Regeln für das richtige Verhalten des Besuchers eines klassischen Konzerts

  • Zitat

    - keine sichtbaren Störungen: Trage keine auffällige Kleidung, weder zu aufgebrezelt (an die Damen aus der Provinz: Die Oper dienst nicht dazu, dass gute Kleid, dass noch von der Feier von Tante Irma von vor zwanzig Jahren im Schrank hängt, aufzutragen) noch zu leger, noch zu nackt sollte es sein.

    Ins Museum darf man auch nicht in der Badehose gehen und neben der Mona Lisa seine Thermoskanne Kaffee auspacken.

    Okay, wann habt ihr das letzte Mal jemanden in Badehose/Bikini in der Oper (und damit meine ich nicht auf der Bühne 8+) ) oder in einem klassischen Konzert gesehen? 8| :D

    Es kann mir doch herzlich egal sein, ob jemand ein aus der Mode gekommenes Kleid spazieren trägt oder sich auf sonst eine Art und Weise kleidet, die nicht mit meinem Geschmacksempfinden übereinstimmt (das auch nicht das Maß aller Dinge ist). Das bemerke ich doch sowieso nur vor der Vorstellung oder in der Pause und dann kann ich meinetwegen darüber den Kopf schütteln, mich amüsieren, mit anderen darüber lästern (aber nein, sowas tut man ja nicht :stumm: ), die betreffende Person für ihre mutige Kleiderwahl bewundern oder was weiß ich. Während des Konzertes konzentriere ich mich meistens auf die Künstler auf der Bühne ....

    (ausgenommen turmhohe Frisuren und Hüte , die einem jegliche Sicht versperren - sowas stört meinen Kunstgenuss dann doch ;+) )

    Ansonsten bin auch ich sehr für gegenseitige Rücksichtnahme - und nicht nur im Konzert!

    Beste Grüße

    Vitellia

    "Die Verpflegungslage ist für den Kulturmenschen eigentlich das Wichtigste" (T. Fontane)


    But that's the beauty of grand opera. You can do anything as long as you sing it (Anna Russell)

  • Ich verstehe die ganze Diskussion hier nicht. Habt ihr Langeweile?

    :wink: maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Zitat

    Knulp:
    (an die Damen aus der Provinz: Die Oper dienst nicht dazu, dass gute Kleid, dass noch von der Feier von Tante Irma von vor zwanzig Jahren im Schrank hängt, aufzutragen)

    Echt nicht? Und ich bin immer so stolz auf mein rosa Ballkleid gewesen. Das ist so schön weit ausgestellt, und glänzen tut es auch noch. Menno!

    Na schön, dann muss ich mir für meinen nächsten Opernbesuch wohl eines dieser schwarzen Dinger holen, auf die die Großstädter so abfahren. Man will ja schließlich nicht dumm auffallen...

    :wink:

  • Mir ist es komplett egal, was andere Leute anziehen - solange das Zeug nicht riecht oder raschelt.
    Ich gucke mir allerdings wirklich gern schön angezogene Leute an (und lästere auch zugegebenermaßen hin und wieder mit meinen Freundinnen über Damen und Herren mit extrem unvorteilhafter Garderobe),
    Heike

    „Wahrscheinlich werden künftige Generationen sich erinnern, dass dieses Jahrhundert das ,Century of Recordings’ war, in dem die Menschen auf die seltsame Idee verfielen, man könne Musik in kleine Plastikteile einfrieren. Mich erinnert das an die Idee der Ägypter vom Leben nach dem Tod. Eine ungesunde Idee. Studiomusik ist eine Verirrung des 20. Jahrhunderts. Das wird verschwinden.“ (F. Rzewski, Komponist, in der FAZ vom 21.4.2012)

  • Warum denn so zurückhaltend, liebe Heike? Eben dieses Lästervergnügen zählt für mich bzw. für uns seit jeher ganz unbedingt zu den Essentialia eines jeden Opern- und Konzertbesuchs, ebenso wie der Pausensekt. Das Fregatten-Spotting ist doch letztlich nur ein natürlicher Schutzreflex, um dem Phänomen des kollektiven Darbietens grauenhaftester Abendgarderobe ohne Augenkrebs entgehen zu können. Lachen hilft da halt , wie so oft im Leben, über manches hinweg, was sonst nur unnötige Übelkeit hervorrufen würde. Und ich rede da keineswegs nur von Damen reiferen Alters aus der Provinz mit grauviolettem Haupthaar - gerade bei jüngeren Menschen ist leider häufig, auch in großen Kulturmetropolen, eine erschreckende Vernachlässigung der Kunst, seinen Körper mit Textilien zu verhüllen, zu beobachten.

