Regeln für das richtige Verhalten des Besuchers eines klassischen Konzerts

  • Gurnemanz,

    natürlich DRÜBER...

    Passendes Motiv vorausgesetzt, aber, die Auswahl ist groß, z.B..: http://www.spreadshirt.de/

    Matthias

    "Bei Bachs Musik ist uns zumute, als ob wir dabei wären, wie Gott die Welt schuf." (Friedrich Nietzsche)
    "Heutzutage gilt es schon als Musik, wenn jemand über einem Rhythmus hustet." (Wynton Marsalis)
    "Kennen Sie lustige Musik? Ich nicht." (Franz Schubert)
    "Eine Theateraufführung sollte so intensiv und aufregend sein wie ein Stierkampf." (Calixto Bieito)

  • Sockenähnliches Erlebnis: Sommer, es kamen Ozeane vom Himmel. Abgesehen von einem nicht leugnenden Geruch nach nassem Hund im Saale, sah man allerorts barfüßige Damen, die sich ihre Schuhe mit Papierhandtüchern ausgestopft hatten.

    Wenn ich F10 auf meinem Computer drücke, schweigt er. Wie passend...

  • Komme gerade von einem Klavierabend zurück.
    Während einer sehr ausdrucksvollen Pianissimo-Stelle entschlossen zwei Damen hinter mir, die schon zuvor durch ausgiebiges Geraschel mit dem Programmheft aufgefallen waren, Bonbons auszustauschen und genüsslich vom Knisterpapier zu befreien. :wut2: :boese:

    Regel: Bonbons sind zwar gut, um Hustenreiz entgegenzuwirken. Aber mit Bonbonpapier knistern :shake:

    Hudebux

  • Lieber Matthias!

    Danke für Deine lieben Bemerkungen - ich war noch nie gestreift in der Oper, es ist übrigens ein Smoking Sakko, habe noch zwei gestreifte, etwas dezenter, aber zumeist am Sitzplatz mit Smoking, habe schließlich, aus besseren Zeiten, an die Fünf und die passen mir ja wieder, das erhöht noch die Freude.

    Ja, leider Frankfurt ist für mich, armen Kerl, unerreichbar - aber in Gedanken bin ich bei Euch.

    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :wink: :wink:

  • 7. Falls man ein Tourist ist (falls nicht, natürlich auch), lasse man seinen Fotoapparat in der Tasche, solange Musik gespielt wird.

    Jo, das ist ja noch gar nicht so richtig zur Sprache gekommen..!

    Diese lustigen Dokumentationsfetischisten, die nur dort waren, wovon sie ein Photo haben...
    Damit's auch jeder mitkriegt, bitte gerne mit Blitz ("ach? Den kann man auch abstellen?") in den abgedunkelten Raum ("Wieso ist der überhaupt abgedunkelt? Ach, wegen der Lichtstimmung auf der Bühne? Und wegen der Konzentration des Publikums! Davon hab' ich aber nix mitgekriegt, beim durch-den-Sucher-Schauen. Da war's mir zu dunkel. Fast hätte ich die Bühne nicht gefunden! Ein bisschen Licht hätte schon sein dürfen...! Ja, und genau deswegen brauch ich ja auch den Blitz!!"). Und selbstverständlich mit Verschlußgeräusch! "Klaa-click!"

    Ach ja! Wenn sie doch wenigstens Ahnung vom Photographieren hätten! Welche Leitzahl braucht ein Blitzgerät, das bei Blende 4 (Lichtstärker findet man bei den Billig- und Handyknipsern eher weniger... :D .) eine Szene in etwa 20 Meter Entfernung ausleuchtet? ("80...?") Jou! Da sind wir dann schon in der Kategorie "Studioblitz..." (Soooo? Das wußt' ich ja gar nicht...!")

    So werden halt höchstens die Köpfe der Vordermänner und ...frauen gut dargestellt. (sotto voce:) ...der Rest ist Dunkelheit.

    Aber wir haben sie wenigstens kurzzeitig ein wenig erhellt! Fiat lux!

    "Ja, die drei Pixel da unten links, man erkennt's zwar nicht, aber DAS ist die Gruberova!"

    :mlol:

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Ach ja! Wenn sie doch wenigstens Ahnung vom Photographieren hätten! Welche Leitzahl braucht ein Blitzgerät, das bei Blende 4 (Lichtstärker findet man bei den Billig- und Handyknipsern eher weniger... .) eine Szene in etwa 20 Meter Entfernung ausleuchtet? ("80...?") Jou! Da sind wir dann schon in der Kategorie "Studioblitz..." (Soooo? Das wußt' ich ja gar nicht...!")

    So werden halt höchstens die Köpfe der Vordermänner und ...frauen gut dargestellt. (sotto voce ...der Rest ist Dunkelheit.

