daß da seltenst wahre Emotionen eine Rolle spielen. - Patricia Petibon sagte etwas sehr Schönes: In der "Pop"-musik sei es so natürlich einfach Gefühle zu zeigen und man hat kein Problem damit, wenn dabei ein schräger Ton geschieht und das möchte sie bei ihrem Singen nie vergessen.
    -
    Seit einiger Zeit habe ich das Promo der letzten CD von ihr hier liegen und ich werde mir das jetzt anhören.

    Angenehme Abendstunden

    Bernhard


    "Alles Syphilis, dachte Des Esseintes, und sein Auge war gebannt, festgehaftet an den entsetzlichen Tigerflecken des Caladiums. Und plötzlich hatte er die Vision einer unablässig vom Gift der vergangenen Zeiten zerfressenen Menschheit."
    Joris-Karl Huysmans


  • Fliu schreibt von ihrem Vermögen Emotionen an den Hörer zu vermitteln und genau das nahm ich bei den Ausschnitten in diesem Portrait auch wahr - ich habe ihr abgenommen was sie singt. - Eines meiner Probleme mit klasischem Gesang ist, daß da seltenst wahre Emotionen eine Rolle spielen. - Patricia Petibon sagte etwas sehr Schönes: In der "Pop"-musik sei es so natürlich einfach Gefühle zu zeigen und man hat kein Problem damit, wenn dabei ein schräger Ton geschieht und das möchte sie bei ihrem Singen nie vergessen.

    Lieber Bernhard!

    Ich habe keine Probleme mit klassischem Gesang, weil ich schon frühzeitig durch Sängerinnen wie Victoria de los Ángeles oder Beverly Sills erfahren durfte, dass man im klassischen Gesang genauso wahre Emotionen vermitteln kann wie in anderen Stilrichtungen. Freilich habe ich auch mit der Zeit gemerkt, dass es viele Sängerinnen und Sänger gibt, die es nicht schaffen oder wagen, Gefühle zu zeigen. Denen gehe ich halt eher aus dem Weg...

    Patricia Petibon hat ja auch keine Berührungsprobleme mit verschiedenen musikalischen Stilen auch abseits der Klassik: So hat sie bei einem Album der französischen Band Futuristiq und bei einem Album des französischen Sängers Florent Pagny mitgewirkt...

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Lieber Areios,

    Du weißt, wie sehr ich diese Sängerin schätze. Leider hast Du, bis hin zur Erwähnung ihres wunderbaren "Send in the Clowns" schon dermaßen viel in Deine Vorstellung gepackt, dass mir kaum noch etwas zur Ergänzung übrig bleibt, so dass ich ausnahmsweise mal meinen Beitrag aus einer anderen Welt aktualisiere:

    Wenn es eine Aufnahme gibt, die selbst die Mondpreise wert ist, die derzeit für sie verlangt werden, dann ist es diese:


    Schon beim ersten Hören fiel ich von einem Begeisterungsanfall in den nächsten. Allenfalls auf das "Je veux vivre" aus Gounods ROMÉO ET JULIETTE könnte ich verzichten, und das nicht etwa, weil sie es nicht sehr gut singt, sondern weil ich diese Arie in ähnlicher Qualität auch von anderen gehört habe. Schon bei dem Duett aus Lakmé bin ich jedoch trotz der Aufnahme mit Mady Mesplé und natürlich besonders Nathalie Dessay sehr froh, auch diese Aufnahme zu haben, die mich noch mehr begeistert, was ich kaum für möglich hielt.

    Auch beim Vergleich meiner bisherigen absoluten Lieblings-Cendrillon, Frederica von Stade, mit Patricia Petibon bin ich einfach baff, wie anders man das bei gleichem Niveau gestalten kann. Hier singt kein seelenloser Koloraturautomat, sondern eine Frau, die sehr genau weiß, was sie singt, und zudem noch die Mittel hat, dies perfekt auszudrücken. Man höre nur einmal die beseelte, aber außer Kontrolle geratende Puppe Olympia.

