Yuja Wang - eine Ausnahmepianistin startet durch

  • Bei ihren Konzerten weiß der Konzertbesucher von vornherein, dass ihn gleich eine Weltklasseleistung erwartet. Ob er das dann selbst hört oder nicht, ist eine andere Frage.

    Aha, und alle, die sie (mit guten Gründen) nicht für eine Weltklassepianistin halten, sind gehörlos? ?( ?( ?(

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Aha, und alle, die sie (mit guten Gründen) nicht für eine Weltklassepianistin halten, sind gehörlos? ?( ?( ?(


    Na ja, wenn Du bei einer Darbietung von Yuja Wang nicht hörst, dass dies Klavierspiel auf technisch allerhöchstem Niveau ist, dann verstehst Du zumindest ziemlich wenig vom Klavierspiel.

    Eine vollkommen andere Frage ist, ob einem dies ausreicht, um dafür den Begriff "Weltklasseleistung" zu verwenden. Dies ist zunächst einmal eine Frage der Definition des Begriffs...

    LG :wink:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Die Veröffentlichungspolitik der DG, was Yuja Wangs Aufnahmen angeht, wird nun endgültig skurril. Bereits der Zugabenteil ihres "Berlin Recital" war nur als Download zu bekommen, erschien nicht auf CD. Auch der Mitschnitt der Uraufführung des für sie komponierten Klavierkonzerts von John Adams mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Gustavo Dudamel erschien nicht auf CD, war bisher allein als Download erhältlich. Nun aber erscheint er - endlich - auf einem Tonträger. Und zwar auf welchem Tonträger? Auf Vinyl-LP (!):

    Ich habe eine Vermutung, was dahinterstecken könnte: Irgendwann gibt die DG eine große Box "The Complete Recordings of Yuja Wang on Deutsche Grammophon" heraus. Und darin werden dann auch die Berliner Zugaben und das John Adams-Klavierkonzert sein. Die CD-Sammler (und von denen gibt es nach wie vor viele), die schon vorher alle CDs von ihr erworben haben, werden so quasi "gezwungen", sich auch die Box zuzulegen, wenn sie Yuja Wang "komplett" in ihrer Sammlung haben möchten. Obwohl sie bereits 98 % der Aufnahmen in dieser Box in ihren Regalen stehen haben.

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

  • Ich habe eine Vermutung, was dahinterstecken könnte: Irgendwann gibt die DG eine große Box "The Complete Recordings of Yuja Wang on Deutsche Grammophon" heraus. Und darin werden dann auch die Berliner Zugaben und das John Adams-Klavierkonzert sein. Die CD-Sammler (und von denen gibt es nach wie vor viele), die schon vorher alle CDs von ihr erworben haben, werden so quasi "gezwungen", sich auch die Box zuzulegen, wenn sie Yuja Wang "komplett" in ihrer Sammlung haben möchten. Obwohl sie bereits 98 % der Aufnahmen in dieser Box in ihren Regalen stehen haben.


    Möglich ist auch dass die Spielzeit für eine CD zu kurz ist und erst noch passende "Füllstücke" gesammelt werden sollen.

    Auf der anderen Seite finde ich deine Vermutungen gar nicht so weit hergeholt. Denkbar ist eine intendierte Rückversicherung gegen Abwerbungsversuche (Sony ist eventuell schon am Bohren): Im Fall eines Labelwechsels könnte die DG eine Komplett-Box in den Markt werfen und der Konkurrenz damit zumindest einen dicken Stein in den Weg legen.
    Kaffeesatzleserei, sicher, aber auch nicht auszuschließen.

  • Yuja Wang und das Programm

    Yuja Wang ist da wohl doch etwas zu selbstbezogen. Für sein gutes Geld kann der Zuhörer erwarten, daß er auch "einwandfreie Ware" geliefert bekommt. Bisher hat Yuja Wang sich ja von allen Starallüren freigehalen. Aber da sollte sie sich vielleicht doch mal beraten lassen. Viele Zuhörer möchten auch ein gewisss Bildungserlebnis mitnehmen, d.h. Werke kennenlernen und einwandfrei zuordnen können.

    Was mir auch fragwürdig erscheint, ist der Wechsel zwischen jeweils einer Chopin-Mazurka und einem Brahms-Stück. Das hat wohl auch Etienne Barillier gemerkt und die je drei Stücke ausgekoppelt.

