LEHÁR: Das Land des Lächelns - Kommentierte Diskographie

  • LEHÁR: Das Land des Lächelns - Kommentierte Diskographie

    Ein lieber Mensch wünscht sich von mir eine Aufnahme der Operette "Das Land des Lächelns" von Franz Lehár.

    Nun bin ich in diesem Metier, sprich: der Operette, eigentlich gar nicht zuhause, aber ich habe ein wenig recherchiert und gefunden, daß diese Aufnahme eventuell in Frage kommt: Es handelt sich offensichtlich im Unterschied zu vielen anderen Einspielungen um eine ungekürzte Fassung, Dirigent und Orchester werden verschiedentlich gelobt, bei den Sängern gibt es unterschiedliche Meinungen. Bei den von JPC zitierten Rezensionen fällt sogar der Ausdruck "Referenzproduktion"!

    Camilla Nylund, Julia Bauer, Piotr Beczala, Alexander Kaimbacher, Alfred Berg, Theodor Weimer, Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Ltg.: Ulf Schirmer. CPO, aufg. 2006.

    Was meinen die Operettenfreundinnen und -freunde?

    Natürlich können auch alternative Aufnahmen älteren wie neueren Datums empfohlen und besprochen werden. Dies hoffend und an andere Fäden anknüpfend habe ich im Titel "Kommentierte Diskographie" angefügt.

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Lieber Gurni,

    Es klingt seltsam, aber momentan würde ich diese englische Aufnahme empfehlen:

    Richard Bonynge dirigiert fabelhaft und Jerry Hadley ist ein optimaler Sou-Chong ohne Schmalzhäferl. Dieses Paar allein garantiert bestes Niveau, die übrige Besetzung ist aber auch gut.

    Liebe Grüße
    Waldi

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Eine auch noch heute recht gute Gesamtaufnahme ist wohl dfiese hier.

    Elisabeth Schwarzkopf ist eine kapriziöse und elegante Lisa, Nicolai Gedda passt als Sou - Chong und singt ohne allzuviel Schmalz, besonders Emmy Loose ist eine an Puccini angelehnte Mi, im Abschied resignierend und Erich Kunz ist ein guter Gustl, was er machte, machte er fast immer gut. Otto Ackermann dirigiert das Londoner Philh. Orchestra.

    Für das, dass diese Aufnahme schon länger am Markt ist, ist sie eigentlich, für mich, besonders gut gelungen.

    Die von Waldi vorgestellte englische Fassung ist wirklich besonders gut, das kann ich bestätigen.

    Liebe Grüße sendet Euch Euer Peter aus Wien. :wink:

  • Da ich diese Operette ebenso wenig mag wie Lehars triefende Schluchzer am Wolgastrand, kann ich nicht wirklich eine Empfehlung abgeben, denn eine DVD der Inszenierung von Franz Konwitschny an der Komischen Oper, die wirklich das Ansehen und in Grenzen auch das Anhören lohnt, gibt es leider nicht. So könnte allein schon der fremdsprachige Text die Empfehlung für die englische Aufnahme unterstützen, die ich leider nicht kenne.

    Unter dieser Prämisse würde ich wegen des modernen Klangbildes, wegen Beczala und der Vollständigkeit (wenn's schon sein muss, dann richtig) wohl auch zu der Aufnahme von Ulf Schirmer greifen, zumal die derzeit sehr preisgünstig ist.

    Man sollte aber nicht diese Aufnahme mit Dorothea Siebert und Rudolf Schock übersehen.


    Letzterem, der hier noch zu seiner besten Zeit aufgenommen wurde, braucht man ja immerhin nicht beim Schluchzen zuzusehen (obwohl mir schon beim Hören oft das Bild seines Gesichtes erscheint, als habe er gerade in eine besonders saure Zitrone gebissen). Leider ist Werner Schmidt-Boelcke selten der optimale Dirigent, so dass der eigentliche Kaufgrund der beigegebene Querschnitt der GIUDITTA mit Hilde Güden, Waldemar Kmett und Emmy Loose unter der Leitung Rudolf Moralts ist. Dieses Ensemble schafft es nämlich, mich sogar mit dem späten Lehar zu versöhnen.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Wenn Rideamus eine Operette nicht mag, dann gibt mir das schwer zu denken. ;+)

    Jedenfalls vielen Dank für Eure Empfehlungen - muß mal sehen, wie ich es mache...

    :wink:

    Es grüßt Gurnemanz

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    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • eh ich`s vergeß und es am End sonst niemand erwähnt (hab es bisher auch vermieden, mir einen Franzl L. anzuschaffen / denke (vermutlich nicht als einziger hier), daß mir die berliner und pariser operette einfach ungleich mehr liegt)
    gibt noch ne wdr.studio.aufnahme (1950 mein ich) mit p.anders und lieschen-wird-sich-noch-die-ehre-geben / KENNT DIE KEINER?? (war sogar mal n`paar Wochen bei mir aufm Merkzettel :P)
    Rideamus u. betr. das dresdner-lächeln-nur-in-grenzen-hörbar-finden: Bezieht Du das nur auf den Singsang oder auch auf das Dirigat von Petrenko??

    n`morgn allseits ;+)

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • Das Dirigat von Petrenko ist m. E. ein Hauptgrund dafür, dass das Land hörbar ist. Die Grenzen kommen eher von manchen Stimmen. Die gehörten aber zur Komischen Oper in Berlin, nicht nach Dresden.

    Ansonsten habe ich nichts Grundsätzliches gegen die Wiener Operette, nur gar manches gegen die triefende Sentimentalität der sogenannten Silbernen, wie sie Anneliese und Anders so ungeniert darbieten, weswegen ich sie taktvoll verschwiegen habe. Aber das mit der Sentimentalität war in Berlin auch nicht durchweg besser und ab Mitte 30 sogar noch viel schlimmer.