    Ganz ernsthaft: Es ist mir seit jeher ein Rätsel, weshalb sich ein beträchtlicher Teil des ach so kulturbeflissenen Publikums offensichtlich nur sehr unzureichend der eigenen höchstpersönlichen Kultur, nämlich dem kultivierten Auftreten in der Öffentlichkeit, widmet. Dies beinhaltet nicht nur stilsichere und geschmackvolle Kleidung, sondern auch Körperpflege, Haltung und Benehmen. Leider klaffen hier oft Welten zwischen dem hohen Anspruch an die kulturelle Darbietung, die man besucht und dem ästhetischen Anspruch, den man an sein eigenes Erscheinungsbild stellt. Und all dies ist heutzutage ganz dezidiert keine Frage der finanziellen Möglichkeiten mehr - auch mit bescheidenem Budget läßt sich ein ansprechender modischer Auftritt ermöglichen. Warum, ach warum nur ist gerade unter Menschen mit erlesenem musikalischem Geschmack und hoher kultureller Bildung so häufig die mangelnde Fähigkeit zu beobachten, in der Öffentlichkeit ein Erscheinungsbild abzuliefern, das wenigstens mittleren ästhetischen Ansprüchen genügt?

    Cheers,

    Lavine

    Edit: während ich dies schreibe, sitze ich seit drei Stunden ungeduscht und leicht schwitzend in Boxershorts unter einer Schirmakazie und hoffe darauf, dass vielleicht doch noch eine kühlende Brise vom Indischen Ozean herüberwehen möge. Das nächste Opernhaus ist jedoch mindestens 500 km entfernt ;+)

    “I think God, in creating man, somewhat overestimated his ability."
    Oscar Wilde

  • Zitat

    Und all dies ist heutzutage ganz dezidiert keine Frage der finanziellen Möglichkeiten mehr - auch mit bescheidenem Budget läßt sich ein ansprechender modischer Auftritt ermöglichen. Warum, ach warum nur ist gerade unter Menschen mit erlesenem musikalischem Geschmack und hoher kultureller Bildung so häufig die mangelnde Fähigkeit zu beobachten, in der Öffentlichkeit ein Erscheinungsbild abzuliefern, das wenigstens mittleren ästhetischen Ansprüchen genügt?

    Vielleicht, weil man sich nicht um alle "ästhetischen" Belange gleichermaßen intensiv kümmern kann? Mir ist die Klamotten- oder Frisurfrage ziemlich plunzenwurscht - dafür spielst du aber deutlich schlechter Oboe als ich, gelle! :D Und trinkst vermutlich auch - wenn überhaupt - banalere Tees :D :P . Man muss im vorgebenen Rahmen der eigenen Kraft und Zeit halt individuell unterschiedliche Schwerpunkte setzen.

    Dass man sich regelmäßig duscht, sich nicht mit penetranten Düften einstänkert (ganz gleich, ob vor dem Konzertbesuch oder sonstwann :D ), seine Unter- und Oberbekleidung in entsprechenden Abständen wechselt etc. usf., halte ich eh für eine Selbstverständlichkeit den Mitmenschen gegenüber. Über gewisse Basics muss man eigentlich nicht diskutieren...

    Beste Grüße

    Bernd


  • Leider klaffen hier oft Welten zwischen dem hohen Anspruch an die kulturelle Darbietung, die man besucht und dem ästhetischen Anspruch, den man an sein eigenes Erscheinungsbild stellt. Und all dies ist heutzutage ganz dezidiert keine Frage der finanziellen Möglichkeiten mehr - auch mit bescheidenem Budget läßt sich ein ansprechender modischer Auftritt ermöglichen. Warum, ach warum nur ist gerade unter Menschen mit erlesenem musikalischem Geschmack und hoher kultureller Bildung so häufig die mangelnde Fähigkeit zu beobachten, in der Öffentlichkeit ein Erscheinungsbild abzuliefern, das wenigstens mittleren ästhetischen Ansprüchen genügt?

