Haydn, Joseph - Die Schöpfung

  • Haydn, Joseph - Die Schöpfung

    Eigentlich erstaunlich...entweder ich kann nicht richtig suchen oder es gibt tatsächlich noch keinen Thread über dieses Werk... :cursing: :faint:


    Die Schöpung (Hob. XXI:2), entstanden zwischen Oktober 1796 und April 1798, uraufgeführt am 29. April 1798 im Palais Schwarzenberg unter der Leitung des Komponisten persönlich, gehört sicherlich zu den berühmtesten Oratorien überhaupt. Haydn wurde bei seinen Besuchen in England (1791-92 und 1794-95) dazu angeregt, als er Händels Oratorien gehört hatte. Er verfolgte mit der Realisierung dieser Partitur das Vorhaben, eine adäquate wuchtige Realisierung innerhalb der Musiksprache der Wiener Klassik vorzulegen. Er arbetete im wahrsten Sinne des Wortes erschöpfend am Werk und war lange Zeit erkrankt, nachdem er es uraufgeführt hatte. Dennoch hielt er es für eine besondere religiöse Erfahrung, und der Erfolg bei diesen ersten, geschlossenen Konzerten war überwältigend. Für die öffentliche Premiere im Wiener Hofburgtheater am 19. März 1799 bearbeitete er das Werk nochmals.

    Das Libretto basiert auf dem Buch Genesis, den Psalmen und John Miltons Paradise Lost. Es wurde wohl ursprünglich für Händel geschrieben, der es jedoch nie vertonte. Haydn nahm ein Exemplar des Librettos mit, welcher er seinem Gönner Baron Gottfried van Swieten gab. Der übersetzte es ins Deutsche.

    Das Oratorium teilt sich in drei Teile: der erste beschreibt die Erschaffung der Welt, der zweite Teil die Erschaffung der Tiere und des Menschen; der dritte Teil spielt im Garten Eden vor dem Sündenfall.

    Die Partitur ist für drei Gesangssolisten (Sopran, Tenor und Baß), vierstimmigen Chor und großes Orchester geschrieben. Die Solisten repräsentieren die Erzengel Gabriel (s), Uriel (t) und Raphael (b), die weiteren Stimmen des dritten Teils - Adam und Eva - werden traditionell von Baß und Sopran gesungen.

    Von Anfang an war Die Schöpfung ein großer internationaler Erfolg und bleibt es bis heute. Unzählige Aufführungen und Einspielungen zeugen von der ungebrochenen Popularität dieses Werks.


    Meine lange Zeit einzige CD mit Musik von Haydn war diese hier:

    [Blockierte Grafik: http://g-ecx.images-amazon.com/images/G/03/ci…0.L._AA300_.jpg]

    Es ist eine Interpretation, die ich durchaus als positiv bezeichnen würde, auch wenn sie mich nie vom Hocker riß. Edita Gruberova singt wundervoll, die anderen - Protschka und Holl - sind gut. Das Orchester klingt eher "trocken" (man verzeihe mir meine seltsame Ausdrucksweise).


    Doch so richtig schlug bei mir diese CD ein:

    Dazu gilt : Volle Dröhnung voraus!

    Wenn es Licht "ward", dann geht aber wirklich die Sonne auf! Mich hat diese Einspielung einfach nur noch umgehauen, und ich höre sie mir immer wieder mit Gewinn an. :juhu: :juhu: :juhu: :juhu: :juhu:


    Was haltet ihr von diesem Oratorium? Es gibt ja nicht wenige Einspielungen, und hier ist genug Platz, um darüber zu diskutieren. So long... :vv:


    Links:
    "http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Sch%C3%B6pfung"


    jd :wink:

    "Interpretation ist mein Gemüse." Hudebux

    "Derjenige, der zum ersten Mal anstatt eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation." Jean Paul

    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Lieber Josquin Dufay!

