Lust auf: Vinyl — Es lebe die Schallplatte!

  • Irgendein Mitglied dieses Forums hat vor einiger Zeit in irgendeinem Vinyl-Thread einen Link zu einer Liste gepostet, in der quasi wissenschaftlich auf die rein technischen Nachteile einer Vinyl-Schallplatte eingegangen wurde.

    es war hier...

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Technische Hintergründe wie z.B Klirrgrad, Spurverzerrungen, Spurfehlerwinkel, Skatingeffekt, Aussteuerungsgrenzen der Schallplatte sind ein umfangreiches Feld, das ein involvierter Techniker sicher gut beantworten kann. Aber wäre das Deine Frage?

    Ja, mich hätte, bzw. hat einfach interessiert, was du dazu sagst. Ob dich sowas weniger stört, oder ob du auch eine möglichst perfekte Widergabe anstrebst etc.

    Mir selber geht es so, dass ich Klassik ungerne auf Schallplatte höre, weil es da viele leise Stellen gibt, und da ich weder eine Plattenwaschmaschine noch hochwertiges Equipment habe, höre ich da oft unangenehmes Knistern. Besonders am Anfang vieler "Bolero"-Aufnahmen höre ich das Knistern lauter als die kleine Trommel, die ganz leise ihren Rhythmus spielt. Und ein anderes Problem sind Verzerrungen, die mir meistens dann auftreten, wenn es besonders laut wird, oder wenn z.B. eine Frauenstimme sehr hoch singt.

    Bei anderen Sachen, wie z.B. Hörspielen oder auch Rockmusik habe bzw. hatte ich da keine Probleme, weil Hörspiele meist eher leise sind, und Rockmusik meist laut.

    EDIT: danke an philmus für den Link zum Link. Hier der Link: "http://www.hifiaktiv.at/?page_id=184"

  • Und ein anderes Problem sind Verzerrungen, die mir meistens dann auftreten, wenn es besonders laut wird, oder wenn z.B. eine Frauenstimme sehr hoch singt.

    Hohe laute Hörner! Da muss vermutlich schon ein qualitativ hochwertiges System ran... und eine noch nicht gar so "ausgefräste" LP :hide:

    Die englischen Stimmen ermuntern die Sinnen
    daß Alles für Freuden erwacht

  • Mir selber geht es so, dass ich Klassik ungerne auf Schallplatte höre, weil es da viele leise Stellen gibt, und da ich weder eine Plattenwaschmaschine noch hochwertiges Equipment habe, höre ich da oft unangenehmes Knistern. Besonders am Anfang vieler "Bolero"-Aufnahmen höre ich das Knistern lauter als die kleine Trommel, die ganz leise ihren Rhythmus spielt. Und ein anderes Problem sind Verzerrungen, die mir meistens dann auftreten, wenn es besonders laut wird, oder wenn z.B. eine Frauenstimme sehr hoch singt.

    Gerade die klassische Musik, allerdings auch jede andere Musikrichtung mit ruhigen Passagen leidet unter diesem Punkt.

    Dennoch habe ich bei Deiner Beschreibung den Eindruck, dass tatsächlich eine saubere Einstellung durch einen echten Fachmann Abhilfe schafft.
    Gerade Frauenstimmen, ein hart anschlagendes Piano-Spiel oder eine sehr direkt aufgenommene Violine kann das sehr schnell zutage bringen, ob ein TA richtig justiert ist oder nicht. Eventuell ist die Auflagekraft zu niedrig eingestellt. Das äussert sich auch in ein stärkeres Knistern.

    Da empfehle ich Jedem, bei solchen Problemen, den Plattenspieler respektive den TA sauber einstellen zu lassen.

  • Dennoch habe ich bei Deiner Beschreibung den Eindruck, dass tatsächlich eine saubere Einstellung durch einen echten Fachmann Abhilfe schafft.
    Gerade Frauenstimmen, ein hart anschlagendes Piano-Spiel oder eine sehr direkt aufgenommene Violine kann das sehr schnell zutage bringen, ob ein TA richtig justiert ist oder nicht. Eventuell ist die Auflagekraft zu niedrig eingestellt. Das äussert sich auch in ein stärkeres Knistern.

    Da empfehle ich Jedem, bei solchen Problemen, den Plattenspieler respektive den TA sauber einstellen zu lassen.

    Ich habe so einen DJ Plattenspieler, eine Kopie eines offenbar berühmten Originals von Technics. Ich habe das Teil auch nur deswegen gekauft, weil es ein Stroboskoplicht hat, eine Lampe, die das finden der Rille im Dunkeln erleichtert, es auch die 78 Umdrehungen schafft, sowie einen Pitchregler, mit dem man die 33 1/4 Umdrehungen, sowie höhere oder niedrigere Drehzahlen bei Schellackplatten einstellen kann. Und natürlich, weil er halbwegs günstig war.

