STANDARDS - Henry Mancini: Moon River

  • STANDARDS - Henry Mancini: Moon River

    Wenige Filmtitel und wenige Filmsongs lassen bei ihrer bloßen Erwähnung so unvermittelt und so stark die Bilder und Töne der jeweils dazu gehörenden Schöpfung aufsteigen wie dieser:


    Eigentlich hat Henry Mancini 1924-1994), der Komponist fast aller großen Filme von Blake Edwards und vielen anderen, auch einen Thread unter den wichtigen Filmkomponisten verdient, aber wie die meisten seines Berufsstandes sind seine Melodien dem Publikum weitaus bekannter als sein Name. Zu seinen besonders haltbaren Ohrwürmern gehören neben „Moon River“ und vielen anderen der unter Jazzern besonders beliebte Filmhit „The Days of Wine and Roses“ , der „Baby Elephant Walk“ aus Howard Hawks’ HATARI! (beide von 1962), der Titelsong von CHARADE und natürlich der Soundtrack zu THE PINK PANTHER (beide von 1963) mit seiner unverkennbaren Titelmelodie – um nur einmal vier Titel seiner beiden besten Jahre zu nennen.

    Bevor er mit dem Oscar-Gewinn für den besten Filmsong, den er im Jahr darauf mit „The Days of Wine and Roses“ sogar noch wiederholen konnte, in die erste Liga von Hollywoods Filmkomponisten aufstieg, hatte sich Mancini nach vielen Filmbeiträgen, für die er nicht einmal erwähnt worden war, mit dem mitreißenden Soundtrack zu Blake Edwards’ TV-Serie PETER GUNN, der seither immer wieder von anderen Musikern des Genres imitiert wurde, bereits einen Namen geschaffen, war aber noch nicht etabliert genug um einen Hollywood-Produzenten daran zu hindern, Audrey Hepburns Gesangsauftritt in FRÜHSTÜCK BEI TIFFANY einfach herausschneiden zu wollen. Die Kommentare, mit denen sie das verhinderte, sind legendär und brachten ihr einen Ruf ein, der nicht unbedingt mit ihrem Image als die europäische Lady Hollywoods in Übereinstimmung stand.

    Neben dem Oscar für den besten Filmsong erhielt das Lied auch den Grammy Award von 1962, und nachdem er in einer Aufnahme Mancinis bereits ein Hit im Easy Listening Sektor geworden war, den Andy Williams bald darauf zu seiner Erkennungsmelodie machte, nahmen sich auch die ersten Jazzer dieser einschmeichelnden Melodie an.


    Unter ihnen finden sich Namen wie Art Blakey, Lena Horne, Louis Armstrong. Vince Guaraldi, Sarah Vaughan, Count Basie und Oscar Peterson. Unter ihren sehr verschiedenen Interpretationen einen besonderen Favoriten zu küren, fällt mir zu schwer.

    Besonders bemerkenswert finde ich, dass mit diesem Hit der großartige Songschreiber Johnny Mercer (1909 – 1976) nach längeren Jahren des Misserfolges im Schatten der Rockmusik wieder an seine großen Erfolge anknüpfen und einen letzten erfolgreichen Abschnitt seiner Karriere einleiten konnte, in der er als Komponist („Something’s Gotta Give“, „Dream“) oder als Texter so verschiedener Komponisten wie Hoagy Carmichael („Skylark“), Jerome Kern, Harold Arlen („That Old Black Magic“), Joseph Kosma (s. STANDARDS - Joseph Kosma: Autumn Leaves / Les feuilles mortes) und vielen anderen womöglich an mehr großen Jazz Standards beteiligt war als irgendein anderer der großen Komponisten des American Songbook. So ist es nur fair, dass der große Jazzfreund Clint Eastwood in seinem Schlüsselfilm über Johnny Mercer

    auch eine Reverenz an dessen Zusammenarbeit mit Mancini bei „The Days of Wine and Roses“ einbaute. Mercers von dem Charakter des amerikanischen Südens um seine Heimatstadt Savannah im Bundesstaat Georgia geprägte, enorm bildhafte Sprache ist auch in dem kurzen Text dieses Liedes, den ich leider nur begrenzt zitieren kann, unverkennbar:
    Two drifters off to see the world.
    There's such a lot of world to see.
    We're after the same rainbow's end--
    waiting 'round the bend,
    my huckleberry friend,
    Moon River and me.

    Das komplette Lied kann man in diesem originalen Filmzitat hören und sehen: "

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    Welches sind Eure Lieblingsversionen dieses Standards?

    :wink: Rideamus

    Ein Problem ist eine Chance in Arbeitskleidung

  • Hallo,

    "Moon River" mag ich besonders in den Vokalversionen von:

    - Frank Sinatra: "

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    &

    - Andy Williams: "

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    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • "Moon River" habe ich - neben der bereits erwähnten Art Blakey-Version - vor allem mit James Moody im Ohr, der ein komplettes Album mit Standards von Henry Mancini eingespielt hat

    Selbiges hat auch Quincy Jones gemacht

    "Moon River" gibt es übrigens auch mit Johnny Mercer höchstpersönlich

    Selbstverständlich durfte "Moon River" auf dem höchst empfehlenswerten neuen Album von Nils Landgren, welches dem Mond und den Sternen gewidmet ist, nicht fehlen:

    Brad Mehldau hat sich mit seinem Trio (Larry Grenadier, b; Jorge Rossy, dr) ebenfalls dieses Standards angenommen

    Ich höre diese Fassung gerade: super. Dicke Empfehlung. Live at The Village Vanguard in New York City Ende Juli/Anfang August 1997, also zu einer Zeit, in der Brad - meiner Meinung nach - auf der absoluten Höhe seiner Improvisationskunst war. Mit einer tollen Coda, also einer längeren Soloimprovisation Brads im Anschluss an den von Bass und Schlagzeug begleiteten Teil. Very haunting :juhu: :juhu: :juhu:

    «Denn Du bist, was Du isst»
    (Rammstein)

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