    Vielleicht deswegen: Um nicht unter das eigene Vorurteil zu fallen, daß Menschen in "besserer" Garderobe (wobei "besser" explizit relativ zum eigenen Erscheinungsbild definiert wird) nur deswegen hingehen, um in der Pause gesehen zu werden und/oder um das eigene Ego zu polieren, ansonsten aber ignorante Spießer sind, die sich über die "unpassende" Kleidung anderer echauffieren und denen das Musikgeschehen am Arsch vorbeigeht.
    Merke: Der wahre Kunstkenner und Intellektuelle trägt zerschlissene Jeans und verschwitztes T-Shirt zu ausgelatschten Chucks, leistet sich grundsätzlich nur Stehplatz und gibt während der Vorstellung kluge Kommentare für die Begleiterin ab. Das alles ist ihm allein schon deswegen ein Bedürfnis, um nicht irrtümlicherweise von anderen wahren Kunstkennern und Intellektuellen für einen ignoranten Spießer gehalten zu werden. Man trägt eben Bohèmien…

    :-I

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Zitat von »Heike«
    Ich hätte gerne ein paar mehr gut riechende Männer im Publikum.

    Vielleicht doch lieber Schwulendisco? :stumm:

    Bisher ist mir nicht aufgefallen, dass Kerle in Gay- Kneipen–Discos besser riechen als anderswo.

    Merke: Der wahre Kunstkenner und Intellektuelle trägt zerschlissene Jeans und verschwitztes T-Shirt zu ausgelatschten Chucks, leistet sich grundsätzlich nur Stehplatz und gibt während der Vorstellung kluge Kommentare für die Begleiterin ab.

    Da fehlen aber noch Nickelbrille, Rollkragenpullover, Turmschuhe etc.....
    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Turmschuhe

    ist gut, also doch Schwulen-Disko?

    "Bei Bachs Musik ist uns zumute, als ob wir dabei wären, wie Gott die Welt schuf." (Friedrich Nietzsche)
    "Heutzutage gilt es schon als Musik, wenn jemand über einem Rhythmus hustet." (Wynton Marsalis)
    "Kennen Sie lustige Musik? Ich nicht." (Franz Schubert)
    "Eine Theateraufführung sollte so intensiv und aufregend sein wie ein Stierkampf." (Calixto Bieito)

  • Wenn Werk und Interpretation nur gut genug sind, ist mir das alles "plunzenwurscht" :D , - nehm ich eh nichts anderes war. Ich hätte auch nichts gegen Gläserklingen und Geräusche ab und zu angehender Streichhölzer oder Feuerzeuge. Bei einer guten Zigarre und einem ebensolchen Whisky könnte ich einer langen Operndarbietung mit noch viel größerem Genuss folgen. :D Nur raschelnde Bonbonpapiere und unausgestellte Handys:cursing: , also da bin ich auch für Höchststrafen!

    Zitat

    Da fehlen aber noch Nickelbrille...

    :cry: Ohne meine Nickelbrille bin ich vollständig blind.

    Ansonsten haben meine Freundin und ich manchmal Lust, uns aufzubrezeln und manchmal (öfter) dazu überhaupt keine Lust oder Zeit. Gut, das beides geht! So sind wir in Berlin manchmal fast overdressed, ich war aber auch schon mit meiner früheren Freundin in Motorradklamotten in der Scala. Zeit verpeilt und keine Zeit mehr zum Umziehen. Da hätten wir das einzige mal beinah Schwierigkeiten gehabt. Glücklicherweise erschienen dann aber gerade auch äußerst spät Schwiegereltern, Inge Feltrinelli und noch etwas später Claudio Napolitano. - Herzliche Begrüßung allerseits und doch noch durchgewunken. :D

    :wink: Matthias

  • Zitat von »Amfortas09«
    Turmschuhe

    ist gut, also doch Schwulen-Disko?

    ja warum denn auch nicht ?

    Da hätten wir das einzige mal beinah Schwierigkeiten gehabt.

    wenn ichs recht in Erinnerung habe, hatte vor einigen Jahren ein Intendant der Scala so ne Art Anzugszwang fürs Publikum eingefordert...