    Was sie dann mit den Liedern aus Chabriers L'ÉTOILE macht, ist einfach zum Niederknien. Dabei dachte ich, schon Colette-Alliot-Lugaz hätte unter John Eliot Gardiners Leitung das Optimum aus der Partie heraus geholt. Bitte, bitte, gönnt ihr die Chance einer Gesamtaufnahme dieser Chabrier-Operette, am besten mit Minkowski, aber auch Yves Abel, der ja schon die vorzügliche Operettenplatte mit Susan Graham geleitet hatte, wäre eine vorzügliche Wahl. Was sie mit den Anpreisungen Lazulis anfängt, ist ein Kabinettstück, das selbst die ähnlich geartete Darbietung von Ruggero Raimondi in der Abbado-Aufnahme von Rossinis IL VIAGGIO Á REIMS übertrifft, wenn der die Kofferinhalte der Reisenden schildert.

    Wer diese Aufnahme zu einem vernünftigen Preis im Laden sieht und nicht zugreift, ist selber schuld, wenn er eine Sternstunde hinreißender Musik versäumt. Da ich mich nie kurz fassen kann, bleibt mir nur je eines hiervon für die 15 Tracks dieser cd:



    Mein Juwel des Jahres 2009 steht jedenfalls jetzt schon beinahe fest. Ich weiß nur noch nicht, welche Aufnahme mit Patricia Petibon es sein wird.

    [Blockierte Grafik: http://www.tamino-klassikforum.at/images/smilies/gruss.gif] Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung


  • Wenn es eine Aufnahme gibt, die selbst die Mondpreise wert ist, die derzeit für sie verlangt werden, dann ist es diese:


    Eine kleine Info für Interessierte: Diese Aufnahme gibt es amazon.fr gerade wieder ganz regulär für EUR 17,95. Heute morgen hatten die noch zwei Exemplare auf Lager, mittlerweile ist aber bereits eine davon bestellt :pfeif:

    Viele Grüße,

    Melanie

    With music I know happiness (Kurtág)

  • Unbedingt gesehen haben sollte man auch diesen Konzertausschnitt '

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    ' :juhu:
    (wenn auch die Tonqualität leider nicht so toll ist)

    Michel

    Es gibt kaum etwas Subversiveres als die Oper. Ich bin demütiger Diener gegenüber diesem Material, das voller Pfeffer steckt. Also: Provokation um der Werktreue willen. (Stefan Herheim)

  • Gerade eben auf youtube angesehen, und fast auf dem Boden gelegen vor Lachen - unglaublich wie sie das wieder macht, und virtuos gesungen ist es auch noch...splendide...

  • Unbedingt gesehen haben sollte man auch diesen Konzertausschnitt '

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    ' :juhu:
    (wenn auch die Tonqualität leider nicht so toll ist)

    Michel

    Und wenn man den gesehen hat, sollte man unbedingt umschalten in die Live-Aufführung aus Genf 2008, zu der ich erst einmal nichts sage außer: es gibt sie gleich in der YouTube-Nachbarschaft in mindestens zwei verschiedenen Tonqualitäten, und man sollte die von "italianoperafan" nehmen, obwohl leider auch die nicht sehr gut ist.

    Ich war ja schon von Nathalie Dessays Olympia überwältigt, aber was Petibon in Genf bietet, ist einfach sensationell.

    Wohlgemerkt, ich spreche hier nicht von ihrem Kostüm.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Na, ich glaube, Dessay und Petibon schenken sich nichts.

    Petibon in Genf ist ein absolutes sängerisches Erlebnis (lassen wir einmal die Hülle, mehr ist es ja nicht, weg).
    Dessay in der Aufnahme in der opera Paris (zumindest lt. Einblendung) ist auch schauspielerisch ein absolutes Oberhighlight.
    Dagegen habe ich dann noch Sumi Jo laufen lassen (youtube gibt einem ja tausend Möglichkeiten) - nett, aber irgendwie eine Etage darunter - ok ist ja auch nur eine Zugabe.