    Tatsächlich höre ich so gut wie nie Schallplatten, viel mehr Schellackplatten, für die ich natürlich eine Extranadel von Audio Technica verwende. Dass ich selten Schallplatten höre ist aber nicht nur meinem Ärger über das Knistern, das Knacken und die Verzerrungen und meiner schlechten Ausrüstung geschuldet, sondern auch dem Umstand, dass ich klassische Musik mit Partitur auf dem Schoß und Fernbedienung in der Hand vor dem CD-Player höre, um einzelne Stellen zu markieren und loopen zu lassen. Da ständig mit der Nadel "zurückzuspulen" wäre natürlich Unsinn.

  • Ich habe es schon einmal zitiert, aber mache das an dieser Stelle gerne wieder: Thomas Mann schreibt in seinem "Zauberberg" folgendes:

    "(...) doch unbegreiflich blieb es, im Traum nicht weniger als im
    Wachen, wie das bloße Nachziehen einer haarfeinen Linie über einem
    akustischen Hohlraum und einzig mit Hilfe des Schwingungshäutchens der
    Schallbüchse die reich zusammengesetzten Klangkörper wiedererzeugen
    konnte, die das geistige Ohr des Schläfers füllten.
    "

    Er schreibt hier über Schellackplatten und Grammophone, aber dennoch finde ich das an Schellack- und Schallplatten so faszinierend. Diese beiden Wände links und rechts in einer Rille sind tatsächlich Musik, sind tatsächlich unterschiedliche Klangfarbe. Optisch sehen diese Wellen alle gleich aus, aber sie können eine Klarinette sein, oder auch eine Pauke oder eine Trompete, und noch viel mehr. Und das alles nur, weil da eine Nadel einfach nur auf eine bestimmte Weise von links nach rechts (bzw. bei den Geräten und Platten von Edison von oben nach unten) schwingt.

  • An dieser Stelle möchte ich noch einflechten, dass vielen Musikfreunden das Erlebnis einer gut aufgenommenen LP entgeht, weil kein adäquates Abhörmittel, genannt Plattenspieler zur Verfügung steht. Oder wegen schlechter Erfahrungen mit schlecht einstellten Tonabnehmer zu einem verzerrrten Blick auf die analoge Wiedergabe geführt haben.

    Wer zum Beispiel jemals den "Gladiator" über eine hochwertige Anlage gehört hat oder Flint Juventino Beppes "Remote Galaxy" erlebt hat, wird hier anders urteilen. Gerade letztere LP ist nicht gerade frei von presstechnischen Ungereimtheiten, doch der musikalische Gesamteindruck ist überwältigend!

    lg
    Manfred

  • Diese beiden Wände links und rechts in einer Rille sind tatsächlich Musik, sind tatsächlich unterschiedliche Klangfarbe. Optisch sehen diese Wellen alle gleich aus, aber sie können eine Klarinette sein, oder auch eine Pauke oder eine Trompete, und noch viel mehr. Und das alles nur, weil da eine Nadel einfach nur auf eine bestimmte Weise von links nach rechts (bzw. bei den Geräten und Platten von Edison von oben nach unten) schwingt.


    Diese Faszination habe ich als Kind ausgekostet, indem ich statt dem Tonarm die Ecke eines Blattes Papier genommen habe, um die Musik hörbar zu machen. Das war aber alles andere als Hifi.

    Hudebux

  • Diese Faszination habe ich als Kind ausgekostet, indem ich statt dem Tonarm die Ecke eines Blattes Papier genommen habe, um die Musik hörbar zu machen. Das war aber alles andere als Hifi.

    Du hättest es aber auch anders machen können: mit dem Papier einen Trichter formen, und an der Spitze des Trichters eine Nadel durchstoßen, und diese festkleben. Dann kannst du die Nadel auf die Platte setzen, und die Schwingung geht durch die Nadel und wird durch den Trichter verstärkt.

    An dieser Stelle möchte ich noch einflechten, dass vielen Musikfreunden das Erlebnis einer gut aufgenommenen LP entgeht, weil kein adäquates Abhörmittel, genannt Plattenspieler zur Verfügung steht. Oder wegen schlechter Erfahrungen mit schlecht einstellten Tonabnehmer zu einem verzerrrten Blick auf die analoge Wiedergabe geführt haben.

    Wobei auch die Möglichkeit besteht, dass viele durchaus wissen, dass so eine Platte toll klingen kann, aber nicht bereit sind, sich, um diese ganzen negativen Dinge auszumerzen, massenweise Zubehör zu kaufen, oder ihre Tonträger regelmäßig zu reinigen, sich also nicht um den Tonträger und das Wiedergabegerät extra kümmern zu müssen, sondern nur um die Musik, die darauf enthalten ist.

    Ich schätze Vinylplatten durchaus (hast du ja in dem anderen Thread gesehen ;+) ), aber ich bin auch froh, dass ich eine CD aus der Hülle nehmen kann und einfach einlegen und auf Play drücken, statt sie vorher zu waschen, mit einer speziellen Bürste die Nadel zu reinigen, mit einer speziellen Waage das Auflagegewicht einzustellen etc.