    :wink:

    „Ein Komponist, der weiß, was er will, will doch nur was er weiß...“ Helmut Lachenmann

  • Zitat von »Matthias Oberg« Da hätten wir das einzige mal beinah Schwierigkeiten gehabt.

    wenn ichs recht in Erinnerung habe, hatte vor einigen Jahren ein Intendant der Scala so ne Art Anzugszwang fürs Publikum eingefordert...

    Keine Ahnung, ob es das schon gab oder jetzt gibt. Die sehen da jedenfalls alle verdammt chic aus, naja sehr chic sehen die meisten in Norditalien ja sowieso immer aus, aber auch sehr fein gemacht. Lustig siehts dafür am Eingang aus, wenn fast die Hälfte der anstestehenden feinst gekleideten Damen und Herren ihr schnödes Autoradio unterm Arm haben. :D

    :wink: Matthias

  • Re Beitr.42 (maticus)

    ...ich hatte diesen thread für SATIRE gehalten / in diesem Sinne NATÜRLICH auch mein eigener Beitrag (Nr.5)

    :wink:

    Das TV gibt mehr 'Unterhaltung' aus, als es hat - in der bürgerl. Gesetzgebung nennt man das 'betrügerischen Bankrott' Werner Schneyder Es ging aus heiterem Himmel um Irgendwas. Ich passte da nicht rein. Die anderen aber auch nicht. FiDi über die Teilnahme an seiner ersten (und letzten) Talkshow

  • Seltsam, dass weder in Frankreich noch in Italien jemand auf die Idee käme, dass Menschen, die wert auf Eigen-Ästhetik legen, in Sachen Kunst-Ästhetik oberflächlich, versnobt oder gleichgültig sein könnten. Eher im Gegenteil.
    Was steckt da bloss für ene verquaste Philosophie hinter???? 8| ?(
    In Berlin kann man sich mancherorts schon als totaler Exot vorkommen, wenn man nicht die unauffâllige Einheitsuniform Jeans mit Zubehör trägt.
    Mir persönlich ist es vollkommen egal, wie Andere in die Oper oder in Konzerte gehen, aber ich verlange dieselbe Toleranz mir gegenüber. Bei mir hört Ästehtik nicht auf, wenn es um die egene Person geht, was noch lange nciht heisst, dass ich dafür viel Geld ausgeben müsste oder gar spiessig daher komme.
    Aber Arundo hat recht; jeder hat nur begrenzte Zeit/Energiereserven, die er halt für seine Prioritâten einsetzen muss

    Was den General angeht(wo trebst Du dich denn derzeit rum??? Beneidenswert unsibirsch offenbar :angel: :( deinen goldenen Anzug werd ich mein Lebtag nciht vergessen, sowas bleibt als Erlebnis haften und hat auch etwas mit Kunst zu tun! :fee:

    Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem und die Heilung eine musikalische Auflösung (Novalis)

  • Seltsam, dass weder in Frankreich noch in Italien jemand auf die Idee käme, dass Menschen, die wert auf Eigen-Ästhetik legen, in Sachen Kunst-Ästhetik oberflächlich, versnobt oder gleichgültig sein könnten. Eher im Gegenteil.
    Was steckt da bloss für ene verquaste Philosophie hinter????

    Eigen-Ästhetik habe ich noch nie gehört. Wundervoll! Die Philosophie dahinter ist uns allen doch bekannt: Hübsche Oberfläche, aber nichts dahinter. Wer ernsthaft interessiert ist, hat das Interesse an Oberflächlichkeiten im SInne von Eigen-Ästhetik verloren und zeigt das durch das Tragen des Dramaturgen/Intellektuellen-Einheitslooks, also immer Jeans, gern auch mal einen engen schwarzen Rollkragenpullover.