    Die Franzosen sind wirklich zu beneiden, zwei Sopranistinnen dieses Kalibers zu haben - ich bin beider Fan :juhu: :juhu: :juhu:

    Grüsse
    Achim

  • Lieber Achim, ich sowieso! :klatsch: :klatsch: :klatsch:


    Und dass dieses urfranzösische Stimmfach nun auf internationalen Höchststandard gleich zweimal mit la douce France vertreten ist, finde ich nur normal und angemessen! :angel:

    F.Q.

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Liebe Capricciosi!

    Die Deutsche Grammophon legt heuer nach: Mitte April soll eine (etwas Händel-lastige) neue Arienplatte von Patricia Petibon erscheinen, die unter dem Titel "rosso" italienische Barockarien vereinigt. Begleitet wird Patricia dabei vom Venice Baroque Orchestra unter Andrea Marcon.

    Die Titel:

    [1] Antonio Sartorio (1630-1680): Giulio Cesare in Egitto: "Quando voglio"
    [2] Alessandro Stradella (1642-1682): San Giovanni Battista: "Queste lagrime e sospiri"
    [3] Georg Friedrich Händel (1685-1759): Alcina: "Tornami a vagheggiar"
    [4] Georg Friedrich Händel: Rinaldo: "Lascia ch'io pianga"
    [5] Georg Friedrich Händel: Ariodante: "Volate, amori"
    [6] Georg Friedrich Händel: Giulio Cesare: "Piangerò la sorte mia"
    [7] Alessandro Scarlatti (1660-1725): La Griselda: "Se il mio dolor t'offende"
    [8] Georg Friedrich Händel: Alcina: "Ah mio cor"
    [9] Georg Friedrich Händel: Ariodante: "Neghittosi, or voi che fate"
    [10] Nicola Porpora (1686-1768): Lucio Papirio: "Morte amara"
    [11] Antonio Vivaldi (1678-1741): L'Olimpiade: "Siam navi all'onde"
    [12] Antonio Sartorio: L'Orfeo: "Orfeo, tu dormi"
    [13] Benedetto Marcello (1686-1739): Arianna: "Come mai puoi vedermi piangere"
    [14] Alessandro Scarlatti: Il Sedecia, Rè di Gerusalemme: "Caldo sangue"

    Ich freue mich schon darauf!
    Wie übrigens auch schon auf ihre Salzburger Lulu. In Genf, wo sie vor kurzem in dieser Partie debütiert hat, hat sie ja sehr gute Kritiken bekommen.

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Liebe Capricciosi!

    Seit gestern nenne ich Patricias neue CD mein Eigen und wurde nicht enttäuscht: Das Venice Baroque Orchestra unter Andrea Marcon ist ein kongenialer und sehr lebhafter Partner für die Extravaganzen der Sängerin. Bereits das erste Stück, die Arie der Cleopatra "Quando voglio" aus der Oper "Giulio Cesare in Egitto" (komp. 1676) von Antonio Sartorio ist ein echter Ohrenöffner. Cleopatra spielt hier alle ihre Verführungskünste auch stimmlich aus, sie ist wild, lasziv, lieblich, manchmal die Stimme nur ein Hauchen, manchmal wieder kräftig triumphierend, Abwärtsglissandi und dazu die Percussion (Kastagnetten und Tamburin) von Joel Grare - ein fulminanter Einstieg, der aber vielleicht nichts für puristische Barockliebhaber ist. Noch mehr leistet sich Patricia in der Arie der Griselda aus Alessandro Scarlattis gleichnamiger Oper (komp. 1721) "Se il mio dolor t'offende"; auch hier wird sie von Schlaginstrumenten unterstützt, schreit, tobt, flüstert, glissandiert und kadenziert ... und hält sich wohl kaum sklavisch an den Notentext (den ich nicht kenne).