    In dieser von mir verlinkten Liste stand auch, dass andere Zentrifugalkräfte auf den Tonarm wirken, wenn er mehr innen ist, und dass theoretisch das Antiskating permanent, während der Wiedergabe, sich verändern müsste, um das auszugleichen.

  • Liebe CD-Verächter bzw. Vinyl-Bevorzuger,

    kann eigentlich eine SACD Eure Erwartungen an Tonqualität befriedigen?

    Hudebux

    Ein Vinyl-Fan ist nicht zwangsläufig ein CD-Verächter - meist werden mehrere Formate gehört. Ein Vinyl-Fan ist nicht nur Fan des besseren Klanges, sondern schätzt die LP in ihrer Gesamtheit - also Cover, Haptik, Charme, etc...

    Auch eine SACD kann Spaß machen, auch wenn manch einer eine extra starke Lesebrille für das so hoffentlich vorhandene Booklet braucht. Bei einem (Klapp-) Cover einer LP ist das auch ohne Brille lesbar! (meistens...)

  • Ich für meinen Teil freue mich schon darauf, mir irgendwann wieder einen gescheiten Plattenspieler zuzulegen und dann ab un dzu Vinyl zu hören. Das hat schon etwas Besonderes, allein das Zeremoniell des Auflegens, dieses spezielle Geräusch des Tonarms, die hier hörbare Spannung, bevor es losgeht. Das ist eine physisch völlig andere Erfahrung als das Einlegen einer CD, jedenfalls für mich. Natürlich auch weit weniger bequem und weniger alltagstauglich.

  • Mich würde ja interessieren ob irgendwer hier im Forum tatsächlich noch Schellackplatten hört. Und ich meine, echte Schellackplatten, keine 78er Aufnahmen, die auf Vinyl oder CD gepresst wurden.

  • Zitat von »ArtPhönix«
    Ein Vinyl-Fan ist nicht nur Fan des besseren Klanges
    Naja, das ist jetzt aber ein sehr subjektives Urteil.

    Auf jeden Fall subjektiv! Denn es gibt genug schlecht klingende LPs, aber eben auch ebenso viele CDs, das hängt immer vom Einzelfall ab.


    Im Übrigen höre ich immer wieder das Urteil: "mit der Schallplatte höre ich viel bewusster die Musik", dem schliesse ich mich voll und ganz an.

    Einziger Nachteil der LP in dieser Hinsicht: nach rund 15-20 Minuten muss man aufstehen und die Scheibe umdrehen. Das kann den musikalischen Fluss, insbesondere bei einem Klassikstück schon mal unterbrechen. Aber jeder Gang macht schlank, Schallplatten sind also gesund! :thumbup:

  • nach rund 15-20 Minuten muss man aufstehen und die Scheibe umdrehen. Das kann den musikalischen Fluss, insbesondere bei einem Klassikstück schon mal unterbrechen.

    Das stimmt leider; auf CD kann ich mir die ersten beiden Akte der Oper "Hänsel und Gretel" komplett durchhören - genauso wie in der Oper auch, bevor auf der 2. CD der dritte Akt folgt.

    Auf Vinyl muss ich zwischenzeitlich die Platte umdrehen und einmal auswechseln. Ein weiterer Nachteil ist, dass man gerade in der Klassik das Problem hat, dass es keine "Pausenrillen" gibt, die man deutlich sieht, sondern man die Nadel öfter heben und senken muss, wenn man z.B. einen bestimmten Satz einer Sinfonie sucht, oder ein bestimmtes kurzes Klavierstück.

    Auf der CD kannst du doch jede einzelne Nummer vorgehen, ohne sie erst suchen zu müssen.

  • Im Übrigen höre ich immer wieder das Urteil: "mit der Schallplatte höre viel bewusster die Musik"


    Das scheinen keine Muttersprachler zu sein. :hide:

    Aber im ernst. Können die denn gegen den CD-Hörer mit der Partitur auf dem Schoss anstinken?

    Hudebux

  • Aber im ernst. Können die denn gegen den CD-Hörer mit der Partitur auf dem Schoss anstinken?

    Im Ernst, ich höre mit LP intensiver und bewußter.
    Das ist mir schon vor 20 Jahren aufgefallen.

    Und genau, wie Du eine Partitur mal umblättern mußt, steht man so alle 25 Minuten mal auf und dreht die LP herum.

    Ich habe das nie als Problem empfunden.

    Und ansonsten ist ein richtig eingestellter Plattenspieler natürlich das A und O.

    Und natürlich höre ich auch CD und SACD.
    Alles hat seine Vorteile und Nachteile.

  • Kennt vielleicht jemand das System Laser Turntable des japanischen Herstellers ELP oder hat schon Erfahrungen damit sammeln können? Es handelt sich um ein Abspielsystem, das Schallplatten mittels Lasertechnik abtastet und wiedergibt. Der Wiedergabesound soll wohl sehr gut sein, ein möglicher Nachteil ist allerdings, dass die Platten sich im Inneren der Anlage befinden, wie eben auch CDs, d.h. man sieht sie während des Abspielvorgangs nicht.

    Hier die Homepage des Herstellers: http://www.elpj.com/

    vgl. auch hier:

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