    Dieser Thread mäandert in für mich amüsanter Weise zwischen Ernst und Spaß, Grundsätzlichkeit und Satire. Selbstverständlich, sehe ich mich veranlasst, klarzustellen, brauchen wir im Normalfall keine womöglich noch einklagbaren oder mit dem Verlust des Zutrittsrecht zur Veranstaltung behafteten Regeln, sind die Konzertbesucher ohnehin hinreichend sozialisiert, um Flegeleien zu vermeiden. Manchmal kommt es aber doch vor, dass sich wieder einmal eine/r unpassend verhält und ich mich frage: Weiß er es nicht besser? Das Standardbeispiel ist das Husten. Immer wieder wird in Pausen hineingehustet (ich meine nicht zwischen den Sätzen, sondern Generalpausen). Ich hege den Verdacht, dass vielen nicht klar ist, dass diese Generalpausen Teil der Musik sind - entsprechendes gilt für Piano-Stellen - und mache Huster extra in diese Pause hinein husten (und nicht ins Forte hinein), weil sie die Musik nicht stören wollen (wenn keine spielt, stören sie ja nicht). Solches Verhalten resultiert aus Unwissenheit (oder Unmusikalität) und da lohnt sich gegebenenfalls ein freundlicher Hinweis bzw. eine Erklärung. Ähnliches gilt für die Beantwortung der Frage: Wie huste/niese ich, wenn es sich schon nicht vermeiden lässt, möglichst leise?

    Eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema setzt nebenbei bemerkt die Klärung voraus, welche Ziele der Besucher mit dem Konzertbesuch verbindet. Geht es allein um den Musikgenuss, müssen die Regeln - ich hätte tatsächlich besser Empfehlungen geschrieben -, müssen also die Empfehlungen darauf ausgerichtet sein, alles zu unterlassen, was den Musikgenuss beeinträchtigt. Nur wäre es vermessen von jedem Besucher zu erwarten, dass er allein der Muse Musik frönt und nur der Hingabe an die Kunst willen kommt. Mancher geht einfach hin, weil es nett ist, etwas gemeinsam zu unternehmen. Mancher freut sich auf die Pause. Mancher verbindet mit dem Opernbesuch die Freude darauf, sich mal wieder schön zu machen - Eigen-Ästhetik zu betreiben - Je nach Zielsetzungen gelten andere Regeln/Empfehlungen.

    Erstaundlich übrigens, dass noch niemand darauf gekommen ist, den Verzehr von alkoholischen Getränken in der Pause zu untersagen, weil der Alkohol die Sinneswahrnehmung und damit die Kunstrezeption beeinträchtigt.

    ;+) Thomas

  • wenn man sich in der Pause nicht gerade abschießt, bleibt die Alkoholmenge normalerweise in dem Bereich, wo sie stimulierend und nciht dämpfend auf die Wahrnehmung wirkt.

    Mir scheint unahltbar, dass heutzutage der "Intellektuellen"-Look schlampig wäre. Der ist m.E hauptsächlich durch Bevorzugung der Farbe Schwarz und (meistens) Verzicht auf Krawatte gekennzeichnet. Nicht durch Schlabberjeans mit Holzfällerhemd. Ein dunkler Anzug darf es schon sein.

    Tout le malheur des hommes vient d'une seule chose, qui est de ne pas savoir demeurer en repos dans une chambre.
    (B. Pascal)

  • Einmal begab es sich, daß ich bei glühender Hitze im dritten Rang der Staatsoper in Hamburg saß. Der junge Mann neben mir,der übrigens sehr gediegen angezogen war, zog sich seine Schuhe aus und die Socken legte er über's Geländer. Ich fand das sehr komisch :thumbup: . In der Pause haben wir uns angeregt über die Hitzewelle in Hamburg unterhalten.
    calisto

  • :D

    Dieses Erlebnis wird hier mit Sicherheit unterschiedlich bewertet. Das Ausziehen der Schuhe habe ich auch schon erlebt, aber Socken übers Geländer? Nie!

    Wenn man vor der Staatsoper Hamburg steht, befindet sich etwa 100 m weiter links ein kleinder Döner-Imbiss. Je nach Begleitung - manche wollen gepflegt Sekt trinken - trinken wir unser Pausenbier gern mal dort. Die Athmosphäre ist wesentlich ungezwungener und ich habe es schon mehrfach erlebt, dass die fremden Besucher aufs Herrlichste miteinander über die Inszenierung sprachen. In der Oper selbst bleibt man demgegenüber fast immer für sich.

  • Socken übers Geländer? Darauf muß man erst mal kommen! Da ich in Fragen korrekter Kleidung etwas unbedarft bin, nicht nur in Oper und Konzert: Trägt der Herr von Welt nun das verschwitzte T-Shirt unterm Smoking oder besser darüber?

    :hide:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

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