Gänsehaut pur, die schönsten Stellen

  • Was mir gerade spontan für Stellen einfallen, die mir über lange Zeiträume oft eine Gänsehaut oder ähnliche Gefühle bereitet haben:

    Beethoven Klaviersonate Op. 111, Einsetzen der Fuge
    Schostakowitsch 13. Sinfonie "Babi Yar", 1. Satz, nach dem katastrophischen Höhepunkt, wenn der Bass nach dem Männerchor wieder einsetzt
    Schostakowitsch 12. Streichquartett, wenn kurz vor der Coda das Thema aus dem 1. Satz wieder einsetzt
    Schostakowitsch 4. Sinfonie, Finale, der Höhepunkt vor der Coda mit den Anklängen an den Trauermarsch

    Ich erinnere mich, als ich Op. 43 zum ersten mal 2009 live in der Berliner Philharmonie hörte, dass ich kurz vor Beginn dieses Teiles sehr aufgeregt war, ja fast fürchtete, von Gefühlen überwältigt zu werden.....ich habe es (gerade noch) überlebt.

    Es gibt natürlich noch viele weitere Stellen, die mir gerade aber nicht einfallen. Es ist auch nicht so, dass die Gefühle bei diesen Stellen jederzeit (sozusagen auf Knopfdruck) reproduzierbar sind. Dafür muss alles stimmen, die eigene Verfassung, sich auf das Stück einlassen, vielleicht weitere damit verbundene Assoziationen, evtl. spezielle Interpretationen des Stückes, u.s.w.

    maticus

    Social media is the toilet of the internet. --- Lady Gaga

    Ich lieb‘ den Schlaf, doch mehr noch: Stein zu sein.
    Wenn ringsum nur Schande herrscht und nur Zerstören,
    so heißt mein Glück: nicht sehen und nicht hören.
    Drum leise, Freund, lass mich im Schlaf allein.
                       --- Michelangelo Buonarroti (dt. Nachdicht. J. Morgener)

  • Das hängt offenbar sehr stark davon ab, welche Hörerfahrungen man kurzfristig einerseits und langfristig andererseits gemacht hat.

    Aber gilt das nicht immer? 'Gänsehautstellen' sind doch eh immer subjektiv.

    :wink: Wolfram

    "Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

    "Rage, rage against the dying of the light" (Dylan Thomas)

  • 'Gänsehautstellen' sind doch eh immer subjektiv.

    Das Interessante ist, dass es um Wirkungen in Relation zu Empfängereigenschaften geht, wobei
    - diese Wirkungen durchaus in gewissem Maße vorhersehbar sind (sonst könnte man das Produzieren sein lassen)
    - sich mit den Wirkungen Empfänger jeweils so verändern, dass sich Wirkungen nicht einfach wiederholen.

    Keiner ist heute so wie ein Hörer vor 100 Jahren, und keiner wird beim nächsten Hören so sein wie beim jetzigen Hören eines Werks/einer Stelle.

    Ich bin weltoffen, tolerant und schön.

  • Auch ich bekomme beim Musikhören gelegentlich Gänsehaut. Folgende Stellen fallen mir da spontan ein:

    • Gefangenenchor aus der Oper „Nabucco“ von Giuseppe Verdi: Das beginnt bereits beim ersten Takt des Vorspiels.
    • Wahnsinnsarie der Lucia aus „Lucia di Lammermoor“ von Gaetano Donizetti: Am größten ist der Effekt bei der Originalversion mit Glasharfe.
    • Wolfsschluchtszene aus „Der Freischütz“ von Carl-Maria von Weber
    • Um Gänsehaut zu bekommen, muss die Musik nicht unbedingt schaurig klingen. Mir ging es so bereits bei der Arie „Di pescatore ignobile“ aus „Lukretia Borgia“ von Gaetano Donizetti. Gennaro erzählt darin einer Frau, in die er sich soeben verliebt hat, von seiner Vergangenheit, ohne zu wissen, dass es seine Mutter ist.


    Sicher gibt es auch in anderen Opern (als „Operntante“ kann ich leider nur zu dieser Musikgattung schreiben) „Gänsehautmomente“, aber leider fällt mir im Moment nicht mehr dazu ein. Wenn ich diesbezüglich wieder mal etwas erlebt habe, kann ich das hier gern ergänzen.

    Viele Grüße aus Sachsen
    Andrea

  • Auch ich bekomme beim Musikhören gelegentlich Gänsehaut. Folgende Stellen fallen mir da spontan ein:

    • Mir ging es so bereits bei der Arie „Di pescatore ignobile“ aus „Lukretia Borgia“ von Gaetano Donizetti. Gennaro erzählt darin einer Frau, in die er sich soeben verliebt hat, von seiner Vergangenheit, ohne zu wissen, dass es seine Mutter ist.

    Hallo Andrea, auch ich als Opernonkel :alter1: finde diese Erzählungen des Genarro (mit anschließendem Duett) ebenfalls Gänsehaut mäßig, aaaaaber nur mit Jaume (Jaime, Giacomo) Aragall (i Garriga) in der Aufnahme mit Joan Sutherland, danach kommt Alfredo Kraus, sehr gut finde ich auch Pavol Breslik (Bršlík) mit der Gruberova aus München 2009.

    Weiterhin wünsche ich dir viele dieser Opern Gänsehautstellen !

    LG palestrina

    „ Die einzige Instanz, die ich für mich gelten lasse, ist das Urteil meiner Ohren. "
    Oolong

  • Gänsehaut pur:

    1. Parsifal, Ende 1. Akt, Live in der Inszenierung von Carstorf in Bayreuth, speziell das Klangerlebnis hätte ich gerne wieder, was mE. eine CD nicht hergibt.

    2. "Hostias" aud dem Verdi - Requiem. Obwohl ich die oft "mystisch anmutende" Verehrung der Tenorstimme nicht teile, kann ich sie an dieser Stelle verstehen.

    3. Bachs Präludium, gesteigert der "Wahnsinn" in der Orchesterfassung

    Es gibt noch mehr, jedoch beschränke ich mich mal hierauf. Wie schon vorher zu lesen war, sind die Gänsehaut - Eindrücke subjektiv und ich gebe zu, dass ich dies auch gerade sehr subjektiv schreibe. Viele Gänsehaut - Stellen werden aber auch von anderen geteilt, vielleicht auch diese...

    Schöne Festtage wünscht

    Ulrica

    :wink: :wink:

    Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren (Bert Brecht)

    ACHTUNG, hier spricht Käpt´n Niveau: WIR SINKEN!! :murg: (Postkartenspruch)

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