    Ich habe Seinerzeit die Schöpfung gerne gesungen, auch das Sopransolo, Gabriel und Eva [habe ich sogar 2 MCs daheim, sind aber nicht gut aufgenommen worden], und später auch im Chor dann auch die Basspartien. Joseph Haydn war überhaupt meine Lieblingskomponist und ich habe auch die Messen am Liebsten gesungen, noch vor Mozart und Schubert. Lang ist's her.

    Diueses Oratoruium zeuigt am Anfang schon das ganz Große, bei "Es werde Licht und es ward Licht" :juhu: :juhu: bin ich auch heute noch hingerissen, eine Fülle von Schönheit. Eine meiner Lieblingsaufnahmen ist diese hier mit Lucia Popp, Araiza und Samuel Ramey und Olaf Bär, aus Salzburg mit den Wiener Philharmonikern unter Riccardo Muti.

    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :wink:

  • Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung" mag ich sehr und es steht mir irgendwie auch näher als Haydns anderes großes Oratorium "Die Jahreszeiten" was ich eigentlich gar nicht so genau erklären kann. Das Oratorium "Die Schöpfung" gefällt mir deshalb so, weil es meiner Meinung nach Haydn gelungen ist, eine musikalische Brücke zu schlagen, die vom Barock über die Klassik bis hin zur Romantik reicht.

    Folgende Aufnahmen habe ich, mit denen ich alle auch sehr zufrieden bin:
    1.:
    [Blockierte Grafik: http://ecx.images-amazon.com/images/I/41mBs5OwFrL._SL500_.jpg] bzw.
    CD
    (AD: 12/1987, Jesus-Christus-Kirche, Berlin)

    Das ist meine erste Aufnahme dieses Werks und bis jetzt ist es auch gleichzeitig meine Lieblingsaufnahme. Levine wählt einen eher romantischen Interpretationsansatz mit insgesamt langsamen Tempi aber dennoch gelingt es ihm, durchweg die Spannung zu halten. Grandios ist schon allein die Einleitung "Die Vorstellung des Chaos", welche bei Levine schon fast "wagnersche" Dimensionen hat. Das vollkommene Gegenteil von "HIP"-Interpretationen aber das klingt sehr spannend. Des weiteren wird Levine unterstützt durch die glänzenden schwedischen Chöre, die eine großartige oratorienhafte Opulenz verbreiten. Die Gesangssolisten finde ich auch brilliant. Das gilt vor allem für die großartige Kathleen Battle, die einfach betörend schön singt und Kurt Moll, der mit seinem kräftigen Bass seinen Part sehr eindrucksvoll gestaltet.

    2.:

    (AD: 06/1989, Alte Villa Berg, Stuttgart)

    Marriners Aufnahme wirkt auf mich sehr ausgewogen. Auch hier ist der Chor sehr gut und die Gesangssolisten finde ich insgesamt auch sehr gut. Wer dieses Werk traditioneller, mit modernen Instrumenten aber nicht ganz so üppig wie bei Levine hören mag, der ist mit dieser Aufnahme gut beraten.

    3.:

    (AD: 10/2006, Watford Colosseum)

    Das ist eine prächtige Aufnahme und ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass "HIP-Aufnahmen" nicht akademisch trocken oder gar blutleer klingen müssen. Hier wird so richtig aus dem Vollen geschöpft und das Zuhören macht großen Spass. Ein Fest für die Sinne.

    Lionel

    "Musik ist für mich ein schönes Mosaik, das Gott zusammengestellt hat. Er nimmt alle Stücke in die Hand, wirft sie auf die Welt, und wir müssen das Bild zusammensetzen." (Jean Sibelius)

  • (P) 2003 dhm 82876 58340 2 (2 CDs) [106:12]
    rec. 26.-30. März 2003 (Musikvereinssaal, Wien) live

    Dorothea Röschmann (s - Gabriel, Eva)
    Michael Schade (t - Uriel)
    Christian Gerhaher (b - Raphael, Adam)
    Arnold-Schönberg-Chor
    Concentus Musicus Wien
    D: Nikolaus Harnoncourt