    Wer solche Mätzchen weniger goûtiert als ich, dem sei aber gesagt, dass die restlichen zwölf Arien ohne solche Äußerlichkeiten auskommen: die sind "nur" auf sehr hohem Niveau nuanciert und mit viel Emotion gesungen, wie man es von Patricia Petibon kennt und erwartet. Sei es die Arie der Salome aus Stradellas Oratorium "San Giovanni Battista", die Vivaldi-Arie "Siam nave all'onde" oder eine der zahlreichen Händelarien - da sitzt jeder Ton, jede stimmliche Geste. Vielleicht der Höhepunkt der CD ist die berückende und facettenreiche Arie "Ah! mio cor, schernito sei!" der Alcina aus Händels gleichnamiger Oper, in der Patricia die ganze neue Schönheit ihrer deutlich weiterentwickelten Stimme entfaltet.

    :juhu: :juhu: :juhu:
    Begeisterte Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Liebe Capricciosi!

    Patricia Petibon scheint ihr Repertoire weiterhin weg vom rein lyrischen Koloratursopran wegzubewegen: nach Lulu und dem Début als Blanche am Theater an der Wien (Capriccio berichtete), soll nächstes Jahr die Donna Anna in Paris folgen. Derzeit singt sie in München die Aspasia in "Mitridate, Re del Ponto". In einem Interview ("http://www.merkur-online.de/nachrichten/ku…mm-1330145.html") nennt sie mittelfristig auch Violetta, Manon und Belcanto als Optionen für die Zukunft.

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Das klingt eigentlich gut und konsequent. Was die Violetta betrifft, so hoffe ich jedoch, dass sie beobachtet, wie schwer sich Nathalie Dessay damit tut.

    Außerdem hoffe ich nach wie vor, dass sie die Olympia nicht abgibt, so dass sie zusammen mit Minkowskioder bel noch die maßstäbliche Realisierung con LES CONTES D'HOFFMANN in den drei Frauenrollen der Kaye.Keck - Fassung einspielen kann. Am besten natürlich auf einer DVD in einer Inszenierung Laurent Pellys, aber man soll ja nicht zu unbescheiden sein.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Für alle Petibon-Fans: Patricia Petibon gibt am Samstag 5.11. in der Salle Pleyel in Paris ein Konzert unter dem sehr verheissungsvollen Titel: "Melodies de la melancholie" sie wird begleitet vom orchestre de la Capitole de Toulouse. Soweit ich bisher ersehen kann stehe iberische Raritäten auf dem Programm. Es gibt offenbar noch Karten...... und das sogar schon ab 10 Euro.......
    Bleibt auch zu hoffen, dass sie dieses Programm dann auf Cd einspielen wird.
    :fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)


  • Bleibt auch zu hoffen, dass sie dieses Programm dann auf Cd einspielen wird.

    Nicht nur "dann": Sie hat es schon eingespielt und wird die CD bei der von dir genannten Gelegenheit vorstellen:

    Die Tracks sind laut Amazon:

    [1] Granados: La maja dolorosa II: Ay majo de mi vida ("Tonadillas", Nr. 9/2) [2'36'']
    [2] Montsalvatge: Canción de cuna para dormir a un negrito ("Cinco canciones negras", Nr. 2) [3'07'']
    [3] Montsalvatge: Canto negro ("Cinco canciones negras", Nr. 5) [1'15'']
    [4] Nin y Castellanos: El vito ("Veinte cantos populares espanolas", Nr. 8) [5'01'']
    [5] Villa-Lobos: Aria (Cantilena) ("Bachianas Brasileiras No. 5", Nr. 1) [5'37'']
    [6] Turina: Cantares ("Poema en forma de canciones op. 10", Nr. 3) [2'12'']
    [7] Giménez: Zapateado "La tarántula" ("La Tempranica") [1'47'']
    [8] Calleja/Barrera: Adiós Granada ("Emigrantes") [4'02'']
    [9] De Falla: "Vivan los que rien" ("La vida breve") [4'54'']
    [10] Moreno Torroba: Peterna ("La Marchanera") [2'56'']
    [11] Granados: El mirar de la maja ("Tonadillas", Nr. 6) [2'51'']
    [12] Serrano: Canción de Marinela ("La canción del olvido") [2'16'']
    [13] Braga: Ogundé-uaréré [3'42'']
    [14-17] Bacri: Melodias de la Melancholia: 1. A la mar [4'06''] - 2. Silencio mi nino [4'11''] - 3. Hay quien dice [3'19''] - 4. Solo [3'35'']