    Yuja Wang neigt wie viele überragende und vom Erfolg verwöhnte Künstler zu einer gewissen Geringschätzung des Publikums - ohne Absicht natürlich. Andererseits ist ihr der Beifall der Zuhörer überaus wichtig.

    Das geplante Solo-Program muß ja wegen "Corona" ausfallen. Als "Ersatz" kann man ein Galakonzert beim Coudert-Institut hören, das sie im Februar in Palm Beach gegeben hat. Sie war da offenbar sehr entspannt, hat wunderbar gespielt.

    Moorwald

  • Weltklasse

    Über den Rang Yuja Wangs als Pianistin brauchen wir uns unter Kennern nicht zu unterhalten.

    Vielleicht soviel als "Beweise":

    Ständige Einladungen und Wiedereinladungen durch die führenden Orchester und Dirigenten

    Mehrmals "artist in residence" an berühmten Häusern

    Musician of the Year - Grammy

    Fast durchweg begeisterte Kritiken renommierter Kritiker

    und - ausverkaufte Häuser
    .

    Sie ist "hors catégorie"... wie eine Kritikerin schrieb

  • Das Konzert vom 05. Februar 2020 beim Coudert Institute in Palm Beach, Florida kann man sich hier ansehen/anhören.

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Palm Beach

    Nehmen wir mal die Bach-Toccata. Da vergleichen wir - natürlich - mit Glenn Gould. Auch Yuja Wang hat ein herrliches non-legato. Aber was bei Gould doch ziemlich gewollt bis manieriert wirkt, kommt bei ihr ganz dem Ausdruck zugute. Sie spielt einfach natürlicher.
    Sie zeigt uns, daß dieses strenge Werk doch auch schöne Musik ist. Dabei keineswegs romantisierend, jedoch mit vielen Nuancen in Anschlag und Phrasierung.
    Die Toccata wird so spannend wie eine Beethoven-Sonate.

    Der Galuppi dagegen, den jeder Klavierschüler spielen könnte, ist reine, unschuldige Schönheit. Das Einfache einfach zu spielen, ist so schwer. Zum Vergleich empfiehlt sich Arturo Benedetti-MIchelangeli. Auch hervorragend, aber Yuja Wang (als Frau) bringt einfach "Seele" hinein.

    Die Mazurken haben mich zuerst etwas "befremdet". Wenn man Rubinstein im Ohr hat, muß man erst mit Yuja Wangs kontrastreicher Interpretation zurechtkommen. Sie liebt ja starke Akzente und umfangreiche Dynamik. Aus den Mazurken macht sie Charakterstücke. Horowitz läßt grüßen, aber er tut den Stücken doch oft Gewalt an.

  • Ständige Einladungen und Wiedereinladungen durch die führenden Orchester und Dirigenten
    Mehrmals "artist in residence" an berühmten Häusern
    Musician of the Year - Grammy
    Fast durchweg begeisterte Kritiken renommierter Kritiker
    und - ausverkaufte Häuser

    Das sagt trotzdem nichts darüber aus, wie gut ihre Leistung im Vergleich zu ihren Kollegen ist. Ich bin immer erstaunt, wie viele Leute sich durch "begeisterte Kritiken", Preisverleihungen und "ausverkaufte Häuser" blenden lassen. Ausverkauft ist auch beim Currentzis, obwohl der nix kann. Wer Ohren hat zum Hören, der höre.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • ausverkaufte Häuser

    Gerne erinnere ich daran, dass die BILD-Zeitung die meistverkaufte in Deutschland ist. Und McDoof das meistbesuchte Restaurant.

    Da vergleichen wir - natürlich - mit Glenn Gould.

    Wer ist "wir"? Ich bin's nicht. Und was ist "natürlich" an einem Vergleich mit Glenn Gould? Ich finde es im Sinne des Wortes weit hergeholt, eine Aufnahme eines Pianisten des Jahrgangs 1932 mit einer Aufnahme einer Pianistin des Jahrgangs 1987 zu vergleichen. Was ist da "natürlich"?

    Sie spielt einfach natürlicher.

    Abermals ... was ist "natürlich"? Und woran bemerkt man das?

    Sie zeigt uns, daß dieses strenge Werk doch auch schöne Musik ist.

    Nein ... echt jetzt? Was genau ist "streng" an der Toccata und was ist "schön"? "Schön" ist auch, was Katie Melua singt. Oder das Titelbild der SuperIllu. Oder das Atzventzfetzst der 1000 Lichter.