    Fotografisch immerhin noch eine Spur kompetenter als Massen an Hobbyfotografen, die 1999 die Sonnenfinsternis mit dem Blitz aus ihren Kompaktkameras festhalten wollten.

    Viele Grüße,

    Christian

  • Fotografisch immerhin noch eine Spur kompetenter als Massen an Hobbyfotografen, die 1999 die Sonnenfinsternis mit dem Blitz aus ihren Kompaktkameras festhalten wollten.


    Die wollten halt einfach die Rückseite vom Mond photographieren!
    vielleicht sind's ja doch die selben...?
    ("äh, wieso, das macht meine Kamera automatisch!")
    :D

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Wie man sich nicht benimmt, steht hier . Die eigentliche Sensation der Nachricht besteht allerdings in der Aufführung einer Symphonie in G-Dur von Brahms. Die war in Musikkreisen bisher unbekannt...

    Viele Grüße,

    Christian

  • Allegretto grazioso

    Vielleicht entstand die Schlägerei ja auch deshalb, weil ein versierter Zuhörer sich über die Transposition von D- nach G-dur empörte. Man muß sich ja heute schon viel gefallen lassen, aber sowas? :cursing:

    :tee:

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Steht nicht der dritte Satz in G-Dur? Vielleicht geschah es in dem. Da Dur bekanntlich hart bedeutet, könnte G auch für Gewalt stehen. Harte Gewalt-Pogo mit Johannes. Legere Kleidung erlaubt. So bekäme man auch junge Leute ins Publikum.

  • :mlol: :mlol: ich schmeiß mich weg!!

    Wenn die zwei Streithammeln mit eingerissenem Smoking - Kragen, derangierter Seidenfliege, zerzauselter Gelfrisur und Gesichtskratzern heinkommen, gibts gleich nochmal eins von der besseren Hälfte, weil die Angabe, im Konzert gewesen zu sein, völlig unglaubwürdig wirkt....

    Die rein physische Umsetzung der Sache mit dem bohrenden Blick (vorne "fuchteln" und Kopf hinterdrehen?) tät mich doch interessieren...

    Wahrlich ein einmaliges Konzerterlebnis ;+)

    :wink:

    Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren (Bert Brecht)

    ACHTUNG, hier spricht Käpt´n Niveau: WIR SINKEN!! :murg: (Postkartenspruch)

  • Ich finde schlecht angezogene Leute in Oper und Konzert super. Zwei Dinge sind es, die mich mit meinen 45 Jahren vor wirklichen Peinlichkeiten in der Wahl meiner Kleidung bewahren: der Marschallin Satz „Und in dem Wie, da liegt der ganze Unterschied“(den sich nicht nur alternde Damen wie ich hinter die Ohren schreiben sollten!), und das, was hier so charmant „Fregatten-Spotting“ genannt wird. Da bekommt man doch zur Musik eine Lektion in Stilkunde völlig gratis dazu. Und was zu lästern hat man auch noch. Danke an alle Fregatten dieser Welt. :D
    Ich meinerseits verspreche, im Konzert auf turmhohe Frisuren zu verzichten und meine schönen langen Haare auf weniger störende Weise zu bändigen.
    Was nun das Thema „du sollst nicht krank ins Konzert gehen“ betrifft: gut und schön, solange es sich um ein vorübergehendes Leiden handelt, daß nach einer Woche Bettruhe ausgestanden ist, aber wenn nicht...? ;(
    Wenn sie mich dann irgendwann doch erwischt, die finale Maladie (und das wird sieganz gewiss, die Frage ist nur wann und was) ?
    Wenn ich dann die Gelegenheit habe noch einmal den Figaro zu hören, soll ich darauf verzichten, nur weil das Kunstherz klappert oder der Husten ahnen lässt, daß mich der Koch’sche Bazillus (ist ja wieder auf dem Vormarsch) eventuell noch vor Ende der Vorstellung erledigt? Etwas mehr Mitgefühl Herrschaften. Man weiß nie so GANZ genau, ob der keuchende Nebenmann nur bronchitisch-unhöflich ist, oder vielleicht doch einfach nur zum letzten Mal Mozart hören möchte...
    Und ja: ich gehöre auch zu denen, die in der Pause gerne das Buffet plündern. Glücklich, wer um vier Uhr aus dem Büro kommt und daheim preiswert und gut speisen kann. ICH habe leider erst Dienstschluß wenn um 19.3o der Vorhang hochgeht und kann mich an Opernabenden ausnahmsweise ein paar Minuten eher loseisen (das Theater ist gegenüber). Da bleibt zum essen keine Zeit und man ist gottfroh, wenn man nach dem zweiten Akt zum Sekt ein überteuertes Lachsbrötchen essen darf. :rolleyes:

    Ein Paradies ist immer da, wo einer ist, der wo aufpasst, dass kein Depp reinkommt...