    Meiner Meinung nach eine nicht immer ganz optimale Schnipsel-Auswahl, wo ich gerne mehr komplette Mini-Zyklen gesehen hätte: Wieso nicht alle fünf "Canciones negras" von Montsalvatge? Warum nicht beide Sätze der Bachianas Brasileiras Nr. 5? Gerade weil die Hörschnipsel bei Amazon (bislang nur beim mp3-Download möglich) sehr sehr vielversprechend klingen, hätte ich gerne die Komplettaufnahmen gehabt. Vielversprechend klingen aber auch die Arie der Salud aus de Fallas "La vida breve", wo Patricia ihre faszinierende Tiefe auspacken kann, und die Zarzuela-Arien über die Tarantel und den Abschied von Granada, mit deren Schnipsel-Dasein ich keine Probleme habe. Die CD wird auf alle Fälle gekauft und sicherlich schön zum Anhören! :love:

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

  • Liebe Capricciosi!

    Nun befindet sich also Patricias neue CD in meinem Besitze und ich habe sie mir mehrmals angehört.

    Im Vergleich zu ihren früheren Recital-Alben tanzt dieses hier bestimmt aus der Reihe: Koloraturen fallen weitgehend weg (sieht man von Flamenco-Melismen ab), und viele Lieder bewegen sich in einer recht tiefen Lage, gehören zum Teil auch zum Repertoire vieler Mezzos. Nicht in allen Tracks spielt das Orquesta Nacional de España unter Josep Pons; bei manchen Liedern wird Patricia von Flamenco-Gitarre (Daniel Manzanas), Percussion (Joel Grare), Klavier (Susan Manoff) bzw. einer Kombination dieser Instrumente begleitet. "El vito" aus den Veinte cantos populares españolas von Joaquín Nin y Castellanos und "Adios Granada" aus "Emigrantes" von Calleja und Barrera werden mit ausgedehnten Gitarrenimprovisationen erweitert.

    Im Booklet gibt Patricia als Vorbilder Bidú Sayao und Victoria de los Ángeles an, und es ist wahr: von fast allen Werken, die hier eingespielt sind, gibt es auch Aufnahmen der beiden Grandes Dames des spanisch-lateinamerikanischen Repertoires. Und man kann hören, wie sich Patricia eine der herausragendsten Eigenschaften ihrer beiden Vorläuferinnen auch zu Eigen macht: mit der Stimme zu lächeln.