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Das Land des Lächelns GA

    Ackermann, EMI, Gedda, Schwarzkopf, Kunz, Loose
    Boskowsky, EMI, Jerusalem, Donath, Lindner, Finke
    Mattes, EMI, Rothenberger, Gedda, Holm, Friedauer
    Marszalek, Polydor, Rothenberger, Anders,Dolz, Meinz
    Schmidt-Boelcke, Schock, Siebert
    Ebert, Pitsch-Sarata, Zednik, Kollo, Prikopa
    Marszalek, Wunderlich, Fahberg, Cramer
    Schock, Menzel, Körner (live Braunschweig)

    LG, Eva Maria

  • Was man bei YouTube so alles entdecken kann:

    https://www.youtube.com/watch?fbclid=I…eature=youtu.be

    Ein Jahr nach der Uraufführung der bearbeiteten Fassung dirigierte kein Geringer als Paul Dessau eine GA u.a. mit Richard Tauber. Ich liebe ja die Aufnahme mit Schwarzkopf und erst recht mit Wunderlich. Aber dann höre ich das hier und merke erst, was alles in der Musik steckt. Das ist absolut nicht mehr diese 'Wohlfühlmusik' mit exotischem Anstrich, wie Operette in den 50iger gerne präsentiert wurde. Plötzlich höre ich ganz viel von der Zerrissenheit der Weimarer Republik, von der Idee des Leichten, was aber im Angesicht neuer künstlerischer Ideen und gesellschaftlich-politischer Bedingungen nicht mehr so richtig funktioniert.

    Ich finde, diese Aufnahme kann uns eine Vorstellung davon geben, was Operette, gerade auch diese, einstmals so populär machte, warum sie ein Gesprächsthema war und keine folkloristische Veranstaltung.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Was man (...) .so alles entdecken kann

    Hier die CDs :

    Weitere lächelnde Länder bei Cantus/Line Music :



    Schwerer Schock ! Rudolf und Anneliese getrennt ! Geht gar nicht .


    Zugleich ein allgemeiner Hinweis: wie ich bereits schrieb , hat Cantus / Line Music "den Betrieb eingestellt" . Noch vorhandene Bestände werden abverkauft , Neuheiten gibt es keine mehr . Da das Label einige sehr seltene Titel im Programm hat(te) , wird der Katalog (der umfangreichste an historischen Aufnahmen bis 1962) jetzt natürlich von Interessenten sorgfältig durchgesehen . Und da ist dann entsprechend einiges auch schon weg .

    Good taste is timeless "Ach, ewig währt so lang " "But I am good. What the hell has gone wrong?" A thing of beauty is a joy forever.

  • Hier die CDs :

    danke für den Hinweis. Lieder scheint es den Film nicht zu geben, jedenfalls konnte ich ihn beim Urwaldfluss nicht finden.

    wie ich bereits schrieb , hat Cantus / Line Music "den Betrieb eingestellt" .

    Welch ein Jammer!

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Hier scheint es den Film auf DVD zu geben.

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • Danke für den Tipp. Tolle Seite. Unglaublich, was es alles auf DVD gibt, was in Deutschland überhaupt nicht verfügbar ist.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • Neuere Aufnahmen

    Hallo,
    wenn schon Nicolai Gedda als Sou Chong, dann sollte man die Emi-Aufnahme von Willy Mattes nicht vergessen. Anneliese Rothenberger und Renate Holm sind auch gut.
    Bei Emi einige Jahre später haben es Siegfried Jerusalem und Helen Donath noch mal versucht, gute Sänger, aber sie sind nicht in ihrem Gebiet. Solide ist die Aufnahme von Eurodisc mit Margit Schramm und Rudolf Schock. Das sind immerhin Gesamtaufnahmen, auch wenn in den Dialogen drastisch gekürzt wurde.
    Schöne Grüße
    wegan

  • wenn schon Nicolai Gedda als Sou Chong, dann sollte man die Emi-Aufnahme von Willy Mattes nicht vergessen. Anneliese Rothenberger und Renate Holm sind auch gut.
    Bei Emi einige Jahre später haben es Siegfried Jerusalem und Helen Donath noch mal versucht, gute Sänger, aber sie sind nicht in ihrem Gebiet. Solide ist die Aufnahme von Eurodisc mit Margit Schramm und Rudolf Schock.

    Das ist auf der Skala der möglichen Interpretationsansätze der Gegenpol zu diesem:

    "Ich liebe ja die Aufnahme mit Schwarzkopf und erst recht mit Wunderlich. Aber dann höre ich das hier und merke erst, was alles in der Musik steckt. Das ist absolut nicht mehr diese 'Wohlfühlmusik' mit exotischem Anstrich, wie Operette in den 50iger gerne präsentiert wurde. Plötzlich höre ich ganz viel von der Zerrissenheit der Weimarer Republik, von der Idee des Leichten, was aber im Angesicht neuer künstlerischer Ideen und gesellschaftlich-politischer Bedingungen nicht mehr so richtig funktioniert".

    Nachkriegszeit gegen Vorkriegszeit, Heile Welt gegen Tanz auf dem Vulkan, Große Oper gegen Kabarett.

    PS: Ich hätte Wolfram ja auch gerne "richtig" zitiert, aber dann stehen die Zitate nicht in der Reihenfolge, in der ich sie sinnvoll finde, also muss es halt so gehen...

    Ich liebe Wagners Musik mehr als irgendeine andre. Sie ist so laut, daß man sich die ganze Zeit unterhalten kann, ohne daß andre Menschen hören, was man sagt. - Oscar Wilde

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