    Die zweite Aufnahme besitze ich inzwischen auch. Die ist wesentlich süffiger als die 1986er, zeigt somit die Verschiebung, die in Harnoncourts Interpretationsauffassung stattgefunden hat. Das Orchester spielt auf historischem Instrumentarium und ist mit knapp 50 Personen schon recht stark besetzt. Der gemischte Chor ist nicht kleiner besetzt. Aber Harnoncourt hat mehr Wert auf klangliche Farbigkeit und musikalischer Abwechslung gelegt, gibt dem Werk eine wuchtigere Dimension. Die Klangqualität erweist sich als sehr nah und geschlossen, mit wenig Publikumsgeräuschen und einer fein gezeichneten Klangbühne.


    jd :thumbup:

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    "Manchmal sind drei Punkte auch nur einfach drei Punkte..." jd

  • Haydn: Die Schöpfung

    Voller Vorfreude auf Haydns"Schöpfung".im Brucknerhaus Linz. Oft gehört, nie genug

    Hinweis:
    Dieser und der nachfolgende Beitrag wurden aus "Organisation - Inhalte" in diesen Thread verschoben.

    Lionel - Für die Moderation -

  • Toll!
    Ein selbstreferenzieller Link!
    :verbeugung2:

    viele Grüße

    Bustopher


    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist denn das allemal im Buche?
    Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher, Heft D (399)

  • Ein selbstreferenzieller Link!

    Der stand erst in einem anderen Faden und ergab Sinn. Nach dem redaktionellen Eingriff der Moderation kann mein jetzt uninteressanter Beitrag gern weg, wenn er verwirrt.

    :D

    Es grüßt Gurnemanz

    ---
    Der Kunstschaffende hat nichts zu sagen - sondern er hat: zu schaffen. Und das Geschaffene wird mehr sagen, als der Schaffende ahnt.
    Helmut Lachenmann

  • Meine Erstbegegnung mit der "Schöpfung" war vor vielen Jahren auf einer Bundesgartenschau :S und hat mich damals sehr begeistert ... dann habe ich mir auch irgendeine Aufnahme gekauft und diese sicher ein, zwei Mal gehört .... und dann viele, viele Jahre nie mehr - keine Ahnung, warum nicht ?(

    Nun habe ich sie "wiederentdeckt" - und zwar mit dieser Aufnahme mit der Gaechinger Cantorey, die mir sehr gefällt:

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    Beim Lesen des Librettos (hier gefunden: http://opera.stanford.edu/iu/libretti/schoepf.htm) bin ich jedoch über ein Wort gestolpert, dass ich noch nie gehört habe und zu dem sich das internet auch ausschweigt: im Terzett Nr. 18 singt Gabriel: "In holder Anmut stehn, Mit jungem Grün geschmückt, die wogigten Hügel da."

    Hat irgendjemand eine Ahnung, was "wogigt" bedeutet ? Ist das evtl. ein alter Ausduck für "wogend" ? Wenn ja: gab es die Form "wogend" damals noch nicht ? Oder ist "wogigt" eine reine Poesieform ? Oder ....? :/

    Viele Grüße - Allegro

    "Musik ist ... ein Motor, Schönheit, Intensität, Liebe, Zauber, alles in allem: ein Elixir." Lajos Lencsés

  • Oder ist "wogigt" eine reine Poesieform

    Ich denke, das ist es.
    Das Wort findet sich z.B. noch in dem Schubart Gedicht "Ermunterung", wo es heisst:

    Sieh das blaue Sternenfeld

    wogigt um dich fliessen.

    :wink:

    PS: Wenn man das im "Rheingold" vorfinden würde, würde es auch nicht auffallen 8)

  • Danke schön. :)

    Unter "wogich" habe ich es dort nun gefunden; und "wogig" kennt dieses Wörterbuch übrigens auch. Beides kommt tatsächlich von "wogen".

    Viele Grüße - Allegro

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