    Dabei keineswegs romantisierend,

    Mannmannmann ... was ist nun romantisch und was ist im Gegensatz dazu romantisierend? Und der Unterschied zwischen mozartisch und mozartistisch? Ich versteh kein Wort ...

    Auch hervorragend, aber Yuja Wang (als Frau) bringt einfach "Seele" hinein.

    Das klingt irgendwie sexistisch ... wie bringt man Seele in ein Stück? Das ist doch schon komponiert ... Und: Hat Bach nicht genug Seele reingebracht? Muss Frau Wang da nachlegen? Bei welcher Note macht sie das?

    Die Mazurken haben mich zuerst etwas "befremdet". Wenn man Rubinstein im Ohr hat,

    Warum steht "befremdet" in Anführungszeichen? Die deuten ja eher an, das etwas nicht so ist, wie es das Wort meint ...

    muß man erst mit Yuja Wangs kontrastreicher Interpretation zurechtkommen.

    Wer ist "man"? Ich muss nicht mit der Interpretation zurechtkommen. Warum auch?

    Sie liebt ja starke Akzente und umfangreiche Dynamik.

    Aha. Mehr als Ashkenazy? Oder weniger als Perahia?

    Horowitz läßt grüßen, aber er tut den Stücken doch oft Gewalt an.

    Nein ... Gewalt? Wie brutal ...

    Ausverkauft ist auch beim Currentzis, obwohl der nix kann.

    Der Sadko, wie er leibt und lebt ... :megalol:

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Über den Rang Yuja Wangs als Pianistin brauchen wir uns unter Kennern nicht zu unterhalten.

    Warum wird dann so wortreich das Gegenteil getan? Mögliche Antworten:

    (1) Die Aussage ist falsch, man muss sich unterhalten.
    (2) Der die Aussage tätigte, zählt sich nicht zu den Kennern. (Widerspricht dem "wir" - pluralis modestiae? Eher nicht ... )
    (3) Wir brauchen es nicht, aber ich tu's trotzdem.

    Gruß
    MB

    :wink:

    "Den Geschmack kann man nicht am Mittelgut bilden, sondern nur am Allervorzüglichsten." - Johann Wolfgang von Goethe

  • Yuja Wang und Rach.3

    Yuja Wang hat 2012 mit den Dresdnern unter einer chinesichen Dirigentin Rachm.3. gespielt (open air).Da merkte man noch, daß sie vor allem "richtig" spielen wollte.
    7 Jahre später (London, Macau) riskiert sie viel mehr, ist freier geworden

    Zum 3. Klavierkonzert von Rachm. gibt es einen intertessanten Intrpretenvergleich auf Rolfs blog (?): Rachmaninow selbst, Argerich, Ashkenazy, Wang...

  • Nun aber erscheint er - endlich - auf einem Tonträger. Und zwar auf welchem Tonträger? Auf Vinyl-LP (!)

    Na das wäre doch ein guter Grund, sich noch einmal einen Plattenspieler zuzulegen. :D

    Ist auch nicht die erste DGG/Decca Aufnahme, die es nur auf Vinyl gibt.

     

    Toleranz ist der Verdacht, der andere könnte Recht haben.

  • Ich bitte darum, dass die Forenregeln, insbesondere Nr. 10, eingehalten werden. Die Regeln befinden sich hier, falls Lesebedarf besteht.

    Lionel - Für die Moderation

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Da hat sich aber jemand mächtig ins Zeug gelegt... und alles umsonst.

    Gar nicht umsonst. Ich stimme diesem Beitrag von Mauerblümchen überwiegend eindeutig zu und finde, dass er es sehr gut ausgedrückt hat.

    Wegen der im Mai 2023 in Kraft getretenen Forenregeln beteilige ich mich in diesem Forum nicht mehr (sondern schreibe unter demselben Pseudonym in einem anderen Forum), bin aber hier per PN weiterhin erreichbar.

  • Für alle, die es noch nicht wußten

    Yuja Wang ist die bedeutendste lebende Pianistin. Sie ist die Martha Argerich des 21.Jhdts. Darum wurde sie auch von dieser gebeten, sie zu vertreten. Das war 2007 in Chicago.

    Das Publikum, natürlich skeptisch, wer denn da käme, war danach aus dem Häuschen.

    Ein anderer Meilenstein war das Luzern-Festival, als sie von Claudio Abbado verpflichtet wurde.

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