  • Also ich hoffe ja dann doch inständig, dass niemand mit einem Koch'schen Bazillus ins Konzert geht, wurscht ob er vor Ende der Vorstellung abtritt oder nicht.

    Das ist glaub ich eine schöne Konzertregel:
    Mit offener Tuberkulose nicht ins Konzert gehen.

    Wobei ich sicher bin, dass sich auch hierfür Gegner finden werden. Zwengn da Vielfalt wärs.

    Wenn ich F10 auf meinem Computer drücke, schweigt er. Wie passend...

  • Man weiß nie so GANZ genau, ob der keuchende Nebenmann nur bronchitisch-unhöflich ist, oder vielleicht doch einfach nur zum letzten Mal Mozart hören möchte...


    Egal wie wie herum man es betrachtet, es endet immer damit, dass meine Gedanken dann im wesentlichen darum kreisen, dafür zu sorgen, dass es tatsächlich das letzte Mal ist...

    Parrot

    In "Lohengrin" gibt es hübsche Augenblicke, aber bittere Viertelstunden.
    (Gioacchino Rossini)

  • Kehrseite? Vorderseite?

    Kürzlich war ich im Schauspielhaus. Dabei fiel mir auf, dass eine früher selbstverständliche Regel kaum noch beachtet wird:

    Falls ich vor Beginn auf dem Weg zu meinem Platz an bereits Sitzenden vorbei muss, tue ich das zügig ohne Körperkontakt und wende ich ihnen dabei meine Vorderseite zu.

    Das tut heute kaum noch jemand, fiel mir auf. Kehrseite rules. Meine Frau verwies auf Corona und darauf, dass ihr die Kehrseite bei vielen Gästen lieber sei, sie möchte nicht immer so nah beäugt werden.

    Hat sich da etwas geändert?

    Die Knigges dieser Welt sind weiterhin einig: Die Regel besteht fort. Siehe z. B. den Theater-Knigge, der das oben Thematisierte ebenfalls zur Sprache bringt: https://alexanderplath.com/theater-knigge/

  • Ich war am Wochenende erstmalig in einem Sinfoniekonzert. Dass man gut angezogen kommen sollte (wobei die Garderobendamen offenbar selten Bowlerhüte in Verwahrung nahmen), während der Musik schweigend genießt etc. hatte ich mir bereits denken können, aber die sonderbare Regel, dass der Dirigent zwischen den Stücken die Bühne verlässt um sofort danach wieder reinzukommen, was dann vom Publikum jedes Mal mit Applaus quittiert wird, habe ich echt nicht kommen sehen.

  • aber die sonderbare Regel, dass der Dirigent zwischen den Stücken die Bühne verlässt um sofort danach wieder reinzukommen, was dann vom Publikum jedes Mal mit Applaus quittiert wird, habe ich echt nicht kommen sehen.

    Das machen aber die meisten Solisten oder kleineren Ensembles auch so.
    Es soll wohl in beiden Fällen die Zäsur ein bisschen deutlich machen.

    :wink:

  • Es hat auch ganz praktische Gründe: Schweiß abwischen, verrutschte Krawatten etc. etc. richten, schimpfen (Toscanini über Slezak: "Questo tenore è una bestia!")...

    ______________________

    Homo sum, ergo inscius.

  • Aber interessant, wie man als langjähriger Konzertbesucher solch ein Ritual einfach als gegeben und selbstverständlich hinnimmt und eine (eigentlich verständliche) Frage wie die von Lasse einem die leicht absurde Wirkung dieses Vorgangs erst bewusst macht...

  • die sonderbare Regel, dass der Dirigent zwischen den Stücken die Bühne verlässt um sofort danach wieder reinzukommen, was dann vom Publikum jedes Mal mit Applaus quittiert wird, habe ich echt nicht kommen sehen.

    Nach kleineren Werken verzichten Musiker auch mal darauf, zwischendurch von der Bühne zu gehen, und jemand wie Grigroy Sokolov unterbindet sogar durch seine Körpersprache den Applaus zwischen den Stücken. Meist ist es aber so, wie Du es erlebt hast. Grundsätzlich bietet der kurze, weitgehend unbeobachtete Moment neben der Bühne eine gewisse Entspannung, und zwar für Musiker und Publikum. Das erleichtert dann wieder die Konzentration auf das Neue, das dann folgt. Dass das Publikum bei jedem Auftritt wieder applaudiert, ist vor allem Höflichkeit, so wie ja auch der Dirigent oder Solist sich bei jedem Auftritt wieder verbeugt. Und es schafft Kontakt zwischen Bühne und Saal.


    Dass man gut angezogen kommen sollte

    ...wird heutzutage kaum noch verlangt. Man kann es tun, kann aber auch in Alltagskleidung kommen. Vielleicht nicht unbedingt bei den Salzburger Festspielen, aber im normalen Konzertbetrieb in Deutschland auch in den ganz großen Sälen kein Problem.

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