    Überhaupt singt sie alle diese Lieder mit einer noch verfeinerten, subtileren Farbpalette als in früheren Aufnahmen. Im Booklet sagt sie, sie wollte "nicht nur unterschiedliche vokale, sondern auch instrumentale Farben finden". Und das ist ihr gelungen: in der Ária (Cantilena) der Bachianas Brasileiras klingt sie wie ein Cello, in der Petenera aus "La marchenera" von Moreno Torroba an einer Stelle wie eine Flöte. Fantastisch sind ihre zarten Glissandi in der "Canción de cuna" von Montsalvatge, eher an frühere vokale Eskapaden erinnert ihr Wehgeschrei und Gejammer im berühmten Lied vom Tarantelbiss aus "La tempranica". Manchmal nähert sie sich der Flamenco-Stilistik an, generell hat ihr Stimmklang an Wärme gewonnen. Die Arie der Salud aus "La vida breve" gibt Gelegenheit zur Präsentation ihrer Tiefe, ist aber - vor allem auch vom Orchester aus - sehr kleinteilig präsentiert (daran ist bis zu einem gewissen Grad auch de Falla schuld, und das hat auch seinen dramaturgischen Sinn als Abbild von Saluds Seelenleben, aber man muss meiner Meinung nach die etwas zerfaserte Struktur der Arie nicht so sehr verstärken wie hier). Vielleicht den stärksten Eindruck hinterlässt das brasilianische Lied "Ogundé uareré", das von westafrikanischer Kultmusik abstammt. Die Platte schließt mit einem eigens für Patricia komponierten Liedzyklus des französischen Komponisten Nicolas Bacri, "Melodías de la melancolía", der mich nur mäßig beeindruckt hat (klingt wie eine etwas unausgeglichene Mischung aus Theodorakis, Enescu und Filmmusik).

    Es klingt schon an, und ich habe es schon oben bedauert: die größte Schwäche des Albums ist die Stückauswahl. Gewiss, Patricia betont im Booklet, dass sie lange überlegt habe, wie sie das Programm aufbauen solle, bevor sie den roten Faden der Melancholie entdeckte, und ihr ist das Programm auch sehr gut gelungen. Das Konzept kann schon überzeugen, etwa als Liederabend. Doch bin ich der altmodischen Meinung, dass eine CD-Aufnahme schon auch danach trachten solle, das Repertoire sinnvoll zu erschließen, sprich: weniger Schnipsel, mehr vollständige Werke. Ich wiederhole noch einmal: Von den Bachianas Brasileiras Nr. 5 immer nur den ersten Teil einzuspielen ist eine Unsitte (der sich auch schon Elina Garanca in ihrem spanischen Album und andere schuldig gemacht haben), und gerade bei Patricias tollen Interpretationen wäre eine vollständige Aufnahme der selten auf CD gebannten "Cinco canciones negras" von Montsalvatge schön gewesen (davon wird auch immer nur Nr. 4, Canción de cuna, gesungen...). Und das hätte auf der mit 57'24'' ja noch nicht übermäßig angefüllten CD noch leicht Platz gehabt und hätte doch auch zum Thema "Melancolia" gepasst.
    (Ich verlange ja nicht einmal alle zwölf Tonadillas von Granados, die außerdem eh in sich recht abgeschlossen sind, und auch nicht alle zwanzig Canciones populares von Nin y Castellanos...)

    Die Aufnahme vollständiger Zyklen schiene mir außerdem dem Verkauf förderlich, aber das leuchtet popgeschulten Managern von Plattenfirmen wahrscheinlich nicht ein: Dann würden sich Leute, die an den Werken interessiert sind, die CD ebenso kaufen wie Leute, die an der Sängerin interessiert sind. So ist das eben nur eine sehr schöne, vokal absolut begeisternde Blütenlese spanischer und brasilianischer Lieder für Patricia-Fans, die hier wieder voll auf ihre Kosten kommen. :klatsch:

    Wer aber die reichhaltige und großartige Liedproduktion Spaniens in kompletten Zyklen kennenlernen will, dem sei eher zu einer der folgenden Aufnahmen geraten:


     

    Liebe Grüße,
    Areios

    "Wenn [...] mehrere abweichende Forschungsmeinungen angegeben werden, müssen Sie Stellung nehmen, warum Sie A und nicht B folgen („Reichlich spekulativ die Behauptung von Mumpitz, Dinosaurier im alten Rom, S. 11, dass der Brand Roms 64 n. Chr. durch den hyperventilierenden Hausdrachen des Kaisers ausgelöst worden sei. Dieser war – wie der Grabstein AE 2024,234 zeigt – schon im Jahr zuvor verschieden.“)."
    Andreas Hartmann, Tutorium Quercopolitanum, S. 163.

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